www.wikidata.de-de.nina.az
Die ehemalige Prioratskirche Saint Etienne liegt in der Stadt Nevers in Zentralfrankreich in der Region Bourgogne im Departement Nievre etwa 60 Kilometer sudostlich von Bourges Sie ist trotz starker Verstummelung ihrer drei Turme eine der besterhaltenen Kirchen der fruhen Romanik Frankreichs Saint Etienne Nevers ehemalige Abteikirche Ansicht von N O vor 1792Chorhaupt Querhaus und VierungInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kirche 2 1 Aussere Gestalt 2 1 1 Langhaus 2 1 2 Fassade 2 1 3 Querhaus 2 1 4 Chorhaupt 2 2 Inneres 2 2 1 Langhaus 2 2 2 Querhaus 2 2 3 Chor mit Umgang und Kapellenkranz 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenRund um die erste bischofliche Kathedrale von Nevers auf dem hochsten Punkt der Anhohe uber der Loire zu Beginn des 6 Jahrhunderts gegrundet und St Cyr und Ste Julitte dem Doppelpatrozinium des Heiligen Quiricus und seiner Mutter Julitta unterstellt gruppierten sich im fruhen Mittelalter mehrere Kloster und Kirchen die in den folgenden Jahrhunderten zu Pfarreien wurden Die Geschichte der Kirche Saint Etienne Heiliger Stephanus begann am Anfang des 7 Jahrhunderts mit dem Zusammenschluss einer Gemeinschaft von Nonnen die sich den Regeln des irischen Wandermonchs und Missionars des Heiligen Columban von Luxeuil 543 615 unterworfen hatten Das Kloster mit seiner Kirche Saint Columban befand sich an der Stelle der heutigen Kirche die im fruhen Mittelalter in einem Vorort der Stadt Nevers lag Nach zahlreichen Schaden und Zerstorungen in den folgenden Jahrhunderten verschwand das Kloster und wurde nicht mehr erwahnt nbsp Jakobspilger Darstellung von 1568Der Platz hatte jegliche Kultfunktion verloren als sich eine Gemeinschaft von Kanonikern dort nach einigen Jahren niederliess die dem Heiligen Silvester I gewidmet war Im Jahr 1063 beschloss Bischof Hugues de Champallement das Kloster zur Abtei zu erheben Die Gemeinschaft der Chorherren wurde was damals haufig vorkam bald durch Benediktinermonche ersetzt Im Jahr 1068 wurde das Kloster durch die Schenkung von Bischof Mauguin eine Cluny unterstellte Abtei und man begann mit dem Bau der grossen romanischen Kirche Die Gebaude des Klosters wurden bald wieder aufgebaut Die Bauarbeiten wurden unterstutzt durch die Initiative des Grafen Guillaume I Wilhelm I von Nevers Nevers lag an einer der vier Hauptpilgerrouten des Jakobswegs nach Santiago de Compostela die Via Lemovicensis mit dem Ausgangsort der nahen Abtei Vezelay Im 11 und 12 Jahrhundert wuchs die Wallfahrt zu besonderer Blute heran Der Neubau sollte die standig anwachsenden Pilgerstrome aufnehmen konnen Dieser Umstand fuhrte zu der fur eine Vorortkirche riesigen Dimension und zur Beschleunigung der Bauarbeiten Ihr Fassungsraum wurde durch den Einbau von Tribunen zusatzlich vergrossert immerhin ubernachteten viele der Pilger in den Kirchen Der Grundriss des Umgangschors mit Radialkapellen ist bedingt durch ihre Funktion als Pilgerkirche Auf den Altaren der Kapellen konnten die Reliquien ausgestellt und verehrt werden Die Spenden der Pilger trugen wesentlich zur Realisierung des grossen Bauwerks bei Schon nach einer Bauzeit von 29 Jahren wurde die Kirche am 13 Dezember des Jahres 1097 von Bischof Martin von Chartres konsekriert und dem Patronat Saint Etienne anvertraut Es ist wahrscheinlich dass sie zu diesem Zeitpunkt zur Bischofskirche erhoben wurde obwohl zu ihrer Fertigstellung noch die Einwolbung des Schiffs fehlte Vermutlich hatten die Baumeister ursprunglich vor das Schiff mit einer ebenen Holzbalkendecke zu uberdecken Erst 1100 soll der Entschluss gefasst worden sein das Mittelschiff mit einer Tonne auf Gurtbogen einzuwolben Im 12 Jahrhundert hat man an die Westfassade des