www.wikidata.de-de.nina.az
Die romisch katholische Stadtpfarrkirche St Georg auch St Georgs Kirche polnisch Kosciol sw Jerzego in Dzierzoniow deutsch Reichenbach im Eulengebirge ist die Pfarrkirche der Pfarrei St Georg polnisch Parafia sw Jerzego w Dzierzoniowie die zum Dekanat Dzierzoniow im Bistum Swidnica gehort Erstmals 1258 erwahnt wurde die vierschiffige Basilika aus Backstein von 1338 bis 1389 durch die Johanniter erweitert und von 1555 bis 1612 im spatgotischen und Renaissancestil umgebaut Seit 1960 ist sie ein geschutztes Kulturdenkmal St Georg in Dzierzoniow Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Reformationszeit 1 3 Gegenreformation 1 4 Jungere Geschichte 2 Ausstattung 3 Gelaut 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Seitenansicht nbsp Chor nbsp VorzeichenVorgeschichte Bearbeiten Mit der Grundung der Stadt Reichenbach durfte auch der Bau einer ersten Kirche erfolgt sein Einer Legende nach stiftete sie 1159 Herzog Boleslaus I von Schlesien als Holzkirche Das damals noch ungewolbte Gebaude wurde dem heiligen Georg geweiht worauf sich auch das hiesige Stadtwappen bezieht Die gegenwartige steinerne Kirche wurde moglicherweise 1253 erbaut 1258 erhielt die Kirche von Otto von Wielin zwei Huben Acker in Peterswaldau als Entschadigung fur die Erlaubnis dort eine selbstandige Kirche zu bauen Die Urkunde des Breslauer Bischofs Thomas I von 1258 erwahnt ausserdem einen Pfarrer Henricus von Reichenbach 1262 fuhrt eine von Herzog Heinrich III von Schlesien ausgestellte Urkunde auch erstmals die Reichenbacher Kirche des heiligen Georg auf Vom 13 bis zum 15 Jahrhundert erhielt die Kirche von den Landesherren und privaten Personen umfangreiche Schenkungen und Privilegien 1338 belehnte Herzog Bolko II von Schweidnitz die Johanniter mit dem Jus patronatus Zur gleichen Zeit grundeten die Johanniter eine Kommende 1 die wiederholt durch Mitglieder der altesten schlesischen Adelsgeschlechter besetzt wurde Die Einnahme Reichenbachs durch die Hussiten 1428 uberstand die Kirche relativ unbeschadet In der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts wurde die Kirche um funf Kapellen erweitert Drei von ihnen befanden sich auf der Sudseite des Kirchenschiffs und zwei an der Nordseite Die sudlichen Kapellen wurden auf einem rechteckigen Grundriss errichtet 1396 wurde das Dach vollendet 1388 der Chor und 1389 die Sakristei Im 15 Jahrhundert begann der Bau eines steinernen Turms 1499 stiftete der damalige Burgermeister von Reichenbach Ganske der Kirche einen neuen Hochaltar Reformationszeit Bearbeiten Seit etwa 1525 breitete sich auch in Reichenbach die Reformation aus Auch ein Teil der Ordensbruder konvertierte Um 1555 wurde die nunmehr im Stil der Gotik wiederaufgebaute Kirche protestantisch Als erster evangelischer Prediger wurde Johann Faust erwahnt Auf ihn folgten als Pastor bis 1584 Melchior Grabner 1617 war Markus Auerbach Rektor von St Georg Die mit der Kirche verbundene Schule wurde erweitert Von 1555 bis 1556 wurde die Kirche erhoht gewolbt und eine Vorkirche nebst Schulerchor erbaut 1558 wurde das Portal auf der Nordseite hinzugefugt 1567 wurde der in seinem oberen Teil noch aus Holz bestehende Kirchturm erhoht Entsprechend den Bedurfnissen des evangelischen Gottesdienstes liess 1585 der Meister Balthasar Jentsch aus Liegnitz die lange Vorkirche die das ausserste Sudschiff und das Westjoch der Kirche einnehmenden Holzgalerien Schulerchor erbauen Das dekorative Polychrom gestaltete 1586 Paul Juch 2 1588 erhielt der Turm einen Knopf mit Fahne und Stern In den Jahren 1556 bis 1628 erhielt die Kirche Zuwendungen in Hohe von 16 480 Talern Im 16 Jahrhundert und Anfang des 17 Jahrhunderts erlebte Reichenbach eine wirtschaftliche Blutezeit Laut den Kirchenbuchern der Pfarrei wurden allein 1603 in der Stadt 385 Kinder getauft 1607 wurde der Turm vom Blitz getroffen wobei sich das Feuer auf das Kirchenschiff ausbreitete 3 1611 kam ein kleines Portal auf der Sudseite hinzu 1615 wurde ein neuer Altar errichtet und in den darauf folgenden Jahren neue Glocken angeschafft darunter 1617 eine 37 Zentner schwere des Glockengiessers Jacob Getz aus Breslau Gegenreformation Bearbeiten Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde der evangelische Gottesdienst 1629 unterbrochen und 1642 bis 1643 unter schwedischem und sachsischem Schutz wieder kurzzeitig aufgenommen Nach 1643 wurde die Gegenreformation durchgefuhrt und den Protestanten die Gotteshauser in Reichenbach Bertholdsdorf Guttmannsdorf Neudorf und Olbersdorf weg genommen Die evangelischen Geistlichen mussten die Stadt verlassen Trotzdem waren um 1666 67 noch etwa drei Viertel der Stadtbevolkerung evangelisch Die Glaubigen hielten sich zunachst zur Friedenskirche vor Schweidnitz und der Pfarrkirche in Panthenau im Weichbild Nimptsch 