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Die Spandau West Hennigsdorfer Kleinbahn war eine strassenbahnahnliche Kleinbahn die von 1923 bis 1945 existierte und Bestandteil des Berliner Strassenbahnnetzes war Die von der Linie 120 bediente Verbindung fuhrte vom Bahnhof Spandau West durch die Spandauer Neustadt uber Johannesstift und Nieder Neuendorf nach Hennigsdorf Konzessionar des Unternehmens war die AEG auf deren Betreiben hin die Bahn auch eingerichtet worden war Die Betriebsfuhrung oblag der Berliner Strassenbahn und deren Nachfolgern Auf einem rund funfeinhalb Kilometer langen Abschnitt befuhr die Linie die Botzowbahn der Osthavellandischen Kreisbahnen OHKB ab 1943 Osthavellandische Eisenbahn Spandau West Hennigsdorfer KleinbahnStrassenbahnlinie 120Benzoltriebwagen 8001 am Bahnhof Spandau West 1929Benzoltriebwagen 8001 am Bahnhof Spandau West 1929Strecke der Spandau West Hennigsdorfer KleinbahnLinienverlaufStreckenlange 13 2 kmSpurweite 1435 mm Normalspur Stromsystem 600 Volt Hochstgeschwindigkeit 40 km hLegende Wendeschleife13 2 Bahnhof Hennigsdorf ab 1931 Gymnasium ab 1931 von der Triebwagenhalle12 3 Lokfabrik Streckenende bis 23 Juli 1931 11 9 Spandauer Allee11 4 Sportplatzvon BotzowNieder Neuendorf ForsthausAnschlussgleis AEG Fa HolzmannStrecke heute unterbrochen Havelkanal 9 9 Nieder Neuendorf Kr Osthav 8 6 PapenbergeLandesgrenze Brandenburg Berlin6 8 BurgerablageKraftwerk Oberhavel5 9 Kraftwerk5 0 WichernstrasseIndustriebahn Hakenfelde4 3 Berlin Spandau Johannesstiftnach Berlin SpandauSystemwechselJohannesstift Kuppelendstelle bis 1942 Johannesstift Wendeschleife ab 1942 nach Pichelsdorf zum Betriebshof Spandau0 0 Bahnhof Spandau Westnach Nauener Strasse Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Betrieb 2 1 Streckenbeschreibung 2 2 Fahrzeuge 2 3 Fahrplan und Tarif 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie AEG nahm im Jahr 1911 eine Fabrik zur Fertigung von Porzellanisolatoren in Hennigsdorf in Betrieb 1913 begann der Bau von Elektrolokomotiven 1 Der Ort war seit 1893 uber die Kremmener Bahn an Berlin angeschlossen Die in Spandau wohnhaften Teile der Belegschaft mussten fur ihren Arbeitsweg eine umstandliche Fahrt mit Umstieg am Bahnhof Berlin Gesundbrunnen in Kauf nehmen Bereits 1911 plante die AEG die Verlangerung der Spandauer Strassenbahn nach Hennigsdorf Das Unternehmen wollte seinen Mitarbeitern dadurch die Moglichkeit bieten in Spandau zu wohnen oder ihre Kinder auf die dort ansassigen hoheren Schulen zu schicken Um dem Vorhaben zusatzlich Auftrieb zu verleihen wollte die AEG eine Grundauslastung der Bahn garantieren Durch den Ersten Weltkrieg liess man das Vorhaben zunachst fallen 2 Im Jahr 1921 nahm die AEG in ihrer Lokomotivfabrik den Bau von Dampflokomotiven auf Im Folgejahr betrug die Belegschaft 7200 Personen von denen ein Teil in Spandau wohnte Im Juni 1922 stellte das Unternehmen daher beim Regierungsprasidenten in Potsdam Franz Schleusener den Antrag zur Inbetriebnahme einer Kleinbahn vom Bahnhof Spandau West in der Lage des heutigen Bahnhofs Berlin Spandau nach Hennigsdorf Die Bahn sollte in Teilen die Gleise der Osthavellandischen Kreisbahnen nutzen 3 Die Strecke gliederte sich in vier Abschnitte 3 4 4 3 Kilometer auf den Gleisen der Berliner Strassenbahn von Bahnhof Spandau West zum Bahnhof Johannesstift 5 5 Kilometer auf den Gleisen der