Langhauses in ihrer ganzen Breite einen massiven offenen Narthex angebaut Diese Erweiterung des Grundrisses erhohte noch einmal die Aufnahmekapazitat der Pilgerkirche Wahrend der Streitigkeiten zwischen England und Frankreich um Aquitanien die nach der Mitte des 12 Jahrhunderts begannen liessen die Pilgerstrome nach Die Kriege des 13 und 14 Jahrhunderts liessen sie ganzlich versiegen Wie vielen der grossen Pilgerkirchen ging es auch Saint Etienne sie verlor ihre Bedeutung als Pilgerstation Die Vorstadtkirche Saint Etienne stand unter der Aufsicht des Priors und behielt ihre Unabhangigkeit bis zum 16 Jahrhundert Im Hundertjahrigen Krieg wurden die Gebaude des Klosters bei dem Brand von 1420 betrachtlich zerstort Sie wurden im 18 Jahrhundert teilweise wiederaufgebaut In der Franzosischen Revolution wurde Saint Etienne profaniert sie diente als Scheune Im Jahr 1792 hat man ihre drei Glockenturme bis auf die heutigen Turmstumpfe gekappt und den romanischen Narthex vollstandig abgebrochen Zu Beginn des 19 Jahrhunderts wurde sie wieder konsekriert sie wurde Pfarrkirche Im Jahr 1840 stellte man sie unter Denkmalschutz Im 19 und 20 Jahrhundert erfolgten mehrere Restaurierungen Die erste von 1846 bis 1851 weitere von 1892 bis 1902 Restauration der Fassade und 1905 Gewolbe des Kirchenschiffs und schliesslich 1910 nordlicher Querhausarm und Wiederherstellung zweier Kapellen 1974 fanden in der Vierung archaologische Ausgrabungen statt Dabei wurden die Grundmauern des Vorgangerbaus gefunden der mit einem tiefen Chor mit Apsis und mindestens einer Kapelle im nordlichen Querhausarm ausgestattet sein musste Man fand auch Sarkophage und ein Mosaik Vermutlich sind das Uberreste von Saint Colomban Trotz der betrachtlichen ausseren Verstummelungen wahrend der Revolution und der vollstandigen Entfernung des Narthex und trotz der aufwandigen Restaurierungsarbeiten hat sich eine reine romanische Architektur in solcher Vollstandigkeit erhalten dass man bei Saint Etienne von einer der schonsten und besterhaltenen Kirchen der fruhen Romanik in Frankreich spricht Kirche Bearbeiten nbsp Grundriss Handskizze genordet oben Norden nbsp Querschnitt Handskizze nbsp Nordliche LanghausseiteAbmessungen circa ohne Vorlagen Lange uber alles aussen Langhaus Querhaus Chor Umgang Kapelle 50 20 m Breite Querhauslange aussen 29 50 m Lange des Langhauses aussen 26 80 m Langhauslange innen 25 50 m Langhausbreite innen 14 50 m Querhauslange innen 27 30 m Querhausbreite innen 6 80 m Chorbreite innen 6 60 m Mittelschiffhohe im Scheitel 16 00 mDas Gebaude uberrascht aussen wie innen durch den fast ganzlichen Verzicht auf skulpturalen Schmuck etwa der Kapitelle Friese oder sonstigem Dekor Der Raumeindruck und die ausseren Ansichten beziehen ihre Wirkung auf den Betrachter allein aus der Architektur der Reinheit der Baukonzepte und der Kuhnheit der Konstruktionen Skulpturenschmuck findet man fast nur an den Kragsteinen unter den Traufgesimsen und vereinzelt auf wenigen Kapitellen Aussere Gestalt Bearbeiten Langhaus Bearbeiten nbsp Sudliche LanghausseiteDas dreischiffige Langhaus besteht aus sechs Jochen Das Mittelschiff uberragt die zweigeschossigen Seitenschiffe um ein hohes drittes Geschoss und ist ebenso deutlich hoher als das Querhaus Vor dem ersten Joch ragt die knapp zwei Meter dicke Fassadenwand auf bis uber die Traufhohe des Mittelschiffs Sie wird in etwa gleicher Dicke um die Gebaudeecken herumgefuhrt und bildet damit zwei der ausseren Wande der beiden Fassaden Glockenturme Die beiden unteren Geschosse der Turme werden innen durch das erste Joch der Seitenschiffe und der Tribunen gebildet mit zwei offenen Seiten zu den Schiffen Daruber bekommen die oberen Turmgeschosse jeweils noch die dritte und