www.wikidata.de-de.nina.az
Stadt und Gemeindewerke manchmal zusammengefasst unter dem Oberbegriff Kommunalwerke sind kommunale Unternehmen d h offentliche oder gemischtwirtschaftliche Unternehmen im mehrheitlichen Besitz einer oder mehrerer Kommunen die im offentlichen Auftrag technische Dienstleistungen und Versorgungsleistungen insbesondere im Bereich der Grundversorgung und der Daseinsvorsorge der Bevolkerung erbringen oder kommunale Infrastruktur bereitstellen 1 Heizkraftwerk West der Karlsruher Stadtwerke Inhaltsverzeichnis 1 Bezeichnungen 2 Geschichte 3 Rechtlicher Status und Organisation 3 1 Ver und Entsorgung 3 2 Infrastruktur 3 3 Offentlicher Verkehr 4 Zusammenschlusse 4 1 Interessenverbande 4 2 Gemeinschaftsunternehmen Verbunde 4 2 1 Beispiele 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBezeichnungen BearbeitenDa bis zum Ende des 20 Jahrhunderts fast ausschliesslich Stadte eigene Wirtschafts und Infrastrukturbetriebe unterhielten hatte sich die Bezeichnung Stadtwerke als Sammelbegriff fur alle derartigen kommunalen Unternehmen eingeburgert Dies hangt unter anderem mit der Definition des Begriffes Stadt zusammen 2 Da aber seit der Liberalisierung der Versorgungsmarkte zunehmend auch Kommunen Gemeinden ohne Stadtstatus gleichartige Betriebe gegrundet haben wird in neuerer Zeit haufig von Stadt und Gemeindewerken gesprochen 3 Da aber Stadtwerke ein etablierter Begriff ist wurde dieser stehengelassen und nur erganzt Gemeinde werke steht in dieser Kombination also nicht als Sammelbegriff fur alle Arten von Gemeinden sondern fur die nicht stadtischen Als Sammelbegriff wird eher die eigentlich synonyme Bezeichnung Kommunalwerke verwendet 1 Insbesondere bei nicht stadtischen Kommunen finden sich diverse Alternativbezeichnungen bei Kommunalzusammenschlussen je nach Art beispielsweise Verbandsgemeindewerke fur Verbandsgemeinden oder Kreiswerke fur Landkreise Statt Werke finden sich alternativ auch die Bezeichnungen Technische Dienste oder Betriebe Wirtschafts Service oder Versorgungsbetriebe In Marktgemeinden wird zum Teil auch die Bezeichnung Marktwerke verwendet Alle diese Bezeichnungen werden fast ausschliesslich im Plural wie ein Pluraletantum benutzt Die Bezeichnung Stadtwerke ist kein stehender Rechtsbegriff wobei im Korperschaftsteuerrecht diese Tatigkeiten als die eines Versorgungsbetriebes definiert werden Gelegentlich wird die Bezeichnung Stadtwerke auch fur Unternehmen im Privatbesitz verwendet 4 jedoch ist diese als Eigenbezeichnung privater Unternehmen wettbewerbsrechtlich unzulassig 5 Geschichte Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar Bitte hilf uns dabei die Situation in anderen Staaten zu schildern Die ursprungliche Kommunalisierung dieser zuvor oftmals in Privatbesitz befindlichen Betriebe geht auf die Bewegung des Munizipalsozialismus am Ende des 19 Jahrhunderts zuruck Insbesondere in den 1980er und 1990er Jahren wurden Stadtwerke jedoch vielfach im Rahmen von Privatisierungen meist als Massnahme zur Sanierung der kommunalen Haushalte in Teilen oder als Ganzes an privatwirtschaftliche Unternehmen und Investorengruppen veraussert oder die Aufgaben wurden an Privatunternehmen vergeben In den neuen Bundeslandern stand nach dem Mauerfall zur Disposition was mit den dortigen energiewirtschaftlichen