Osthavellandischen Kreisbahnen vom Bahnhof Johannesstift zum Bahnhof Nieder Neuendorf 1 5 Kilometer Anschlussgleis der AEG zur fruheren Munitionsfabrik Hennigsdorf 1 0 Kilometer neu zu errichtendes Gleis bis zum Eingang der LokomotivfabrikDie Berliner Strassenbahn erteilte 1922 der AEG die Genehmigung zur Benutzung ihrer Gleisanlagen der Magistrat von Spandau stimmte dem Vorhaben im September 1922 zu Mit der OHKB handelte die AEG einen Vertrag uber Mitnutzung ihrer Gleisanlagen sowie der Herstellung einer Gleisverbindung im Bahnhof Johannesstift aus Gleichzeitig veranlasste sie die Sanierung des Anschlussgleises 5 Ende 1922 lag die vorlaufige Genehmigung zum Betrieb der Bahn vor Die endgultige Genehmigungsurkunde lag am 28 Juli 1925 vor Darin wird die Bahn als Spandau West Hennigsdorfer Kleinbahn bezeichnet Genehmigungsinhaberin war die AEG Bahnabteilung Betriebsfuhrerin war die Berliner Strassenbahn Betriebsgesellschaft Die Genehmigung wurde bis zum 31 Marz 1945 erteilt 3 6 Da die AEG zunachst nur wahrend der Schichtwechselzeiten von einem grosseren Fahrgastaufkommen ausging erfolgte die Bedienung durch Benzol anstelle von elektrischen Triebwagen wodurch die Kosten fur den Unterhalt der Oberleitungen und anderer Einrichtungen entfielen Die AEG stellte zunachst zwei Triebwagen die Berliner Strassenbahn vier Beiwagen Die Wagen waren im Strassenbahnbetriebshof Spandau beheimatet In Hennigsdorf existierte an der Rathenaustrasse eine beheizbare Wagenhalle mit zwei Standen die zum Warten und Betanken der Benzolwagen diente 1 4 Am 1 Januar 1923 nahm die Berliner Strassenbahn den Betrieb auf Grundlage der vorlaufigen Genehmigung auf 4 Die offizielle Abnahmefahrt fand eine Woche spater am 8 Januar 1923 statt Sie verlief anstandslos 5 Gleichzeitig gingen die Haltestellen Wichernstrasse zur Anbindung der ab 1914 entstandenen Waldsiedlung Hakenfelde und Kraftwerk in Betrieb 3 Die gewahlte Liniennummer 120 war an die Linie 20 angelehnt die von Spandau Hauptbahnhof heute Stresow bis Johannesstift fuhr und deren Fahrweg zwischen der Spandauer Altstadt und Johannesstift mit dem der Linie 120 identisch war 1 6 Die Berliner Strassenbahn stellte die Linie 20 im September 1923 ein Den Streckenast nach Johannesstift bedienten in den Folgejahren unter anderem die Linien 54 154 und 58 7 Die Linie soll in den 1920er Jahren zweigeteilt betrieben worden sein Zwischen Spandau West und Johannesstift verkehrten elektrische Triebwagen wahrend die Benzoltriebwagen auf dem Abschnitt von Johannesstift bis Hennigsdorf fuhren 8 Vom 25 April 1926 bis 16 Januar 1928 fuhrte die Berliner Strassenbahn die Wagen des elektrischen Pendelbetriebs als Linie 120E 7 Bereits 1924 soll eine Linie 120E zwischen Spandau Seegefelder Strasse Ecke Nauener Strasse und Spandau Markt bestanden haben 9 Die Bahn stellte sich als Erfolg heraus sodass die Anzahl der Fahrten schrittweise erhoht wurden Auf der parallel verlaufenden Strecke der OHKB zwischen Spandau West und Johannesstift nahm der Verkehr hingegen rapide ab sodass sich die Kreisbahnen zur Reduzierung des Angebots auf taglich zwei Zugpaare entschlossen 5 1928 gab es Plane seitens der Berliner Strassenbahn Betriebsgesellschaft die Linie nicht mehr uber die Schonwalder Strasse zum Johannesstift zu fuhren sondern uber die Streitstrasse verkehren zu lassen Von der 1928 eingerichteten Wendeschleife an der