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Das Staatliche Rennkollektiv war ein staatlich gefuhrter Rennsportstall in der DDR der von Anfang 1951 bis April 1957 existierte Je nach Zugehorigkeit nannte sich das Rennkollektiv DAMW Rennkollektiv IFA Rennkollektiv EMW Rennkollektiv und zuletzt AWE Rennkollektiv Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangssituation Rennsport in der SBZ und der jungen DDR nach dem Zweiten Weltkrieg 2 Rennkollektiv Johannisthal 1951 52 3 EMW Rennkollektiv 1953 1955 4 AWE Kollektiv und Auflosung 5 AWE Rallyesportabteilung nach Auflosung des Rennkollektivs 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAusgangssituation Rennsport in der SBZ und der jungen DDR nach dem Zweiten Weltkrieg BearbeitenNach dem Zweiten Weltkrieg lag die Fahrzeugherstellung in der Sowjetischen Besatzungszone weitgehend brach Die Fertigungsanlagen waren weitgehend zerstort die vor dem Krieg in Sachsen und Thuringen produzierenden Konzerne Auto Union und BMW waren von ihren Werken in Zwickau und Eisenach abgeschnitten Die Betriebe in der SBZ wurden in das Eigentum der Sowjetunion uberfuhrt und begannen ab Herbst 1945 als Sowjetische Aktiengesellschaft Awtowelo nur langsam wieder zu produzieren Im BMW Werk Eisenach nahm man im November 1945 die Produktion des BMW 321 und des Motorrades BMW R 35 wieder auf 1947 begannen sowohl bei BMW Ost in Eisenach als auch bei Auto Union Ost in Zwickau schrittweise die Entwicklung neuer Fahrzeuge und man machte sich auch vor allem bei BMW erste Gedanken uber die Weiterfuhrung der schon vor dem Krieg gepflegten Rennsporttradition die mit dem erfolgreichen BMW 328 bis Ende der 1930er Jahre Massstabe gesetzt hatte So entstand bei der Entwicklung des BMW 340 neben dem Serienfahrzeug 1949 auch der Prototyp eines Roadsters der BMW 340 1 sowie eines Sportwagens der BMW 340 S Speziell fur den Rennsport stellte man bei BMW in Eisenach als Einzelstucke den stromlinienformigen BMW S1 und den 2 Liter Monoposto BMW Intertyp her Die sowjetischen Besatzer liessen im Sommer 1949 erste Motorradrennen auf den Stadtkursen in Stralsund und Wittenberg zu am 4 September 1949 folgte das erste Strassenrennen fur Motorrader und Rennwagen auf einem als Rennstrecke nutzbaren Autobahnabschnitt heute Bundesautobahn 9 bei Dessau Die Autobahn war hier in den 1930er Jahren so errichtet worden dass sie als Rennstrecke Dessau fur Strassenrennen genutzt werden konnte Am Rennen nahmen zahlreiche Rennfahrer der SBZ teil die teilweise schon vor dem Krieg Erfolge bei Rennen gefeiert hatten Zum Einsatz kamen neben den oben geschilderten drei Fahrzeugen des BMW Werkes mehrere private Eigenbauten auf der Grundlage des BMW 328 Adolf Brudes siegte bei dem Rennen auf seinem BMW S1 Am 25 September 1949 folgte das erste Rennen auf dem Sachsenring bei Chemnitz seit 1939 bei dem die in der SBZ weiterentwickelten BMW erstmals auf die in der franzosischen Besatzungszone auch auf der Grundlage des BMW 328 entwickelten Veritas Rennsportwagen trafen Erfolgreichster Fahrer aus der SBZ war hier Arthur Rosenhammer auf dem BMW Intertyp mit dem er vor der Rekordkulisse von 380 000 Zuschauern Platz drei erreichte Nach dem Weggang des Chefkonstrukteurs Gustaf Apel erfolgten 1950 keine Rennwagenentwicklungen mehr im BMW Werk