vierte Aussenwand hinzu nbsp Kragprofil mit einfachem Rollenfries Viollet le DucDie nordliche Aussenwand des zweigeschossigen Seitenschiffs weist in den Jochen 2 bis 6 funf Blendarkadennischen mit halbkreisformigen Rundbogen auf deren Scheitel bis etwa zwei Drittel der Traufhohe hinaufreichen Die glatten Keilsteine der Bogen wie auch die Wandpfeiler zwischen den Nischen verlaufen oberflachenbundig mit der ebenen Wandoberflache des zweiten Geschosses die bis unter die Traufe reicht Nahezu zentral offnet sich in jeder der Arkadennischen ein kleines rundbogiges Fenster Der Bogen am ausseren Rand der Keilsteine wird von einem schmalen Kragprofil mit einfachem Rollenfries umschlossen An den Bogenansatzen knickt das Profil waagerecht ab und lauft dann weiter uber alle Nischen und Wandpfeiler hinweg uber die ganze Lange der nordlichen Langhauswand Eine Etage hoher wiederholt sich die Reihung der funf rundbogigen Fenster in kleinerer Dimension Auch diese Fenster werden von dem gleichen Kragprofil umschlossen welches sich dann wieder wie im Erdgeschoss uber die ganze Wand waagerecht fortsetzt auch im Bereich des Turms im ersten Joch in dem allerdings keine Arkadennische existiert Das Fenster im zweiten Geschoss des Turms wurde etwas hoher angeordnet weil vermutlich im Inneren dort das Gewolbe der Tribune fehlt Auf dieser Seite des Turms kurz unter dem Rucksprung der Fassadenseite gibt es noch ein einzelnes grosseres Rundbogenfenster vermutlich eine Schallluke nbsp FassadeDie nordliche Aussenwand des Mittelschiffs ist nur funf Joche lang weil sie gegen den nordlichen Turmstumpf stosst der sich im Bereich von Joch eins befindet Die funf Joche 2 bis 6 werden durch rechtwinklige Pfeilervorlagen getrennt Die Obergaden haben etwa die gleiche Grosse wie die Fenster der Tribunen Etage und sind umfasst von dem in den unteren Geschossen vorkommenden Kragprofil dass sich wieder uber die ganze Wand fortsetzt Die Traufen sind wie im Geschoss darunter ausgebildet Die sudlichen und nordlichen Aussenwande des Langhauses sind untereinander gleich gegliedert Ein Unterschied ergibt sich an der Sudseite im ersten Joch das hier kein Fenster enthalt Ausserdem ist dort nahezu in ganzer Lange des Langhauses ein moderner Anbau angefugt vermutlich mit Sakristei und Stauraumen Hier schloss wahrscheinlich der Kreuzgang der ehemaligen Abtei an Die flach geneigten Sattel und Pultdacher sind mit roten Hohlziegeln in romischer Form eingedeckt Die steinernen weit ausladenden Traufgesimse werden von teilweise aufwandig skulptierten Kragsteinen getragen Heute gibt es an den Traufen Regenrinnen die uber Fallrohre entwassern eine neuzeitliche Zugabe Fassade Bearbeiten nbsp Fassade mit Narthex und Turmen vor 1792 alte Grafik nbsp HauptportalDie heutige Fassade ist nicht mehr zu vergleichen mit der ursprunglichen oder mit der der folgenden Jahrhunderte Die Fassade besass gegenuber den beiden heutigen Turmstumpfen ursprunglich noch zwei zusatzliche Geschosse der Glockenturme Die Aussenwande der beiden Geschosse wiesen jeweils drei Fensteroffnungen Schallluken auf mit dem in der Romanik ublichen skulpturalen Schmuck Die ursprunglichen romanischen Turmhelme in Form stumpfer Pyramiden sahen ahnlich aus wie die heutigen Vermutlich wurden in nachromanischer Zeit die Turmhelme durch gotische Helme in spitz zulaufender Form ersetzt Uber diese Form der Turme gibt es heute noch alte Grafiken die die Kirche nach dem 13 Jahrhundert aber vor 1792 zeigt Die Fassade wird horizontal mit schmalen Kragprofilen in drei nahezu gleich hohe Geschosse unterteilt In den beiden unteren Geschossen gibt es keine vertikale Unterteilung Das dritte Geschoss weist eine vertikale Gliederung in drei Abschnitte auf von denen der mittlere