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Klassifikation nach ICD 10F40 1 Soziale PhobienICD 10 online WHO Version 2019 Soziale Phobien auch Sozialphobien oder Soziophobien gehoren innerhalb der Angststorungen zur Gruppe der Phobien Das zentrale Merkmal sind ausgepragte Angste in sozialen Situationen im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen oder sich peinlich oder beschamend zu verhalten Im DSM 5 wird die Bezeichnung Soziale Angststorung benutzt weil dadurch die Problematik auch unter Arzten weniger bagatellisiert wird 1 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Haufigkeit 3 Diagnose 3 1 Subtypen 3 2 Abgrenzungen 3 3 Komorbiditat 4 Ursachen 5 Behandlung 5 1 Psychotherapie 5 2 Medikamente 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenMenschen mit sozialer Phobie meiden gesellschaftliche Zusammenkunfte da sie furchten Erwartungen anderer nicht zu erfullen und auf Ablehnung stossen zu konnen Sie furchten dass ihnen ihre Nervositat oder Angst angesehen werden konnte was ihre Angst oftmals noch weiter verstarkt Begleitet wird die Angst oft von korperlichen Symptomen wie Erroten siehe auch Erythrophobie Zittern Herzrasen Schwitzen Atemnot Verkrampfung Sprechhemmung und haufigen Versprechern Schwindelgefuhlen Harndrang Beklemmungsgefuhlen in der Brust Kopf und Magenschmerzen Durchfall Ubelkeit Wurgereiz oder Panik sowie von kognitiven Symptomen wie Gedankenkreisen Derealisation und Depersonalisation Um all das zu vermeiden gehen Menschen mit sozialen Angsten Situationen in denen sie der Bewertung durch andere ausgesetzt sind oft von vornherein aus dem Weg Dies kann ein berufliches und privates Weiterkommen sehr erschweren und mitunter zu vollkommener sozialer Isolation fuhren Die Storung kann uber einen langen Zeitraum anhalten zudem erkranken viele Betroffene noch zusatzlich an einer Depression oder werden abhangig von Alkohol Beruhigungsmitteln oder anderen Drogen oder Medikamenten welche die Symptome uberdecken oder verdrangen konnen Soziale Phobien beginnen meist in Kindheit und Pubertat In bestimmtem Rahmen und Ausmass gelten Schuchternheit und soziale Gehemmtheit noch als normal Die Diagnose sollte erst gestellt werden wenn ungewohnlich starke Angste zu einem verhangnisvollen Vermeidungsverhalten in entsprechenden Situationen fuhren 2 Kulturelle UnterschiedeAuch der kulturelle Hintergrund spielt eine Rolle dabei wie genau sich eine soziale Phobie aussert In ostasiatischen Kulturen etwa wird haufiger eine altruistische Variante beobachtet die begleitet wird von der Befurchtung dass das eigene Erscheinungsbild der Gesichtsausdruck oder die naturlichen Bewegungsablaufe oder etwa der Korpergeruch der Augenkontakt oder das Erroten eine andere Person unangenehm beruhren siehe Taijin Kyōfushō In westlichen Landern dagegen dominiert eher eine egozentrische Variante begleitet von der Befurchtung sich selbst zu blamieren oder beschamt zu werden 3 Haufigkeit BearbeitenNach Schatzungen leiden zwei bis zehn Prozent der Bevolkerung unter sozialen Angsten Exakte Angaben sind schwierig da sich soziale Phobien in ihrem Schweregrad stark unterscheiden konnen und insbesondere der Ubergang von Schuchternheit zur sozialen Phobie schwierig zu bestimmen ist Soziale Angst darf zudem nicht mit sozialen Defiziten verwechselt werden obwohl die soziale Phobie aus sozialen Defiziten entstehen kann oder auch erst zu diesen fuhren kann Eine Reprasentativstudie mit rund 4100 Teilnehmern aus der deutschen Allgemeinbevolkerung im Alter von 18 