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Die Tamarillo oder Baumtomate Solanum betaceum Syn Cyphomandra betacea cav Sendtn ist eine Art aus der Gattung der Nachtschatten Bekannt ist die Tamarillo vor allem durch die kleine eiformige rote oder gelbe Frucht derentwegen sie kultiviert wird TamarilloTamarillo Solanum betaceum SystematikEuasteriden IOrdnung Nachtschattenartige Solanales Familie Nachtschattengewachse Solanaceae Gattung Nachtschatten Solanum Sektion Solanum sect PachyphyllaArt TamarilloWissenschaftlicher NameSolanum betaceumCav Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Habitus 1 2 Blutenstande und Bluten 1 3 Fruchte 2 Vorkommen und Habitat 3 Systematik 4 Kultivierung und Verwendung 5 Etymologie 6 Botanische Geschichte 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenHabitus Bearbeiten Tamarillo sind kleine zwei bis sieben Meter hohe immergrune Baume deren Stamme dicht mit unverzweigten drusigen und undrusigen Trichomen behaart sind Der Stamm verzweigt sympodial nach meist vier seltener auch nach drei Blattansatzen Die papierartigen Laubblatter mit starkem Geruch stehen an 3 bis 25 cm langen Blattstielen die Lange der Blatter kann der Breite entsprechen oder bis zum 1 5 fachen reichen die Grosse liegt dabei im Bereich von 7 bis 40 6 bis 35 cm Die Form der Blatter ist eiformig an der Basis herzformig bis geohrt so dass 1 5 bis 6 cm lange Lappen entstehen Die Blattspitze ist zugespitzt der Rand ist ganzrandig Die Behaarung der Blatter ist auf der achszugewandten adaxialen Seite sparlicher als auf der achsabgewandten abaxialen Seite nur an den Blattadern und am Blattstiel ist auch hier die Behaarung dichter Die Wurzeln dringen nicht sehr weit ins Erdreich ein Flachwurzler Blutenstande und Bluten Bearbeiten nbsp Blutenstand einer TamarilloDie verzweigten oder unverzweigten lockeren und hangenden Blutenstande sind 2 5 bis 15 cm lang und bestehen aus zehn bis 50 zwittrigen Bluten sie sind leicht bis stark behaart Der Blutenstandsstiel hat eine Lange von 1 5 bis 9 cm die Spindel ist 2 bis 8 cm lang und die leicht haarigen Blutenstiele haben wahrend der Blute eine Lange von 10 bis 20 mm werden bei Fruchtreife zwischen 15 und 50 mm lang und stehen etwa 3 bis 10 mm auseinander Knapp oberhalb der Basis sind die Blutenstiele deutlich unterteilt Gelenk so dass das kurze Stuck nur eine Lange von 1 bis 3 mm besitzt Die funfzahligen duftenden Bluten entwickeln sich zunachst als ellipsoide bis eiformige Knospen mit stumpfer bis zugespitzter Spitze In der Blute besitzt der mehr oder weniger behaarte drusige becherformige und kleine grune Kelch einen Radius von 3 bis 5 mm die dreieckigen Kelchlappen sind 1 bis 2 2 bis 3 mm gross fleischig stumpf bis abgeschnitten an der Spitze zugespitzt Die Blutenkrone ist rosa weisslich dicklich bis fleischig hat einen Durchmesser von 2 bis 2 5 cm Die kurze Kronrohre ist etwa 2 bis 3 mm lang die sich an der Kronrohre anschliessenden zuruckgelegten Kronlappen sind eilanzettlich unbehaart und am Rand filzig an der Basis 2 5 bis 4 mm breit und 7 bis 12 mm lang Die funf kurzen Staubblatter besitzen lange Antheren und kurze Staubfaden Die Theken der blassgelben und engstehenden aufrechten Antheren sind jeweils etwa 5 bis 6 2 bis 2 5 mm lang und lanzettlich Sie offnen sich durch Poren die adaxial der Achse zugewandt und distal am Ende der Anthere liegen Der Konnektiv genannte sterile Mittelteil der Anthere ist dick und gelb orange 4 5 bis 5 1 bis 2 mm lang und dreieckig Es ist auf der abaxialen achsabgewandten Seite etwas kurzer als die Spitzen der Theka an der Basis sind beide in etwa gleich lang oder die Theken sind etwas langer an der adaxialen achszugewandten Seite fehlt das Konnektiv