Endhaltestelle Hakenfelde am Eschenweg sollte die Trasse am Ostrand der Waldsiedlung entlang des heutigen Lichtwarkweges bis zur Botzowbahn fuhren und in Hohe des Rustwegs in die OHKB Strecke einfadeln Die vorgesehene Trasse war uber mehrere Jahre freigehalten worden Als moglicher Hinderungsgrund wird die Einrichtung einer mit einem Fahrdienstleiter besetzten Abzweigstelle am Treffpunkt beider Strecken vermutet 1 6 Zudem wunschte sich das Unternehmen die baldige Elektrifizierung der Bahn Die OHKB ihrerseits war an einer Auflosung des Mitbenutzungsvertrages interessiert da die Fahrgaste zunehmend auf die Strassenbahn abwanderten 2 Am 1 Januar 1929 ging der Streckenabschnitt von Nieder Neuendorf nach Hennigsdorf in das Eigentum der neu gegrundeten BVG als Nachfolger der Berliner Strassenbahn Betriebsgesellschaft uber Gleichzeitig wurde die BVG Konzessionsinhaberin der Bahn Im Juni schlossen BVG und OHKB einen Vertrag uber die Elektrifizierung der Linie ab Der Vertrag war bis zum 31 Marz 1950 gultig und wurde stillschweigend um jeweils zwei Jahre verlangert sollte einer der beiden Vertragspartner nicht die Auflosung wunschen In dem Vertrag erklarte sich die BVG bereit jahrlich eine Trassennutzungsgebuhr von pauschal 9000 Reichsmark zuzuglich drei Reichspfennig je Nutzwagenkilometer an die OHKB zu entrichten 2 5 Ferner uberliess sie der OHKB zwei Beiwagen der ehemaligen Schmockwitz Grunauer Uferbahn Bw 1543II und 1544II Die AEG uberliess ihrerseits der OHKB ihre drei Triebwagen Nachdem im Juli 1929 die Genehmigung seitens der OHKB zur Aufstellung der Oberleitungsmasten vorlag begannen die Arbeiten zur Elektrifizierung Am 11 November 1929 konnte der elektrische Betrieb aufgenommen werden Die Oberleitung war fur den Betrieb mit Scherenstromabnehmern ausgelegt und nicht fur die in Berlin damals ublichen Rollenstromabnehmer Die Streckenabschnitte vom Bahnhof Spandau West nach Johannesstift und die Gleise zum Betriebshof Spandau mussten daher fur den Mischbetrieb eingerichtet werden 10 Am 23 Juli 1931 wurde die Linie um 900 Meter von der Lokomotivfabrik zum Bahnhof Hennigsdorf verlangert Die Wagenhalle musste zuvor abgebrochen werden 1 3 10 Wahrend des Zweiten Weltkrieges kam es zunachst zu keinen grosseren Betriebseinschrankungen Luftangriffe auf Spandau und Hennigsdorf fuhrten zur Beschadigung der Oberleitung Beim Wiederaufbau soll der Stadtabschnitt lediglich fur den Betrieb mit Rollenstromabnehmern wiederaufgebaut worden sein sodass erneut eine Teilung der Linie in Johannesstift erfolgte 8 Ab dem 25 Januar 1945 verkehrte die Linie 120 planmassig nur noch zwischen Johannesstift und Hennigsdorf Die vollstandige Betriebseinstellung war vermutlich zwischen dem 12 April und dem 21 April 1945 Eine Wiederinbetriebnahme fand nach Kriegsende nicht statt 11 Zwischen Sommer 1945 und August 1950 bedienten die Osthavellandischen Eisenbahnen den Abschnitt nach Hennigsdorf Bis 1951 fuhren vereinzelt auch Zuge von Botzow mit Fahrtrichtungswechsel in Nieder Neuendorf nach Hennigsdorf 5 Der ehemalige Benzoltriebwagen 8001 soll hierbei auch zum Einsatz gekommen sein 12 Bis etwa 1951 1952 nutzte die BVG Ost die Strecke zudem fur Uberfuhrungsfahrten zum LEW Hans Beimler Hennigsdorf Die Uberfuhrungsfahrten besorgten die BVG Ost und LEW 3 Hierzu schleppte der Arbeitstriebwagen A277II die zu uberfuhrenden Wagen durch den Westteil der Stadt