etwas breiter ist als die ausseren sinngemass wie die Aufteilung der drei Schiffe Am Giebel des Mittelschiffs zwischen den beiden Turmen sind drei rundbogige Fenster ausgespart begleitet durch rundbogige Blendarkaden deren Bogen an mozarabische Formgebung erinnern Sie stehen auf Rundsaulen mit Kapitellen und Kampferplatten die wiederum auf einem gemeinsamen Kragprofil stehen Knapp darunter aber noch im selben Geschoss ist ein grosses rundbogiges Fenster angeordnet dass in drei Aussparungen aufgeteilt ist von schlanken Rundsaulen getrennt mit Kampfern Kapitellen und Basen Die Bogen sind dreieckig Im Bogenfeld sind zwei kreisrunde Okuli ausgespart Dieses Fenster wird in den Quellen als eine moderne Erganzung erwahnt Beidseitig des Giebelfeldes springen die Vorderseiten der Turme um ein grosses Stuck zuruck erst oberhalb des Rucksprungs wird der Grundriss der Turme quadratisch Mit dem allseitig geschlossenen Turmsockel etwa zwei Meter hoch enden heute die ehemaligen Glockenturme Sie werden von einem auskragenden Traufgesims auf eng gestellten Kragsteinen abgeschlossen Uber diesem Profil folgten vor 1792 die Schallluken der Glockenstuben Die flach geneigten Pyramidendacher sind mit roten Hohlziegeln eingedeckt Das Hauptportal ist ein dreistufiges Archivoltenportal Die Kampferprofile befinden sich genau auf Hohe des Kraggesimses das die beiden unteren Geschosse teilt Der aussere der halbkreisformigen Archivoltenbogen ist breiter als die beiden inneren Alle Bogen sind auf den Stirn und Innenseiten mit einfachen Rautenahnlichen geometrischen Mustern geschmuckt Ihr Kanten sind mit einem Rundprofil gebrochen Entsprechend den Bogen sind die ausseren Rundsaulen deutlich kraftiger als die inneren Zwischen den Saulen schauen Begleiter mit rechtwinkligen Kanten hervor Die Kapitelle sind schlicht geformt ihre Kampfer ebenso profiliert Ihre Basen stehen auf quadratischen Plinthen Das Tympanon und der Sturz darunter sind nicht strukturiert Sie besassen aber vermutlich ursprunglich einen Reliefschmuck Die Fassade besitzt insgesamt elf schlitzartige Aussparungen die auf eine ehemalige verteidigungstechnische Ausstattung der Kirche hinweisen In den Achsen der Turme sind je vier Schiessscharten ubereinander und zentriert uber dem Hauptportal noch einmal drei solcher Offnungen ausgespart nbsp ChorapsisAuf den ehemaligen Narthex weisen an der heutigen Fassade nur noch geringe Spuren hin Knapp unter dem die Fassade teilenden Kragprofil zwischen dem 2 und 3 Geschoss gibt es noch elf Kragsteine auf denen einmal Holzbalken der Dachkonstruktion des Narthex aufgelegt waren Genauere Information uber das Aussehen der Vorhalle findet man auf einer alten grafischen Darstellung der Fassadenfront einschliesslich der ehemaligen Glockenturme Sie zeigt den Zustand nach Errichtung der gotischen Turmhelme und vor deren Abbruch im Jahr 1792 Es muss ein offener Narthex gewesen sein Er erstreckte sich uber die ganze Breite der Fassade und war vermutlich etwa so breit wie die Joche des Schiffs Er war uberdeckt von einer holzernen Pultdachkonstruktion auf der Traufseite etwa so hoch wie die beiden unteren Fassadengeschosse Der Pultdachfirst reichte bis unter die Fensterbank der oberen drei Fassadenfenster Die Grafik zeigt eine zentrale rundbogige Portaloffnung deren Scheitel etwa bis zur halben Traufhohe reichte Sie war auf beiden Seiten von je zwei etwas kleineren rundbogigen Durchlassen flankiert Die zentrale Offnung war unterteilt durch zwei schlanke Saulen mit kleineren Bogen daruber Die anderen Offnungen besassen je eine Mittelsaule auf denen sich zwei kleine Bogen abstutzten In den entstandenen Bogenfeldern hat man Offnungen in Form vierstrahliger Sterne ausgespart Auf den Wandstucken zwischen