bis 65 Jahren ermittelte anhand eines standardisierten diagnostischen Interviews eine 12 Monats Pravalenz von 2 Uber die gesamte Lebenszeit waren laut US amerikanischen Studien 7 12 Prozent der erwachsenen Bevolkerung von einer sozialen Phobie betroffen Frauen etwas haufiger als Manner 4 5 Eng umschriebene Sozialphobien zum Beispiel nur Furcht vor offentlichem Sprechen und Essen sind eher selten Am haufigsten ist die allgemeine Sozialphobie vor den meisten Aktivitaten im zwischenmenschlichen Bereich wie an Partys oder Familienfesten teilzunehmen anderen zu schreiben neue Kontakte zu knupfen insbesondere zu Menschen begehrten Geschlechts oder eine Unterhaltung mit dem Chef den Kollegen den Nachbarn und selbst mit Nahestehenden zu fuhren Diagnose BearbeitenDie Kurzbeschreibung der sozialen Phobie nach ICD 10 lautet Furcht vor prufender Betrachtung durch andere Menschen die zu Vermeidung sozialer Situationen fuhrt Umfassendere soziale Phobien sind in der Regel mit niedrigem Selbstwertgefuhl und Furcht vor Kritik verbunden Sie konnen sich in Beschwerden wie Erroten Handezittern Ubelkeit oder Drang zum Wasserlassen aussern Dabei meint die betreffende Person manchmal dass eine dieser sekundaren Manifestationen der Angst das primare Problem darstellt Die Symptome konnen sich bis zu Panikattacken steigern 6 Um die Diagnose einer Sozialen Phobie stellen zu konnen muss entweder das 1 oder das 2 Kriterium erfullt sein 7 Deutliche Furcht im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen oder sich peinlich oder erniedrigend zu verhalten Deutliche Vermeidung im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen oder von Situationen in denen die Angst besteht sich peinlich oder erniedrigend zu verhalten Diese Angste treten in sozialen Situationen auf Etwa beim Essen oder Sprechen in der Offentlichkeit Begegnung von Bekannten in der Offentlichkeit Hinzukommen oder Teilnahme an kleinen Gruppen wie z B bei Partys Konferenzen oder in Klassenraumen Mindestens zwei der folgenden Angstsymptome in den gefurchteten Situationen mussen aufgetreten sein Vegetative Symptome Palpitationen Herzklopfen oder erhohte Herzfrequenz Schweissausbruche Tremor Mundtrockenheit Symptome die Brustkorb oder Bauch betreffen Atembeschwerden Beklemmungsgefuhl Thoraxschmerzen Ubelkeit oder abdominelle Missempfindungen Psychische Symptome Gefuhl von Schwindel Unsicherheit Schwache oder Benommenheit Derealisations oder Depersonalisationsgefuhle Angst vor Kontrollverlust verruckt zu werden oder auszuflippen Angst zu sterben Allgemeine Symptome Hitzewallungen oder Kalteschauer Gefuhllosigkeit oder Kribbelgefuhle Zusatzlich muss mindestens eins der folgenden Symptome aufgetreten sein Erroten oder ZitternAngst zu ErbrechenMiktions oder Defakationsdrang oder Angst davorEs besteht eine deutliche emotionale Belastung durch die Angstsymptome oder das Vermeidungsverhalten sowie Einsicht dass die Symptome oder das Vermeidungsverhalten ubertrieben und unvernunftig sind Die Symptome beschranken sich ausschliesslich oder vornehmlich auf die gefurchteten Situationen oder auf Gedanken an diese Die Symptome sind nicht bedingt durch Wahn Halluzinationen oder andere Symptome der Storungsgruppen organische psychische Storungen Schizophrenie affektive Storungen oder eine Zwangsstorung und sind nicht Folge von kulturell akzeptierten Anschauungen Subtypen Bearbeiten Die soziale Phobie wurde von Isaac Marks und Michael Gelder im Jahr 1966 zunachst als Angst vor sozialen Situationen beschrieben in denen der Betroffene