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St Blasius und Martinus ist das Patrozinium einer Pfarrei und einer Pfarrkirche im saarlandischen Saarwellingen Die Pfarrei gehort zur Diozese Trier und ist seit dem 1 September 2011 Sitz der Pfarreiengemeinschaft Saarwellingen Patroziniumstag der Kirche ist der Gedenktag des heiligen Nothelfers Blasius von Sebaste am 3 Februar Der zweite Patroziniumstag ist der Gedenktag des heiligen Martin von Tours am 11 November Martinstag St Blasius und MartinusBlick ins Innere der Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Pfarrei 1 1 Geschichte 1 2 Seelsorger 2 Pfarrkirche 2 1 Architektur 2 1 1 Ausseres 2 1 2 Inneres 2 2 Orgel 2 3 Gelaute 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweisePfarrei BearbeitenGeschichte Bearbeiten Die erste schriftliche Erwahnung der Pfarrei datiert ins Jahr 953 In einer Liste der zur Wallfahrt nach Mettlach verpflichteten Pfarreien des Erzbischofs Ruotbert von Trier 931 956 erscheint auch Saarwellingen damals noch unter dem Namen Wellingen bzw auf Latein Vailingua Das Martinspatrozinium weist allerdings auf ein hoheres Alter der Pfarrei hin wahrend der heutige Hauptpatron Blasius von Sebaste erst spater dazukam Nach verschiedenen Gebietsveranderungen in den vergangenen Jahren vor allem zum 1 September 2007 zahlt die Pfarrei heute etwa 5500 Katholiken Zum Gebiet der Pfarrei gehort auch ein Grossteil des Gebietes der fruheren Pfarrei St Pius Saarwellingen Die ehemalige Pfarrkirche dieser Pfarrei ist heute eine Filialkirche der Pfarrei St Blasius und Martinus Zum 1 September 2011 errichtete der Bischof von Trier die Pfarreiengemeinschaft Saarwellingen zu der neben der Pfarrei St Blasius und Martinus mit ihrer Filialgemeinde St Pius auch die Saarwellinger Pfarreien St Bartholomaus und St Marien mit der Filialgemeinde Maria Konigin gehoren 1 Dienstsitz des Pfarrers ist St Blasius und Martinus Seelsorger Bearbeiten nbsp St Blasius und Martinus Saarwellingen Pfarrhaus nbsp St Blasius und Martinus Saarwellingen PfarrheimBernd Seibel Pfarrer Johannes Cavelius Kaplan Carolin Herrlinger Gemeindereferentin Stefanie Kallenborn Gemeindereferentin Jeffrey Merker GemeindereferentPfarrkirche BearbeitenArchitektur Bearbeiten Ausseres Bearbeiten Der Vorgangerbau der heutigen neogotischen Pfarrkirche war ein kleiner dreiachsiger Saalbau aus dem 18 Jahrhundert mit eingezogenem dreiseitig schliessendem Chor und einem vorgestellten Westturm mit hohem Knickhelm auf rechteckigem Grundriss Ende des 19 Jahrhunderts war der Bau in einem schlechten Zustand und reichte fur die durch die Industrialisierung angewachsene Bevolkerung Saarwellingens nicht mehr aus Zunachst beauftragte man im August 1896 den Saarlouiser Kreisbaumeister Hermann Ballenberg mit den Planungen zur Erstellung eines neuen Kirchenbaues dann ubergab man jedoch dem Trierer Architekten Ernst Brand die Aufgabe Brands Kostenvoranschlag belief sich auf 110 000 Mark Am 8 September 1897 wurde der Bauplan durch das Trierer bischofliche Generalvikariat genehmigt Die staatlichen Behorden stimmten dem mit dem Hinweis auf kostensparende Anderungen anschliessend ebenfalls zu Diese planerischen Modifikationen sahen eine Verkleinerung des Kircheninneren und den Verzicht auf die Orgelempore