Die Pollenkorner sind oval und dreilappig besitzen eine kornige Oberflache und weisen eine Vielzahl feiner Stachel auf Der oberstandige zweikammerige Fruchtknoten ist unbehaart der Griffel ist ebenfalls kahl rund und 5 bis 6 0 5 bis 1 mm gross und steht damit etwa 1 bis 2 5 mm uber die Staubblatter hinaus Die Narbe ist kopfig und es ist ein kleiner Diskus vorhanden Die Blutenkronen offnen sich meist gegen Mittag gegen Abend umhullen die Kronblatter wieder die Antheren und den Griffel was dann fur weitere zwei bis drei Tage wiederholt wird bis die Blute sich letztmals schliesst Befruchtete Bluten beenden diesen Zyklus meist etwas eher als unbefruchtete Das Aufspringen der Antheren geschieht spatestens gleichzeitig mit dem Offnen der Blutenkronen meist etwas eher Dabei wird der Pollen nicht sofort freigegeben sondern bei Beruhrung oder Druck durch eine Pore an der Spitze der Anthere in einer Pollenwolke abgesondert Die Befruchtungswahrscheinlichkeit des Griffels steigt wenige Tage vor dem Offnen der Blute an und nimmt dann ab dem ersten Tag nach dem ersten Offnen der Blute innerhalb von funf bis acht Tagen ab 1 2 Uber die Bestaubungsstrategie und die ursprunglichen Bestauber der Art ist bisher wenig bekannt es wird vermutet dass es sich bei Solanum becateum um eine Pflanze mit Pollenbluten handelt nicht wie bei anderen nahe verwandten Arten um Parfumbluten die vor allem von mannlichen Bienen des Tribus Euglossini wegen der von der Blute abgesonderten Duftstoffe besucht werden 3 Beobachtungen uber Bestauber gibt es von kultivierten Exemplaren aus Neuseeland wo die Westliche Honigbiene Apis mellifera die Dunkle Erdhummel Bombus terrestris sowie die Gartenhummel Bombus hortorum die Bluten besuchen 2 Fruchte Bearbeiten nbsp Tamarillo aufgeschnitten nbsp TamarillosDie gelben bis orangefarbenen roten oder violetten etwas matten Fruchte sind zweikammerige feste Beeren Panzerbeere mit einer Grosse von 4 bis 10 3 bis 5 cm sind ellipsoid oder eiformig und besitzen eine abgerundete bis spitzere Spitze Ihnen haftet der bestandige Kelch an und sie weisen oftmals dunklere Streifen oder Flecken auf sie sind kahl und mit einigen Steinzellen durchsetzt In ihnen befinden sich viele abgeflachte rundliche teils fein weisslich behaarte hell bis rotbraune und harte teils knapp geflugelte Samen mit einer Grosse von etwa 3 bis 4 mm 1 4 Die Samen liegen in einer wassrigen Mucilage das sukkulente Fruchtfleisch die Pulpe ist relativ dunn Tamarillobaume haben eine Lebenserwartung von bis etwa 12 Jahren 5 die erste Blute entsteht in der ersten Verzweigung des Sprosses in etwa 1 bis 1 5 m Hohe in einem Alter von acht bis zehn Monaten 6 Vorkommen und Habitat BearbeitenLange Zeit waren keine wildwachsenden Populationen der Tamarillo bekannt seit Ende der 1960er Jahre berichteten einzelne Botaniker jedoch von Populationen die wild im Suden Boliviens und den gegenuberliegenden Regionen des nordwestlichen Argentiniens vorkommen sollen Einige botanische Expeditionen die zwischen 1998 und 2000 stattfanden konnten belegen dass es sich aller Wahrscheinlichkeit nach bei diesen Populationen um wildwachsende Exemplare der Art handelt und nicht um verwilderte ursprunglich kultivierte Pflanzen Morphologisch bestehen keine Unterschiede zwischen den wilden und kultivierten Exemplaren der Art was auf eine noch nicht lange zuruckliegende Kultivierung hinweist wahrscheinlich um den Zeitpunkt des Eintreffens Christoph Kolumbus in Amerika 1 Tamarillo wachsen am besten in Gebieten mit Temperaturen zwischen 18 und 22 C die eine jahrliche Niederschlagsmenge von 600 bis 800 mm aufweisen Dies entspricht in etwa den klimatischen Bedingungen wie sie in den Anden in einer Hohe zwischen 1800 und 2000 