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Die romisch katholische Pfarrkirche St Martin befindet sich in dem Oberpfalzer Markt Luhe Wildenau Marktplatz 1 Die Pfarrei machte die Oberpfalzer Religionswirren mit dem Wechsel zum Luthertum und dann zum Kalvinismus mit ist aber seit 1627 durchgehend in katholischer Hand Pfarrkirche St Martin in Luhe Wildenau Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kirchengebaude 3 Innenausstattung 4 Orgel 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDiese Kirche hatte von alters her den Heiligen Martin den frankischen Reichsheiligen als Schutzpatron Das verweist auf eine Kirchengrundung vermutlich im 9 Jahrhundert ursprunglich war es eine konigliche Eigenkirche auf Konigs oder Reichsgut Im 10 Jahrhundert wurde Luhe von der ursprunglichen Pfarrei Perschen abgetrennt und eine eigenstandige Grosspfarrei Um 1200 ist zu Luhe ein Dekan belegt 1 Der erste bekannte Pfarrer von Luhe war Friedrich von Truhendingen dieser wurde erwahnt als das Patronatrecht uber die Kirche 1280 von Herzog Heinrich von Niederbayern und 1286 von Rudolf von Habsburg dem Kloster Waldsassen geschenkt wurde 2 1291 wurde dies von Papst Nikolaus IV bestatigt In dem altesten Pfarreiverzeichnis der Diozese Regensburg von 1326 dem Registrum subsidii charitativi pro archiepiscopo Salisburgensi wird auch die Pfarre in Luhe genannt Kaiser Karl IV bemuhte sich eine Landbrucke zwischen Prag und der Reichsstadt Nurnberg zu schaffen Im Zuge dieser Anderungen wurde Luhe 1376 ein bohmisches Lehen des Erzbistums Prag 1390 wurde die Kirche zu Luhe durch Papst Bonifaz IX dem Kloster Waldsassen inkorporiert Wahrend in der Zeit der Reformation grosse Teile der Oberpfalz lutherisch wurden und auch das Kloster Waldsassen durch die Kurpfalz besetzt und das monchische Leben dort aufgehort hatte wurde von den katholisch gebliebenen Landgrafen von Leuchtenberg ein Dekanat Leuchtenberg gegrundet dem auch Luhe unterstellt wurde Wegen der schwierigen rechtlichen Lage konnte Luhe weiterhin mit einem katholischen Priester besetzt bleiben Erst als am 9 Februar 1617 Luhe von kurpfalzischen Truppen eingenommen wurde wurde der kalvinistische Nabburger Diakon Thomas Martius als Pfarrer in Luhe eingesetzt In der Folge wurde die kirchliche Innenausstattung z B Sakramentshaus Monstranzen Lampen Messbucher entfernt und die im Chor angebrachten Fresken ubermalt Dem kalvinistischen Pfarrer wurde aber von den Luher Burgern und dem Landgrafen das Leben schwer gemacht am 27 Dezember 1620 fand ein Uberfall auf den Pfarrhof statt bei dem das Vieh aus den Stallen getrieben wurde und die Fensterladen eingeschlagen wurden 1622 wurde im Zuge der Gegenreformation der fruhere Pfarrer von Schirmitz Michael Schweizer eingesetzt 1627 wurden von Herzog Maximilian von Bayern samtliche evangelischen Kirchen und Schuldiener fur abgesetzt erklart Uber das Prasentationsrecht herrschte uber lange Zeit Uneinigkeit zwischen dem Kloster Waldsassen und der Herrschaft Leuchtenberg 1725 entschied der Kurfurst Max Emanuel dass die Prasentation des Pfarrers zwischen dem Kloster Waldsassen und der Herrschaft Leuchtenberg wechseln sollte 1756 erfolgte die feierliche Ubertragung der Reliquien der Heiligen Hilaria der Mutter der Heiligen Afra in die Pfarrkirche Durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 wurde das Kloster Waldsassen aufgelost und Luhe zu einer Staatspfarrei Kirchengebaude BearbeitenHeute ist die Pfarrkirche eine Saalkirche mit einem Walmdach und einem eingezogenen funfseitig geschlossenen Chor Der ursprunglich gotische Chor durfte der Ursprung der Kirche gewesen sein wurde aber in der Barockzeit umgestaltet was durch die Jahreszahl 1699 angezeigt wird Das Sandsteinrelief Christus am Olberg am Nordausgang der Pfarrkirche erinnert noch an die Zeit der Gotik Der Turm wurde laut der Bauinschrift 1524 an die Kirche angefugt Der Turmbau geschah unter Pfarrer Johann Ziging dazu heisst es Anffag des thurns ist geschechen am mantag for mathie im 1524 3 Er ist heute mit einem Spitzhelm gedeckt besass aber nach einer historischen Karte des Christoph Vogel von 1607 ebenso wie das Kirchengebaude ein Satteldach 1699 wurde der zuvor gotische Chorraum mit einem Tonnengewolbe und Pilastern versehen Die Arbeiten wurden von dem Maurermeister Johannes Mayer aus Neustadt an der Waldnaab durchgefuhrt Auch das heutige achteckige Obergeschoss des Turms stammt aus der Zeit des Chorbaus Nach Westen zu wurde ein Kirchenschiff mit Flachdecke und