den Durchlassen und an den Enden des Narthex waren weit ausladende Strebepfeiler angeordnet die bis etwa zwei Drittel der Traufhohen reichten Uber dem zentralen Portal befindet sich ein Relief mit einer Pieta Darunter erkennt man ein Wappenschild mit Schlussel Das flach geneigte Pultdach des Narthex war mit den gleichen Hohlziegeln eingedeckt wie die anderen Dacher der Kirche nbsp Mittelschiff zum ChorQuerhaus Bearbeiten Die Querhausarme ragen weit uber die Langhausbreite hinaus Die Hohe des Querhauses ist deutlich geringer als die des Mittelschiffs sie entspricht der Hohe des Chores Der Giebel der Querhausarme uberragt die leicht geneigten Satteldacher nur geringfugig Die Ecken der Querhausarme werden beidseitig von kraftigen Wandpfeilern verstarkt und reichen bis auf ein kurzes Stuck unter die Traufhohen und sind oberseitig steil abgeschragt Die Giebelwande werden in drei Geschosse gegliedert und von einem Giebeldreieck gekront Im Erdgeschoss gibt es eine rechteckige Turoffnung auf der Nordseite etwas aus der Mitte versetzt Im zweiten Geschoss sind zwei rundbogige Fenster ausgespart deren Keilsteine aussen von einem schmalen Kragprofil umschlossen werden die in Hohe der Bogenansatze waagerecht abknicken und bis gegen die Pfeilervorlagen verlaufen In der dritten Etage gibt es einen hohen Arkadenfries der mit seinen sechs schlanken Rundsaulen auf einer auskragenden Fensterbank steht Die Arkadenbogen sind abwechselnd halbkreisformig und dreieckformig und stehen auf skulptierten Kapitellen In drei der funf Arkadennischen sind rundbogige Fensteroffnungen eingestellt Das Giebeldreieck wird von einem auskragenden Profil allseitig eingerahmt Der waagerechte Dreieckschenkel wird von einem kreisrunden Ochsenauge Okulus durchstossen dessen Keilsteine ebenfalls mit einem schmalen Kragprofil eingefasst sind nbsp Querhausgiebel Grafik 19 Jh Viollet le Duc nbsp Mittelschiff nordliche ScheidewandAuf den westlichen Wanden der Querhausarme gibt es zwei rundbogige Fenster ahnlich denen im ersten Obergeschoss des Querhausgiebels einschliesslich der Kragprofil Ausschmuckung Die ostlichen Wandflachen die uber die dort anschliessenden Gebaudeteile hinausragen werden einmal mit einer kraftigen Wandpfeiler geteilt genau uber der darunter anschliessenden Umgangswand Die ausseren Wandabschnitte oberhalb der Kapellen werden jeweils durch eine Reihe von drei bzw zwei daruber liegenden rundbogigen Fenstern gegliedert Die inneren Wandabschnitte uber dem Dach des Umgangs haben nur je ein Fenster Die Traufen die Dachform und die Dacheindeckung der Querhausarme entsprechen denen des Langhauses An die ostlichen Wande der Querhausarme sind im Grundriss halbkreisformige Kapellenapsiden angebaut Die sudliche Kapelle wurde im Jahr 1910 rekonstruiert und ersetzte dadurch den neuzeitlichen Anbau eines rechteckigen Lagerraumes Die flach geneigten Halbkegeldacher der Querhauskapellen bleiben deutlich unter den Dachhohen der Umgangskapellen Die Kragsteine der weit ausladenden Traufgesimse sind vielfaltig skulptiert Drei rundbogige Fensteroffnungen mit Kragprofil Dekor wechseln sich mit zwei rechtwinkligen Wandpfeilern ab Der quadratische Sockel des ehemaligen Vierungsturms ragt im Ausmass der Vierung aus den Dachflachen des angrenzenden Baumkomplexes heraus bis knapp unter den Dachfirst des Langhauses Der Kubus wird daruber allseitig mit einer dachartigen Abdeckung auf einen kleineren verjungt Daruber beginnt der achteckige etwa 1 50 m hohe Stumpf des Turms Die beim Ubergang vom Quadrat zum Achteck entstandenen oberseitigen dreieckigen Offnungen sind ebenfalls mit kleinen Dachern abgedeckt Am Ubergang der Viereckseiten in die des Achtecks ist ein Blendarkadenfries mit drei Bogennischen eingearbeitet