im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht und spezielle Tatigkeiten ausfuhrt z B offentliches Schreiben oder Ausstellen eines Schecks Im DSM III von 1980 bezog man sich zunachst auf diese Definition also darauf dass es sich um eine Angst vor sehr spezifischen Situationen handelt Seit 1987 werden jedoch zwei Unterformen unterschieden ein diskreter nicht generalisierter Subtyp und ein generalisierter Subtyp Die generalisierte Form wurde eingefuhrt weil viele Patienten mehrere verschiedenartige Situationen furchten Obwohl eine Subtypisierung umstritten ist findet sich im DSM IV 1994 weiterhin diese Unterscheidung 8 9 Im DSM 5 wurde diese Einteilung beibehalten aber umgedreht 1 Abgrenzungen Bearbeiten Ein Hauptproblem bei der Differenzialdiagnostik der sozialen Phobie liegt in der erheblichen Kriterienuberlappung mit der angstlich vermeidenden Personlichkeitsstorung AVPS Sozialphobiker haben aber meist eng umschriebene Angste zum Beispiel vor Prufungen offentlichen Reden wahrend die von angstlich vermeidenden Personlichkeiten weit auf viele unterschiedliche Situationen ausgedehnt sind Ausserdem wird die angstlich vermeidende Personlichkeitsstorung im hoheren Masse als ich synton erlebt Das heisst dass Betroffene ihre angstlichen Denkmuster und ihr unsicheres Verhalten trotz Leidensdruck als integrativen Bestandteil ihrer Personlichkeit betrachten Sozialphobiker hingegen erleben ihre Symptome eindeutig und klar als Storung die nicht Teil ihrer Personlichkeit ist Ich Dystonie Menschen mit sozialen Phobien angstigen eher die sozialen Begleitumstande als die Intimitat enger personlicher Beziehungen vor der sich angstlich vermeidende Personen furchten Wichtige Merkmale zur Unterscheidung sind schliesslich bei Personen mit angstlich vermeidender Personlichkeitsstorung das allgemeine Unbehagen in den meisten sozialen Situationen die deutliche Angst vor Kritik und Zuruckweisung und ausgepragte Schuchternheit Im Gegensatz zur Sozialphobie zeigen sich erste Anzeichen einer AVPS auch bereits in der fruhen Kindheit und entwickeln sich dann lebenslang 10 11 Komorbiditat Bearbeiten Alle Angststorungen treten sowohl haufig untereinander als auch zusammen mit anderen psychischen Erkrankungen auf Mehr als die Halfte der Menschen mit sozialer Phobie leidet zu irgendeinem Zeitpunkt ihres Lebens zusatzlich an einer anderen oder mehreren anderen Angststorungen Die seltene und noch weitgehend unerforschte Kommunikationsstorung Mutismus kann in Begleitung der Sozialphobie auftreten Haufig sind auch Depressionen in Verbindung mit Angsterkrankungen Etwa ein Drittel konsumiert Alkohol Sehr oft ist ebenfalls die Kombination von sozialer Phobie und ADHS zu beobachten insbesondere bei SCT Symptomatik 12 13 14 Ursachen BearbeitenPsychologische FaktorenLerntheoretische Ansatze sehen soziale Angste durch Vermeidungskonditionierung bedingt Dabei wirkt das Vermeiden einer angstauslosenden Situation angstmindernd Wird in sozialen Situationen Angst verspurt wird diese Situation weitgehend vermieden Auch Prozesse des Modelllernens konnen fur die soziale Phobie verantwortlich sein Beobachtungslernen also das Beobachten von phobischen Reaktionen kann selbst angstauslosend sein Vermeidung wird bei phobischen Storungen als Ursache fur die Aufrechterhaltung der Storung gesehen weil keine korrigierende Erfahrung gesammelt werden kann und damit keine Gewohnung an die angstauslosenden Reize Habituation erfolgt Da soziale Situationen aber nicht durchgangig vermieden werden konnen gehen