m vorkommen Bei kurzen Frosten sterben jungere Zweige und Blatter der Pflanze ab halt der Frost jedoch nicht uber langere Zeit an uberleben die starkeren Aste und der Hauptstamm der Pflanze Zu hohe Temperaturen und langere Trockenperioden beeintrachtigen den Bluten und Fruchtansatz 7 Systematik BearbeitenMolekularbiologischen Untersuchungen zufolge wird die Art innerhalb der Gattung Nachtschatten Solanum in die sogenannte Cyphomandra Klade eingeordnet Sie enthalt neben den Arten der ehemaligen Gattung Cyphomandra die Solanum Sektionen Pachyphylla Cyphomandropsis und Glaucophyllum Merkmale die alle Arten innerhalb der Cyphomandra Klade gemein haben sind der verholzende strauchige oder baumartige Habitus und oftmals vergrosserte beziehungsweise deutlich ausgepragte Antheren Konnektive oder Antherenunterseiten Bisher wurde ebenfalls bei allen untersuchten Arten auffallig grosse Chromosomen festgestellt Die Beziehungen zu anderen Kladen innerhalb der Gattung ist bisher noch ungeklart 8 Kultivierung und Verwendung Bearbeiten nbsp Tamarillo Fruchte nbsp Tamarillo Fruchte am BaumObwohl die Ursprunge der Art im Suden Boliviens und Nordwesten Argentiniens liegen liegt das Hauptverbreitungsgebiet heute im Nordwesten Sudamerikas z B Kolumbien Eingefuhrt wurde die Pflanze in Mittelamerika Mexiko und der Karibik Kommerzielles Hauptanbaugebiet ist jedoch Neuseeland wo auch Zuchtungen und Kreuzungen mit nahe verwandten Arten wie Solanum maternum Solanum roseum und Solanum unilobum vorgenommen werden 1993 wurden in Neuseeland etwa 200 Hektar Land zur Kultivierung von Tamarillos genutzt von denen etwa 2000 Tonnen Fruchte geerntet werden konnten 87 der neuseelandischen Exporte gingen in die USA 9 Weiterhin wird die Tamarillo in Spanien Portugal Frankreich Grossbritannien den Niederlanden Italien auf den Kanaren in Ghana Athiopien DR Kongo Uganda Tansania Simbabwe Sudafrika Indien Sri Lanka Bhutan Sumatra Java Neuguinea Neukaledonien Australien und in den USA angebaut 1 Die Fruchte werden vor allem in Lateinamerika im rohen und gekochten Zustand gegessen wobei jedoch die aussere Haut einen unangenehmen Geschmack aufweisen und etwas fest sein kann Die aussere Schicht des saftigen Fruchtfleisches kann etwas fad und geschmacklos sein aber das innere Fruchtfleisch das die ebenfalls essbaren Samen umhullt ist weich saftig und sussherb 10 Neben der Verwendung als Obst bei der die Tamarillo halbiert und gezuckert mit einem Loffel gegessen werden kann sind weitere Verwendungsmoglichkeiten verbreitet Als Fullung oder Beilage zu Fleisch als Saft in Brotaufstrichen und verschiedenen Sussspeisen als Marmelade oder in Chutneys 11 Der Fruchtsaft wird auf Madeira Portugal inzwischen auch zur Herstellung vom traditionellen Poncha verwendet 12 Die Fruchte bestehen zu 82 7 bis 87 8 aus Wasser etwa 1 5 Eiweiss 10 3 Kohlenhydraten und 0 06 bis 1 28 Fett 11 Sie enthalten zudem die Vitamine A B6 C und E sowie Eisen Magnesium und Calcium als Spurenelemente sowie Ballaststoffe 7 Die Blatter der Pflanze werden in der ecuadorianischen Volksmedizin als Mittel gegen Halsschmerzen verwendet 1 Etymologie BearbeitenDie Fruchte werden meistens tomate de arbol spanisch tomate de arvore portugiesisch oder tree tomato englisch genannt was dem deutschen Begriff Baumtomate entspricht 1 Der Begriff Tamarillo wurde mit der Kultivierung in Neuseeland eingefuhrt hat selbst jedoch keine weitere Bedeutung 6 Das Art Epitheton betaceum leitet sich vom lateinischen betaceus ab was im Spatlatein der Name der Roten Bete Beta vulgaris war und sich hier auf die Farbe der Fruchte bezieht Der ehemalige Gattungsname Cyphomandra leitet sich vom griechischen kyphoma Buckel Hocker und aner Genitiv andros ab