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Das Schloss Rotenturm im osterreichischen Burgenland in Rotenturm an der Pinka gehort zu den bedeutendsten historistischen Landschlossern Schloss Rotenturm bei Nacht nach der Sanierung im Jahr 2015 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Das Schloss von Nordwesten vor der Sanierung nbsp Ansicht von Sudwesten nach der Sanierung nbsp Ansicht vom Schlosspark nbsp Auch die Fresken wurden restauriert nbsp Kapelle Schloss RotenturmBereits im Mittelalter befand sich in der Nordwestecke des weitlaufigen Gelandes eine Wasserburg die durch die Pinka und Burggraben geschutzt war 1523 wird urkundlich ein Schloss in Ruttenthuren erwahnt Im Zuge der Besitzstreitigkeiten um die Herrschaft nahm Peter Erdody 1532 Rotenturm mit Gewalt ein 1540 wurde die Burg von den gegnerischen Stubenbergern zerstort Gegen Ende des 17 Jahrhunderts erfolgte die Errichtung des Alten Schlosses das Anfang des 19 Jahrhunderts abgetragen wurde Zu diesem Alten Schloss gehorte ein Tiergarten mit 799 Joch Grund in dem Damhirsche und Rehe gehalten wurden Um 1830 wurde in der Sudwestecke des Schlossparks das Kastell errichtet das nach Errichtung des neuen Schlosses Alter Schlosstrakt bzw Gesindehaus genannt wurde Dieses 1835 aufgestockte Gebaude in zentraler Einfahrt wurde 1972 wegen Baufalligkeit abgetragen Um 1840 wurde der barocke Schlosspark zu einem Englischen Landschaftsgarten umgestaltet Oberstallmeister Stephan Graf Erdody 1813 1896 versuchte um 1860 den fuhrenden ungarischen Architekten des Historismus Miklos Ybl fur die Errichtung eines Erweiterungsbaus fur reprasentative Zwecke zu gewinnen Ybl lehnte ab empfahl jedoch den Budapester Baumeister Antal Weber 1823 1889 Schuler von Pietro Nobile an der Wiener Akademie Nach dessen Planen wurde 1862 bis 1864 das gegenwartige Schloss in romanisierend orientalischen Formen mit hellen Dekorationselementen auf rotgeputztem Grund unter der Leitung des Baumeisters Johann Lang 1822 1900 errichtet In der folgenden Zeit erlebte Rotenturm seine Glanzzeit Das Schloss beherbergte bis 1929 die wertvollen Sammlungen des kunstsinnigen graflichen Paares Julius und Emilie Erdody geborene Grafin Szechenyi Unter dem Nachfolger Ludwig Graf Erdody kam es zum Niedergang des Herrensitzes 1924 vernichtete ein Brand den Grossteil der Inneneinrichtung darunter das Erdodysche Familienarchiv und das im Turm aufbewahrte Geheimarchiv des ungarischen Freiheitshelden Furst Franz II Rakoczi 1676 1735 Anfuhrer des Kuruzenkrieges 1704 1711 Nach dem Tod Ludwigs des letzten Nachkommen der Rotenturmer Erdody Linie wurde das hoch verschuldete Anwesen von dem nahen verwandten Grafen Nikolaus Szechenyi ubernommen 1929 wurden die in Rotenturm befindlichen Sammlungen versteigert fur kurze Zeit wurde das Schloss vom tschechischen Geigenvirtuosen Jan Kubelik ubernommen 1971 kam das Gebaude in Besitz des Landes Burgenland Seit 2008 ist es wieder in Privatbesitz und wurde mit fachkundiger Unterstutzung des Bundesdenkmalamtes renoviert Im Jahre 2016 wurde die Renovierung mit einem Gesamtaufwand von zwei Millionen Euro abgeschlossen 1 Beschreibung BearbeitenDie Schaufront mit campanileartigem vierstockigem Turm an der ostlichen Ecke ist zum Schlosspark gerichtet An der Westecke befindet sich nach aussen durch die halbrunde Apsis identifizierbar die zweigeschossige Schlosskapelle An der Nordecke springt ein breiter Risalit vor dessen Giebel von einer Zwerggalerie und einem steigenden Zinnenkranz betont wird Der zwischen Turm und Seitenrisalit zuruckweidenden Fassade ist ein breiter Balkon vorgelagert unter dem sich der Haupteingang des Schlosses befindet Die Brustung in verschlungenen Kielbogen und durchbrochene Rosetten aufgelost ruht auf schlanken