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St Thomas von Canterbury ist eine romisch katholische Pfarrkirche in Ellen einem Ortsteil der Gemeinde Niederzier im Kreis Duren in Nordrhein Westfalen St Thomas von Canterbury in EllenDas Bauwerk ist unter Nr 2 in die Liste der Baudenkmaler in Niederzier eingetragen und dem hl Thomas Becket geweiht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baugeschichte 3 Baubeschreibung 4 Ausstattung 5 Orgel 6 Glocken 7 Pfarrer 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUm das Jahr 1190 ist vermutlich durch eine Stiftung von Graf Wilhelm dem Grossen von Julich in Ellen das Pramonstratenserinnen Kloster errichtet worden Um diese Zeit wurde wahrscheinlich auch eine Kirche in Ellen erbaut Ob es schon zuvor eine Kirche oder Kapelle in Ellen gab ist nicht bekannt Im Liber valoris aus dem Jahr 1308 werden Kirche und Kloster aufgefuhrt ausserdem ist Ellen zu dieser Zeit bereits eigenstandige Pfarrei im Dekanat Julich Erzbistum Koln Die Klosterkirche war zugleich Pfarrkirche des Ortes und der Prior der Pramonstratenserinnen war zugleich Ortspfarrer Die Klosteraufsicht hatten seit dem 13 Jahrhundert im Wechsel die Kloster Steinfeld Hamborn und Knechtsteden Diese stellten auch die Pfarrer und Priore Im Zuge der Franzosischen Besatzung der linksrheinischen Gebiete und der Sakularisation wurde das Pramonstratenserinnenkloster im Jahr 1802 aufgelost und die Nonnen vertrieben Damit endete die Geschichte des Ellener Klosters nach uber 600 Jahren Die Kirche diente von nun an nur noch als Pfarrkirche die Klostergebaude wurde nach und nach abgerissen 1 Da das Erzbistum Koln durch die Franzosen aufgelost worden war wurde Ellen dem neuen Bistum Aachen zugeteilt 1825 kam die Pfarre wieder an das Erzbistum Koln da das Bistum Aachen wieder aufgelost wurde Seit 1930 gehort Ellen nun zum so genannten Zweiten Bistum Aachen 2 Baugeschichte BearbeitenDer Uberlieferung nach soll es in Ellen bereits um das Jahr 700 eine Kapelle gegeben haben die um 1100 zerstort worden sein soll was jedoch nirgendwo belegt ist Allgemein wird angenommen dass im Zuge der Klostergrundung Ende des 12 Jahrhunderts eine Kirche in Ellen im Stil der Romanik erbaut wurde Es handelte sich bei diesem Bau um eine einfache Saalkirche 1348 erwahnt eine Urkunde des Kolner Erzbischofs Walram eine Krypta innerhalb der Kirche Ob es sich um eine unterirdische Krypta handelte oder um den Bereich unterhalb der Nonnenempore im Westen ist nicht uberliefert Im Jahr 1548 wurde die romanische Pfarr und Klosterkirche sowie die Klostergebaude durch einen Brand weitgehend zerstort Nach dem Brand wurden Kirche und Kloster wiederaufgebaut wobei sich der Konvent erheblich verschuldete Erst 1635 waren alle Schulden getilgt Das Aussehen dieser Kirche ist auf einer Karte von Matthaus Merian uberliefert Es handelte sich um eine vierachsige Saalkirche mit angebautem rechteckigem Chor im Osten In der Westfassade befand sich ein rundbogiges Portal auf dem Giebel ein Dachreiter Vor der Kirche im Westen stand zusatzlich ein mehrgeschossiger Glockenturm der nach der Zeichnung offenbar nicht mit dem Kirchenschiff verbunden war Dieser Kirchenbau hatte nur knapp 100 Jahre Bestand denn er wurde in den letzten Jahren des Dreissigjahrigen Krieges erheblich beschadigt Ein Gutachten aus dem Jahr 1661 beschrieb den Zustand der Kirche als ruinos Somit war ein Neubau notwendig nbsp Nordwand des Kirchenschiffes von 1662 83 mit neugotischen Fenstern1661 wurden Abbruch und Neubau der Kirche beschlossen Die heutige Pfarrkirche geht auf diesen