David M Clark und Adrian Wells 1995 15 in ihrem kognitiven Modell von drei Faktoren aus die sie fur die Aufrechterhaltung der sozialen Phobie verantwortlich machen 16 starkere Selbstaufmerksamkeit Sicherheitsverhalten 17 andere Verarbeitungsprozesse vor wahrend und nach der sozialen SituationKognitionspsychologische Theorien fokussieren dabei vor allem auf die Rolle welche Angste Einfluss auf die Verarbeitung von Informationen haben Dabei sehen sich Menschen mit sozialen Angsten meist negativer und machen sich mehr Sorgen Die Sozialkontakte werden so negativer wahrgenommen als sie sind Kern der Storung sind dabei negativ verzerrte Selbstbilder die eine aufrechterhaltende Bedingung der Storung darstellen Hackmann Clark amp McManus 2000 S 605 18 In diesem Zusammenhang wird allerdings auch immer eine physiologische Bereitschaft zur Entwicklung bestimmter Angste angefuhrt So ist es anscheinend moglich dass Angst vor bestimmten Objekten und Situationen leichter erlernt wird Hinzu kommt auch eine mogliche angeborene oder erworbene Disposition Angste zu entwickeln Haufig sind sowohl negative Erfahrungen mit bestimmten Objekten und Situationen als auch eine genetische Disposition s u verantwortlich 19 Ausloser fur phobische Reaktionen sind haufig Situationen in denen sich die Betroffenen in besonderem Masse der Kritik moglichen Fehlern der Beobachtung einer vermeintlichen Blamage ausgesetzt sehen zum Beispiel bei gesellschaftlichen Veranstaltungen oder beim Autofahren 20 Die Psychoanalyse geht davon aus dass unterschiedliche Bedingungen die Entwicklung von Angst fordern Sie besagt dass Angst eine Reaktion des Ichs auf eine drohende Gefahr ist Sowohl traumatische Erlebnisse als auch verdrangte psychische Inhalte konnen eine Angstreaktion des Ichs auslosen Aber auch bindungstheoretische Gesichtspunkte werden in den zeitgemassen Theorien einbezogen Hier ist vor allem die Trennungsangst von entscheidender Bedeutung Auch das Abwehr Sicherheits Modell wird als Erklarungsmodell herangezogen In der Psychoanalyse wird zwischen unterschiedlichen Angstarten unterschieden Je nach zu unterscheidender psychoanalytischer Theorie werden die Grunde fur die Angst in unterschiedlichen Ursachen gesehen Eine besondere Bedeutung wird der Schamangst im Zusammenhang mit der sozialen Phobie zugeschrieben Sie beschreibt eine drohende Gefahr blossgestellt zu werden oder vor Demutigung und Zuruckweisung Dabei dient sie gleichzeitig der Abwehr vor grandiosen und exhibitionistischen Wunschen in den Augen von Anderen besonders gut dazustehen und sich als besonderer Mensch zeigen zu konnen Diese Wunsche werden abgewehrt indem eine tatsachliche Angst vor der sozialen Situation entsteht und diese vermieden wird Ein Defizit im Selbstkonzept fuhrt dabei zu Uberkompensationen Der Schamaffekt ist aber auch im Zusammenhang mit uberwaltigenden traumatischen Erfahrungen von Hilflosigkeit und konkreten Beschamungen zu betrachten Zudem kann die Schamangst als Signalangst verstanden werden die vor Zuruckweisung schutzen soll 21 22 23 24 Biologische FaktorenZwillingsstudien Studien mit eineiigen Zwillingen die getrennt voneinander aufwuchsen lassen vermuten dass eine genetische Disposition mit ursachlich ist Erkrankt ein Zwilling an einer sozialen Phobie erkrankt der andere mit 30 50 prozentiger Wahrscheinlichkeit ebenfalls daran 5 Es hangt vermutlich von Umwelteinflussen ab ob die Veranlagung sich manifestiert Seit 2013 erforschen Wissenschaftler der Universitatsklinik Bonn die genetischen Ursachen der sozialen