www.wikidata.de-de.nina.az
Die katholische Filialkirche St Peter in der niederbayerischen Stadt Straubing war ehemals die Pfarrkirche des etwa einen Kilometer ostlich der heutigen Innenstadt erhoht uber dem Sudufer der Donau gelegenen als Altstadt bezeichneten Siedlungsgebietes Die Kirche ist eine romanische Pfeilerbasilika die gegen Ende des 12 Jahrhunderts errichtet wurde Sie liegt inmitten eines Friedhofs mit altem Baumbestand der von einer Ringmauer umgeben ist und auf dem drei spatgotische Kapellen und zahlreiche Grabmaler aus dem 14 bis 19 Jahrhundert erhalten sind Die Kirche gehort als Teil der befestigten Friedhofsanlage zu den geschutzten Baudenkmalern in Bayern 1 Ehemalige Pfarrkirche St PeterSudturm Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Westportal 2 3 Sudportal 2 4 Innenraum 3 Ausstattung 4 Grabmale und Epitaphien 5 Kapellen 6 Trivia 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAuf dem Kirchhugel von St Peter war bereits im letzten Viertel des 3 Jahrhunderts nach Christus ein romisches Kastell angelegt worden Bei Ausgrabungen im Jahr 1974 wurden hier zwei steinerne Vorgangerbauten der heutigen Kirche nachgewiesen Ob es davor noch eine altere Holzkirche gab konnte nicht geklart werden Die erste aus Stein errichtete Kirche bestand vom 9 Jahrhundert bis mindestens um das Jahr 1000 Nach der Schenkung Straubings an das Augsburger Domkapitel im Jahr 1029 erfolgte im zweiten Viertel des 11 Jahrhunderts eine Verlangerung der karolingischen Saalkirche nach Westen und der Anbau eines vorgelagerten Turms Ende des 12 Jahrhunderts wurde diese Kirche durch einen grosseren Neubau mit drei Apsiden im Osten und zwei Turmen im Westen ersetzt In den Jahren 1695 96 wurde die Kirche barockisiert Haupt und Seitenschiffe wurden eingewolbt und die Fenster vergrossert Der gesamte Innenraum wurde mit Stuckdekor uberzogen Im Jahr 1772 wurde der Sudturm erhoht 1866 67 wurde unter dem Regensburger Domvikar Georg Dengler der Innenraum im Stil der Neoromanik neu ausgestaltet und die barocke Ausstattung entfernt Mit der Erhohung des Nordturms und den neuen Turmabschlussen im Jahr 1887 erhielt der Aussenbau sein heutiges Aussehen Der heutige Innenraum entstand bei der Renovierung in den Jahren 1976 bis 1978 bei der man den romanischen Raumeindruck wiederherzustellen versuchte Damals wurden die Gewolbe entfernt und wieder holzerne Flachdecken in der ursprunglichen Hohe eingezogen der Boden wurde tiefer gelegt und die neuromanische Ausstattung beseitigt Mit der Weihe der neuen Pfarrkirche St Michael im Jahr 1956 wurde die Peterskirche einst die Pfarrkirche der Urpfarrei von Straubing zu deren Filialkirche Architektur BearbeitenAussenbau Bearbeiten Den Grundriss der Kirche bildet einschliesslich ihrer drei Apsiden und der beiden Westturme ein geschlossenes Rechteck Unter dem Dachansatz verlauft an den Langsseiten und den Apsiden ein Gesims mit Zahnfries der Ostgiebel und die Apsiden sind ausserdem mit einem Blendbogenfries verziert Die Turme sind durch Ecklisenen und Blendfelder mit Zahn und Bogenfriesen gegliedert Sie werden in den unteren Geschossen von Zwillingsfenstern und im Glockengeschoss von Drillingsarkaden durchbrochen Der Sudturm und die unteren drei Stockwerke des Nordturms stammen noch aus romanischer Zeit Westportal Bearbeiten nbsp WestportalDas zweifach gestufte rundbogige Westportal wird von eingestellten Saulen gerahmt deren Kapitelle mit Palmettenornamenten in flachem Kerbschnitt verziert sind Die Archivolten weisen ebenfalls einen Dekor mit Palmettenfriesen auf Auf dem Tursturz sind Lilienbluten dargestellt Das Relief des Tympanons zeigt einen Ritter mit einem Schwert und einem grossen Schild bewaffnet im Kampf gegen einen Drachen der einen anderen Mann verschlungen hat Die holzgeschnitzten Turflugel stammen aus dem Jahr 1861 nbsp Kapitelle des Westportals nbsp Tympanon des Westportals nbsp Kapitelle des Westportals nbsp SudportalSudportal Bearbeiten nbsp Tympanon des SudportalsDas Sudportal wird von zwei Saulen mit gedrehten Schaften gerahmt deren Verzierung sich auf der mittleren Archivolte fortsetzt Die innere Archivolte der Tursturz und die Kapitelle sind mit Friesen von stilisierten Blattern und spiralformigen Ornamenten verziert auf den Kampfern uber den Kapitellen sind Weinlaub und Trauben dargestellt Das Relief des Tympanons stellt den Kampf eines Lowen mit