bis zum Bahnhof Spandau Johannesstift Da zu dieser Zeit die Umstellung der Fahrleitungsanlagen der BVG West auf Schleifbugel erfolgte war der Triebwagen mit zwei Rollenstromabnehmern und einem Scherenstromabnehmer ausgerustet In Johannesstift wurden die nicht eisenbahntauglichen Wagen auf einen vierachsigen Niederbordwagen der LEW verladen und mittels einer Akkulokomotive nach Hennigsdorf gezogen 13 Die Verbindungskurve am Bahnhof Johannesstift wurde 1952 ausgebaut 6 14 Den zwischen Nieder Neuendorf und Spandauer Allee gelegenen Abschnitt rustete LEW danach zur Drei Kilovolt Prufstrecke und betrieb diese bis in die 1970er Jahre 5 Betrieb BearbeitenObwohl sowohl die Berliner Strassenbahn als auch die Osthavellandischen Kreisbahnen als Kleinbahnen nach dem Preussischen Kleinbahngesetz von 1892 konzessioniert waren mussten die Bahn und ihre Fahrzeuge auch die Anforderungen der Eisenbahn Bau und Betriebsordnung EBO von 1904 und 1928 erfullen Hintergrund war dass die OHKB in Nauen Velten und Spandau an die Strecken der Deutschen Reichsbahn angeschlossen war und ein Wagenubergang zwischen beiden Bahnen stattfand Daher kamen die Abschnitte II Bahnanlagen und III Fahrzeuge der EBO auch zur Geltung 3 Die Fuhrer der Triebwagen mussten in zwei Systemen ausgebildet sein Von Spandau West beziehungsweise dem Betriebshof an der Pichelsdorfer Strasse bis zur Kehranlage am Johannesstift und auf der Neubaustrecke zum Bahnhof Hennigsdorf wurde der Verkehr als Strassenbahnbetrieb abgewickelt die Fahrzeugfuhrer waren Strassenbahnfahrer im Sinne des Kleinbahngesetzes beziehungsweise ab 1938 der Strassenbahn Bau und Betriebsordnung BOStrab Auf den Gleisen der Osthavellandischen Kreisbahnen zwischen dem Bahnhof Johannesstift und dem Bahnhof Nieder Neuendorf handelte es sich um Zugfahrten im Blockabstand nach der Eisenbahn Bau und Betriebsordnung der Wagenlenker war Triebfahrzeugfuhrer Die Strecke zwischen dem Bahnhof Nieder Neuendorf und der Neubaustrecke galt als Rangierfahrt auf einer Anschlussbahn 15 Streckenbeschreibung Bearbeiten Zwischen Spandau West und der Strassenbahnhaltestelle Johannesstift fuhren die Zuge als Strassenbahn auf Sicht Die zweigleisige Strecke lag in der Strassenmitte die Zuge befuhren die Seegefelder Strasse Potsdamer Strasse seit 1939 Carl Schurz Strasse Neuendorfer Strasse den Hafenplatz die Schonwalder Strasse bis zum Fehrbelliner Tor von dort auf eigenem Bahnkorper rechts von der Schonwalder Allee zweigleisig zum Stadtpark heute Cautiusstrasse und eingleisig weiter bis Johannesstift wo das Verbindungsgleis zur Strecke der OHKB begann 1 Die Wagen hielten zum Ein und Aussteigen an der Strassenbahnendhaltestelle Johannesstift die Bahnsteige des Bahnhofs Johannesstift lagen weiter sudlich jenseits der Strasse nach Schonwalde und wurden nicht beruhrt Im Verbindungsgleis meldete sich das Fahrpersonal uber einen Streckenfernsprecher beim Fahrdienstleiter der OHKB im Stellwerk Jr der die Zustimmung zur Weiterfahrt in Richtung Nieder Neuendorf durch Fahrtstellung des Einfahrsignals C erteilte Der Zug fuhr dann zunachst auf das stadtische Industriegleis nach Hakenfelde und wechselte uber eine Weichenverbindung ohne weiteres Signal auf das Streckengleis der Botzowbahn In der Gegenrichtung fuhr der Zug auf das dreiflugelige Einfahrsignal A zum Bahnhof Johannesstift zu Im Bahnhof Nieder Neuendorf war der dort