Eisenach Erfolge feierten in der Rennsaison 1950 Fahrer wie Paul Greifzu Ernst Klodwig Max Wetzig und Kurt Baum mit privaten Eigenbauten auf BMW Basis Rennkollektiv Johannisthal 1951 52 Bearbeiten nbsp Werkshalle auf dem Flugplatz Johannisthal 2010 Beim 2 Auto und Motorradrennen am 1 Oktober 1950 auf der Rennstrecke Dessau uberraschte der Veritas Pilot Ernst Ring aus Munchen neben seinem Sieg in der 1 5 Liter Klasse die DDR Fuhrung mit einem Asylgesuch welches er direkt an Prasident Wilhelm Pieck richtete Ring hinterliess Eindruck bei der DDR Fuhrung und konnte diese uberzeugen dass Erfolge der DDR im Motorsport der Reputation des jungen Landes forderlich waren Das DDR Regime erteilte daraufhin dem Zentralamt fur Forschung und Technik den Auftrag im Versuchs und Prufamt fur Fahrzeugtechnik des Deutschen Amtes fur Material und Warenprufung DAMW in Berlin Johannisthal den Neubau von vier Rennsportwagen um mit diesen im Strassenrennsport die Leistungsfahigkeit der sozialistischen Industrie zu demonstrieren Ring betraute man mit der Leitung eines Rennkollektivs das im Januar 1951 als DAMW Rennkollektiv Johannisthal mit umfassender finanzieller Unterstutzung des Staates in einer Halle des fruheren Flugplatzes Johannisthal die Arbeit aufnahm Ring stellte ein Team aus funfundzwanzig Technikern Ingenieuren und Handwerkern zusammen die aus dem Raum Berlin stammten oder vom Eisenacher BMW Werk abgeordnet wurden Als Fahrer wurden neben Arthur Rosenhammer der auch als technischer Leiter des Kollektivs fungierte Kurt Baum Kurt Straubel Sepp Ortschitt und Theo Fitzau verpflichtet Das Konstrukteursteam entwickelte und baute innerhalb weniger Monate fur die Saison 1951 vier Rennwagen auf der Basis des BMW 328 die als DAMW Rennwagen an den Start gehen sollten Das erste Fahrzeug ging am 22 April 1951 auf der Halle Saale Schleife mit Arthur Rosenhammer am Steuer an den Start und war in der Klasse der Sportwagen bis 2000 cm siegreich Im Sommer 1951 wurde der Leiter des Rennkollektivs Ernst Ring von der Staatssicherheit verhaftet nachdem sich herausgestellt hatte dass er unter anderem die Staatsfuhrung bezuglich des erfolgreichen Einsatzes von in der DDR erzeugten Bauteilen getauscht hatte Tatsachlich hatte er umfangreich Teile aus Westdeutschland eingefuhrt und verwendet Es erwies sich dass Dr Ring weder einen Doktorgrad innehatte noch war Ring sein wirklicher Name 1 Rings Nachfolger als Leiter des Rennkollektivs wurde Arthur Rosenhammer der als eine der ersten Massnahmen den Fahrer Sepp Ortschitt ausmusterte Bei den nachfolgenden Rennen in beiden deutschen Staaten erregte das Rennkollektiv erstes Aufsehen einerseits durch seine moderne Ausstattung bis hin zu zwei modernen Transportzugen auf Basis des IFA H3A mit integrierter Werkstatt Ersatzteillager und Anhangern fur den Rennfahrzeugtransport als auch durch fahrerische Erfolge Am Ende der Saison 1951 sicherten sich die DAMW Fahrer Baum und Straubel die DDR Meisterschaft bei den Sportwagen bis 1500 und 2000 cm Rosenhammer wurde Dritter bei den Formel II Wagen hinter Paul Greifzu und Ernst Klodwig Zudem lieferte Edgar Barth der fur den ausgeschiedenen Sepp Ortschitt ins Team kam vielversprechende Resultate ab Nach Ende der Rennsaison 1951 gab es Bestrebungen der Vereinigung Volkseigener Betriebe im