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Die Kirche am Stolpchensee ist eine Kirche der Evangelischen Kirchengemeinde Berlin Wannsee Sie ist die Nachfolgerin der mittelalterlichen Dorfkirche von Stolpe im Berliner Ortsteil Wannsee Sie liegt am Wilhelmplatz und ist ein Saalbau mit Vierungsturm Die Kirche wurde von 1858 bis 1859 vom Leiter des preussischen Hof und Staatsbauwesens Friedrich August Stuler nach einer Idee von Konig Friedrich Wilhelm IV erbaut Im November 1859 wurde die Kirche deren Bau 15 000 Taler kostete eingeweiht Sie steht unter Denkmalschutz Seit 1965 ist sie nach dem nahe gelegenen Stolpchensee benannt davor hiess sie zur Unterscheidung von der zur selben Kirchengemeinde gehorenden Andreaskirche Alte Kirche Kirche am Stolpchensee Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gebaude 2 1 Architektur und Ausstattung 2 2 Glocken 2 3 Orgel 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Stolpchensee mit Kirche nbsp Gedenktafel am Haus Wilhelmplatz 1 in Berlin WannseeEnde des 12 Jahrhunderts zogen deutsche Siedler im Rahmen der deutschen Ostsiedlung in das slawische Sackgassendorf Stolpe Eine Kirche vermutlich aus Fachwerk entstand erst im 15 Jahrhundert In diesem Vorgangerbau der heutigen Kirche heirateten 1833 Harry Maitey der erste Hawaiier in Preussen und Dorothea Charlotte Becker Im Jahr 1858 hatte das Dorf Stolpe 330 Einwohner davon 59 in der Kolonie Steinstucken In Nikolskoe wo 1819 das Blockhaus Nikolskoe und von 1834 bis 1837 die Kirche St Peter und Paul errichtet wurde lebten 23 Einwohner Die alte noch aus dem spaten Mittelalter stammende und zur Zeit des Grossen Kurfursten oder des ersten Konigs umgebaute Fachwerkkirche wurde baufallig und musste wegen akuter Einsturzgefahr geschlossen werden Versuche das Gebalk mittels einer massiven Ruckwand zu stutzen schlugen fehl Sie wurde deshalb 1854 abgerissen Die Gottesdienste fanden nun in der Schule statt allerdings jetzt mit wenigen Besuchern sodass die Errichtung einer neuen Kirche als vordringlich angesehen wurde Der Bauinspektor Gartner von der Regierung in Potsdam fertigte fur die Kirche einen Entwurf in einfach dorflichen Dimensionen an Konig Friedrich Wilhelm IV der haufig Einfluss auf Kirchbauprojekte nahm verwarf diesen Plan Er beauftragte Stuler einen Neubauentwurf nach seinen durch die Beschaftigung mit der Architektur Italiens gepragten stilistischen Vorstellungen zu erstellen Der dominierende signifikante Turm erinnert im Typ eher an einen Donjon hat jedenfalls keinen dorflichen Charakter Da Friedrich Wilhelm IV die Mehrkosten gegenuber einer Kirche im Gartner schen Sinn ubernahm wurde er Patron dieses Neubaus Im Jahr 1898 wurde die Landgemeinde Wannsee aus dem Dorf Stolpe der Villenkolonie Wannsee die zuvor auf Stolper Grund entstanden war und weiteren Siedlungen gebildet 1901 wurde Wannsee eine eigene Kirchengemeinde bis dahin bildete Wannsee zusammen mit Klein Glienicke einschliesslich der Villenkolonie Neubabelsberg eine Kirchengemeinde Die evangelischen Bewohner von Klein Glienicke mussten fruher die Kirche im Nachbardorf Stolpe besuchen Erst Friedrich Wilhelm III liess fur die Klein Glienicker die 1837 eingeweihte Kirche St Peter und Paul errichten Gebaude BearbeitenArchitektur und Ausstattung Bearbeiten Das Mauerwerk in dem noch Teile des Vorgangerbaus verwendet sind ist mit gelben Ziegeln verblendet Die Kirche hat den Grundriss eines lateinischen Kreuzes Sie besteht aus einem Langhaus mit Vorhalle das von einem Querschiff durchschnitten wird Die Querschiffsflugel und der Chor die an die Vierung anschliessen haben polygonale Form Drei Konchen Chor Uber der Vierung erhebt sich ein massiger quadratischer Turm mit einem flachen Pyramidendach An den vier Ecken des Daches sind neogotische Pyramidenturmchen aufgesetzt die allerdings zu dem neoromanischen Bauwerk im Rundbogenstil