Daruber gab es ursprunglich noch drei Etagen des Vierungsturms allseitig mit je zwei rundbogigen Fenstern Schallluken die paarweise in einer gemeinsamen Bogennische standen Heute ist der Turmstumpf mit einer achteckigen Pyramide mit etwa 45 Grad Neigung uberdacht nbsp Mittelschiff die drei GeschosseIn den Winkeln zwischen den Querhausarmen und dem Mittelschiff sind zwei Treppenhausturmchen angeordnet die mit ihren kleinen Walmdachern fast bis zum First des Mittelschiffs reichen Eine Spindeltreppe fuhrt von den Tribunen uber die Seitenschiffen in den Vierungsturm Chorhaupt Bearbeiten Die aus dem Dach des Umgangs herausragenden Wande des Chors sind fast genauso hoch wie die Aussenwande des Umgangs Der Chorgrundriss besteht aus einem Joch und der halbkreisformigen Apsis Die Dachform ist dementsprechend zusammengesetzt aus einem flach geneigten Satteldach und einem halben Kegeldach Die Traufausbildungen entsprechen denen der Querhauskapellen Die Chorwande werden durch vier kraftige oberseitig dachformig abgeschragte Strebepfeiler in funf gleich breite Felder gegliedert Im Zentrum der Felder offnet sich jeweils ein rundbogiges Fenster verziert mit den Kragprofilen die waagerecht um den gesamten Chor herumlaufen Zwischen den Fenstern und der Traufe sind Zwerggalerien eingebaut die jeweils vom einen Strebepfeiler bis zur nachsten reichen Sie bestehen jeweils aus vier Rundbogen und funf freistehenden Rundsaulchen mit schlichten Kapitellen profilierten dicken Kampfern und profilierten Basen Vom Chorumgang ist nur wenig zu sehen da er weitgehend von den Umgangskapellen verdeckt wird In den verbleibenden Zwischenraumen findet sich jeweils eine rundbogige Fensteroffnung etwas hoher als die der Kapellen nbsp Mittelschiff aus Chorumgang im ersten Joch eine EmporeDie drei Umgangskapellen sind ahnlich ausgestattet wie die etwas kleineren Querhauskapellen Die Scheitelkapelle besitzt rechtwinklige Wandpfeiler die beiden anderen dreiviertelrunde Saulen Die sudostliche Kapelle ist wie die Kapelle des sudlichen Querhausarms eine Rekonstruktion Hier hatte man eine neuzeitliche Sakristei angebaut Die Firste der Umgangskapellen liegen deutlich hoher als die Traufen des Umgangs sie schieben sich deshalb uber die Dachflache des Umgangs bis etwa zur Halfte der Umgangsbreite Alle Dacher des Chorhauptes sind wie die anderen Dacher mit roten Hohlziegeln eingedeckt Inneres Bearbeiten nbsp Sudliches SeitenschiffLanghaus Bearbeiten Das dreischiffige sechsjochige Langhaus hat einen basilikalen Aufriss mit drei Geschossen Arkadenzone Tribunenzone und hoher Obergaden gemass der besonders kuhnen Uberhohung des Mittelschiffs Das Mittelschiff ist mit einer halbkreisformigen Tonne auf kraftigen Gurtbogen mit Rechteckquerschnitt uberwolbt die Seitenschiffe mit Kreuzgratgewolben auf ebensolchen Gurtbogen Die viertelkreisformigen Einwolbungen und Gurtbogen der Tribunen auch Emporen stemmen sich gegen die seitliche Schubkrafte aus der Wolbung des Mittelschiffs Wenn man sich den Querschnitt des Langhauses betrachtet muss man an den Aufriss spaterer gotischer Kirchen denken deren aussere Strebepfeiler ahnliche Formen aufweisen wie die Schnittflachen der Viertelkreiswolbungen und Gurtbogen Das Anheben der Gewolbe um die Obergadenzone war in damaliger Zeit ein derart gewagtes baustatisches Experiment dass es in der romanischen Epoche keine Nachfolge gefunden hat Ahnlich der Aufteilung der Aussenansicht unterscheidet sich auch im Inneren das erste Joch von den funf anderen nbsp Sudlicher Querhausarm Ostwand mit KapelleZu den Jochen 2 bis 6 Die tragenden Pfeiler der Arkadenzone sind quadratisch und so dick wie die daruber aufgehenden Scheidewande Auf allen vier Seiten dieser Pfeiler sind im Querschnitt