Industrieverband Fahrzeugbau IFA die Kontrolle uber das dem Amt fur Material und Warenprufung unterstellten Rennkollektiv zu erhalten Kollektivleiter Rosenhammer wehrte sich gegen diese Ambitionen da er in der Rennsportwagenentwicklung keine positiven Effekte fur den serienmassigen Gebrauchswagenbau des IFA sah Nachdem Ingenieur Erich Koch Chefkonstrukteur fur die Motoren das Rennkollektiv im Streit mit Rosenhammer verliess beraumte Herbert Otto der Prasident der Sektion Motorrennsport der DDR am 7 April 1952 eine Krisensitzung an in deren Folge Rosenhammer als Leiter des Rennkollektivs abgelost wurde und fortan dem Kollektiv als Fahrer angehorte Des Weiteren wurde das Rennkollektiv an das IFA Motorenwerk Johannisthal angegliedert das vor allem Bootsmotoren produzierte und offiziell in IFA Rennkollektiv Johannisthal umbenannt Des Weiteren wurde auf Geheiss der politisch Verantwortlichen der SED nahe Jurgen Perduss in den Fahrerkader aufgenommen obwohl dieser ubergewichtig und damit nur bedingt als Rennfahrer geeignet war Nach dem Ausscheiden von Chefingenieur Koch stagnierte die Weiterentwicklung der Motoren und Fahrzeuge des Rennkollektivs Nur knapp gelang es zwei renntaugliche Fahrzeuge beim AVUS Rennen am 29 Mai 1952 an den Start zu bringen Edgar Barth entwickelte sich wahrend der Saison 1952 mit Siegen bei den Rennen in Leipzig Halle Saale und auf dem Sachsenring zum wichtigsten Fahrer des Teams Kurt Straubel konnte seinen DDR Meistertitel in der Klasse bis 1500 cm verteidigen verursachte allerdings beim Rennen auf der Halle Saale Schleife einen todlichen Unfall als sein Wagen in eine Zuschauergruppe fuhr und ein Kind starb Arthur Rosenhammer wurde Meister der 2000 cm Klasse und einzig Jurgen Perduss konnte keinen Sieg fur sich verbuchen EMW Rennkollektiv 1953 1955 Bearbeiten nbsp Sportwagen des Rennkollektivs im Verkehrsmuseum Dresden nbsp Arthur Rosenhammer in einem EMW Rennsportwagen 1954 nbsp 1 5 Liter Rennsportwagen Bj 1954 2 Das Ministerium fur Maschinenbau gab am 8 November 1952 die Weisung heraus das IFA Rennkollektiv ab der Saison 1953 direkt dem fruheren BMW Werk in Eisenach das seit dem 5 Juli 1952 als Volkseigener Betrieb Eisenacher Motorenwerk EMW firmierte zu unterstellen Die Abteilung des EMW erhielt nun die Bezeichnung EMW Rennkollektiv und wurde in einer fruheren Panzerkaserne im Norden des Eisenacher Stadtgebietes untergebracht Leiter des Kollektivs wurde der Ingenieur Walter Gerstenberg Neben den Rennfahrzeugen und den beiden H3A Transportzugen aus Johannisthal wurden auch die Rennfahrzeuge des BMW Werkes darunter der BMW 340 S in den Bestand des Rennkollektives ubernommen Nur wenig Personal wechselte aus Johannisthal mit nach Eisenach so dass das Kollektiv mit Mitarbeitern des EMW aufgestockt wurde die schon 1947 bis 50 bei BMW die Rennsportwagen gebaut hatten Die Rennfahrer Barth Rosenhammer und Perduss blieben dem Rennkollektiv erhalten Kurt Straubel schied aus dem Kollektiv aus Aus den Reihen der EMW Belegschaft konnten sich nach Testfahrten Otto Reichhardt Paul Thiel und Gerhard Gebhardt als Ersatzfahrer empfehlen Zum Saisonstart 1953 verfugte das Rennkollektiv uber die folgenden Fahrzeuge Nr 1 1 5 Liter Rennsportwagen DAMW Bj 1951 Nr 2 Zweiliter Formel II Rennwagen DAMW Bj 1951 Nr 3 Zweiliter Formel