einem Fabelwesen einem Greifen oder Basilisken dar eine symbolhafte Darstellung des Kampfes des Guten gegen das Bose Innenraum Bearbeiten nbsp Innenraum Blick zur Empore nbsp Innenraum Blick zum ChorDas dreischiffige mit einer flachen Holzdecke gedeckte Langhaus wird in sechs Joche gegliedert Weite Rundbogenarkaden die auf quadratischen mit Kampferkapitellen versehenen Pfeilern aufliegen offnen das Hauptschiff zu den beiden Seitenschiffen Die Verzierung der Kampfer mit herz und kreisformig gerahmten Blattornamenten stammt aus dem 19 Jahrhundert An das Langhaus schliesst sich ohne ein dazwischenliegendes Querhaus das Chorquadrat an Dieses wird wie die beiden ostlichen Seitenschiffjoche von einem Kreuzgratgewolbe gedeckt Der Chor und die Seitenschiffe schliessen mit leicht eingezogenen von Halbkuppeln gedeckten Apsiden Den westlichen Abschluss des Langhauses bildet eine Empore auf der die Orgel eingebaut ist Die darunter liegende Vorhalle wird wie die beiden seitlichen Raume unter den Turmen von einem Kreuzgratgewolbe gedeckt Die Einwolbung der westlichen Joche dient der Verstarkung der Turmuntergeschosse nbsp Mittelschiffarkaden nbsp KampferkapitellAusstattung Bearbeiten nbsp TriumphkreuzDas unter dem Chorbogen hangende romanische Triumphkreuz gehort zur ursprunglichen Ausstattung der Kirche Es ist ein Kruzifix des Viernageltypus und stammt aus der Zeit um 1200 Christus ist mit einem knielangen Lendenschurz bekleidet dargestellt Die holzgeschnitzte Pieta wird um 1340 datiert Die beiden Schnitzfiguren der heiligen Katharina die mit ihrem Attribut dem Rad dargestellt ist und der heiligen Barbara mit dem Turm in der Hand werden ins fruhe 15 Jahrhundert datiert In die in der Apsis aufgestellte Tabernakelstele ist ein farbig gefasstes Steinrelief mit der Darstellung der Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes eingelassen das aus der Zeit um 1500 stammt nbsp Pieta nbsp Tabernakelstele heilige Katharina und heilige Barbara nbsp Heilige Katharina nbsp Heilige BarbaraGrabmale und Epitaphien Bearbeiten nbsp Beweinung ChristiAn den Seitenschiffwanden sind zahlreiche Grabsteine aufgestellt Im sudlichen Seitenschiff steht ein schmuckloser spatromischer Steinsarkophag der bei archaologischen Ausgrabungen im Jahr 1974 entdeckt wurde In der nordlichen Turmkapelle befindet sich das Epitaph fur Veit Kargl von 1511 Es besteht aus Kalkstein und ist mit einem farbig gefassten Hochrelief der Beweinung Christi skulptiert nbsp Grabplatten nbsp GrabplattenKapellen Bearbeiten nbsp TotentanzkapelleDer umliegende Friedhof von St Peter umfasst drei freistehende Kapellen Die Kapelle Unserer Lieben Frau erbaut um 1425 mit einem Beinhaus aus dem 15 Jahrhundert Die Agnes Bernauer Kapelle erbaut 1436 als Grabstatte der 1435 hingerichteten Geliebten Herzog Albrechts III von Bayern Munchen Die Totentanzkapelle erbaut 1486 mit einem umfangreichen Zyklus von Gemalden des Totentanzes Die Fresken wurden durch den Rokoko Kunstler Felix Holzl 1774 einen Einwohner von Straubing im Jahr 1763 geschaffen Trivia BearbeitenAuf dem Friedhof St Peter sind einige Graber mit QR Code Schildern versehen Mit einem geeigneten Smartphone oder Tablet konnen somit Informationen zur jeweiligen Grabstatte abgerufen werden Literatur BearbeitenGeorg Dehio bearbeitet von Michael Brix Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bayern II Niederbayern 2 durchgesehene und erganzte Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen 2008 ISBN 978 3 422 03122 7 S 676 681 Alfons Huber Basilika St Peter Straubing Kleine Kunstfuhrer Nr 1005 7 verbesserte Auflage Verlag Schnell und Steiner Regensburg 2015 ISBN 978 3 7954 4739 7 Alfons Huber Totentanz oder Seelenkapelle im Friedhof der ehem Pfarrkirche St Peter Straubing Kleine Kunstfuhrer Nr 2529 2 verbesserte Auflage Verlag Schnell und Steiner Regensburg 2009 ISBN 978 3 7954 6456 1 Richard Strobel Markus Weis Romanik in Altbayern Verlag Zodiaque Echter Wurzburg 1994 ISBN 3 429 01616 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Peter Sammlung von Bildern Kirche St Peter Pfarrei St Peter in StraubingEinzelnachweise Bearbeiten Denkmalliste fur Straubing PDF beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Denkmalnummer D 2 63 000 15048 886249 12 588313 Koordinaten 48 53 10 5 N 12 35 17 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Peter Straubing amp oldid 236870247