ansassige Fahrdienstleiter fur die Abfertigung in beiden Richtungen zustandig 4 15 Das Gleis aus Richtung Hennigsdorf in den Bahnhof war mit einem Sperrsignal versehen 1 Die Bahn wechselte hier auf das ehemalige Anschlussgleis der Munitionsfabrik Hennigsdorf das bis zum Haltepunkt Nieder Neuendorf Forsthaus parallel zur Strecke der OHKB verlief Anschliessend folgte die Strecke der Trappenallee und Spandauer Allee bis zur Endhaltestelle an der Rathenaustrasse vor dem Haupteingang der Lokomotivfabrik Etwa 200 Meter dahinter stand die Triebwagenhalle Die Verlangerung zum Bahnhof Hennigsdorf fuhrte etwa 900 Meter entlang der Rathenaustrasse bis zum Bahnhofsvorplatz wo sich eine Wendeschleife befand 1 Ehemaliger Verlauf der Linie 120 nbsp Schonwalder Allee nordlich des Fehrbelliner Tores Klinkeplatz Richtung Johannesstift rechts die ehemalige Strassenbahntrasse nbsp Blick vom Bahnubergang am Bahnhof Johannesstift zur Schonwalder Strasse Richtung Spandau 2015 an der Wendeschleife der heutigen Buslinie M45 befand sich die Kehranlage der Strassenbahn nach links verlief das Verbindungsgleis zur Botzowbahn nbsp Streckenende in Hohe der Waldsiedlung Hakenfelde 2017 nbsp Ehemaliges Empfangsgebaude des Bahnhofs Nieder Neuendorf 2017Fahrzeuge Bearbeiten Die auf das OHKB Netz ubergehenden Strassenbahnwagen mussten sowohl den Anforderungen des Kleinbahngesetzes als auch der Eisenbahn Bau und Betriebsordnung sowie der Eisenbahn Signal Ordnung genugen Dies betraf insbesondere die Anpassung der Rader nach 31 EBO hinsichtlich Breite und Starke der Radreifen sowie Hohe und Starke der Spurkranze die Ausrustung der Fahrzeuge mit Signalstutzen und die Ausrustung der Triebwagen mit geeigneten Vorrichtungen zum Abgeben horbarer Signale Die bei der Berliner Strassenbahn ublichen Umsetzturen mussten durch Falt oder Schiebeturen ersetzt werden die Druckluftbremse wurde durch eine elektrische Bremse ersetzt Hinsichtlich der Radbreite galt es einen Kompromiss zwischen den 80 Millimeter breiten Radern der Strassenbahn und den 135 Millimetern Breite der Eisenbahn zu finden Ein zu schmales Mass hatte zur Folge dass die Rader beim Befahren von Eisenbahnweichen in die Herzstucke geraten konnen Bei einem zu breiten Mass waren die Rader teilweise auf dem Strassenpflaster gelaufen Die auf der Kleinbahn einzusetzenden Wagen hatten daher 96 Millimeter breite Radreifen Es zeigte sich allerdings dass bei ausgefahrenen Herzstucken trotzdem eine Entgleisungsgefahr bestand Die entsprechenden Herzstucke wurden anfangs aufgefullt sodass die Rader beim Befahren ein kurzes Stuck auf dem Spurkranz liefen und anschliessend wieder auf den Schienenkopf aufkletterten Spater ging man dazu uber die Herzstucke mit beweglichen Knieschienen auszurusten Eine Weiche im Bahnhof Johannesstift war abweichend davon mit einem beweglichen Herzstuck ausgestattet 3 Die Geschwindigkeit betrug zwischen Spandau West und Johannesstift 25 Kilometer in der Stunde und ab Johannesstift 40 Kilometer je Stunde In der Spandauer Altstadt war die Hochstgeschwindigkeit auf 16 Kilometer je Stunde begrenzt Die eingangs erwahnten Weichen durften mit hochstens acht Kilometer in der Stunde befahren werden 4 Wahrend der Fahrt auf der OHKB Strecke hatten die Wagen die nach der Eisenbahn Signalordnung vorgeschriebenen Zugsignale zu fuhren insbesondere das vereinfachte Zugschlusssignal bestehend