II Rennwagen DAMW Bj 1951 Nr 4 1 5 Liter Rennwagen DAMW Bj 1951 BMW Zweiliter Formel II Rennwagen Intertyp Bj 1949 BMW 328 Sportwagen BMW Roadster 340 1 Prototyp Bj 1949 BMW Sportwagen 340 S Bj 1949Das neu aufgestellte Kollektiv begann mit den Vorbereitungen auf die Saison 1953 und ertuchtigte die vorhandenen Fahrzeuge fur die anstehenden Rennen Barth trat in der 2 Liter Klasse an und konnte die DDR Meisterschaft erringen Rosenhammer trat mit einem mit einer neuen Stromlinien Leichtmetall Karosserie versehenen 1 5 Liter Rennwagen an und holte souveran den Titel in dieser Rennwagenklasse Paul Thiel nahm in dem schon fast funf Jahre alten BMW Intertyp an den Formel II Rennen teil und konnte mit dem vergleichsweise betagten Fahrzeug auf der Halle Saale Schleife am 5 Juli 1953 noch einen beachtlichen dritten Platz erzielen Edgar Barth trat fur das EMW Rennkollektiv zum Grossen Preis von Deutschland 1953 auf dem Nurburgring an 3 Es war das einzige Mal dass sich ein DDR Rennstall an einem Rennen zur Automobilweltmeisterschaft beteiligte Im Rennen der 1 5 Liter Klasse errang Arthur Rosenhammer den vierten Platz Die einzige Neuentwicklung fur die Rennsaison 1953 war ein 2 Liter Formel II Monoposto mit einem 135 PS starken Sechszylindermotor Das Fahrzeug sollte gegen Ende der Saison beim Rennen in Bernau mit Edgar Barth am Steuer erstmals an den Start gehen jedoch brach bei dem neuen Fahrzeug bereits im Training die De Dion Hinterachse Das Fahrzeug war die letzte 2 Liter Entwicklung des Kollektivs Barth und Rosenhammer traten zum letzten Rennen der Saison in Bernau mit den noch vom DAMW konstruierten 2 Liter Fahrzeugen an Rosenhammer gewann mit einer Sekunde Vorsprung vor Barth und Hans Stuck nachdem er unmittelbar vor dem Ziel Barth zu dessen Verargerung noch uberholt hatte Fur die Saison 1954 konzentrierte sich das Rennkollektiv auf die 1 5 Liter Klasse da die 2 Liter Rennwagenklasse nach der Saison auslief Bereits bei einer Beratung am 18 April 1953 hatte das Kollektiv beschlossen die vorhandenen Fahrzeuge die noch immer auf der inzwischen fast zwanzig Jahre alten Technologie des BMW 328 basierte durch eine vollige Neukonstruktion zu ersetzen Zur Saison 1954 sollten dann vier vollig neu entwickelte Rennsportwagen zum Einsatz kommen Hauptartikel AWE Rennsportwagen nbsp 1 5 Liter Rennsportwagen R3 55 im Museum automobile welt eisenach nbsp Der in Eisenach ausgestellte Rennsportwagen von vorn Im Hintergrund eine Abbildung der Fahrer Thiel und RosenhammerDa sich deren Fertigstellung verzogerte startete das Kollektiv zum Saisonauftakt am 16 Mai 1954 in Leipzig mit nur einem neuen Fahrzeug dessen Nutzung Arthur Rosenhammer als erfahrenstem Fahrer des Kollektivs vorbehalten war Zum Eifelrennen am 23 Mai auf dem Nurburgring war dann der zweite Wagen einsatzbereit und wurde von Edgar Barth gesteuert Nachdem Rosenhammer im ersten Rennen in Leipzig den ersten Platz belegen konnte schied er auf dem Nurburgring mit einem Kupplungsschaden aus Barth erreichte Platz zehn Im August 1954 traten Rosenhammer und Barth noch einmal auf dem Nurburgring an diesmal zum 1 5 Liter Sportwagenrennen im Rahmenprogramm zum Grossen Preis von Deutschland 1954 bei dem Barth Sechster wurde und Rosenhammer erneut ausfiel diesmal bereits im Training mit einem Getriebeschaden