Phobie 25 Behandlung BearbeitenPsychotherapie Bearbeiten An erster Stelle wird die Kognitive Verhaltenstherapie als wirksame psychotherapeutische Behandlung empfohlen 2 Betroffene uberprufen und verandern darin ihre negativen Bewertungsmuster und Grunduberzeugungen 17 Gleichzeitig lernen sie Risiken einzugehen und mit moglichen Fehlern und Ablehnung umzugehen Perfektionsanspruche werden hinterfragt sowie die Selbstakzeptanz und die Unabhangigkeit von der Meinung anderer gestarkt Ein spezifischer Ansatz ist die Imagery Rescripting amp Reprocessing Therapy mit dem negative Selbstbilder verandert werden sollen 26 Auch in etlichen EMDR Studien wurden Prufungs Auftritts und Redeangste signifikant verbessert hierbei wird davon ausgegangen dass die EMDR Stimulation negative Selbstbilder mittels Rekonsolidierung im Arbeitsgedachtnis verandert 27 Unterstutzend zu einer Therapie gelten korperliche Aktivitat sowie Entspannungsubungen wie Progressive Muskelentspannung Autogenes Training als angstlindernd Die Wirksamkeit wurde sowohl in Kombination als auch ohne medikamentose Therapie nachgewiesen 28 In spezifischen Trainings konnen soziale Kompetenzen erweitert und verfestigt sowie Angstreaktionen durch Reizkonfrontation abgebaut werden In der psychoanalytischen Behandlung wird versucht zugrunde liegende psychische Konflikte zu bearbeiten welche die Angst auslosen sollen Auch eine eventuell auftretende Schwache des Strukturniveaus kann Ziel einer Behandlung sein Sven Olaf Hoffmann kritisierte dass soziale Angste bisher in der Psychoanalyse unterschatzt wurden und dementsprechend kaum therapeutische Modelle vorliegen Hoffmann entwickelte daher eine spezielle manualisierte psychodynamische Therapie fur soziale Phobien 29 30 Auch die Teilnahme an Selbsthilfegruppen die sich des Problems der sozialen Phobie angenommen haben kann nutzlich sein Medikamente Bearbeiten Am haufigsten kommen Antidepressiva bei der Behandlung der sozialen Phobie zum Einsatz In Deutschland sind die Serotonin Wiederaufnahmehemmer SSRI Escitalopram Paroxetin Sertralin und das SNRI Venlafaxin zugelassen 5 Dabei gelten die SSRI und Venlafaxin als erste Wahl Auch Fluoxetin 31 und Mirtazapin 31 sind moglicherweise wirksam beide gelten aber eher als Zweitlinientherapie Der MAO Hemmer Phenelzin hat sich ebenfalls als sehr wirksam erwiesen und zeigte eine der hochsten Effektstarken uberhaupt er wird wegen der Notwendigkeit einer tyraminarmen Diat aber nicht als erste Wahl empfohlen 31 Der einzige in Deutschland noch erhaltliche irreversible MAO Hemmer ist Tranylcypromin welcher ebenfalls gegen Sozialphobie und im Besonderen komorbid auftretende Depressionen eine hohe Remissionsrate aufweist 32 Allerdings bietet auch Tranylcypromin ein eher ungunstiges Nebenwirkungsprofil sowie die Gefahr von hypertensiven Krisen Als Alternative gilt der reversible MAO Hemmer Moclobemid welcher keine Diat erfordert aber eher niedrig potent ist 2 Die hochste Remissionsrate bzw Wirksamkeit generell weisen Benzodiazepine auf Diese wirken sich anxiolytisch angstmindernd relaxierend entspannend sowie teils auch hypnotisch schlafbegunstigend und antidepressiv auf das Nervensystem aus indem sie in den GABA Haushalt des Patienten eingreifen Im Gegensatz zu Antidepressiva wirken diese Arzneimittel nicht erst nach Wochen oder gar Monaten sondern einige Minuten nach der Einnahme Zudem haben Benzodiazepine generell ein vergleichbar gunstiges Nebenwirkungs und Wechselwirkungsprofil bergen dafur jedoch immer die Gefahr des Missbrauchs