Neubau zuruck Baubeginn der heutigen Kirche war Anfang des Jahres 1662 Am 27 Marz 1662 legte Herzog Philipp Wilhelm von Julich Berg den Grundstein Vorsteherin des Klosters war zu dieser Zeit Maria Katharina von Heimbach und Prior Willibrord Noethen Die Bauzeit zog sich 21 Jahre hin sodass die Kirchweihe und Konsekration der Altare erst 1683 durch den Steinfelder Abt Theodorus Firmenich vorgenommen werden konnte Es war eine siebenjochige Saalkirche mit dreiseitig geschlossenem Chor und daran angebauten Glockenturm im Osten entstanden Im westlichen Teil befand sich wieder eine Nonnenempore am Westgiebel schlossen sich die Klostergebaude mit dem Kreuzgang an Auf dem Dach des Kirchenschiffes befand sich zudem ein kleiner Dachreiter mit barocker Haube Auch der Glockenturm wurde von einem barocken Helm bekront Unterhalb des Chorraums befand sich zusatzlich eine unterirdische Krypta Insgesamt war die neue Pfarr und Klosterkirche im Stil der Nachgotik errichtet Dieser Stil der gotische und barocke Formen vermischte war durch die Jesuiten beeinflusst Im Fruhjahr des Jahres 1798 wurden Kirche und Kloster durch franzosische Truppen erheblich beschadigt Dacher und Gewolbe der Kirche wurden zerstort lediglich die Umfassungsmauern und der Turm blieben erhalten Hinzu kam die Auflosung des Klosters und Vertreibung der Pramonstratenserinnen im Jahr 1802 Darauf wurde die Zivilgemeinde Ellen Eigentumerin von Kirche und Kloster Aufgrund der geringen finanziellen Mittel der Gemeinde wurden die erhaltenen Reste der Kirche zunachst nur notdurftig gesichert und ein Notdach erbaut Zudem wurde das Kirchenschiff durch eine Mauer in einen Ost und einen Westteil geteilt Im Ostteil fanden weiterhin die Gottesdienste statt im Westteil richtete man eine Lehrerwohnung und einen Schulraum ein Erst in den 1850er Jahren anderte sich etwas an diesem Zustand 1854 wurde zunachst ein neues Pfarrhaus erbaut wodurch das alte Pfarrhaus frei wurde Die Lehrerwohnung wurde von der Kirche in die alte Pastorat verlegt Zwischen 1855 und 1856 wurde die Kirche grundlegend restauriert Zunachst entfernte man die Mauer und die Lehrerwohnung im Kirchenschiff anschliessend wurden neue Kreuzrippengewolbe eingezogen und die Fenster erhielten neues Masswerk Der alte Kirchturm erhielt einen neuen Pyramidenhelm Somit war die Pfarrkirche nach mehr als 50 Jahren wieder in ihrer vollstandigen Grosse nutzbar Erst 1874 erfolgte die Konsekration von drei neuen Altaren durch den Kolner Weihbischof Johann Anton Friedrich Baudri nbsp Glockenturm von 1884 87Am 10 April 1872 wurde der alte Kirchturm im Osten durch einen Blitzschlag weitgehend zerstort Darauf folgte eine Diskussion zwischen Zivil und Kirchengemeinde Wahrend die Zivilgemeinde fur einen Wiederaufbau des alten Turmes war wollte die Kirchengemeinde einen komplett neuen Turm Beide stutzten sich auf unterschiedliche Gutachten der Architekten Heinrich Wiethase August Carl Lange und dem Durener Kreisbaumeister Kriesche Durch ein Erdbeben im August 1878 musste der Turm bis auf Hohe des Kirchenschiffs abgetragen werden zudem sturzte teilweise der Westgieben des Kirchenschiffes ein Dennoch beharrte der Gemeinderat auf seiner Position und lehnte den Vorschlag von Architekt Lange einen neuen Kirchturm im Westen zu erbauen aus Kostengrunden ab Erst im Marz 1881 erzielten Kirchenvorstand und Gemeinderat eine Einigung und so war der Weg zu einem Neubau des Kirchturmes frei Bereits 1881 begann man mit der Einrichtung einer Sakristei und einer Paramentenkammer in den erhaltenen beiden Untergeschossen des alten Glockenturmes