Infrastrukturen passieren sollte Durch einen Vergleich vor dem Bundesverfassungsgericht am 22 Dezember 1992 erhielten die ostdeutschen Kommunen schliesslich einen Anspruch auf das Strom und Gasvermogen in ihrem jeweiligen Gemeindegebiet und das Recht eigene Stadtwerke zu grunden Eine oligopolistisch konzipierte Versorgungsstruktur unter Beherrschung der grossen deutschen Verbundunternehmen konnte so verhindert werden zugunsten einer pluralistischen Energiewirtschaft in den neuen Bundeslandern 6 Ab dem Jahr 2000 ist grundsatzlich eine Reihe von sog Rekommunalisierungen zu beobachten 7 teilweise getragen von Burgerbegehren oder Volksentscheiden wobei ein Teil der erbrachten Leistungen heute in Konkurrenz zum freien Markt erbracht wird insbesondere im Strom und Gasvertrieb bzw einer Ausschreibungspflicht bei Neuvergabe unterliegen Siehe auch Volksinitiative in Hamburg zur Rekommunalisierung der Energienetze und Volksentscheid uber die Rekommunalisierung der Berliner EnergieversorgungRechtlicher Status und Organisation BearbeitenIn Deutschland und Osterreich konnen Stadtwerke sowohl als offentlich rechtliche Betriebe Eigenbetrieb Regiebetrieb oder Anstalt des offentlichen Rechts als auch privatwirtschaftlich als GmbH oder AG organisiert sein 1 Im Falle privatrechtlicher Organisation sind einige wie die Stadtwerke Koln als Beteiligungsgesellschaft ausgestaltet die an operativ tatigen Gesellschaften beteiligt ist Stadtwerke unterliegen kommunalen rechtlichen Vorschriften 8 Der Auftrag der Stadtwerke ist die Verfolgung des offentlichen Zwecks auch genannt Daseinsvorsorge 9 Diese beinhaltet Funktionen des Staates die die grundlegende Versorgung der Bevolkerung mit wesentlichen Gutern und Dienstleistungen sicherstellen im Sinne einer Existenzsicherung oder zivilisatorischen Grundversorgung Die Ver und Entsorgungssicherung Infrastruktur sowie offentlicher Verkehr ist eine gemeindliche Pflichtaufgabe und wesentlicher Bestandteil kommunaler Daseinsvorsorge 10 Demzufolge hat die offentliche Hand die Verantwortung gegenuber der Bevolkerung um Lebensbedurfnisse zu bezahlbaren Preisen sicherzustellen 9 Soweit Stadtwerke Netzbetreiber sind unterliegen sie der Regulierung durch die Regulierungsbehorde Diese legt insbesondere die Erlosobergrenze fur den Netzbetrieb fest aus der die Netzentgelte bestimmt werden Typische Leistungen von Kommunalwerken waren oder sind unter anderem Ver und Entsorgung Bearbeiten Energieversorgung einschliesslich Energiedienstleistungen und beratung Stromversorgung Lieferung von Strom Messstellenbetrieb Betrieb von Verteilnetzen teilweise auch von Kraftwerken Gasversorgung Lieferung von Gas Messstellenbetrieb Betrieb von Verteilnetzen fruher auch von Gaswerken Fernwarmeversorgung Betrieb von Verteilnetzen und Heizwerken Wasserwirtschaft Wasserversorgung Betrieb von Verteilnetzen Speichern und Wasserwerken Abwasserentsorgung Betrieb von Sammelnetzen und Klaranlagen Industrielle und private Abwasser Regenwassersammlung und ruckhaltung s u Gewasserregulierung Information und Kommunikation historisch heute weitgehend privatisiert Telekommunikation Betrieb von Kabelnetzen fur Telefon Kabelfernsehen Internet PostdiensteEntsorgung Abfallentsorgung Mullabfuhr und ggf Betrieb von Sammelstellen Sortier und Recyclinganlagen Deponien oder Verbrennungsanlagen