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Stefan Petersen 1965 ist ein deutscher Historiker Petersen wurde 2016 zum ausserplanmassigen Professor ernannt Seit 2018 ist er Stellvertreter von Martina Hartmann der Prasidentin der Monumenta Germaniae Historica Stefan Petersen 2022 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften 3 Weblinks 4 AnmerkungenLeben und Wirken BearbeitenStefan Petersen studierte Geschichte Deutsch und Historische Hilfswissenschaften an der Georg August Universitat Gottingen Seine akademischen Lehrer waren Hartmut Hoffmann Matthias Thiel Norbert Kamp und Rudolf Pokorny Nach dem ersten Staatsexamen fur das Lehramt an Gymnasien war er von 1996 bis 1998 Stipendiat des Gottinger Graduiertenkollegs Kirche und Gesellschaft im Heiligen Romischen Reich des 15 und 16 Jahrhunderts In Gottingen wurde er 1998 mit einer von Wolfgang Petke angeregten und betreuten Arbeit promoviert Im Wintersemester 1999 2000 und Sommersemester 2000 hatte er Lehrauftrage am Seminar fur Mittlere und Neuere Geschichte der Universitat Gottingen Von 2001 bis 2002 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max Planck Institut fur Geschichte im Rahmen des Germania Sacra Projekts Die Hildesheimer Bischofsreihe 1221 1504 Von November 2002 bis August 2007 war er wissenschaftlicher Assistent C 1 am Lehrstuhl fur Frankische Landesgeschichte der Julius Maximilians Universitat Wurzburg Von 2007 bis 2009 war er Leiter des DFG Projekts Die Hohe Registratur des Lorenz Fries Internetedition eines Kanzleirepertoriums des 16 Jahrhunderts Im Juli 2008 habilitierte er sich Im Wintersemester 2011 12 und im Sommersemester 2012 hatte er Lehrauftrage am Institut fur Mittelalterliche Geschichte der Philipps Universitat Marburg Im Wintersemester 2012 13 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl fur Mittelalterliche Geschichte bei Eva Schlotheuber an der Heinrich Heine Universitat Dusseldorf Petersen war von April 2013 bis September 2014 und von Marz bis Juli 2015 Akademischer Oberrat Oberassistent auf Zeit am Institut fur Geschichte der Julius Maximilians Universitat Wurzburg Er hatte Lehrstuhlvertretungen an der Julius Maximilians Universitat Wurzburg Oktober 2011 September 2012 und an der Katholischen Universitat Eichstatt Ingolstadt Wintersemester 2014 15 Im Wintersemester 2014 15 hatte er einen Lehrauftrag an der Archivschule Marburg Von Januar bis September 2016 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut fur Bauforschung der TU Braunschweig im Projekt Auswertung der archaologischen Grabungen im Hildesheimer Dom Im Mai 2016 wurde er zum ausserplanmassigen Professor ernannt Von Oktober 2016 bis Juni 2018 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Sachsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig im Akademieprojekt MGH Sachsenspiegelglossen Seit Juli 2018 ist er Stellvertreter von Martina Hartmann der Prasidentin der Monumenta Germaniae Historica Seine Forschungsschwerpunkte sind die Kirchliche Rechts Sozial Verfassungs und Wirtschaftsgeschichte das Verhaltnis von Papsttum und Regionen die Pramonstratenser im deutschsprachigen Raum die Sozial und Wirtschaftsgeschichte der Stadt die Entstehung fruhmoderner Staatlichkeit am Ubergang vom Mittelalter zur Fruhen Neuzeit die Wissenschaftsgeschichte des 19 Jahrhunderts die Historische Grundwissenschaften vor allem Diplomatik und allgemeine Editionstechnik und die vergleichende Landesgeschichte In seiner Dissertation befasste er sich am Beispiel des Bistums Ratzeburg mit den 54 Deklarationen der Pfarrer uber ihre Einkunfte aus dem Jahr 1319 1 Durch die Ubersiedlung nach Avignon erhohte sich der Finanzbedarf der Papste Petersen untersucht auf welche Art und Weise der papstliche Kollektor Jacobus de Rota von 1317 bis 1320 im Bistum Ratzeburg die von Papst Johannes XXII geforderten Annaten die Einkunfte der neuen Pfrundeninhaber einziehen wollte Ratzeburg wahlte Petersen aus weil die Quellenuberlieferung mit Einkunftetaxierungen aus dem Jahre 1319 und zwei Benefizienregister von 1344 47 sowie 1485 86 ausserst gunstig ist 2 Dabei kam er zu neuen Einsichten zur Klerikerausbildung und zu den Pfrundeneinkommen Anhand einer diplomatischen Analyse der ausseren und inneren Merkmale der Taxierungen konnte er verdeutlichen dass infolge des Taxierungsbefehls des papstlichen