4 Die Weihe der Kirche vollzog am 12 Februar 1633 der Breslauer Weihbischof Johann Balthasar Liesch von Hornau Im 18 Jahrhundert stand die Kirche unter der Obhut der Jesuiten Der Brand von 1706 vernichtete einen Teil der Innenausstattung dabei gingen Altare Grabsteine und Epitaphien verloren In der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts wurde der Hochaltar im Barockstil umgestaltet 1794 fand eine grossere Reparatur am kleineren Kirchturm statt wobei Knopf und Fahne erneuert wurden Die obere Kuppel musste neu gebaut werden wozu auch die evangelischen Burger Geld spendeten Jungere Geschichte Bearbeiten 1859 wurde das 700 jahrige Jubilaum der Kirche begangen Zu diesem Anlass hatte die katholische Gemeinde das Gotteshaus im Stil der Zeit renovieren lassen und dabei ein Teil der alteren Ausstattung darunter die Wappenbilder der Zunfte beseitigt 5 Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges den die Kirche ohne grosse Schaden uberstanden hatte wurde Reichenbach von der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit fast ganz Schlesien unter polnische Verwaltung gestellt Die deutsche Bevolkerung wurde vertrieben Seit dem 3 Marz 1960 steht die Kirche unter der Nummer A 1663 655 im Verzeichnis der Baudenkmaler In der Nachkriegszeit fanden von 1962 bis 1968 und von 1990 bis 1991 Sanierungsmassnahmen statt Das neue innere Polychrom stammt aus den Jahren von 1967 bis 1968 6 In neuerer Zeit wurde die Kirche einer umfassenden Renovierung unterzogen 2007 erhielt die Kirche ein neues Dach 7 Ausstattung Bearbeiten nbsp Hochaltar im Innenraum nbsp Eingang zur Grabkapelle der Familie KellerDer Hauptaltar wurde 1615 von Burgern gestiftet und 1719 bis 1750 Spatbarock erweitert Die Kanzel schuf 1609 der Meister der Reichenbacher Kanzel Die im westlichen Teil gelegenen Holzgalerien dekoriert mit dekorativem Polychrom von Paul Juch aus dem Jahr 1586 Die Figuren des Kirchenpatrons St Georg und des bohmischen Landesheiligen Johann von Nepomuk am Portal wurden im dritten Jahrzehnt des 18 Jahrhunderts im Umkreis des Schweidnitzer Bildhauers Georg Leonhard Weber geschaffen Bruchstuck von zwei Grabsteinen im Westjoch einer mit Majuskeln einer mit Minuskeln Grabstein mit dem Flachbild des Patriziers Caspar Redter 1614 mit einer Kartusche mit Inschrift Holzernes Epitaph fur Franciscus Titschart von der Bielaw zur Peilaw 1563 und dessen Frau 1585 sowie den Burger und Schneider zu Reichenbach Christoph Titschart 1611 der das Denkmal in Auftrag gab Neoklassizistische Kapelle am nordlichen Chor fur die Familie des Kaufmanns Melchior Kellner am Fries steht die Jahreszahl MDCCCX fur 1810 Sie wird dem Architekten Carl Ferdinand Langhans zugeschrieben 8 9 Gelaut BearbeitenDie 73 cm grosse Glocke enthielt einige undeutlich gezeichnete spatgotische Majuskeln Die 115 cm grosse Glocke trug die Inschrift o rex glorie veni cum pace hilf got marie berot Die 141 cm grosse und 37 Zentner schwere Glocke goss 1617 Jacob Getz in Breslau Sie trug die Inschrift SABATHA PANGO FVLGVRA FRANGO FVNERA PLANGO EXCITO LENTOS DISSIPO VENTOS PACO CREVENTOS JACOB GETZ GOSS MICH Ao 1617 Des Sabbats Feier laut ich ein Der Blitz muss mir gehorsam sein Den Toten klag im Grab ich nach Die Tragen ruft mein Mahnen wach Der Sturme macht zerbreche ich Fur Fried und Eintracht spreche ich Literatur BearbeitenCarl Heisig Kurze Chronik der katholischen Pfarrgemeinde St Georg in Reichenbach Festschrift zum 800jahrigen Jubilaum ihres Bestehens Werl 1959 Andrzej Legendziewicz Sredniowieczna architektura zakonu Joannitow na Slasku Badania kosciola w Dzierzoniowie Wroclaw 2013 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Georg Dzierzoniow Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Hugo Weczerka Schlesien Kroner 2003 ISBN 3 520 31602 1 Google Books Hans Lutsch Die Kunstdenkmaler des Reg Bezirks Breslau W G Korn 1887 google com Dzierzoniow kosciol sw Jerzego Abgerufen am 11 Mai 2021 polnisch Friedrich Gottlob Eduard ANDERS Historische Statistik der evangelischen Kirche in Schlesien nebst einer Kirchen Charte Verbesserte und vermehrte Ausgabe der Statistik der evangel Kirche in Schlesien etc 1867 google de Schlesiens Vorzeit in Bild und Schrift Zeitschrift des Vereins fur das Museum Schlesischer Altertumer 1870 google com Kosciol sw Jerzego ul Miodowa Dzierzoniow In polska org pl Abgerufen am 11 Mai 2021 zabytek pl Szlaki Kulturowe Dzierzoniow St Georgskirche Kirche Maria Empfangnis kosciol p w sw Jerzego kosciol p w Niepokalanego Poczecia NMP Abgerufen am 11 Mai 2021 Epitafia i plyty nagrobne Abgerufen am 11 Mai 2021 50 726672 16 651403 Koordinaten 50 43 36 N 16 39 5 1 O Normdaten Geografikum GND 1186184272 lobid OGND AKS VIAF 5997155832948633490002 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Georg Dzierzoniow amp oldid 237801773