nach den Planen von August Carl Lange Der Baubeginn des neuen Glockenturms verzogerte sich jedoch da August Carl Lange erkrankte und schliesslich am 24 Mai 1884 verstarb Die unvollendeten Plane wurden nun von Heinrich Wiethase fertiggestellt sodass im Herbst 1884 endlich mit dem Bau des heutigen Glockenturmes begonnen werden konnte Eigentlich sollte der Turm bereits im Herbst 1895 fertiggestellt sein jedoch zog sich die Vollendung noch bis 1887 hin Die Maurerarbeiten nahm der Morschenicher Maurermeister Heinrich Olbertz vor Damit war die Ellener Pfarrkirche endlich vollendet und erhielt weitestgehend ihr heutiges Aussehen welches durch die Restaurierungsarbeiten nun stark vom Baustil der Neugotik gepragt ist 3 Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche so stark beschadigt dass einige Gewolbe einsturzten Beim Wiederaufbau sind die Gewolbe vollstandig wiederhergestellt worden Bis 1954 waren alle Schaden behoben 4 5 Baubeschreibung BearbeitenDie Ellener Pfarrkirche ist eine siebenjochige Saalkirche aus Backsteinen aus der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts Im Westen ist dem Kirchenschiff einviergeschossiger Glockenturm mit achtseitigem Turmhelm der von vier kleinen Filialturmchen begleitet wird im Stil der Neugotik vorgebaut Im Osten schliesst das Gebaude mit einem dreiseitig geschlossenem Chor An der Ostwand angebaut ist die zweigeschossige Sakristei Das gesamte Kirchenschiff wird von neugotischen in den 1850er Jahren eingezogenen Kreuzrippengewolben uberspannt Die Fenster besitzen zweibahniges Masswerk Ausstattung Bearbeiten nbsp Figur des Auferstandenen Christus an der SakristeiIm Innenraum befindet sich eine moderne Ausstattung Der Volksaltar besteht aus Marmor und ist Teil des 1978 neugestalteten Altarraums Die Plane dazu lieferte Adolf Zech aus Kreuzau Am 15 Oktober 1978 weihte der Aachener Weihbischof Maximilian Goffart den neuen Altar Die Kreuzwegstationen sind Reliefs aus der Nachkriegszeit Altestes Ausstattungsstuck ist ein Vesperbild aus Flotenstein aus dem Jahr 1420 und wurde aus der Vorgangerkirche ubernommen Der Taufstein aus schwarzem Marmor wurde 1673 geschaffen 6 7 Die Buntglasfenster sind Werke von Gudrun Musse Florin aus dem Jahr 1979 8 Im Besitz der Pfarre ist seit dem 15 Jahrhundert eine Kreuzreliquie Dadurch war Ellen in der Vergangenheit auch Ziel von Wallfahrten Noch heute hat das Kreuzfest in Ellen einen hohen Stellenwert Orgel BearbeitenDie Orgel besitzt 16 Register und ist ein Werk der Firma Weimbs Orgelbau aus Hellenthal Das Instrument wurde 1973 erbaut 9 I Hauptwerk C g31 Principal 8 2 Rohrflote 8 3 Oktav 4 4 Spillpfeife 2 5 Mixtur V 1 1 3 6 Trompete 8 II Nebenwerk C g37 Holzgedackt 8 8 Spitzflote 4 9 Principal 2 10 Spitzquinte 1 1 3 11 Scharf IV 2 3 12 Schalmei Krummhorn 8 Tremulant Pedal C f113 Subbass 16 14 Pommer 8 15 Choralbass 4 2 16 Fagottbass 16 Glocken BearbeitenNr Name Gussjahr Giesser Durchmesser mm Gewicht kg ca Schlagton HT 1 16 Inschrift1 Thomas 1798 Willibrord Stocky Julich 965 511 as 5 SANCTO THOMAE CANTVARENSI ANNO QVO EXORTO HIC TERRIBILI INCENDIO PARTHENON ET PAGVS MISERERE EXVSTI SVNT 2 Nikolaus 1971 Johannes und August Mark Eifeler Glockengiesserei Brockscheid 866 425 b 5 HL NIKOLAUS V D FLUE BITTE FUR UNS MICH GOSSEN 1971 DIE EIFELER GLOCKENGIESSER JOHANNES UND AUGUST MARK IN BROCKSCHEID IM AUFTRAG DER ZIVILGEMEINDE ELLEN UNTER DER AMTSZEIT VON GEMEINDEDIREKTOR MORITZ BAYER BURGERMEISTER MICHAEL KAISER DEN RATSHERREN SIEGFRIED ROSE MATTHIAS VAASEN HEINZ WEBER BALTHASAR SPIES FRANZ FROHN JOHANNES KOHNEN3 Maria 1971 Johannes