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Theobald Thamer Anfang des 16 Jahrhunderts 1502 in Oberehnheim 23 Mai 1569 in Freiburg im Breisgau war ein deutscher Theologe der Reformationszeit Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenThamer studierte ab 1534 Philosophie spater Theologie an der Universitat Wittenberg unter Philipp Melanchthon und Martin Luther Zu seinen Kommilitonen gehorte Hartmann Beyer 1539 erwarb er den Abschluss eines magister artium und wurde 1540 Theologieprofessor an der Universitat Frankfurt an der Oder 1543 berief ihn Landgraf Philipp der Grossmutige an die evangelische Universitat Marburg Gleichzeitig wurde er Prediger in der Elisabethkirche 1546 47 nahm er am Schmalkaldischen Krieg als Feldprediger der hessischen Truppen teil Seine Erfahrungen mit den evangelischen Landsknechten sollen ihn zu Zweifeln an der reformatorischen Rechtfertigungslehre gebracht haben 1 Nach seiner Ruckkehr wandte er sich allmahlich der katholischen Kirche zu Bemuhungen des Landgrafen und Verhandlungen mit Melanchthon 2 und Heinrich Bullinger blieben erfolglos 1549 wurde er aus dem Lehr und Pfarramt zunachst beurlaubt und schliesslich am 8 August entlassen Thamer ging nach Frankfurt am Main wo er am Sonntag nach Weihnachten 1549 erstmals in der Stiftskirche St Bartholomaus predigte der Wahl und Kronungskirche der deutschen Kaiser und Konige In Frankfurt wurde er mit Unwillen empfangen 1 Die Stadt hatte 1533 die Reformation eingefuhrt aber nach dem Augsburger Interim 1548 die Stifts und Klosterkirchen an die katholische Kirche zuruckgeben mussen Abgesehen vom hohen Stellenwert den er den Guten Werken nach katholischer Auffassung einraumte vertrat Thamer einen freigeistigen Rationalismus der das Gewissen in den Mittelpunkt stellte 1 Am 17 Januar 1552 stiess er in einer Predigt in der Bartholomauskirche heftige Schmahungen gegen Luther aus Hartmann Beyer seit 1546 lutherischer Pradikant in Frankfurt griff Thamer deshalb von der Kanzel aus an und nannte ihn einen halb romischen halb wiedertauferischen Geist 1 Seine Predigt liess er sogleich drucken Thamer wehrte sich mit einer Verteidigungsschrift in deutscher Sprache die spater auch lateinisch veroffentlicht wurde Im Furstenkrieg 1552 zeigte sich die lutherische Reichsstadt Frankfurt kaisertreu und hielt einer dreiwochigen Belagerung der lutherischen Fursten unter Moritz von Sachsen stand dabei wurde sie durch kaiserliche Truppen verteidigt Nach dem Passauer Vertrag vom 2 August 1552 entspannte sich die aussenpolitische Bedrohung Frankfurts Im Inneren festigte sich dagegen das Bekenntnis zur lutherischen Reformation Thamer hatte inzwischen an Ruckhalt im katholischen Klerus verloren selbst Amtsbruder nannten ihn einen Narren und Phantasten 1 Er verliess Frankfurt und ging nach Italien Dort trat er formell zur katholischen Kirche uber und wurde zum Diakon geweiht Er promovierte in Siena zum Doktor der Theologie und wurde 1557 Domprediger in Minden und Hofprediger des Bischofs von Minden Georg von Braunschweig Wolfenbuttel Nach einer Zeit als Kanonikus und Professor in Mainz wurde er 1566 an die Universitat Freiburg berufen Er starb am 23 Mai 1569 und wurde in der Universitatskapelle des Freiburger Munsters bestattet Werke Auswahl BearbeitenParaclesis i e adhortatio ad sacratissimae Theologiae studium Marburg 1547 An et quatenus Christianis in persecutionibus sit fugiendum Marburg 1547 Disputatio de justificatione fidei Marburg 1547 Wahrhaftiger Bericht Theobaldi Thameri von den Injurien und Lasterungen welche ihm die Lutherischen deshalb falsch und unchristlich zugemessen dass er in den Glauben mit Guten Werken des Menschen Gerechtigkeit setzet und in St Bartholomes Stiftskirche zu Frankfurt a M diesen also bis ins dritte Jahr gepredigt und bekannt hat Ohne Ort und Jahr Antithesis Roma 1554 Apologia Theobaldi Thameri De variis Calumniis quas ab anno 1552 usque ad hunc 1561 pertulit a Lutheranis nunc primum in lucem edita Moguntiae 1561 In Sacrosanctam Domini nostri Jesu Christi passionem brevis introductio Moguntiae 1561Literatur BearbeitenReinhard Frost Thamer Theobald im Frankfurter Personenlexikon Stand des Artikels 24 April 1995 auch in Wolfgang Klotzer Hrsg Frankfurter Biographie Personengeschichtliches Lexikon Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XIX Nr 2 Zweiter Band M Z Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1996 ISBN 3 7829 0459 1 S 469 F X Kraus Thamer Theobald In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 37 Duncker amp Humblot Leipzig 1894 S 650 Weblinks BearbeitenThamer Theobald Hessische Biografie Stand 5 Juli 2022 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 9 November 2022 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Hermann Dechent Kirchengeschichte von Frankfurt am Main seit der Reformation Band I Kesselringsche Hofbuchhandlung E v Mayer Leipzig 1913 S 174 M an Lgf Philipp von Hessen Dt Wittenberg 28 Marz 1553 In Melanchthons Briefwechsel Regesten online Abgerufen am 27 April 2023 Normdaten Person GND 118621599 lobid OGND AKS LCCN no2011022065 VIAF 47555034 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Thamer TheobaldKURZBESCHREIBUNG deutscher TheologeGEBURTSDATUM unsicher um 1502GEBURTSORT OberehnheimSTERBEDATUM 23 Mai 1569STERBEORT Freiburg im Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theobald Thamer amp oldid 233213339