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Die Sturmartillerie war Bestandteil der Artillerietruppe einer Truppengattung des Heeres der deutschen Wehrmacht und der Waffen SS im Zweiten Weltkrieg Ihr Auftrag war die unmittelbare Feuerunterstutzung der Kampftruppe im Direkten Richten Die Soldaten der Sturmartillerie trugen die Uniformen der Panzertruppe in Feldgrau und die rote Waffenfarbe der Artillerie an den Schulterklappen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Einsatzgeschichte 3 Waffensysteme 4 Uniform 5 Erinnerung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAllgemeines Bearbeiten nbsp Sturmgeschutzbatterie lt KStN 445 von November 1939Die Kriegserfahrungen des Ersten Weltkrieges hatten gezeigt dass reine Infanterieverbande nur schwer einen Durchbruch durch die feindlichen Linien erzwingen konnten Unter anderem fehlten Angriffsmittel um gegnerische MG Stellungen die selbst bei starkem Unterstutzungsfeuer der eigenen Artillerie niemals vollstandig ausgeschaltet werden konnten auszuschalten und damit hohe Verluste unter der angreifenden Infanterie zu vermeiden Der Chef der Operationsabteilung des Generalstabs des Heeres und spatere Vater der Sturmartillerie General Erich von Manstein forderte 1935 die Schaffung einer Begleitartillerie auf Selbstfahrlafetten fur Infanterie und Panzerabwehr Sturmartillerie als kampfstarke und gelandegangige Unterstutzungswaffe fur angreifende Infanterieverbande Truppendienstlich wurde die neue Truppe der Waffengattung Artillerie zugeordnet und entwickelte sich daher unabhangig vom parallel erfolgenden Aufbau der Panzertruppe unter deren Generalinspekteur Guderian 1937 entstand ein Prototyp Sd Kfz 142 mit 7 5 cm Geschutz der fortan die Grundform des spateren Sturmgeschutzes definierte Ein Kasematt Panzer mit 7 5 cm Kanone vier Mann Besatzung und Funkeinrichtung Im Gefecht musste das Fahrzeug zunachst grob auf das zu bekampfende Ziel ausgerichtet werden bevor der Richtschutze die Kanone per Handkurbel auf das Ziel richten konnte Die ersten Sturmgeschutzbatterien wurden im Fruhjahr 1940 aufgestellt Einsatzgeschichte BearbeitenIhre erste Bewahrung erlebte die Sturmartillerie im Westfeldzug Rasch erfolgte der Aufbau zahlreicher Sturmgeschutzabteilungen und spater Sturmgeschutzbrigaden die bis 1943 ausschliesslich aus Freiwilligen rekrutiert wurden nbsp Sd Kfz 250 der Sturmgeschutzabteilung 191 Truppenkennzeichen Front links Balkan Bulgarien April 1941 Als erste Abteilung wurde im Spatsommer 1940 die Sturmgeschutzabteilung 184 mit insgesamt 18 Sturmgeschutzen in drei Batterien aufgestellt Bis zum Balkanfeldzug im Fruhjahr 1941 wurden noch die Abteilungen 185 190 und 191 aufgestellt und auf dem Balkan eingesetzt Die Sturmgeschutzabteilung 191 unterstutzte die 72 Infanterie Division zum Beispiel bei den Kampfen um die griechische Metaxaslinie Am 1 Juni 1941 gab es im Heer bereits 15 selbststandige Sturmgeschutzabteilungen und funf selbststandige Sturmgeschutzbatterien Ausserdem hatten das Infanterieregiment Grossdeutschland und die Leibstandarte SS Adolf Hitler eine eigene Sturmgeschutzbatterie Alle Sturmgeschutzeinheiten