und weist auf das verdickte Konnektiv der mannlichen Blutenorgane Antheren hin 13 Botanische Geschichte BearbeitenDie Art wurde 1799 erstmals durch Antonio Jose Cavanilles als Solanum betaceum beschrieben 1845 transferierte Otto Sendtner die Art in eine eigene Gattung namens Cyphomandra in die zuletzt etwa 40 Arten eingeordnet wurden 14 Erst 1995 wurde die Gattung durch Lynn Bohs wieder mit den Nachtschatten Solanum vereint 15 was zunachst vor allem durch morphologisch arbeitende Botaniker nicht anerkannt wurde 14 Inzwischen wurde die Wiedereingliederung durch verschiedene molekularbiologische Arbeiten bestatigt und wird allgemein anerkannt 1 Literatur BearbeitenMarilena Idzojtic Dendrology Academic Press 2019 ISBN 978 0 444 64175 5 S 220 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tamarillo Solanum betaceum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Solanum betaceum bei Useful Tropical Plants Solanum betaceum in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 1998 Eingestellt von World Conservation Monitoring Centre 1998 Abgerufen am 19 September 2013 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Solanum becateum Beschreibung bei PBI Solanum A worldwide treatment abgerufen am 5 August 2007 a b D H Lewis J A Considine Pollination and fruit set in the tamarillo Cyphomandra betacea Cav Sendt 1 Floral biology In New Zealand Journal of Crop and Horticultural Science Volume 27 2 1999 S 101 112 doi 10 1080 01140671 1999 9514086 Marlies Sazima Stefan Vogel Andrea Cocucci und Gerlinde Hausner The perfume flowers of Cyphomandra Solanaceae pollination by euglossine bees bellows mechanism osmophores and volatiles In Plant Systematics and Evolution Volume 187 1993 S 51 88 doi 10 1007 BF00994091 Solaneum betaceum bei Electronic Flora of South Australia abgerufen am 9 September 2019 Jaime Prohens Fernando Nuez The Tamarillo Cyphomandra betacea A Review of a Promising Small Fruit Crop In Small Fruits Review Band 1 Nr 2 2001 S 43 68 doi 10 1300 J301v01n02 06 a b C Heiser G Anderson New solanums In J Janick Perspectives on new crops and new uses ASHS Press Alexandria VA USA 1999 S 379 384 a b J E Hernandez Bermejo J Leon Neglected crops 1492 from a different perspective Memento des Originals vom 7 Marz 2014 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www fao org Food and Agriculture Organization of the United Nations Rom 1994 ISBN 92 5 103217 3 Lynn Bohs Major Clades in Solanum based on ndhF Sequence Data In Solanaceae William G D Arcy Memorial V Hollowell et al Monographs in Systematic Botany from the Missouri Botanical Garden 2005 S 27 49 Sue Muggleston Feijoa and Tamarillo Cultivars Memento vom 4 Juli 2007 imInternet Archive The Horticulture and Food Research Institute of New Zealand Limited 1994 California Rare Fruit Growers Inc Tamarillo Fruit Facts Memento des Originals vom 7 Mai 2020 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www crfg org 1996 Abgerufen am 5 August 2007 a b Julia F Morton Tree Tomato In Fruits of warm climates 1987 S 437 440 Poncha de Tomate Ingles auf foodspotting com Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Helmut Genaust Etymologisches Worterbuch der botanischen Pflanzennamen 3 vollstandig uberarbeitete und erweiterte Auflage Birkhauser Basel Boston Berlin 1996 ISBN 3 7643 2390 6 Nachdruck ISBN 3 937872 16 7 a b Armando T Hunziker The Genera of Solanaceae Gantner Ruggell Liechtenstein 2001 ISBN 3 904144 77 4 S 320 Lynn Bohs Transfer of Cyphomandra Solanaceae and Its Species to Solanum In Taxon Volume 44 Nummer 4 1995 S 583 587 doi 10 2307 1223500 nbsp Dieser Artikel wurde am 22 August 2007 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tamarillo amp oldid 229992148