siehe auch Missbrauch von Benzodiazepinen 2 Besonders bei taglicher oder gar mehrmals taglicher Einnahme von Benzodiazepinen kommt es fur gewohnlich zu einer rapiden Toleranzentwicklung weshalb das Einnahmeintervall Pausen beinhalten sollte Vergleichbar zu Antidepressiva steht eine breite Auswahl an Wirkstoffen zur Verfugung wobei unter Umstanden mehrere Stoffe individualisiert am Patienten erprobt werden mussen bis ein geeignetes Benzodiazepin gefunden wird Auch Halbwertszeit und Wirkungsschwerpunkt fliessen in die Selektion ein Ublich sind z B Diazepam Lorazepam Alprazolam Bromazepam oder Oxazepam In den USA ist zudem Clonazepam zugelassen 33 34 35 Ferner konnen auch andere Wirkstoffklassen wie Neuroleptika z B Promethazin Antiepileptika z B Gabapentin oder auch Betablocker eingesetzt werden Betablocker wirken allerdings hauptsachlich gegen korperliche Symptome z B Tremor in Extremitaten und Stimme In den USA werden daneben auch Amphetamine wie Dextroamphetamin auf Off Label Basis eingesetzt da sie ebenfalls auf Neurotransmitter einwirken Siehe auch BearbeitenSelbstunsicher vermeidende Personlichkeitsstorung HikikomoriLiteratur BearbeitenHansruedi Ambuhl Barbara Meier Ulrike Willutzki Soziale Angst verstehen und behandeln Ein kognitiv verhaltenstherapeutischer Zugang Pfeiffer bei Klett Cotta Stuttgart 2001 ISBN 3 608 89692 9 Borwin Bandelow Das Buch fur Schuchterne Wege aus der Selbstblockade Rowohlt Reinbek bei Hamburg 2007 ISBN 978 3 498 00650 1 Andre Christophe Patrick Legeron Bammel Panik Gansehaut Die Angst vor den Anderen Aufbau Berlin 2001 ISBN 3 7466 1747 2 Martina Fischer Klepsch Soziale Phobie Die heimliche Angst Selbsthilfeprogramm mit Ubungen aus der Praxis 1 Auflage Junfermann Paderborn 2021 ISBN 978 3 7495 0193 9 Thomas Heidenreich Ulrich Stangier Soziale Phobie Grundlagen und neue Entwicklungen kognitiver Verhaltenstherapie Verhaltenstherapie und psychosoziale Praxis Hogrefe Gottingen 2003 35 3 S 499 515 ISBN 978 3 8017 1463 5 online PDF 139 kB Jurgen Hoyer Samia Hartling Soziale Angst verstehen und verandern 2 Auflage Springer Berlin Heidelberg 2019 Anna Konstantina Richter EMDR bei Sozialen Angststorungen 1 Auflage Klett Cotta Stuttgart 2019 ISBN 978 3 608 96388 5 Ulrich Stangier David M Clark Anke Ehlers Soziale Angststorung Fortschritte der Psychotherapie Band 28 Hogrefe Gottingen 2016 ISBN 978 3 8444 2719 6 Peter M McEvoy Lisa M Saulsman amp Ronald M Rapee Imagery Enhanced CBT for Social Anxiety Disorder Guilford Press New York 2018 ISBN 978 1 4625 3305 3 Weblinks BearbeitenSoziale Phobie Krankhafte Schuchternheit soziale Angststorung soziale Neurose Antropophobie Ursachen von Sozialer Phobie Soziale Angst Eine Krankheit ihr gesellschaftliches Umfeld und Therapiemoglichkeiten per Internet Telepolisartikel Forschung zu den genetischen Ursachen der sozialen Phobie Verzeichnis von Selbsthilfegruppen fur soziale Phobie in Deutschland Definition der Sozialphobie beim Beobachter 25 November 2013 Einzelnachweise Bearbeiten a b Richard Heimberg Stefan Hofmann 2014 Soxial Anxiety DIsorder in DSM 5 doi 10 1002 da 22231 a b c d Borwin Bandelow Hrsg S3 Leitlinie Behandlung von Angststorungen 2015 ISBN 978 3 662 44136 7 dgppn de PDF Wielant Machleidt Transkulturelle Aspekte psychischer Erkrankungen In Hans Jurgen Moller Hrsg Psychiatrie Psychosomatik Psychotherapie 4 Auflage Band 2 Springer 2011 ISBN 978 3 642 03636 1 S 406 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Frank Jakobi u a 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