und August Mark Eifeler Glockengiesserei Brockscheid 726 245 des 6 MARIA MUTTER GOTTES SCHIRME UNS GEGEN ALLE NACHSTELLUNGEN DES TEUFELS AB MICH GOSSEN 1971 DIE EIFELER GLOCKENGIESSER JOHANNES UND AUGUST MARK in BROCKSCHEID IM AUFTRAG DER KIRCHENGEMEINDE ELLEN UNTER DER AMTSZEIT VOM KIRCHENVORSTAND P JOHANNES MARIA ARNDT ANTON KOHNEN HEINRICH DANINO ENGELBERT SELLER HEDWIG WANGEN BALTHASAR SPIES FRANZ FROHN JOHANNES KOHNEN 10 11 Pfarrer BearbeitenFolgende Pfarrer wirkten bislang an St Thomas als Seelsorger 12 von bis Namevor 1830 1847 Johann Leonhard Nybein 13 1847 1865 Hermann Joseph Meckel 14 1865 1870 Wilhelm Ketteler 15 1870 1900 Peter Joseph Beuel 16 1900 1904 Edmund Hubert Klein 17 1904 1940 Viktor Timmermann1941 1970 Josef Lambertz1970 1974 Pater Johannes Arndt1974 1981 Johannes Spolgen1981 1983 Vakant1983 2011 Heinrich MullerSeit 2011 Andreas GalbierzWeblinks Bearbeiten nbsp Commons St Thomas von Canterbury Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Pfarrgemeinde St Thomas von Canterbury EllenEinzelnachweise Bearbeiten Paul Hartmann Edmund Renard Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 9 Die Kunstdenkmaler des Kreises Duren Herausgegeben von Paul Clemen Dusseldorf 1910 S 126 Bischofliches Generalvikariat Hrsg Handbuch des Bistums Aachen 3 Ausgabe Aachen 1994 S 319 Heinrich Candels Ellen Kreis Duren Geschichte des Dorfes und des Klosters der Pramonstratenserinnen Mit einem Beitrag uber die Kloster und Pfarrkirche von Reinhard Dauber Veroffentlichungen des Bischoflichen Diozesanarchivs Aachen Band 37 Monchengladbach 1979 S 87 ff St Thomas von Canterbury in Ellen In Internetseite Kirchenmusik in der Region Duren Abgerufen am 5 November 2017 Kath Pfarrkirche St Thomas von Canterbury in Niederzier Ellen In Homepage von Kathe und Bernd Limburg Abgerufen am 5 November 2017 Bischofliches Generalvikariat Hrsg Handbuch des Bistums Aachen 3 Ausgabe Aachen 1994 S 320 St Thomas von Canterbury in Ellen In Internetseite Kirchenmusik in der Region Duren Abgerufen am 28 Februar 2016 Niederzier Ellen Kath Kirche St Thomas von Canterbury In Internetseite Forschungsstelle Glasmalerei des 20 Jahrhunderts e V Abgerufen am 28 Februar 2016 St Thomas von Canterbury Ellen In Internetseite Kirchenmusik in der Region Duren Abgerufen am 28 Februar 2016 Norbert Jachtmann Glockenmusik in der Region Duren Heinrich Candels Ellen Kreis Duren Geschichte des Dorfes und des Klosters der Pramonstratenserinnen Mit einem Beitrag uber die Kloster und Pfarrkirche von Reinhard Dauber Veroffentlichungen des Bischoflichen Diozesanarchivs Aachen Band 37 Monchengladbach 1979 S 112 f Bischofliches Generalvikariat Hrsg Handbuch des Bistums Aachen 3 Ausgabe Aachen 1994 S 319 Erzbischofliches Generalvikariat Hrsg Handbuch der Erzdiozese Koln Band 3 Koln 1833 S 18 Erzbischofliches Generalvikariat Hrsg Handbuch der Erzdiozese Koln Band 10 Koln 1863 S 88 Erzbischofliches Generalvikariat Hrsg Handbuch der Erzdiozese Koln Band 12 Koln 1869 S 71 Johann Peter Ferdinand Hrsg Handbuch der Erzdiozese Koln Band 16 Koln 1892 S 81 Erzbischofliches Generalvikariat Hrsg Handbuch der Erzdiozese Koln Band 18 Koln 1901 S 82 50 857882 6 494786 Koordinaten 50 51 28 4 N 6 29 41 2 O Kirchen in der Gemeinde Niederzier St Thomas von Canterbury Ellen St Josef Huchem Stammeln St Cacilia Niederzier St Martin Oberzier St Antonius Hambach St Josef Krauthausen Marienkapelle SelhausenWegen des Tagebaus abgerissene Bauwerke St Andreas und Matthias Lich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Thomas von Canterbury Ellen amp oldid 236750778