alte halbkreisformige Dienste vorgeblendet deren Hohe von ihren Aufgaben abhangen Die zum Schiff weisenden Dienste reichen ohne Unterbrechung bis hinauf zu den Bogenansatzen wo schlichte Kapitelle und Kampferplatten vom halbrunden zum rechteckigen Querschnitt der Konstruktionsteile uberleiten Die Dienste auf den Ost und Westseiten der Pfeiler mit ihren schlichten Kapitellen und Kampfern reichen bis zu den Ansatzen der Scheidbogen zwischen den Schiffen deren doppelte Bogen aus Keilsteinen im Querschnitt abgestuft sind Die Dienste und deren Kapitelle auf beiden Seiten des Seitenschiffe reichen geringfugig hoher vor allem wegen der geringeren Spannweite der Seitenschiffe In der Emporenzone gibt es beidseitig der Scheidewande jeweils eine grosse aber geringfugig tiefe rundbogige Wandnische in die ein Biforium eingestellt ist aus zwei runden Bogen auf drei kurzen Saulen mit schlichten Kapitellen und Basen Die Biforien befinden sich knapp uber den Fussboden der Tribunen Die Tribunen weisen zum Schiff hin keine Brustungen auf Knapp uber dem Scheitel der Wandnische und zentral im Joch sind die rundbogigen Obergadenfenster angeordnet die dem romanischen Schiff zu der besonderen Lichtfulle verhelfen Kurz daruber beginnt die Wolbung des Mittelschiffs nbsp Nordlicher Querhausarm mit Schwibbogen aus ChorZum Joch eins Im ersten Joch befindet sich im Bereich des Mittelschiffs eine Empore in Hohe derjenigen der Seitenschiffe Man kann hier also von der sudlichen Tribune zur nordlichen wechseln Hier ist beidseitig der zentralen Fassadenfenster die Orgel untergebracht Statt der Biforien gibt es Wanddurchlasse in Grosse der Wandnischen in den Jochen 2 bis 6 Zwischen dem ersten und zweiten Joch liegt die Kante der Mittelschiffempore auf einem grossen halbkreisformigen im Querschnitt abgestuften Bogen der die ganze Mittelschiffbreite uberspannt und an den Pfeilern des Mittelschiffs auf relativ kurzen Diensten mit Kapitellen ruht Oberhalb der Empore werden diese Dienste mit kurzen Dienststucken und Kapitellen fortgesetzt Daruber geht es weiter mit Diensten bis zum Gewolbeansatz wie sie im ubrigen Schiff eingesetzt werden nbsp Chorapsis aus UmgangIn der dicken Fassadenwand sind auf beiden Seiten des Langhauses Spindeltreppen eingebaut die zu den Emporen und zu den hoheren Geschossen der Fassadenturme fuhren Querhaus Bearbeiten Die Vierungswande bilden ein Quadrat das auf untereinander gleich hohen halbkreisformigen Bogen aufsteht deren Kanten durch Ruckversatze gestaltet sind und deren Enden auf gleich hohen schlichten Kapitellen mit Kampfern ruhen Die Kerne der Vierungspfeiler sind kreuzformig deren vier Stirnseiten sind von alten halbrunden Diensten bekleidet Knapp uber den Bogen der Vierung sind in deren Ecken gefacherte Trompen eingebaut die vom quadratischen Umriss des Raums darunter zu dem achteckigen Umriss daruber fuhren wo ein Stuck senkrechter Achteckwande folgt ein achteckiger Tambour Fast schon in Hohe des Scheitels der Mittelschifftonne geht der Tambour nahtlos in die oktogonale Kuppelwolbung uber deren Scheitel den des Mittelschiffs deutlich uberragt Die Kuppel befindet sich bereits in dem von aussen sichtbaren achteckigen Turmstumpf nbsp Vierung und ChorDie Querhausarme haben jeweils zwei Joche ein schmales in Verlangerung der Seitenschiffe und ein deutlich breiteres das von der Giebelwand begrenzt wird Die Querhausjoche werden getrennt durch eine Scheidewand die von einem halbkreisformigen Schwibbogen getragen wird Der Bogenansatz etwa in Hohe der Seitenschiffdecke wird durch einen profilierten Kampfer markiert der auf massiven rechteckigen Pfeilervorlagen aufliegt Die Scheidewand selbst wird fast ganzlich aufgelost durch eine Reihe von funf offenen Arkaden aus