Paul Thiel belegte mit dem letztmals verwendeten Vorjahresfahrzeug einen beachtlichen zwolften Platz Am 19 September auf der AVUS erreichten Barth und Thiel die Platze vier und sieben Rosenhammers Fahrzeug fing nach einem Bruch der Benzinleitung Feuer sodass er aufgeben musste Auch bei den nachfolgenden Rennen in Dresden und Bernau konnten keine Siege erzielt werden Am 3 Dezember 1954 erzielte Arthur Rosenhammer auf der Rennstrecke bei Dessau einen von der FIA anerkannten Geschwindigkeitsweltrekord uber 10 Meilen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 229 5 km h 4 In der Winterpause 1954 55 wurden vier weitere Fahrzeuge konstruiert bei denen aufgrund der Erfahrungen der Saison 1954 gezielte Verbesserungen an Fahrwerk Lenkung Bremsen und Karosserie vorgenommen wurden Konzeption und Konstruktion der Vorjahresfahrzeuge aber beibehalten wurde Auch der 1954 neu entwickelte Motor erhielt eine technische Weiterentwicklung vor allem eine neue Kurbelwelle Es gelang alle vier neuen Fahrzeuge zum Saisonauftakt am 15 Mai 1955 in Dessau fertigzustellen Neben Barth Rosenhammer und Thiel wurde Egon Binner als Fahrer unter Vertrag genommen Barth Rosenhammer und Thiel gelang ein Dreifachsieg vor Ernst Lautenschlager auf einem Porsche 550 Edgar Barth und Paul Thiel gelang auch beim Eifelrennen 1955 auf dem Nurburgring ein vielbeachtetes Resultat als Barth in der Sportwagenklasse bis 1 5 Liter vor seinem Teamkollegen Thiel und Wolfgang Seidel auf einem Porsche 550 gewinnen konnte Beim Leipziger Stadtparkrennen belegten die EMW Fahrer die Platze eins bis vier Rosenhammer gelang ein dritter Platz auf der AVUS AWE Kollektiv und Auflosung Bearbeiten nbsp AWE Logo des Rennstalls in der Saison 1956Zum Saisonwechsel 1955 56 wurde das Rennkollektiv in AWE Rennkollektiv umbenannt nachdem die Eisenacher Motorenwerke bereits seit 1954 als Volkseigener Betrieb Automobilwerk Eisenach firmierten Am 29 April 1956 nahmen Rosenhammer und Barth auf ihren 1955er AWE Rennsportwagen am Grossen Preis von Paris in der franzosischen Hauptstadt teil belegten Platz drei und vier Nach dem Rennen in Frankreich wurden die Fahrzeuge zum Saisonauftakt in den beiden deutschen Staaten technisch nochmals uberholt erhielten unter anderem eine Funfgangschaltung und eine weitere Optimierung der Motoren Beim ADAC 1000 km Rennen am 27 Mai 1956 startete das AWE Rennkollektiv mit zwei Fahrzeugen Der Wagen von Paul Thiel und Egon Binner fiel mit Motorschaden aus Edgar Barth und Arthur Rosenhammer wurden mit einer Runde Ruckstand Dritte in der Sportwagenklasse bis 1500 cm und Siebte im Gesamtklassement Am Rande der Rennsaison 1956 produzierte die DEFA den Spielfilm Rivalen am Steuer der das EMW Rennkollektiv und seine Erfolge thematisiert und Anfang 1957 in die Kinos der DDR kam Der Film handelt von einem fiktiven Rennfahrer der sich gegen eine Karriere in Westdeutschland fur eine Mitarbeit im EMW Rennkollektiv entscheidet Die Fahrer des Kollektivs wirkten an dem Film als Fahrer der Rennwagen bzw Komparsen mit zahlreiche Fahrzeuge des Rennkollektivs sind im Film zu sehen Der BMW 340 Sport wurde bei den Dreharbeiten zu Schrott gefahren Ein letztes Aufeinandertreffen mit den Rennfahrern von Porsche gab es am 16 September 1956 auf der AVUS bei denen AWE nach Porsche den