www.wikidata.de-de.nina.az
Stolpe ist der Kernort des Ortsteils Wannsee des Berliner Bezirks Steglitz Zehlendorf Altere Bezeichnungen lauteten Stolpeken oder Wendisch Stolpe Es soll nach den Schilderungen von Theodor Fontane das alteste heute noch existierende Dorf auf dem Teltow sein 1 Ortskern Stolpe mit der Kirche am Stolpchensee Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Slawen Etymologie Bischofsbesitz 1 2 Entwicklung seit dem Dreissigjahrigen Krieg 2 Kirche 3 Personlichkeiten des Ortes 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Ortskern mit Kirche nbsp Gedenktafel am Haus Wilhelmplatz 1 in Berlin WannseeSlawen Etymologie Bischofsbesitz Bearbeiten Etwa zwischen 750 und 1000 n Chr wanderten Slawen in das Havelland und den sudwestlichen Teltow ein und grundeten im Herrschaftsbereich der Heveller vermutlich ein Rund oder Sackgassendorf mit dem Namen Stolp Das slawische Wort stolp Pfahl Pfosten ist in vielen Ortsnamen der Mark Brandenburg in der Bedeutung mit Pfahlen befestigte Siedlung erhalten Das Dorf Stolpe wurde laut Codex diplomaticus Brandenburgensis erstmals 1299 in einer Urkunde als Slauicum stolp Slawisch Stolpe erwahnt 2 Im Landbuch Karls IV von 1375 ist der Ort als Stolp bzw Stolpiken verzeichnet 3 Kurz vor 1200 kamen deutsche Siedler in den sudwestlichen Teltow In dieser ersten Siedlungsphase siedelten deutsche Zuzugler und Slawen gemeinsam in slawisch gegrundeten Dorfern Die Slawen wurden am neuartigen Ausbau des Landes beteiligt vgl das nahegelegene Museumsdorf Duppel Als Folge der Eroberung des Havellandes durch die Askanier wurde die wendische Bevolkerung Stolpes christianisiert und allmahlich in den entstehenden deutschen Neustamm der Brandenburger integriert Spatestens 1299 Urkunde vergab der Markgraf von Brandenburg dem Bistum Brandenburg die Nutzung Stolpes als Lehen Angefalle Bis zur Reformation war Stolpe Eigentum des Bischofs von Brandenburg Stolpe verfugte nur uber eine kleine Dorfkirche vermutlich aus Fachwerk wann sie erbaut wurde ist unbekannt vermutlich erst gegen Ende des Mittelalters 1854 wurde sie wegen Baufalligkeit abgerissen Als slawisches Sackgassendorf war Stolpe sehr klein im Landbuch Karls IV ist 1375 Stolpe mit nur 16 Hufen verzeichnet darunter drei Schulzenhufen Die in der zweiten Siedlungsphase ab etwa 1220 von den deutschen Zuzuglern errichteten neuen Planformen wie Angerdorfer und Strassendorfer hatten eine Gemarkungsgrosse von etwa 40 bis 60 Hufen z B Zehlendorf mit 50 Hufen darunter vier Pfarrhufen Die geringe Zahl der Hufen deutet darauf hin dass der Fischfang eine wichtigere Einnahmequelle war als der Getreideanbau 1450 hatte Stolpe 25 Hufen von denen zwei wust lagen Diese 25 bzw 23 Hufen verteilten sich um 1550 auf neun Hufner und einen Kossaten 1576 wurde Stolpe um Wendisch Stahnsdorf und Neuendorf erweitert sodass es jetzt uber drei Feldmarken mit insgesamt 50 Hufen verfugte Entwicklung seit dem Dreissigjahrigen Krieg Bearbeiten Der Dreissigjahrige Krieg hinterliess tiefgreifende Schaden Vor 1618 waren fur Stolpe neun Bauernschaften registriert Nach 1648 gab es nur noch Kossaten denen erst 1765 das genutzte Land als Eigentum