wurden beim Angriff auf die Sowjetunion als Schwerpunktwaffe zur Infanterieunterstutzung eingesetzt Dadurch wechselten die Unterstellungen haufig 2 Bis Jahresende gingen von den 377 im Osten eingesetzten Sturmgeschutzen 95 verloren Trotzdem erhohte sich der Bestand von Sturmgeschutzen an der Ostfront standig Am 1 April 1942 standen 623 Sturmgeschutze in 19 Sturmgeschutzabteilungen und einer selbststandigen Batterie bereit Bis zum 1 Juni 1943 erhohte sich die Anzahl auf 1422 Sturmgeschutze in 26 Sturmgeschutzabteilungen und zwei selbststandigen Batterien Am 1 November 1942 wurde die Sollstarke der Abteilungen auf 31 Sturmgeschutze je zehn in drei Batterien und eines fur den Abteilungsstab erhoht 3 Im weiteren Kriegsverlauf regte der Erfolg der Sturmartillerie zu weiteren Differenzierungen an neben der Aufgabe fast ausschliesslich im direkten Richten der Infanterie als Begleitartillerie zu folgen entstand die Panzerartillerie mit motorisierten Selbstfahrlafetten und Panzerhaubitzen fur den weitreichenden artilleristischen Feuerkampf Vor allem aber bewahrten sich Sturmgeschutze als Panzerjager allein bis 1944 wurde nur den Sturmgeschutzen der Abschuss von 20 000 Feindpanzern zugerechnet Diese Aufgaben ubernahm jedoch einerseits zunehmend die Panzerjagertruppe mit ihren Jagdpanzern und es kam der eigentlich nicht beabsichtigte Einsatz in der Panzertruppe als Ersatz fur den zu knappen Zulauf an Panzerkampfwagen Der Generalinspekteur der Panzertruppen Generaloberst Guderian bemuhte sich 1943 die komplette Neuproduktion des StuG III zur Ausstattung von Panzerregimentern zu nutzen Dies hatte aber eine Schwachung der Infanterie bedeutet deren Hauptunterstutzungswaffe das StuG III war Ein Fuhrererlass vom 13 Marz 1943 entschied dass ab Mai 1943 monatlich 100 StuG III aus der Neuproduktion den Panzertruppen zu uberfuhren sind 4 Damit rustete man die Panzerregimenter der drei in Stalingrad vernichteten und jetzt neuaufgestellten Panzerdivisionen aus Insgesamt 22 Sturmgeschutze in je vier Kompanien sollten sich in einer mit Sturmgeschutzen ausgerusteten Panzerabteilung befinden In der Praxis stellte man auch gemischte Panzerabteilungen mit je zwei Panzer und Sturmgeschutzkompanien auf Auch wurden 1943 alle Panzerabteilungen der Panzergrenadierdivisionen mit je 45 Sturmgeschutzen ausgestattet 5 Genau so wurden auch vermehrt Sturmgeschutze in die Panzerjagerabteilungen eingegliedert Dazu erliess das OKH am 15 Juli 1943 einen Befehl dass jeweils eine Panzerjagerkompanie aller Infanteriedivisionen an der Ostfront mit 14 StuG III ausgestattet werden soll Die 6 und 7 Infanterie Division gehorten zu den ersten Verbanden deren Panzerjagerabteilung ab Oktober 1943 mit einer Kompanie Sturmgeschutzen ausgerustet war Die Umgliederung der Panzerjagerverbande mit Sturmgeschutzen zog sich bis Mitte 1944 hin und wurde nicht bei allen Divisionen zum Abschluss gebracht 6 1943 erhielten einzelne Divisionen eigene fest zugehorige Sturmgeschutzabteilungen insbesondere die Panzer Grenadier Division Grossdeutschland und die Panzerdivisionen der Waffen SS Auch Erdkampfverbande der Luftwaffe erhielten