aus einer weiss umrandeten roten Scheibe am letzten Wagen beziehungsweise als Nachtzeichen ein rotes Licht Zudem hatte jeder Triebwagen zwei Haltscheiben und vier rot abblendbare Petroleumlampen mitzufuhren um einen liegengebliebenen Zug absichern zu konnen 3 4 3 Die AEG stellte zunachst zwei Benzoltriebwagen 6001 und 6002 ab 1925 Triebwagen 8001 und 8002 fur den Betrieb ein dritter Benzoltriebwagen wurde 1925 noch als 6003 ausgeliefert und kurz darauf in 8003 umbezeichnet Die Umzeichnung erfolgte mit Rucksicht auf die zeitgleiche Auslieferung der Wagen der Bauart 1924 Serie 5701 6200 Die Berliner Strassenbahn stellte vier Beiwagen die von der ehemaligen Spandauer Strassenbahn stammten 1526 1530 spater 1482II 1485II Neben den fur den Eisenbahnbetrieb erforderlichen Anpassungen unterschieden sich die Uberland Beiwagen auch durch eine grossere Wagenlange infolge der vergrosserten Plattformen von den Stadtfahrzeugen der gleichen Serie 16 Mit der Umrustung auf elektrischen Betrieb verkaufte die BVG die Triebwagen an die OHKB 15 Fur den elektrischen Betrieb rustete die BVG vier Triebwagen 4317 4320 der ehemaligen Teltower Kreisbahnen um Die Wagen besassen Scheren anstelle der damals in Berlin ublichen Rollenstromabnehmer Triebwagen 4315 und 4316 waren entgegen alteren Quellen nicht vom Umbau betroffen 15 Triebwagen 4317 wurde um 1951 verschrottet Die ubrigen drei Triebwagen sind vermutlich wahrend des Zweiten Weltkrieges verloren gegangen 17 1939 wurden weitere Beiwagen des Typs B 26 nun als B 26 S bezeichnet fur den Einsatz auf der Linie 120 umgerustet Je nach Quelle werden zwei Bw 1238II und 1239II 6 10 drei zzgl Bw 1236II 18 oder vier Beiwagen zzgl Bw 1237II 15 8 genannt Die Wagen wurden 1929 fur die ehemalige Flachbahn der Hochbahngesellschaft gebaut Die Spandauer Beiwagen sollen danach wieder im Stadtverkehr eingesetzt worden sein 15 Die ehemaligen Flachbahnwagen verfugten bereits uber Schiebeturen deren Handhabung einfacher war als die der Faltturen der Spandauer Wagen 19 Beiwagen 1236II schied wahrend des Krieges aus Beiwagen 1237II kam nach 1949 zur BVG Ost Beiwagen 1238II und 1239II zur BVG West 20 Die BVG musterte die Wagen bis spatestens 1966 aus 18 Zusatzlich zu den Fahrzeugen fur den Personenverkehr rustete die Berliner Strassenbahn Betriebs Gesellschaft zwei ehemalige Personenwagen als Arbeitsfahrzeuge fur den Mischbetrieb um Arbeitswagen A49 entstand um 1924 aus dem Triebwagen 3877 der 1908 als Triebwagen 28 an die Neue Berliner Strassenbahnen Nordost AG geliefert wurde Der Hilfsgeratewagen H28A entstand um 1925 aus dem Triebwagen 4166 der 1911 als Triebwagen 105 der Spandauer Strassenbahn in Betrieb ging 15 21 Die auf der Linie 120 eingesetzten Wagen fuhrten offiziell die 3 Klasse und waren mit Holzsitzen ausgestattet 19 Die Triebwagen durften hochstens zwei Beiwagen ziehen 1 10 Fahrplan und Tarif Bearbeiten Fahrpreisentwicklung 6 Strecke Fahrpreis in RM von nach 1928 1929 1930 1931 1933 1934 1939EinzelfahrscheineSpandau West Johannesstift 0 20 0 25 0 20 0 20Spandau West Kraftwerk 0 30 0 30 0 25 0 25Spandau West Nieder Neuendorf 0 35 0 35 0 30 Spandau West Hennigsdorf 0 40 0 40 0 35 0 30Johannesstift Nieder Neuendorf 0 25 0 25 0 20 0 20Johannesstift Hennigsdorf 0 35 0 35 0 30 Kraftwerk Hennigsdorf 0 25 0 25Papenberge Hennigsdorf 0 30 0 30 0 20 0 20Nieder Neuendorf Hennigsdorf 0 25 0 25 Wochenkarten 