Kollektors Mitte August 1319 eine sonst nicht nachweisbare Synode im Bistum Ratzeburg abgehalten wurde auf der die meisten Pfrundeninhaber ihre Einkunfte darlegten 3 Bei diesen Einkunften konnte er zeigen dass die Ertrage aus den Dotalhufen welchen in karolingischer Zeit eine uberragende Stellung als Garant eines Mindesteinkommens zugekommen war im Spatmittelalter nur noch eine untergeordnete Rolle spielten die Einkunfte aus den Oblationen machten auch fur landliche Pfarreien den wichtigsten Bestandteil am Jahreseinkommen aus 4 Im Anhang der Arbeit findet sich eine Edition der Ratzeburger Taxen von 1319 S 177 232 des Benefizienregisters von 1344 47 S 233 244 sowie des Benefizienregisters von 1485 86 S 245 271 Ausserdem befasste er sich mit der Schreibfahigkeit von Geistlichen im spatmittelalterlichen Bistum Ratzeburg 5 oder am Beispiel Ratzeburgs mit methodischen Problemen bei der Interpretation von Benefizienregistern 6 Petersen gab zusammen mit Franz Fuchs Ulrich Wagner und Walter Ziegler die Beitrage einer 2012 in Wurzburg abgehaltenen Tagung zu Lorenz Fries heraus Petersen befasste sich dabei mit dem Quellenwert der Hohen Registratur anhand der dort ausfuhrlich geschilderten Schenkungen in Mergentheim an den Deutschen Orden 1219 1224 7 Seine Habilitation widmete sich den Papsturkunden der Pramonstratenserstifte in Franken Oberzell Gerlachsheim Schaftersheim Vessra Michelfeld im Bistum Wurzburg Frauenbreitungen im Erzbistum Mainz und Schwaben Rot an der Rot Weissenau Marchtal Adelberg Schussenried im Bistum Konstanz Ursberg und Roggenburg im Bistum Augsburg von ihren Anfangen bis zum Ausbruch des Grossen Schismas im Jahr 1378 8 Bei der Analyse der uberlieferten Papsturkunden befragt Petersen systematisch Motiv und Anlass der Impetrierung sowie deren Inhalt und Wirkung fur das betreffende Stift 9 Petersen fragt nach jenen Phasen signifikanter Nahe oder Ferne zur papstlichen Kurie 10 Er machte drei Phasen aus sich an die Kurie um eine Papsturkunde zu wenden Bis 1159 war der Anlass dafur durchweg die Sorge um die Rechtssicherung in Zeiten der Ordensbildung 11 In der zweiten Phase lag die zentrale Motivation in der detaillierten Zusammenstellung der stiftischen Besitztitel 12 In der dritten Phase ab Ende 12 Anfang 13 Jahrhundert wandten sich die Stifte vor allem zur Besitz und Rechtswahrung in konkreten Problemsituationen 13 an die Kurie Petersen kommt zum Fazit dass ordensinterne Netzwerke schwabischer und frankischer Pramonstratenser kaum eine Rolle beim Erwerb von Papsturkunden spielten Die Pramonstratenser haben anders als die Zisterzienser und der Deutsche Orden nach Ausweis der erhaltenen Papsturkunden suddeutscher Stifte nicht uber einen eigenen Ordensprokurator verfugt Selbst ein Prokurator dessen Dienste bevorzugt in Anspruch genommen wurden fehlte Die Pramonstratenserstifte traten an der Kurie eher als autonome Institutionen auf 14 Der Anhang der Arbeit liefert die Regesten der Papsturkunden fur frankische und schwabische Pramonstratenserstifte bis 1378 S 359 637 in chronologischer Anordnung Die Arbeit wurde als wichtiger Beitrag zur Pramonstratenserforschung gewurdigt 15 Petersen befasste sich auch mit den sparlichen Informationen uber das Leben der Heiligen Walburga Das bisher angenommene Todesdatum 779 halt er als zu fruh angesetzt da Hugeburcs Doppelvita wenig spater abgefasst wurde und nichts uber den Tod der Abtissin daraus hervorgeht Walburga sei vielmehr wahrend des Pontifikats Gerhohs von Eichstatt 787 88 806 gestorben 16 Er bearbeitet derzeit fur die MGH ein Glossar zur langeren Lehnrechtsglosse Worterbuch zur fruhneuhochdeutschen Rechtssprache MGH Fontes iuris Germanici antiqui Nova Series 11 sowie die Urkunden Kaiser Heinrichs V und der Konigin Mathilde MGH Diplomata regum et imperatorum 7 fur die Germania Sacra die Hildesheimer Bischofe von 1398 bis 1504 sowie das Urkundenbuch der Stadt Dresden Teil I Die Urkunden der Dresdner und Altdresdner Pfarrkirchen bis 1539 Codex diplomaticus Saxoniae Regiae II 23 und das Urkundenbuch des Pramonstratenserstifts Windberg Schriften BearbeitenMonographien Benefizientaxierungen an der Peripherie Pfarrorganisation Pfrundeneinkommen Klerikerbildung im Bistum Ratzeburg Veroffentlichungen des Max Planck Instituts fur Geschichte Bd 166 Studien zur Germania Sacra Bd 23 