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St Stephanus ist die romisch katholische Kirche im Ortsteil Dinklar der Gemeinde Schellerten im niedersachsischen Landkreis Hildesheim Kirche St Stephanus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Name des Ortes Dinklar im Jahre 1150 Thinkelar genannt beinhaltet das germanische Wort fur Thing oder Ding Da diese Rechtstradition von den Merowingern ubernommen wurde ist anzunehmen dass Dinklar eine der altesten Siedlungen im Raum Hildesheim ist Das Wort Dinklar lasst jedoch eine weitere sprachwissenschaftliche Deutung zu Das mittelhochdeutsche Wort Dinkel bezeichnet eine Getreideart und die Endung lare eine Wiese oder Weide Danach konnte Dinklar auch mit Weide oder Kornland ubersetzt werden Nach sprachwissenschaftlicher Ansicht weist die Endung lar auf eine Entstehung des Ortes um 300 nach Christus hin Nach den Annalen des Klosters Pohlde soll der spatere Konig Heinrich I um das Jahr 919 in Dinklar einen Hof curia dinkelere besessen haben Die Existenz des koniglichen Kronhofes in Dinklar ist im Hinblick auf die spatere Entwicklung der Pfarrkirche durchaus moglich Um 1150 wird in Dinklar Graf Heinrich von Assel als Besitzer eines Landgutes genannt In den folgenden Jahrhunderten kauften und verkauften dort die Besitzer ihren Grund und Boden Neben dem spateren Rittergeschlecht befanden sich innerhalb der ortlichen Villikation unter den Eigentumern Bischof Adelog von Hildesheim das Kreuzstift das Kloster Marienrode und im Jahre 1308 das Domkapitel In den Jahren 1294 und 1306 wird in Dinklar ein plebanus urkundlich aufgefuhrt dazu eine Mutterkirche von der eine Kapelle in Wendhausen abhangig war Das Patrozinium des Heiligen Stephanus bestand wahrscheinlich schon im Mittelalter und wurde auf die heutige Kirche ubertragen Diesbezuglich konnte eine Verbindung zwischen Konig Heinrich I und den Reliquien des Heiligen Stephanus in Aachen die wahrend der Konigskronung ausgestellt wurden bestehen Somit konnte Konig Heinrich I der Stifter der Kirche gewesen sein Diese muss er dann aber spater dem Bischof ubertragen haben da als Patron der Pfarrkirche im Archidiakonat Hildesheim der jeweilige Bischof genannt wird Wie ursprunglich viele Kirchen des Bistums wurde die St Stephanus Kirche so zur Eigenkirche des Bischofs Erst im ausgehenden Mittelalter wird der Dompropst als Archidiakon der Hildesheimer Neustadt genannt unter dessen Oberhoheit spater St Stephanus stand Eine Kirchbau durch andere weltliche Grundherren erscheint zweifelhaft da diese Stifter auch das Patronatsrecht fur sich in Anspruch genommen hatten 1 Neben der Pfarrkirche in Luneburg und der Kirche in der spateren Wustung Lucienvorde ist das Gotteshaus in Dinklar die einzige Kirche im Bistum Hildesheim die ein Stephanus Patrozinium tragt Nach der Schlacht von Dinklar wurde die Kirche baufallig Die neue Kirche deren Erstellung 5 punth goldes kostete wurde 1494 errichtet Im Gegensatz zu anderen Pfarreien des Amtes Steuerwald wo erst ab 1557 durch Herzog Adolf von Holstein die Reformation eingefuhrt wurde wird in Dinklar bereits im Jahre 1550 ein evangelischer Pradikant erwahnt Dies steht vermutlich in Verbindung mit der fruheren Einfuhrung der Lehre Martin Luthers in Hildesheim Von der Hildesheimer Neustadt ausgehend mit der Dinklar innerhalb des Archidiakonats verbunden war kamen vermutlich auch die Impulse zur Durchsetzung der Reformation Die Seelsorge des evangelischen Pradikanten vor Ort wurde