2 Fahrten werktags Spandau West Johannesstift 3 00 3 00 2 50 2 50Johannesstift Hennigsdorf 3 00 3 00 2 50 2 50Spandau West Hennigsdorf 3 25 3 25 2 75 2 75SchulermonatskartenSpandau West Hennigsdorf 3 75 5 00 5 50 5 50Der erste Fahrplan von 1923 sah taglich acht Zugpaare vor Die Fahrzeit betrug zunachst 40 Minuten und wurde 1928 auf 33 Minuten reduziert In den folgenden Jahren nahm der Ausflugsverkehr einen grosseren Stellenwert als der Berufsverkehr ein was sich in der Anzahl der Fahrten widerspiegelte Der Fahrplan vom 15 Mai 1929 fuhrte bereits elf Zugpaare an Werktagen sowie 13 Zugpaare an Sonntagen auf Nach der Aufnahme des elektrischen Betriebs wurde die Anzahl auf 21 Fahrten je Tag und Richtung erhoht Ab 1931 betrug die Fahrzeit infolge der Streckenverlangerung 35 Minuten In den Jahren 1933 und 1934 lag sie bei 15 Fahrten sonntags 18 1936 bei 16 Fahrten sonntags 18 Im Fahrplan vom 16 Juli 1938 werden montags bis freitags 14 Fahrten sonnabends 16 Fahrten und sonntags 18 Fahrten gezahlt 3 5 6 22 Zugkreuzungen fanden in der Regel im Bahnhof Johannesstift vereinzelt auch im Bahnhof Nieder Neuendorf statt Im Gegensatz zum sonst gultigen Einheitstarif galt auf der Linie 120 uber die meiste Zeit ein entfernungsabhangiger Tarif Es wurden Fahrkarten uber die gesamte Distanz sowie ausgewahlte Teilstrecken und Wochenkarten ausgegeben Die Teilstrecke von Spandau West nach Johannesstift entsprach im Fahrpreis dabei einer Einzelfahrt mit einer normalen Strassenbahnlinie zumal diese ebenfalls bis Johannesstift fuhren Ab dem 1 September 1933 gab es zwischen Johannesstift und Spandau West weitere Teilstrecken zum Preis von 10 Pfennig Fahrscheine mit Umsteigeberechtigung auf die anderen Strassenbahnlinien gab es ab 1934 zum Preis von 40 Pfennig Ab 1938 gab es zusatzlich auch Einzelfahrscheine fur Schuler zum Preis von 15 Pfennig ohne und 20 Pfennig mit Umsteigeberechtigung Ab dem 1 September 1944 bis zur Einstellung galt der Kriegseinheitstarif auf allen Linien der BVG 6 22 Der Preis fur eine Einzelfahrt ohne Umsteigeberechtigung lag hier bei 20 Pfennig 23 Fahrscheinsammlung nbsp Johannesstift Niederneuendorf 30 Pf 1923 nbsp Spandau West Hennigsdorf 40 Pf 1923 nbsp Spandau West Kraftwerk oder Papenberge Hennigsdorf 30 Pf um 1925 nbsp Spandau West Hennigsdorf 40 Pf 1933Literatur BearbeitenWolfgang Hellmuth Busch Linie 120 Eine Berliner Uberlandstrassenbahn 1923 bis 1945 In Berliner Verkehrsblatter Nr 11 November 1999 Hans Jurgen Kampf Die Linie 120 eine ganz besondere Strassenbahnlinie In Heimatkundliche Vereinigung Spandau 1954 e V Hrsg Die Strassenbahn in Spandau und um Spandau herum Berlin 2008 ISBN 978 3 938648 05 6 S 185 234 Wolfgang von Linstow Die Benzolbahn der Berliner Strassenbahn In Strassenbahn Magazin Nr 5 Mai 1972 Siegfried Munzinger Die Spandau West Hennigsdorfer Kleinbahn In Berliner Verkehrsblatter Nr 1 Januar 1962 Fritz Orwat Mit der Benzolbahn in das Osthavelland In Stadtverkehr 1964 Reinhard Richter Kleinbahnjubilaen 2004 In Die Museumseisenbahn Januar 2004 museumseisenbahn de PDF abgerufen am 11 Januar 2010 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Botzowbahn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mit der Benzolbahn ins Umland Nicht mehr online verfugbar Ehemals im Original abgerufen am 11 Januar 2010 1 2 Vorlage Toter Link deutschland im internet