Saulen Der Giebelrisalit der Sudostfront gleicht dem der Nordfront Die Schmuckformen reich gerahmte einfache und gekoppelte Rundbogenfenster eine durchlichtete Zwerggalerie unter der Dachtraufe zinnenbewehrte getafelte Eckturmchen und offene Galerien kehren an allen Fronten wieder Charakteristisch fur den ganzen Bau ist der Reichtum der hellen Dekorationselemente auf der rot geputzten Wandflache Sie sind unterschiedlichen Stilepochen entnommen romanische und maurische Formen werden ebenso verwendet wie solche der Gotik und Renaissance Im Inneren ist das Schloss seit der Zerstorung der Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg weitgehend verwustet Aus dem weiten Vestibul gelangt man zur rechten in die Kapelle die ursprunglich mit Fresken des Historienmalers Karoly Lotz Schuler von Carl Rahl an der Wiener Akademie ausgestattet war Von der ursprunglichen Einrichtung ist nur noch eine Madonnenfigur aus Carrara Marmor von C Steinhauser 1875 erhalten geblieben die sich gegenwartig in der Pfarrkirche von Rotenturm befindet Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Konigskronungsstuhl auf dem der letzte ungarische Konig Karl IV von Habsburg kniete als er 1916 gekront wurde in der Kapelle aufgestellt Er befindet sich zurzeit unter der Kanzel der Rotenturmer Pfarrkirche Er war durch Thomas Graf Erdody Bruder des letzten Rotenturmer Erdody dem Sekretar und Adjutanten des letzten osterreichischen Kaisers Karl I in Familienbesitz gelangt Neben der Kapelle befindet sich das obere Vestibul mit Fragmenten von Fresken die ursprunglich von Karoly Lotz geschaffen wurden Uber der Eingangsseite liegt der Speisesaal mit Balkon in dem die Kassettendecke von 1850 aus der ehemaligen niederosterreichischen Landesirrenanstalt in Wien Alsergrund 1976 eingebaut wurde Von den ursprunglichen Ausstattungselementen sind Fragmente in der Ungarischen Nationalgalerie in Budapest erhalten zwei Supraporten aus den Salons die Personifikationen des Fruhlings und des Sommers darstellen Als Verbindung mit dem in den 1830er Jahren errichteten Kastell wurde ein kleiner Zwischenbau geschaffen Insgesamt befanden sich in den beiden Baukorpern von denen nur noch der Schlossteil erhalten ist 70 Raume Das Schloss ist das bedeutendste Beispiel der fruhhistoristischen Monumentalarchitektur im Burgenland Ein vergleichbares Beispiel des Historismus ware die ehemalige Kadettenschule heute Martinkaserne in Eisenstadt Siehe auch BearbeitenListe von Burgen und Schlossern in OsterreichWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Rotenturm Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Rothenturm In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 Schloss Rotenturm auf Foto Homepage Fr Hoffmann www schlossrotenturm at Geschichte Renovierung und heuteEinzelnachweise Bearbeiten Schloss Rotenturm in alter Pracht auf ORF vom 9 Janner 2017 abgerufen am 9 Janner 2017 Burgen und Schlosser im Sudburgenland Burg Bernstein Burg Buchschachen Schloss Eberau Burg Gussing Kastell Batthyany Gussing Kastell Gussing Schloss Draskovich Gussing Schloss Jormannsdorf Schloss Kohfidisch Burgruine Neuhaus am Klausenbach Schloss Tabor Neuhaus am Klausenbach Odes Schloss Rechnitz Schloss Pinkafeld Schloss Rechnitz Schloss Rotenturm Schloss Rudersdorf Burg SchlainingAusgewahlte Denkmalschutzobjekte in Rotenturm an der Pinka Evangelische Pfarrkirche Siget Filialkirche Siget Pfarrkirche Rotenturm Schloss RotenturmAusfuhrliche Information zu allen Denkmalern Liste der denkmalgeschutzten Objekte in Rotenturm an der Pinka 47 2509 16 24482 Koordinaten 47 15 3 2 N 16 14 41 4 O Normdaten Geografikum GND 1070600555 lobid OGND AKS VIAF 315940417 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Rotenturm amp oldid 236580324