Sturmgeschutzeinheiten So hatte die Brigade Hermann Goring zum Jahreswechsel 1941 42 eine Sturmgeschutzbatterie Als aus der Brigade spater die Panzer Division Hermann Goring wurde erhielt die III Abteilung ihres Panzerregimentes ebenfalls Sturmgeschutze Das im Januar 1944 aufgestellte I und II Fallschirm Korps hatte ebenfalls jeweils eine Sturmgeschutzabteilung 7 1944 wurde die Sollstarke der Sturmgeschutzabteilungen erneut erhoht Die nun in Heeres Sturmgeschutz Brigaden oder Heeres Sturmartillerie Brigaden umbenannten Sturmgeschutzabteilungen waren mit 45 Geschutzen je 14 in drei Batterien und drei fur den Abteilungsstab ausgestattet Zusatzlich gab es noch eine Begleitgrenadierbatterie aus speziell fur die Zusammenarbeit mit Sturmgeschutzen ausgebildeten Soldaten 8 Im Juni 1944 standen im Heer insgesamt 48 Sturmgeschutz und drei Sturmartilleriebrigaden im Einsatz davon 33 an der Ostfront Haufig dienten sie als Panzerjager eine Rolle die sie durch ihre niedrige Silhouette und starke Panzerung in Verbindung mit der guten Bewaffnung ab Ausfuhrung F sehr effizient ubernahmen Bis zur Einfuhrung des Panzers IV Ausf F2 war das StuG III F das einzige Kampffahrzeug das dem russischen T 34 auf grossere Entfernung gefahrlich werden konnte Das StuG III blieb als Standardwaffe der Sturmartillerie bis Kriegsende im Einsatz 1944 erhielt die finnische Armee 59 StuG III von Deutschland um diese im Kampf gegen die Sowjetunion einzusetzen Mit diesen Panzern wurden etwa 90 Feindpanzer bei einem Verlust von nur acht eigenen Fahrzeugen zerstort wobei einige von den eigenen Besatzungen gesprengt wurden Auch nach dem Zweiten Weltkrieg fanden die verbliebenen Sturmgeschutze bis in die 1960er Jahre Verwendung in der finnischen Armee Waffensysteme Bearbeiten Hauptartikel Sturmgeschutz nbsp StuG III beim Vormarsch in der Sowjetunion 1941 nbsp Blick aus dem Turm eines StuG III auf Stalingrad September 1942 nbsp Ab 1943 wurden die Sturmgeschutze mit zusatzlichen Seitenblechen gepanzert StuG III an der Ostfront 1943 nbsp Ab 1943 wurden italienische Sturmgeschutze des Typs Semovente als StuG M42 i von der Wehrmacht ubernommen nbsp Sturmhaubitze 42 an der Ostfront nbsp Sturmpanzer IV nbsp US Soldaten bergen einen verlassenen SturmtigerTyp Geschutz Baujahr StuckzahlSturmpanzer 01 15 cm sIG 33 Sf auf Pz I B 15 cm 1938 40 00038 38Sturmgeschutz 3 Sturmgeschutz III 075 7 5 cm 1940 45 10000 ca 10 000StuIG 33 B 15 cm 1942 00024 24Sturmpanzer 02 Sturmpanzer II 15 cm 1942 00012 12Sturmpanzer 04 Sturmpanzer IV 15 cm 1942 45 00306 306Sturmhaubitze 42 Sturmhaubitze 42 10 5 cm 1942 45 01299 1 299Sturmpanzer 38t 15 cm sIG 33 Sfl auf Pz 38 t Grille 15 cm 1943 45 00389 389Sturmgeschutz 4 Sturmgeschutz IV 075 7 5 cm 1943 45 01141 1 141Sturmgeschutz M42i Sturmgeschutz M42 i 075 7 5 cm 1943 00294 294Sturmpanzer 06 Sturmpanzer VI 38 cm 1944 00018 18Uniform BearbeitenDie Besatzungen der Sturmgeschutze erhielten im Mai 1940 eine feldgraue tatsachlich aber schilfgrune Sonderbekleidung Diese war nach dem Muster der 1934 eingefuhrten schwarzen Panzeruniform der Panzertruppe des Heeres gestaltet Der Feldanzug war nach Art der zeitgenossischen