dritten und vierten Platz erreichte Zum letzten Mal startete das Rennkollektiv am 23 September 1956 in Dessau bei einem Rennen an dem die westdeutsche Konkurrenz nicht teilnahm Neben den Piloten Bart Thiel Rosenhammer und Binner trat Rudi Krause mit dem AWE 2 Liter Wagen an der aber wegen eines technischen Defekts im Rennen liegen blieb Barth siegte vor Rosenhammer und Thiel Da innerhalb der DDR die EMW AWE Rennfahrer seit 1954 zunehmend konkurrenzlos waren und somit die DDR Meisterschaft nur noch begrenzt ausgetragen werden konnte schien den Verantwortlichen ein kunftiger Einsatz nur noch auf internationaler Ebene sinnvoll Und gerade hier hatte AWE mit technischen Ausfallen bei den 1000 Kilometer Rennen von Paris und Monza 1956 nicht mithalten konnen Zudem sank das Interesse der Verantwortlichen an den 1 5 Liter Maschinen da in der Personenkraftwagen Produktion im Eisenacher Werk mit dem IFA F 9 und seinem 1955 56 eingefuhrten Nachfolger dem Wartburg 311 der Schwerpunkt auf 900 cm Zweitaktmotoren lag fur den sich aus den Aktivitaten des Rennkollektivs keine technischen Erkenntnisse und Vorteile ergaben Kollektivleiter Werner Gerstenberg stellte am 9 Oktober 1956 eine Analyse vor dernach die seit 1955 laufenden Entwicklungsarbeiten am 8 Zylinder Boxermotor AWE Typ 125 der Formel 1 tauglich und 256 PS stark sein sollte abzubrechen waren weil notwendige Entwicklerkapazitaten nicht zur Verfugung standen Die Idee eines Einstieges in die Formel 1 wurden damit ad acta gelegt Des Weiteren wies Gerstenberg in der Analyse darauf hin dass es eine Moglichkeit sei sich vom Rennwagensport zu verabschieden und die Kapazitaten des Rennkollektivs fur die Serienfahrzeugentwicklung zu nutzen Die Fertigung von Sportwagen wurde einem grosseren Interessentenkreis in Form der Betriebssportgemeinschaften und der Gesellschaft fur Sport und Technik zur Gute kommen Abschliessend bat Gerstenberg die Verantwortlichen um eine Entscheidung uber die kunftige Aufgabenstellung des Kollektivs AWE Betriebsdirektor Martin Zimmermann leitete Gerstenbergs Analyse als Anlage einer vertraulichen Vorlage am 28 Dezember 1956 an den Leiter der Hauptverwaltung Automobilbau des Industrieverbandes Fahrzeugbau in Karl Marx Stadt weiter der sie wiederum am 12 Marz 1957 an den Vorsitzenden des Ministerrates der DDR Fritz Selbmann weiterleitete Selbmann verfugte am 14 Marz 1957 die Auflosung des Rennkollektivs zum 15 April 1957 Die freiwerdenden Fachkrafte und Kapazitaten wurden der Entwicklungs und Versuchsabteilung des AWE zugewiesen die Wettbewerbsgruppe in eine Sportabteilung umbenannt Die Sportabteilung sollte sich mit Serienfahrzeugen an nationalen und internationalen Motorsportveranstaltungen beteiligen Daraufhin wurde eine bereits am 25 Januar 1957 verfasste Pressemitteilung veroffentlicht die bekanntgab dass die bewahrten 1 5 Liter Rennsportwagen in der Saison 1957 nicht mehr zum Einsatz kommen wurden Zur Begrundung wurde auf die immensen gebundenen Kapazitaten und den fehlenden Mehrwert der Rennsportaktivitaten fur die Serienfertigung sowie die kunftige Ausrichtung auf den Rallyerennsport mit Serienfahrzeugen hingewiesen Der Sport mit dem Serienfahrzeug wird weitere Hinweise auf die sich standig steigernde Qualitat des Wartburg ergeben und sich wieder unmittelbar infolge