vor Daruber hinaus sollte der Turm vorerst nur mit einem Notdach eingedeckt werden und der vom Architekten vorgesehene Eifelsandstein musste durch Sandstein aus benachbarten Steinbruchen ersetzt werden Die Baugewerke wurden am 8 Mai 1898 vergeben Der Bau wurde durch den Saarbrucker Bauunternehmer Johann Georg Rau erstellt Die feierliche Grundsteinlegung wurde am 24 Juli 1898 begangen Bereits am 27 Mai 1900 feierte man die Konsekration des Gotteshauses durch den Trierer Bischof Michael Felix Korum Daraufhin riss man im Jahr 1901 die barocke Vorgangerkirche ab und legte an ihrer Stelle einen Friedhof an Der Bau ist als dreischiffige Stufenhalle mit kleinem fluchtendem Nordwestquerschiff und ausladendem Sudostquerschiff gestaltet Die Nebenchore schliessen flach und offnen sich zu Chor und Querschiff Die Apsis mit 5 8 Schluss ist nach Nordosten ausgerichtet Der 62 10 m hohe Turm mit begleitendem Treppenturm befindet sich vor dem Mittelschiff im Sudwesten des Baues Er gilt als der hochste Kirchturm des Umlandes Die Kirche wurde aus hellockerfarbenem Sandstein errichtet Die Eingangsseite gliedert sich in den Kirchturm und flankierende Querschiffarme mit Seitenportalen und erhohtem Walmdach Den von Gesimsen mehrfach unterteilten Turm umgeben abgetreppte Strebepfeiler Das hohe Glockengeschoss offnet sich in drei spitzbogigen Schallarkaden mit zweibahnigem neospatgotischem Masswerk und jeweils einem quadratischen Zifferblatt darunter An allen vier Turmseiten erheben sich Spitzgiebel die in die Helmzone ubergehen Die Turmecken werden durch vier Wasserspeier betont Der verschieferte Helm steigt zunachst als steile Pyramide empor bildet vier Eckturmchen mit spitzen Knickhelmen aus um dann in ein sich verjungendes Achteck uberzugehen Die Bauzier beschrankt sich auf die Seitenportale Diese werden jeweils durch ein rechteckiges Tympanon mit Blenddreipass Bluten und blattverzierten Schmucksteinen bekront Daruber erheben sich in spitzbogigen Nischen mit neospatgotischem Masswerk auf Konsolen uberlebensgrosse Statuen der Jungfrau Maria links und des heiligen Johannes des Taufers rechts Der mittlere Doppeleingang erhielt im Jahr 1953 ein Tympanonrechteck mit der Darstellung des Guten Hirten Bis dahin hatte sich hier ein im Zweiten Weltkrieg beschadigtes neospatgotisches Masswerkbogenfeld mit Wimperg befunden Die flacher geneigten Pultdacher der Seitenschiffe schliessen an das hohe Satteldach des Mittelschiffes an Die Firstlinie des Mittelschiffes zieht sich bis zum Chor durch Die Querschiffe setzen mit ihrem First etwas niedriger an Die Aussenwande der Seitenschiffe und die der Apsis sind durch Strebepfeiler und Spitzbogenfenster gegliedert Die Kirchenfenster weisen zweibahniges Masswerk mit Kleeblattbogen und neospatgotischem Masswerk auf An der Stirnseite des Sudostquerschiffes werden die beiden Spitzbogenfenster und ein daruber sich befindliches kleines Rosenfenster von einem grossen Blendbogen zusammengefasst Das darunter befindliche Seitenportal besteht aus einem Vorbau mit spitzem Giebel Der Giebel des Querschiffes ist mit einer Dreiergruppe aus schmalen Lanzettenfenstern geschmuckt 2 Durch ein bergbaubedingtes Erdbeben am 23 Februar 2008 wurde die Pfarrkirche in Saarwellingen in Mitleidenschaft gezogen Aus dem vorderen