Abwasserentsorgung siehe oben Punkte Wasserwirtschaft Strassenreinigung siehe auch unten Punkt Verkehrsinfrastruktur Infrastruktur Bearbeiten Bereitstellung Aufbau Pflege und Unterhalt neudeutsch Facilitymanagement kommunaler Infrastruktureinrichtungen Transport und Verkehrsinfrastruktur siehe auch unten Abschnitt Offentlicher Verkehr Strassenmeisterei Strassenreinigung Winterdienst Strassenbeleuchtung beschilderung und sicherung Ampelanlagen Parkhauser und platzeGewasserwirtschaft Wasserstrassen und Hafenanlagen Gewasserregulierung Betrieb von Stau und Hochwasserschutzanlagen Uferbefestigungen Brucken Stege Offentliche Gebaude und Anlagen fur Bildung Kultur Sport und soziale Dienste Schwimmbader Frei und Hallenbader Grunanlagen Spielplatze Grillplatze Kleingartenanlagen Markt und Festplatze Friedhofe Trauerhallen Krematorien sowie Bestattung Sporthallen und platze Mehrzweckhallen Schulen Kindergarten Jugend und Veranstaltungszentren Burgerhauser Bibliotheken Theater Museen Krankenhauser Pflegeheime Wohnheime Zivil und Katastrophenschutzeinrichtungen Schutzraume Sirenen Feuer und Rettungswachen kommunale Verwaltungsgebaude DienstwohnungenOffentlicher Verkehr Bearbeiten Die Kommune hat Verantwortung sowie Versorgungspflicht fur den Offentlichen Verkehr im Gemeindegebiet OPNV Sie muss allen Burgern angemessenen Zugang zu Verkehrsmitteln bieten und somit Mobilitat sicherstellen Grossere Kommunen haben den Bereich OPNV oft in separate Verkehrsbetriebe ausgelagert Strassenverkehr Omnibusse Stadt und Regionalbusse Taxis und Sammeltaxis Schienenverkehr Stadtbahn Strassenbahn S Bahn U Bahn Seilbahnen Wasserverkehr Fahren Linienschifffahrt einschliesslich Anlegestellen Luftverkehr FlugplatzeZum Verkehrsbetrieb gehort auch die hierfur notwendige Infrastruktur siehe oben Abschnitt Infrastruktur Zusammenschlusse BearbeitenInteressenverbande Bearbeiten Die bundesweite Interessenvertretung in Deutschland findet u a uber den Verband kommunaler Unternehmen VKU und den Bundesverband Offentliche Dienstleistungen statt In Osterreich ubernimmt der Verband der Offentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Osterreichs eine ahnliche Aufgabe Auf europaischer Ebene sind Kommunalwerke im sektorubergreifenden Europaischen Zentralverband der offentlichen Wirtschaft englisch European Centre of Enterprises with Public Participation and of Enterprises of General Economic Interest CEEP und den Europaischen Verband der unabhangigen Strom und Gasverteilunternehmen franzosisch Groupement Europeen des entreprises et Organismes de Distribution d Energie GEODE organisiert Gemeinschaftsunternehmen Verbunde Bearbeiten Insbesondere seit der Liberalisierung der Energiemarkte Ende der 1990er Jahre haben sich viele Kommunalwerke in Gemeinschaftsunternehmen oder Konsortien zusammengeschlossen um Synergien zu erschliessen und auch als Gegengewicht zu den bisher dominierenden Energiekonzernen gemeinsam am Markt aufzutreten Die wichtigsten Ziele sind gemeinsame Beschaffung dadurch gunstigere Einkaufspreise im Energiehandel gemeinsame Entwicklung Bau und Betrieb von grosseren technischen Anlagen insbesondere Kraftwerken dadurch bessere Auslastung geringere Betriebskosten und hohere Ertrage gemeinsame Verwaltung und Dienstleistungen dadurch effektiverer Personaleinsatz