nicht zuletzt durch die Beschlagnahmung des Landeskonsistoriums wahrend des Dreissigjahrigen Krieges gefordert Erst bei der Restitution des Hochstifts Hildesheim im Jahre 1643 gelangte Dinklar wieder unter die Oberhoheit des Furstbischofs der noch im selben Jahr einen katholischen Geistlichen mit der Seelsorge beauftragte Gefestigt wurde der katholische Glaube erst durch den Jesuitenorden der von 1655 bis 1661 von Dinklar ausgehend die umliegenden Ortschaften rekatholisierte 2 nbsp InnenansichtVon 1733 bis 1742 in der Regierungszeit von Furstbischof Clemens August wurde anstelle der baufallig gewordenen kleinen Pfarrkirche ein neues grosseres Gotteshaus errichtet Nach ihrer Zugehorigkeit zum Archidiakonat Hildesheim gelangte die Pfarrei ab 1760 zum Sulte Zirkel Von 1808 bis 1838 war Dinklar Mittelpunkt des gleichnamigen Zirkels ab 1838 blieb die Gemeinde hundert Jahre lang im Dekanat Borsum 1939 entstand ein neues Dekanat mit Dinklar als Zentrum welches 1978 mit dem Dekanat Borsum zusammengelegt wurde Seit 2013 gehort Dinklar zum Dekanat Borsum Sarstedt Im Jahre 1851 grundete Pfarrer Paul Hottenrott eine Kaplanei die wahrend des Kulturkampfes und der damit verbundenen Vakanz der Pfarrgemeinde wichtig werden sollte So konnte der dort ansassige Kaplan Stube den fehlenden Pfarrer von 1877 bis 1886 vertreten und die Katholiken seelsorglich betreuen 3 Nach dem Zweiten Weltkrieg gelangten rund 600 Heimatvertriebene nach Dinklar Im Jahre 1947 mussten somit 1800 Katholiken durch die Pfarrei betreut werden Aus Anlass der sechshundertjahrigen Wiederkehr der Schlacht von Dinklar wurde 1967 im Ort die Marienkapelle erbaut Am 1 November 2014 wurde die Pfarrgemeinde St Nikolaus mit Sitz in Ottbergen errichtet In diesem Zusammenhang wurde die Pfarrgemeinde St Stephanus in Dinklar aufgehoben und der neu errichteten Pfarrgemeinde zugeordnet zu der bei der Grundung etwa 3400 Katholiken zahlten St Stephanus ist seitdem eine Filialkirche von St Nikolaus Ottbergen 4 Eine Glocke der Kirche aus dem Jahre 1354 befindet sich heute im Dommuseum zu Hildesheim 5 Literatur BearbeitenManfred Hamann Die geschichtliche Bedeutung der Schlacht bei Dinklar In Die Diozese Hildesheim in Vergangenheit und Gegenwart Hildesheim 1967 Gemeinde Schellerten Unbekanntes entdecken Kirchen und Kapellen der Gemeinde Schellerten Schellerten 2010 Bernhard Gallistl Des Sachsenlandes Stern Zu einer Konigswahl Heinrichs I in Dinklar bei Hildesheim In concilium medii aevi 20 2017 S 169 197 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Stephanus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Katholisches Pfarramt St Nikolaus OttbergenEinzelnachweise Bearbeiten Bischofliches Generalvikariat Hildesheim Hrsg Handbuch des Bistums Hildesheim Teil 1 Region Hildesheim Seite 205 Eigenverlag Hildesheim 1992 Bischofliches Generalvikariat Hildesheim Hrsg Handbuch des Bistums Hildesheim Teil 1 Region Hildesheim Seite 205 u 206 Eigenverlag Hildesheim 1992 Bischofliches Generalvikariat Hildesheim Hrsg Handbuch des Bistums Hildesheim Teil 1 Region Hildesheim Seite 206 u 207 Eigenverlag Hildesheim 1992 Bischofliches Generalvikariat Hildesheim Hrsg Kirchlicher Anzeiger Nr 8 2014 S 224 226 Christine Wulff DI 88 Landkreis Hildesheim Nr 10 In Deutsche Inschriften Online Akademien der Wissenschaften abgerufen am 6 Oktober 2020 52 163688 10 066193 Koordinaten 52 9 49 3 N 10 3 58 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Stephanus Dinklar amp oldid 222245637