de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Hans Jurgen Kampf Die Strassenbahn in Spandau und um Spandau herum Hrsg Heimatkundliche Vereinigung Spandau 1954 e V Berlin 2008 ISBN 978 3 938648 05 6 S 185 199 a b c Reinhard Richter Kleinbahnjubilaen 2004 In Die Museumseisenbahn 2004 S 25 29 museumseisenbahn de PDF abgerufen am 11 Januar 2010 a b c d e f g h i j k Wolfgang Hellmuth Busch Linie 120 Eine Berliner Uberlandstrassenbahn 1923 bis 1945 In Berliner Verkehrsblatter Nr 11 1999 S 215 221 a b c d e f Wolfgang von Linstow Die Benzolbahn der Berliner Strassenbahn In Strassenbahn Magazin Nr 5 Mai 1972 S 11 14 a b c d e f g Klaus Lorenz Die Osthavellandischen Kreisbhannen Historische Betrachtungen zwischen 1892 und 2005 Verlag Sonnenbogen Marwitz International Marwitz 2006 ISBN 3 925546 30 8 S 15 17 a b c d e f g h Siegfried Munzinger Die Spandau West Hennigsdorfer Kleinbahn In Berliner Verkehrsblatter Nr 1 1962 S 1 4 a b Hans Jurgen Kampf Die Strassenbahn in Spandau und um Spandau herum Hrsg Heimatkundliche Vereinigung Spandau 1954 e V Berlin 2008 ISBN 978 3 938648 05 6 S 159 184 a b c Michael Kochems Strassen und Stadtbahnen Deutschlands Band 14 Berlin Teil 2 Strassenbahn O Bus EK Verlag Freiburg im Breisgau 2013 ISBN 978 3 88255 395 6 S 158 162 Heinz Jung Wolfgang Kramer Linienchronik der Berliner Strassenbahn 1902 1945 In Berliner Verkehrsblatter Nr 11 1964 S 146 148 a b c d Autorenkollektiv Strassenbahn Archiv 5 Berlin und Umgebung transpress Berlin 1987 ISBN 3 344 00172 8 S 196 201 Hans Jurgen Kampf Die Strassenbahn in Spandau und um Spandau herum Hrsg Heimatkundliche Vereinigung Spandau 1954 e V Berlin 2008 ISBN 978 3 938648 05 6 S 222 Benzoltriebwagen der Berliner Strassenbahn In Berliner Verkehrsblatter Nr 8 9 1958 S 35 36 Sigurd Hilkenbach Wolfgang Kramer Die Strassenbahn der Berliner Verkehrsbetriebe BVG Ost BVB 1949 1991 2 Auflage transpress Stuttgart 1999 ISBN 3 613 71063 3 S 80 83 Hans Jurgen Kampf Die Strassenbahn in Spandau und um Spandau herum Hrsg Heimatkundliche Vereinigung Spandau 1954 e V Berlin 2008 ISBN 978 3 938648 05 6 S 222 224 a b c d e f g Hans Jurgen Kampf Die Strassenbahn in Spandau und um Spandau herum Hrsg Heimatkundliche Vereinigung Spandau 1954 e V Berlin 2008 ISBN 978 3 938648 05 6 S 208 213 Siegfried Munzinger Strassenbahn Steckbrief Folge 34 In Berliner Verkehrsblatter Nr 11 1978 S 213 Siegfried Munzinger Strassenbahn Steckbrief Folge 10 In Berliner Verkehrsblatter Nr 12 1975 S 247 a b Karl Heinz Gewandt Strassenbahn Steckbrief Folge 39 In Berliner Verkehrsblatter Nr 3 1981 S 55 a b Hans Jurgen Kampf Die Strassenbahn in Spandau und um Spandau herum Hrsg Heimatkundliche Vereinigung Spandau 1954 e V Berlin 2008 ISBN 978 3 938648 05 6 S 199 201 Siegfried Munzinger Die Flachbahnen der Berliner Hoch und Untergrundbahn In Berliner Verkehrsblatter Nr 6 1956 S 29 Die Arbeitswagen der Berliner Strassenbahn ab 1920 In Berliner Verkehrsblatter Nr 6 1967 S 78 113 a b Hans Jurgen Kampf Die Strassenbahn in Spandau und um Spandau herum Hrsg Heimatkundliche Vereinigung Spandau 1954 e V Berlin 2008 ISBN 978 3 938648 05 6 S 213 221 Sigurd Hilkenbach Wolfgang Kramer Die Strassenbahnen in Berlin 3 Auflage alba Dusseldorf 1994 ISBN 3 87094 351 3 S 136 142 nbsp Dieser Artikel wurde am 17 Marz 2017 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spandau West Hennigsdorfer Kleinbahn amp oldid 231560382