Rundbogen auf profilierten Kampfern und schlichten Kapitellen die auf schlanken Rundsaulen mit profilierten Basen aufsitzen In den Aussenwanden der Querhausarme gibt es in jedem insgesamt 13 rundbogige Fenster in der Giebelwand funf in der Ostwand sechs und in der Westwand zwei die drei Fenster der Kapelle nicht mitgerechnet Die unteren beiden Fenster der Giebelwand sind in einem Blendarkadenfries untergebracht Die ubrigen Fenster bleiben schmucklos Anders dagegen sind die drei Fenster der Querhauskapellen mit einem umlaufenden Arkadenfries geschmuckt deren Bogen auf Rundsaulchen mit weit ausladenden Kampferplatten Kapitellen und Basen aufstehen Die halbkreisformigen Wande der Kapellen gehen ohne Zasur in ihre viertelkugelformigen Wolbungen uber Chor mit Umgang und Kapellenkranz Bearbeiten Der Chorraum besteht aus einem Joch und der halbkreisformigen Apsis die von sechs eng gestellten Rundsaulen umschlossen wird erganzt durch alte dreiviertelrunde Dienste an den Vierungspfeilern Auf den schlicht gestalteten Kapitellen und profilierten Kampfern folgen zunachst quadratische Pfeilerstucke die zu einer erheblichen Stelzung der Bogenlaufe fuhren Dann erst kommen die halbkreisformigen Bogen aus glatten Keilsteinen Knapp daruber schliesst ein um den Chor herumgefuhrtes profiliertes Gesims das erste Geschoss ab Zwischen dem Kragprofil und den Obergaden ist eine umlaufende Zwerggalerie angebracht Die kleinen Keilsteinbogen sind auf profilierten Kampferplatten aufgerichtet die abwechselnd auf Wandpfeilern und Saulen mit schlichten Kapitellen aufliegen Unmittelbar auf den Keilsteinen der Bogen beginnen die funf Obergaden Ihre Keilsteinbogen stehen auf schlanken Saulchen mit schlichten Kapitellen Kampfern und Basen die in einem Ruckversatz der Fensterleibung untergebracht sind Noch ein gutes Stuck weiter aufwarts beginnen die Wolbungen des Chors aus einer Tonne die ohne Zasur in die Kalotte uber der Apsis ubergeht Am waagerechten Wolbungsansatz gibt es kein Profil stattdessen einen Wechsel in der Farbe der Oberflachen Die Wolbung des Chors wurde mit einer dunkelbraunen Lasurfarbe behandelt Der Chorumgang besitzt die gleiche Breite wie die Seitenschiffe Er wird zum Chor hin durch dessen Arkadenzone begrenzt Auf der Aussenseite umschliessen den Umgang zwei geradlinige und zwei gekrummte Wandabschnitte und dazwischen die rundbogigen Offnungen zu den Chorkapellen Der Umgang wird von einem Kreuzgratgewolbe auf Gurtbogen uberdeckt Diese beginnen chorseitig auf den Kapitellen der Chorarkaden gehen von dort strahlenformig oder radial aus und enden an den Aussenwanden auf den dort seitlich der Offnungen zu den Kapellen angeordneten halbrunden Diensten mit Kapitellen und Kampfern Ihre Basen stehen auf Pfeilervorlagen und vorspringenden Wandsockeln Die Bogen der vier Fenster des Umgangs sind auf schlanken Saulen errichtet mit Kapitellen Kampfern und Basen in Ruckversatzen der Fensterleibungen Die Fenster der Umgangskapellen sind ahnlich denen der Querhauskapellen geschmuckt Die Gewolbe in den Umgangskapellen und im Chorumgang sind vom Kerzenruss stark geschwarzt Literatur BearbeitenKlaus Bussmann Burgund Kunst Geschichte Landschaft Burgen Kloster und Kathedralen im Herzen Frankreichs Das Land um Dijon Auxerre Nevers Autun und Tournus DuMont Dokumente DuMont Kunst Reisefuhrer 11 Auflage DuMont Koln 1990 ISBN 3 7701 0846 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Etienne Nevers Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien http www ho net nl BourgogneRomane edifices nevers htm http www art roman net nevers nevers htm46 991805555556 3 1644444444444 Koordinaten 46 59 30 5 N 3 9 52 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Etienne Nevers amp oldid 237985134