drei Fensterachsen angebaut Um 1720 wurde das Kircheninnere mit Stuckornamenten und Fresken ausgestattet 1761 wurde die Kirche um zwei weitere Fensterachsen verlangert auch die Empore erhielt das heutige Aussehen Anstelle der Flachdecke wurde ein Spiegelgewolbe eingebaut 1799 wurde die Uhr von dem Rathausturm auf den Kirchturm transferiert 1969 wurde die Turmuhr renoviert 1969 erfolgte unter Pfarrer Sauer eine Aussenrenovierung der Kirche die unter Pfarrer Johann Stich 1985 fortgesetzt wurde Die aus Bruchstein errichtete Kirchhofbefestigung ist im Kern mittelalterlich nbsp Innenraum der Kirche St Martin nbsp Empore und Orgel der Kirche St MartinInnenausstattung BearbeitenIn der Zeit des Calvinismus wurde die Kirche ihrer Innenausstattung beraubt Die Fresken im Chorraum stellen das Leben des Kirchenpatrons dar Der Rokokoaltar zeigt den Heiligen Martin als Furbitter fur die Kirchengemeinde Maria leitet seine Bitten an die Heilige Dreifaltigkeit weiter Rechts und links stehen Figuren der Erzengel Michael Gabriel und Raphael sowie ein Schutzengel Die beiden Seitenaltare an der Ostseite stammen aus der Zeit vor 1761 Der linke zeigt Jesus Maria und Josef zusammen mit den Grosseltern Joachim und Anna Das Altarblatt ist eine Kopie des Waldmunchener Malerns Valentin Reuschl dessen Original sich im Kloster Waldsassen befindet Im Altarauszug ist der Johannesknabe dargestellt Im rechten Altar ist die junge Maria in Begleitung ihrer Eltern zu sehen Im Auszug ist das Martyrium des Hl Sebastian dargestellt Auf den Altarmensen stehen zwei Schreine mit Reliquien romischer Martyrer links des Heiligen Junius rechts der Heiligen Hilaria Die Kanzel ist am linken Pfeiler des Chorbogens angebracht Der Schalldeckel ist von zwei Engeln gekront welche die Gesetzestafeln halten In der Kirche befinden sich zwei Taufsteine ein granitener aus der Zeit vor der Kirchenerweiterung und ein holzerner der um 1761 in die Kirche kam Der Fuhrich Kreuzweg stammt aus der Zeit um 1850 die klassizistischen Bilderrahmen deuten an dass dort einmal altere Bilder waren 1969 wurde die Kirche mit einer Heizung ausgestattet die Kirchbanke wurden unter Beibehaltung der alten Wangen erneuert 1985 wurden die Deckengemalde die Seitenaltare und die Kanzel renoviert Am 23 November 1986 konnte der Abschluss der Arbeiten mit einem Festgottesdienst gefeiert werden Orgel BearbeitenAuf der Empore steht der barocke Orgelprospekt von 1761 In diesem Jahr hatte die Kirche eine grossere Spende von der verstorbenen Landobristin Elisabeth Franziska de Friderico erhalten Davon wurde nach einem Voranschlag des Orgelbauers Andreas Weiss aus Nabburg uber 600 Gulden eine Orgel 10 I P angeschafft Die alte Orgel mit vier Registern erhielt die Nikolauskirche auf dem Koppelberg 1913 lieferten Binder amp Siemann ein neues Werk 21 II P 1986 wurde diese Orgel uberholt 1997 stellte die Orgelbaufirma Thomas Jann ein neues Instrument Opus 225 in das historische Gehause Die Disposition umfasst 22 Registern auf zwei Manualen und Pedal mit 1414 Pfeifen von 20 mm bis zu 4 80 m Die Spieltrakturen sind hangend konstruiert einarmige Hebel die Wellen aus Eisen die Manualkoppel ist als Schiebekoppel ausgebildet Die Temperierung ist nach Neidhart III Am 14 Dezember 1997 fand die Orgelweihe durch Weihbischof Wilhelm Schraml statt 4 Literatur BearbeitenJosef Menath Kath Pfarrkirche St Martin Luhe Reihe Schnell Kunstfuhrer Nr 1223 Schnell und Steiner Munchen 1988 2 vollig neu bearbeitete Auflage Karl Rothenberger Markt Luhe Chronik Oberpfalzer Waldverein Zweigverein Luhe Luhe 1989 S 105 194 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Martin Luhe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pfarrgemeinde Luhe Orgel St Martin Luhe Beitrag auf Orgel VerzeichnisSiehe auch Liste der Kirchengebaude im Dekanat Weiden in der OberpfalzEinzelnachweise Bearbeiten Dieter Bernd Vohenstrauss In Historischer Atlas von Bayern Teil Altbayern Reihe I Heft 39 Komm fur Bayerische Landesgeschichte Munchen 1977 ISBN 3 7696 9900 9 S 68 ff Digitalisat Dieter Bernd Vohenstrauss In Historischer Atlas von Bayern Teil Altbayern Reihe I Heft 39 Komm fur Bayerische Landesgeschichte Munchen 1977 ISBN 3 7696 9900 9 S 36 Digitalisat Rothenberger 1989 S 116 Orgelweihe in der Pfarrkirche St Martin Luhe 3 Adventssonntag 14 Dezember 1997 3 Adventssonntag 14 Dezember 1997 Luhe 1997 49 582207 12 148259 379 Koordinaten 49 34 55 9 N 12 8 53 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Martin Luhe amp oldid 220569660