uberlassen wurde Von 1792 bis 1795 wurde die an Stolpe vorbeifuhrende Chaussee zu einem Steinweg ausgebaut aus dem die heutige Konigstrasse entstand Dies trug erhebliche zur Entwicklung des Dorfes bei 1797 wurde eine Ziegelei errichtet 1860 wurde von Wilhelm Conrad im Gebiet der Dorfgemarkung ein Siedlungsprojekt begonnen aus dem sich die Villenkolonie Alsen entwickelte Im Jahr 1898 erfolgte der Zusammenschluss von Stolpe der Colonie Alsen und Nikolskoe mit der neuen Ortsbezeichnung Wannsee 1920 wurde die Gemeinde in den Stadteverbund Gross Berlin einbezogen und Teil des Verwaltungsbezirkes Zehlendorf Im Mai 1945 den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs war die Ortschaft wegen der Insellage mehrere Tage umkampft sodass sich noch heute Kriegsspuren unter anderem an der Kirche befinden Auf dem alten Friedhof befinden sich 900 Kriegsgraber der Toten dieses Endkampfes Am westlichen Ortsrand von Stolpe befindet sich das Helmholtz Zentrum Berlin Kirche Bearbeiten nbsp Kirche am Stolpchensee Hauptartikel Kirche am Stolpchensee Bis ins 15 Jahrhundert blieb das Dorf am nach ihm benannten Stolpchensee ohne eigene Kirche Nachdem 1848 die Kirchenglocke ihren Dienst versagte wurde diese ursprungliche Stolper Dorfkirche 1854 wegen Baufalligkeit abgerissen Mit finanziellen Zuwendungen von Friedrich Wilhelm IV wurde 1859 fur 15 000 Taler nach Planen von Friedrich August Stuler die Kirche am Stolpchensee errichtet Die preussische Konigin Elisabeth ubernahm die Patenschaft fur die neue Orgel Zu dieser Zeit hatte das Dorf 225 Einwohner Personlichkeiten des Ortes BearbeitenOtto Erich Hartleben 1864 1905 Dramatiker Lyriker und Erzahler Gustav Hartmann 1859 1938 Droschkenkutscher Eiserner Gustav Ludwig Pallat 1867 1946 Archaologe Padagoge und Ministerialbeamter Peter Pallat 1901 1992 Spieleerfinder und Architekt Adolf Reichwein 1898 1944 sozialdemokratischer Widerstandskampfer Rosemarie Reichwein 1904 2002 Bobath Therapeutin Heinz Schroder 1910 1997 sozialdemokratischer Widerstandskampfer Philipp Franck 1860 1944 Maler Grafiker Zeichenlehrer und Illustrator Johannes Niemeyer 1889 1980 Maler und Architekt Literatur BearbeitenAnneliese Swarzenski Die Kirche am Stolpchensee Geschichte und Geschichten Wannsee 2009 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stolpe Berlin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kirche am Stolpchensee Die Kirche zu Stolpe bei Fontane Dorfkirchen Website Die Geschichte des Dorfes StolpeEinzelnachweise Bearbeiten Theodor Fontane Die Kirche zu Stolpe In Wanderungen durch die Mark Brandenburg in 8 Banden Band 5 Funf Schlosser Hrsg von Gotthard Erler u Rudolf Mingau Aufbau Verlag Berlin 1997 S 408 ISBN 978 3 7466 5703 5 Codex diplomaticus Brandenburgensis Hauptteil 1 Bd 11 S 205 Angabe nach Gerhard Schlimpert Brandenburgisches Namenbuch Teil 3 Die Ortsnamen des Teltow Hermann Bohlaus Nachf Weimar 1972 S 177 Gerhard Schlimpert Brandenburgisches Namenbuch Teil 3 Die Ortsnamen des Teltow Hermann Bohlaus Nachf Weimar 1972 S 177 f 52 41263 13 141332 Koordinaten 52 24 45 N 13 8 29 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stolpe Wannsee amp oldid 218579994