und KostenreduzierungBeispiele Bearbeiten Thuga nach Ruckkauf Rekommunalisierung Siehe auch BearbeitenListe von Stadt und GemeindewerkenLiteratur BearbeitenDietmar Braunig Wolf Gottschalk Hrsg Stadtwerke Grundlagen Rahmenbedingungen Fuhrung und Betrieb 1 Auflage Nomos 2012 ISBN 978 3 8329 7250 9 Horst Wildemann Stadtwerke Erfolgsfaktoren europaischer Infrastruktur und Versorgungsdienstleister 1 Auflage TCW Transfer Centrum Munchen 2009 ISBN 978 3 937236 90 2 Franz Schuster Kommunale Betriebe Arbeitshefte zur Kommunalpolitik Band 4 2 Auflage Kommunal Verlag 1990 Michael Reich Adrian Wepner Zentrale Herausforderungen fur Stadtwerke Hansebuch Hamburg Berlin 2004 ISBN 3 937613 15 3 Erich Gruner Beat Junker Burger Staat und Politik in der Schweiz Lehrmittelverl Basel 1972 OCLC 601004769 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtwerke Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Stadtwerke Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wissenschaftliche Studie der TU Munchen vergleicht wirtschaftliche Erfolgsfaktoren von Stadtwerken in Europa Versorgersuchmaschine von wasser deEinzelnachweise Bearbeiten a b c Rupert Scholz Rainer Pitschas Gemeindewirtschaft zwischen Verwaltungs und Unternehmensstruktur Rechts und Organisationsfragen zur modernen Wirtschaftsfuhrung von gemeindlichen Eigenbetrieben Schriften zum Offentlichen Recht Band 416 Duncker amp Humblot 1982 ISBN 3 428 05146 7 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche In Deutschland gibt es mit dem Deutschen Stadtetag eine eigene Organisation siehe Die Mitgliedsstadte des Deutschen Stadtetages in Osterreich wird mit der Statutarstadt eine vergleichbare Abgrenzung vorgenommen Beispiel Aus Swiss Citypower wird Swisspower PDF 18 kB Medienmitteilung Swisspower 18 September 2001 archiviert vom Original am 8 Marz 2014 abgerufen am 6 Juni 2012 Eon kann HSE Anteile an Kommune verkaufen Nicht mehr online verfugbar Handelsblatt 14 Februar 2012 ehemals im Original abgerufen am 21 Februar 2012 1 2 Vorlage Toter Link www handelsblatt com Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis BGH Urteil vom 13 Juni 2012 I ZR 228 10 Stadtwerke Wolfsburg PDF bundesgerichtshof de OLG Frankfurt Urteil vom 24 November 2011 Az 6 U 277 10 Christian Held Voraussetzung fur die Konstituierung einer kommunalen Energieversorgung in den neuen Landern In Unternehmerin Kommune Forum Neue Lander Sonderausgabe 5 2010 S 25 ff Christoph Gobel Rekommunalisierung von Versorgungsaufgaben Interkommunale Zusammenarbeit bei der Energieversorgung Prasentation zum Vortrag im Rahmen der Speyerer Kommunaltage Deutsche Hochschule fur Verwaltungswissenschaften Speyer 2010 Online als PDF Memento vom 5 November 2012 im Internet Archive F Buchmann Kommunale Energieversorgungsunternehmen in der Krise Bd 143 2009 NOMOS Verlag Baden Baden a b H J Reck Stadtwerke im Spannungsfeld von offentlichen Auftrag sozialer Marktwirtschaft und Politik in D Braunig W Gottschalk Hrsg Stadtwerke Grundlagen Rahmenbedingungen Fuhrung und Betrieb 1 Auflage NOMOS Verlag Baden Baden 2012 S 13 33 Glossar Was ist eigentlich offentliche Daseinsvorsorge In difu de Deutsches Institut fur Urbanistik 3 April 2012 abgerufen am 31 Oktober 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadt und Gemeindewerke amp oldid 236727039