Giebel des Kirchturms brachen etliche Steine heraus und sturzten auf die Kirchentreppe Die Seitengiebel des Turms lockerten sich Im Inneren der Kirche traten nach den vorausgegangenen Beben weitere Risse auf 3 nbsp Turmfront nbsp Turmportal mit dem Relief des Guten Hirten von 1953 nbsp Seitenportal mit Marienstatue nbsp Seitenportal mit der Statue Johannes des Taufers nbsp Seitenansicht nbsp Querschiff nbsp Apsis nbsp QuerschiffInneres Bearbeiten Die drei Kirchenschiffe unterteilen sich in vier Joche Wahrend die Scheidbogen abgefasste Ecken aufweisen sind die Gurtbogen mit Kehle und Rundstabprofilen geschmuckt Die Gurtbogen und Rippen der Seitenschiffe enden auf Konsolen in der Kampferzone Die Fenster sind von flachen Lisenen und Schildbogen flankiert Die Joche sind kreuzrippengewolbt Die Vierung wird durch Bundelpfeiler betont Diese bestehen aus einem Rundschaft der von acht Rundpfeilern umstanden wird Uber der Vierung erhebt sich ein Sterngewolbe Kampfer und Konsolen weisen Bauzier aus Kastanien Eichen und Weinblattern auf Die Apsis beherbergt den Hochaltar mit Tabernakel wahrend der Zelebrationsaltar infolge der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils in der Vierung zwischen Lang und Querhaus aufgestellt wurde Im Westen erstreckt sich uber die gesamte Raumbreite die Empore fur Orgel und Kirchenchor Die Orgelempore weist in den Seitenschiffen jeweils einen Rundbogen und im Mittelschiff drei Spitzbogen auf 2 Orgel Bearbeiten nbsp Blick vom Altar zur WalckerorgelDie heutige Orgel der Blasiuskirche wurde 1995 von der Orgelbaufirma Eberhard Friedrich Walcker erbaut unter Wiederverwendung von Material aus zwei Vorgangerorgeln zum einen einer Orgel aus dem Jahr 1903 erbaut von dem Orgelbauer Gerhardt Boppard am Rhein sowie einer Orgel aus dem Jahr 1953 die von der Orgelbaufirma Haerpfer amp Erman Boulay Moselle erbaut worden war Die heutige Orgel wurde am Palmsonntag 1995 durch den Freiburger Domorganisten Ludwig Doerr eingespielt und durch Albert Andre geweiht An der Planung des Umbaus war massgeblich der damalige Kantor an St Blasius Johannes Racke beteiligt Das Instrument hat 43 Register verteilt auf drei Manuale und Pedal Auffallig ist der im deutschen Sprachraum relativ hohe Anteil an Zungenstimmen von zehn Registern bei insgesamt 43 Registern I Ruckpositiv C a31 Holzgedackt 8 2 Quintade 8 3 Prinzipal P 4 4 Rohrflote 4 5 Schwiegel 2 6 Nasard 1 1 3 7 Zimbel IV 8 Krummhorn 8 9 Regal 4 Tremulant II Hauptwerk C a310 Bourdon 16 11 Prinzipal P 8 12 Gedeckt 8 13 Oktave 4 14 Flote 4 15 Quinte 2 2 3 16 Superoktave 2 17 Kornett V 18 Mixtur IV VI 19 Trompete 8 III Schwellwerk C a320 Hohlflote 8 21 Salicional 8 22 Schwebung 8 23 Prinzipal 4 24 Gemshorn 4 25 Blockflote 2 26 Terz 1 3 5 27 Sifflote 1 28 Scharff V 29 Fagott 16 30 Trompette harmonique 8 31 Oboe 8 32 Clairon 4 Tremulant Pedal C g133 Prinzipal 16 34 Subbass 16 35 Quintbass 10 2 3 36 Oktavbass P 8 37 Bassflote 8 38 Choralbass 4 39 Flachflote 4 40 Rauschpfeife V 41 Posaune 16 42 Trompete 8 43 Clairon 4 Koppeln I II III II III I SuperIII II SubIII II SuperII SubII I P II P III P SuperII P SuperIII P Spielhilfen 9000 fache Setzeranlage Sequenzer Crescendowalze Zymbelstern Anmerkungen P Prospektregister Register aus der VorgangerorgelGelaute