der direkten Beweisfuhrung der Leistungen des Werkes okonomisch auswirken Auszug aus der Pressemitteilung 5 AWE Rallyesportabteilung nach Auflosung des Rennkollektivs Bearbeiten nbsp Wartburg 311 in Rallyausfuhrung bei der I Internationale Automobil Rallye Moskau Prag in Berlin 1960 nbsp Wartburg 353 WR beim Auftaktrennen zur 23 Pneumant Rallye im Marz 1983 in BerlinNach Auflosung des Rennkollektivs wechselte Edgar Barth noch im selben Jahr 1957 in die Bundesrepublik zu Porsche Auch Rosenhammer ging 1959 in die Bundesrepublik Die nunmehrige AWE Rallyesportabteilung knupfte daran an dass der IFA F 9 schon seit 1953 europaweit teils erfolgreich bei Strassenrennen angetreten war Und auch der neue Wartburg 311 hatte 1956 seine erste internationale Rallye Saison absolviert Die aus dem Rennkollektiv hervorgegangene AWE Rallyesportabteilung meldete sich fur die Saison 1957 zu 14 Rennen in ganz Europa an Bei einem Rennen in den Niederlanden konnten die 311er in der 1000er Klasse Platz zwei und vier belegen bei der Adria Rallye in Jugoslawien reichte es zu Platz funf und sechs Ein Nebeneffekt der recht erfolgreichen Rennteilnahmen waren erste Wartburg Bestellungen von westeuropaischen Fahrzeugimporteuren Genau diesen Werbeeffekt hatten sich die Verantwortlichen von der Neuausrichtung auf den Serienfahrzeug Rallyesport erhofft Auch in den Folgejahren nahmen die Wartburg 311 erfolgreich an internationalen Rennen teil ein Hohepunkt war die erstmalige Teilnahme an der XXVIII Rallye Monte Carlo 1959 bei der die Fahrzeuge nicht durch gute Platzierungen wohl aber durch Robustheit und Zuverlassigkeit zu uberzeugen wussten Zu den erfolgreichsten Fahrern dieser Zeit gehorte Kurt Otto Nachdem sich die Wartburg 311 noch bis 1965 im Rallyeeinsatz bewahrten hatte der Nachfolger Wartburg 353 von Beginn an Probleme mit der westeuropaischen Konkurrenz mithalten Dennoch trat die Rennsportabteilung des AWE unter teilweise schwierigen logistischen Bedingungen mit dem 353 und dem 353W bis Ende der 1980er Jahre zu Veranstaltungen in ganz Europa an Mit der Auflosung des Automobilwerkes 1991 kam auch das Aus fur die Rennsportabteilung Literatur BearbeitenHorst Ihling Autorennsport in der DDR 90 Jahre Rennwagenbau und Motorsport Delius Klasing Verlag Bielefeld Oktober 2006 ISBN 978 3 7688 5788 8 Hendrik Medrow Von Blender Siegern Sechszylinder Das staatliche Rennkollektiv der DDR 1951 1957 Verlag Top Speed 2023 ISBN 9783000763502Weblinks Bearbeiten nbsp Commons AWE Rennfahrzeuge Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Rennkollektiv auf traumautoarchiv de Rennkollektiv auf racingsportscars com englisch Einzelnachweise Bearbeiten Spiegel 9 1951 Wenn Sie was taugen Dr Ernst Ring aufgerufen am 23 April 2014 Dieses Fahrzeug auf traumautoarchiv de aufgerufen am 26 April 2014 Motorsportarchiv Memento des Originals vom 14 April 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www motorsportarchiv de aufgerufen am 27 April 2014 Arthur Rosenhammer fuhr Weltrekord auf EMW In Kraftfahrzeugtechnik 2 1955 S 61 Horst Ihling Autorennsport in der DDR 90 Jahre Rennwagenbau und Motorsport Delius Klasing Verlag Bielefeld Oktober 2006 ISBN 978 3 7688 5788 8 Seite 139 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Staatliches Rennkollektiv amp oldid 238749044