Skibekleidung geschnitten und verzichtete auf aussenliegende Taschen und Effekte um ein Verhaken bei Ein und Aussteigen im engen Kampfraum zu verhindern Die huftlange Feldjacke wurde vorne ubereinandergeschlagen und auf der rechten Seite zugeknopft Die beiden Brustklappen wurden seitlich ausgeschlagen und bildeten ein tiefes Revers das aber auch hoch geschlossen werden konnte Der grosse Umfallkragen war bis etwa 1942 in der Waffenfarbe Hochrot vorgestossen Dazu trugen Offiziere dunkelgrune Kragenspiegel mit hochrot unterlegter Doppellitze Die Unteroffiziere und Mannschaften fuhrten dagegen schwarze oder grundtuchfarbene Kragenpatten mit hochroter Einfassung und dem Totenkopf aus Weissmetall Seit Anfang 1943 stattdessen dunkelgrune rot eingefasste Kragenpatten mit Kapellenlitzen Fur eine gewisse Ubergangszeit waren auch Kragenpatten ohne Abzeichen verbreitet Gegen Kriegsende wurden die Litzen oft ohne Patten und direkt auf dem Kragentuch getragen Seit Juni 1942 war die feldgraue Version der Panzeruniform allen Angehorigen der Sturmartillerie erlaubt Erinnerung BearbeitenAuf Initiative von Wilhelm Schrader Rottmers entstand in Karlstadt das Ehrenmal der Sturmartillerie Alljahrlich um Pfingsten trafen sich dort ehemalige Angehorige der Truppengattung 9 Siehe auch BearbeitenArtillerietruppe von Wehrmacht und Waffen SS PanzerjagerLiteratur BearbeitenJoachim Engelmann Horst Scheibert Deutsche Artillerie 1934 1945 Starke Verlag Limburg 1974 Peter Muller Wolfgang Zimmermann Sturmgeschutz III Ruckgrat der Infanterie Band 1 Geschichte Entwicklung Fertigung und Einsatz Muller History Facts Andelfingen 2007 ISBN 978 3 9522968 2 0 Adolf Schlicht John R Angolia Die deutsche Wehrmacht Uniformierung und Ausrustung 1933 1945 Band 1 Das Heer Motorbuch Verlag Stuttgart 2000 ISBN 3 613 01390 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sturmartillerie der Wehrmacht Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte und Einheiten der Sturmartillerie 7 April 2012 Einzelnachweise Bearbeiten Archivierte Kopie Memento des Originals vom 11 Juli 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www die sturmartillerie com 7 April 2012 Wolfgang Fleischer Die deutschen Sturmgeschutze 1935 1945 Podzun Pallas Verlag ISBN 3 7909 0588 7 S 26 Wolfgang Fleischer Die deutschen Sturmgeschutze 1935 1945 Podzun Pallas Verlag ISBN 3 7909 0588 7 S 44 Wolfgang Fleischer Die deutschen Sturmgeschutze 1935 1945 Podzun Pallas Verlag ISBN 3 7909 0588 7 S 97 Thomas L Jentz Die deutsche Panzertruppe 1943 1945 Podzun Pallas Verlag 1999 ISBN 3 7909 0624 7 S 68 bis 70 Wolfgang Fleischer Richard Eiermann Die deutsche Panzerjagertruppe 1935 1945 Podzun Pallas Verlag 1998 ISBN 3 7909 0613 1 S 115 bis 117 Wolfgang Dierich Die Verbande der Luftwaffe 1935 1945 Verlag Heinz Nickel 1993 ISBN 3 925480 15 3 Wolfgang Fleischer Die deutschen Sturmgeschutze 1935 1945 Podzun Pallas Verlag ISBN 3 7909 0588 7 S 105 Horst Lessmann Wilhelm Schrader Rottmers Corpszeitung der Altmarker Masuren 1972 S 1125 1126 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sturmartillerietruppe von Wehrmacht und Waffen SS amp oldid 234948499