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Matthias Thiel 21 April 1929 in Trier Ehrang 30 Januar 2015 in Gottingen war ein deutscher Historiker und Diplomatiker Er war ein ausgewiesener Kenner der Urkunden Heinrichs V Gottingen Weende Friedhof der evangelisch lutherischen Kirchengemeinde St Petri Weende Urnengrab von Matthias Thiel 2017 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Veroffentlichungen Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben und Wirken BearbeitenDer Sohn eines Landwirts besuchte bis 1941 in seiner Geburtsstadt die Volksschule Anschliessend ging er auf das humanistische Friedrich Wilhelm Gymnasium in Trier Mit dreizehn Jahren verlor er seinen Vater Im Juli 1949 legte er das Abitur ab Vom Wintersemester 1949 50 bis Ende des Sommersemesters 1952 studierte er zunachst an der Universitat Trier katholische Theologie Ab dem Wintersemester 1952 53 setzte er das Studium an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen mit den Fachern Klassische Philologie Lateinische Philologie des Mittelalters Historische Hilfswissenschaften und Geschichte des Mittelalters fort Seit Marz 1956 hatte er eine Mitarbeiterstelle bei der Kommission fur bayerische Landesgeschichte Im Jahr 1956 legte er das Examen ab Im Fruhjahr 1961 wurde er bei Bernhard Bischoff promoviert mit einer Arbeit uber Grundlagen und Gestalt der Hebraischkenntnisse des fruhen Mittelalters Der auf Diplomatik spezialisierte Thiel absolvierte nach Studium und erfolgter Promotion zum Dr phil zunachst die Archivarslaufbahn Bis Sommer 1964 durchlief er die Ausbildung fur den hoheren Archivdienst am Hauptstaatsarchiv Munchen Thiel war Archivassesor ab 1965 Archivrat und bis 1968 am Staatsarchiv Nurnberg tatig Anschliessend wechselte er ins Hauptstaatsarchiv Munchen Dort wurde er im Oktober 1968 Oberregierungsarchivrat und spater Archivdirektor Thiel ubernahm im Auftrag der Staatlichen Archive Bayerns die Neuordnung Inventarisierung und Edition zahlreicher Urkunden Akten Rechnungen Karten und Plane 1 Im Jahr 1970 wurde er mit Unterstutzung von Peter Herde an der Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main habilitiert und erhielt die Venia Legendi fur Mittellateinische Philologie In den 1970er Jahren arbeitete Thiel zudem in der Forschungsgruppe Palaographie und Diplomatik Sphragistik und Heraldik an der Universitat Hamburg 2 ehe er zum Sommersemester 1977 einem Ruf als ordentlicher Professor fur Historische Hilfswissenschaften an die Georg August Universitat Gottingen folgte Dort forschte und lehrte er bis zu seiner Emeritierung am 30 September 1997 Zugleich war er Leiter des von Johann Christoph Gatterer begrundeten Diplomatischen Apparats einer seit dem Jahre 1802 bestehenden Lehrsammlung von Originalurkunden Am Beispiel vom Kloster Sankt Emmeram in Regensburg wies Thiel nach dass sich im Traditionsbuch das Aufkommen der Siegelurkunde im ausgehenden 12 Jahrhundert allmahlich abzeichnet und unmittelbar aus dem Traditionsbuch die Urkundenregister sich entwickeln 3 Er arbeitete eine Theorie uber die Wandlung der Traditionsbucher im 13 Jahrhundert zu Auslauf und Urkundenregistern der klosterlichen Grundherrschaften aus 4 Enno Bunz bescheinigte Thiel mit seiner 1986 vorgelegten Edition des Urkundenbuches der Stiftskirche St Peter und Alexander zu Aschaffenburg neue Massstabe fur die Diplomatik gesetzt zu haben 5 Im Jahr 1984 wurde ihm von