Bearbeiten Das Gelaute umfasst vier Bronzeglocken aus dem Jahr 1951 Sie wurden von der Glockengiesserei Mabilon in Saarburg gegossen Ihr Guss war notwendig geworden da die fruheren Gelaute wahrend der beiden Weltkriege vom Staat konfisziert und fur Rustungszwecke eingeschmolzen worden waren Das Vollgelaute ist an Sonntagen ausserhalb des Advents und der Fastenzeit und an Hochfesten ab funfzehn Minuten vor Beginn der Gottesdienste zu horen Teilgelaute erklingen an Werktagen und zu sonstigen Anlassen Fur Einzelgelaute werden fast ausnahmslos die Blasiusglocke und die Marienglocke eingesetzt namlich zum sog Erstlauten dreissig Minuten vor Eucharistiefeiern Die Blasiusglocke wird zudem als Totenglocke beim Tod eines Gemeindemitglieds und beim Friedhofsgang einzeln gelautet und die Marienglocke als Betglocke taglich dreimal um 6h 12h und 18h ausser am Karfreitag und Karsamstag Das Einlauten von Sonntagen und Hochfesten am Vorabend wird momentan nicht mehr praktiziert Nr Nominal Name Gewicht Gussjahr Glockengiesser1 d1 Blasius 34 Ztr 1951 Mabilon2 e1 Martinus 26 Ztr 1951 Mabilon3 fis1 Maria 15 Ztr 1951 Mabilon4 a1 Barbara 10 Ztr 1951 MabilonLiteratur BearbeitenHans Berthold Busse Saarwellingen Pfarrkirche St Blasius in Archiv fur mittelalterliche Kirchengeschichte Kirchliche Denkmalpflege im Bistum Trier 44 Jahrgang 1992 S 454 Gerhard Maiworm u a Hrsg 100 Jahre Pfarrkirche St Blasius und St Martinus Saarwellingen Merzig 2000 Kristine Marschall Sakralbauwerke des Klassizismus und des Historismus im Saarland Veroffentlichungen des Instituts fur Landeskunde im Saarland Bd 40 Saarbrucken 2002 S 215 und S 329 330 568 und 629 Klaus Mayer Die vier alten Saarwellinger Pfarrkirchen vor dem Jahre 1900 in Unsere Heimat Bd 27 Saarlouis 2002 S 53 56 Pfarrei Sankt Blasius und Martinus Saarwellingen Festschrift zur 75 Jahrfeier der Pfarrkirche St Blasius Saarwellingen 1900 1975 Saarwellingen 1975 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Blasius und Martinus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pfarrei St Blasius und Martinus Institut fur aktuelle Kunst im Saarland Saarwellingen Campus Nobel Reisbach Schwarzenholz Wald Katholische Kirchen Abgerufen am 21 Dezember 2018 Informationen zur Orgel auf der Seite des Orgelbauers Informationen zur Orgel auf der freien Orgeldatenbank organindex de Bistum Trier Errichtungsurkunde der Pfarrei und Kirchengemeinde St Blasius und Martinus Saarwellingen Nicht mehr online verfugbar 20 Juli 2007 archiviert vom Original am 10 Oktober 2014 abgerufen am 21 Dezember 2018 Bistum Trier Errichtung der Pfarreiengemeinschaft Saarwellingen im Dekanat Saarlouis Abgerufen am 21 Dezember 2018 Einzelnachweise Bearbeiten Errichtungsurkunde der Pfarreiengemeinschaft Memento vom 30 September 2013 im Webarchiv archive today a b Kristine Marschall Sakralbauwerke des Klassizismus und des Historismus im Saarland Veroffentlichungen des Instituts fur Landeskunde im Saarland Bd 40 Saarbrucken 2002 S 215 S 329 330 568 und 629 RAG Deutsche Steinkohle hat Informations und Beratungsstelle in Reisbach eroffnet abgerufen am 24 Dezember 2016 49 354336 6 80956 Koordinaten 49 21 15 6 N 6 48 34 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Blasius und Martinus Saarwellingen amp oldid 236001748