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 35312 X Pramonstratensische Wege nach Rom Die Papsturkunden der frankischen und schwabischen Stifte bis 1378 Studien und Vorarbeiten zur Germania Pontificia Bd 10 Bohlau Koln u a 2015 ISBN 3 412 22527 4 Herausgeberschaften Franz Fuchs Stefan Petersen Ulrich Wagner Walter Ziegler Hrsg Lorenz Fries und sein Werk Bilanz und Einordnung Veroffentlichungen des Stadtarchivs Wurzburg Bd 19 Schoningh Wurzburg 2014 ISBN 978 3 87717 852 2 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Stefan Petersen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Petersen Stefan Publikationen in der bibliografischen Datenbank der Regesta Imperii Publikationsverzeichnis Stefan Petersen Seite von Petersen bei den Monumenta Germaniae HistoricaAnmerkungen Bearbeiten Vgl dazu die Besprechungen von Arnd Reitemeier in Historische Zeitschrift 275 2002 S 738 739 Harm Klueting in Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte Kanonistische Abteilung 88 2002 S 488 490 Andreas Mayer in Deutsches Archiv fur Erforschung des Mittelalters 58 2002 S 267 268 Digitalisat Oliver Auge in sehepunkte 2 2002 Nr 6 15 Juni 2002 online Thomas Willich in H Soz Kult 3 August 2001 online Daniela Durissini Studi medievali 46 2005 S 991 992 Stefan Petersen Benefizientaxierungen an der Peripherie Pfarrorganisation Pfrundeneinkommen Klerikerbildung im Bistum Ratzeburg Gottingen 2001 S 171 Stefan Petersen Benefizientaxierungen an der Peripherie Pfarrorganisation Pfrundeneinkommen Klerikerbildung im Bistum Ratzeburg Gottingen 2001 S 172 Stefan Petersen Benefizientaxierungen an der Peripherie Pfarrorganisation Pfrundeneinkommen Klerikerbildung im Bistum Ratzeburg Gottingen 2001 S 173 Stefan Petersen Die Schreibfahigkeit von Geistlichen im spatmittelalterlichen Bistum Ratzeburg In Enno Bunz Klaus Joachim Lorenzen Schmidt Klerus Kirche und Frommigkeit im spatmittelalterlichen Schleswig Holstein Neumunster 2006 S 215 237 Stefan Petersen Zu methodischen Problemen der Interpretation von Benefizienregistern Das Beispiel Ratzeburg In Sonke Lorenz Andreas Meyer Stift und Wirtschaft Die Finanzierung geistlichen Lebens im Mittelalter Ostfildern 2007 S 143 161 Stefan Petersen Die Hohe Registratur Ein Kanzleibehelf als Zeugnis effizienter Verwaltung im fruhmodernen Staat der Wurzburger Bischofe In Franz Fuchs Stefan Petersen Ulrich Wagner Walter Ziegler Lorenz Fries und sein Werk Bilanz und Einordnung Wurzburg 2014 S 269 293 Vgl zu dieser Arbeit die Besprechungen von Sandra Gross in H Soz Kult 27 Januar 2016 online Etienne Doublier in Francia Recensio 2016 2 online Herwig Weigl in Mitteilungen des Instituts fur Osterreichische Geschichtsforschung 125 2017 S 428 430 Ingrid Ehlers Kisseler in Rheinische Vierteljahrsblatter 80 2016 S 293 294 online Rudolf Schieffer in Deutsches Archiv fur Erforschung des Mittelalters 72 2016 S 245 246 Digitalisat Wilfried Schontag in Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte 75 2016 S 464 467 online Stefan Petersen Pramonstratensische Wege nach Rom Die Papsturkunden der frankischen und schwabischen Stifte bis 1378 Koln u a 2015 S 11 Stefan Petersen Pramonstratensische Wege nach Rom Die Papsturkunden der frankischen und schwabischen Stifte bis 1378 Koln u a 2015 S 12 Stefan Petersen Pramonstratensische Wege nach Rom Die Papsturkunden der frankischen und schwabischen Stifte bis 1378 Koln u a 2015 S 327 Stefan Petersen Pramonstratensische Wege nach Rom Die Papsturkunden der frankischen und schwabischen Stifte bis 1378 Koln u a 2015 S 335 Stefan Petersen Pramonstratensische Wege nach Rom Die Papsturkunden der frankischen und schwabischen Stifte bis 1378 Koln u a 2015 S 337 Stefan Petersen Pramonstratensische Wege nach Rom Die Papsturkunden der frankischen und schwabischen Stifte bis 1378 Koln u a 2015 S 356 Vgl dazu die Besprechung von Sandra Gross in H Soz Kult 27 Januar 2016 online Stefan Petersen Wann starb die Heilige Walburga Zu Leben und Tod der letzten Abtissin von Heidenheim In Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 116 2005 S 7 18 Normdaten Person GND 104403193X lobid OGND AKS LCCN no2001051871 VIAF 228360 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Petersen StefanKURZBESCHREIBUNG deutscher HistorikerGEBURTSDATUM 1965 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stefan Petersen amp oldid 227394734