nicht ganz passen Die gekreuzten Kirchenschiffe sind mit Holzdecken versehen Im Original sind aus Sandstein erhalten die Kanzel die von vier Statuetten der Evangelisten geziert wird der Altar mit einer spatgotischen Kreuzigungsgruppe aus der Berliner Franziskaner Klosterkirche die Taufe und ein prachtiges barockes Grabmal fur die Hofgartnerfamilie Heidert Entwurf vermutlich Wilhelm Christian Meyer Glocken Bearbeiten nbsp GlockenspielanlageIm Vierungsturm hangen drei Glocken eine Bronzeglocke des ursprunglichen Gelauts musste im Ersten Weltkrieg fur Rustungszwecke abgegeben werden Sie wurde 1930 durch einen Guss von Franz Schilling Apolda ersetzt Gleichzeitig erhielt die Kirche eine Turmuhr und einen Satz von 18 Spielglocken Das Glockenspiel wurde ebenso wie zwei der drei Bronzeglocken im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen Die Spielglocken wurden 1958 durch die Glockengiesserei Petit amp Gebr Edelbrock ersetzt die beiden Lauteglocken bereits 1955 durch Gussstahlglocken des Bochumer Vereins Glocke Gussjahr Material Gewicht Durchmesser Schlagton Inschrift1 1955 Stahl 780 kg 1190 mm f O LAND LAND LAND HORE DES HERRN WORT2 1930 Bronze 459 kg 840 mm as FRANZ SCHILLING SOEHNE APOLDA GOSSEN MICH 19303 1955 Stahl 260 kg 860 mm b DES HERRN WORT BLEIBT IN EWIGKEITOrgel Bearbeiten Eine Orgel war ursprunglich nicht geplant und Stuler sah auch zunachst keine ruckwartige Empore vor Noch vor Fertigstellung der Kirche wurde jedoch der Gemeinde eine Orgel vom Konig zugesagt sodass das Radfenster in der Eingangsfassade keine Wirkung mehr fur den Innenraum entfaltet Mehrfach umgebaut ist die Orgel in ihrer Substanz im Wesentlichen bis 2010 erhalten geblieben Im Jahr 2010 erhielt die Kirche eine neue Orgel der Orgelbaufirma Muhleisen in dem historischen Gehause aus dem Jahr 1861 von Carl Ludwig Gesell und Carl Schultze Das Instrument hat 17 Register auf zwei Manualwerken und Pedal Die Register des Hauptwerkes stehen teilweise auf Wechselschleifen und sind so vom zweiten Manual aus spielbar 1 I Hauptwerk C f3Principal 8 Gedackt 8 Salicional 8 Flaute amabile 8 Unda maris 8 Octave 4 Flauto dolce 4 Rohrflote 4 Nasard 2 2 3 Terz 1 3 5 Flautino 2 Progressio II IIICor anglais 8 II Wechselschleifenmanual C f1Flaute amabile 8 Salicional 8 Gedackt 8 Flauto dolce 4 Rohrflote 4 Nasard 2 2 3 Terz 1 3 5 Flautino 2 Pedalwerk C f1Subbass 16 Violon 0 8 Choralbass 0 4 Fagott 16 Koppeln II I auch als Suboktavkoppel I P II PLiteratur BearbeitenAnneliese Swarzenski Die Kirche am Stolpchensee Geschichte und Geschichten Berlin Wannsee 2009 Architekten und Ingenieur Verein zu Berlin e V Hrsg Sakralbauten Berlin und seine Bauten Teil VI Ernst amp Sohn Berlin 1997 Matthias Hoffmann Tauschwitz Alte Kirchen in Berlin Berlin 1991 Gunther Kuhne Elisabeth Stephani Evangelische Kirchen in Berlin Berlin 1978 Hans Jurgen Rach Die Dorfer in Berlin Berlin 1990 Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Berlin Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2006 Theodor Fontane Die Kirche zu Stolpe In Wanderungen durch die Mark Brandenburg in 8 Banden Band 5 Funf Schlosser hrsg von Gotthard Erler und Rudolf Mingau Aufbau Verlag Berlin 1997 ISBN 3 7466 5703 2 S 408 412 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kirche am Stolpchensee Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Kirche am Stolpchensee Obj Dok Nr 09075570 in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen Website der Evangelischen Kirchengemeinde Wannsee Die Kirche Stolpe bei FontaneEinzelnachweise Bearbeiten Informationen zur Orgel Memento des Originals vom 8 April 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www orgelbau muehleisen de auf der Website der Orgelbaufirma52 411865 13 141226 Koordinaten 52 24 42 7 N 13 8 28 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirche am Stolpchensee amp oldid 239137578