der Monumenta Germaniae Historica das Editionsprojekt der Urkunden Heinrichs V und der Konigin Mathilde ubertragen Er konnte das Projekt bis zu seinem Tod im Jahr 2015 nicht abschliessen Neun Studien zu den Urkunden Heinrichs V wurden von Martina Hartmann 2017 aus dem Nachlass herausgegeben 6 Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenDie Traditionen Urkunden und Urbare des Klosters Weltenburg Quellen und Erorterungen zur bayerischen Geschichte Neue Folge Bd 14 Beck Munchen 1958 Digitalisat Grundlagen und Gestalt der Hebraischkenntnisse des fruhen Mittelalters Spoleto 1973 Erstveroffentlichung 1969 Archiv der Freiherren Stromer von Reichenbach auf Burg Grunsberg Teil 1 Urkunden Neustadt Aisch 1972 Die Urkunden des Kollegiatstifts S ank t Johann in Regensburg bis zum Jahre 1400 Beck Munchen 1975 Das Privileg Papst Lucius III fur das Stift Aschaffenburg von 1184 Geschichts und Kunstverein Aschaffenburg 1984 Urkundenbuch des Stifts St Peter und Alexander zu Aschaffenburg Bd 1 861 1325 Geschichts und Kunstverein Aschaffenburg 1986 Die Urbare des Kollegiatstifts St Johann in Regensburg Quellen und Erorterungen zur bayerischen Geschichte Neue Folge Bd 28 2 Beck Munchen 1996 ISBN 3 406 10387 1 Studien zu den Urkunden Heinrichs V Studien und Texte Bd 63 Herausgegeben von Martina Hartmann unter Mitarbeit von Sarah Ewerling und Anna Claudia Nierhoff Harrassowitz Wiesbaden 2017 ISBN 978 3 447 10860 7Literatur BearbeitenStefan Petersen Nachruf Matthias Thiel In Deutsches Archiv fur Erforschung des Mittelalters Jg 72 2016 S 213 215 Weblinks BearbeitenVeroffentlichungen von Matthias Thiel im Opac der Regesta ImperiiAnmerkungen Bearbeiten Marianne Popp Das Archiv des Kollegiatstifts St Johann zu Regensburg In Paul Mai Hrsg 850 Jahre Kollegiatstift zu den Heiligen Johannes Baptist und Johannes Evangelist in Regensburg 1127 1977 Festschrift Munchen 1977 S 115 130 hier S 119 Vademecum deutscher Lehr und Forschungsstatten Herausgegeben vom Stifterverband fur die Deutsche Wissenschaft Band 7 1978 S 433 Joachim Wild Das Kanzleischriftgut Erscheinungsformen in einer sich differenzierenden Verwaltung In Die Furstenkanzlei des Mittelalters Anfange weltlicher und geistlicher Zentralverwaltung in Bayern Ausstellung des Bayerischen Hauptstaatsarchivs anlasslich des VI Internationalen Kongresses fur Diplomatik Munchen 25 Oktober 18 Dezember 1983 Neustadt an der Aisch 1983 S 87 88 hier S 88 Heinrich Wanderwitz Traditionsbucher bayerischer Kloster und Stifte In Archiv fur Diplomatik 24 1978 S 359 380 hier S 363 Besprechung von Enno Bunz zu Walter Scherzer Bearb Urkunden und Regesten des Klosters und Stiftes St Gumbert in Ansbach 786 1400 Neustadt Aisch 1989 In Wurzburger Diozesangeschichtsblatter 57 1995 S 424 425 hier S 424 Vgl dazu die Besprechungen von Christian Schuffels in Neues Archiv fur sachsische Geschichte 89 2018 S 333 337 online Matthias Weber in Historische Zeitschrift 309 2019 S 182 183 Olivier Guyotjeannin in Francia Recensio 2019 1 online Joachim Whaley in Speculum 95 2020 S 622 622 Normdaten Person GND 1079621393 lobid OGND AKS LCCN n85207464 VIAF 161959235 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Thiel MatthiasKURZBESCHREIBUNG deutscher Historiker und DiplomatikerGEBURTSDATUM 21 April 1929GEBURTSORT EhrangSTERBEDATUM 30 Januar 2015STERBEORT Gottingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Matthias Thiel amp oldid 228989033