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Sant Ambrogio della Massima 1 Patrozinium Hl AmbrosiusWeihetag Pfarrgemeinde Santa Maria in CampitelliAnschrift Via di Sant Ambrogio 300186 RomaSant Ambrogio della Massima lat Sancti Ambrosi de maxima ist eine kleine Kirche in Rom Sie ist Klosterkirche und Sitz der Generalkurie der Benediktinerkongregation von Subiaco In ihrer heutigen Gestalt stammt sie aus dem fruhen 17 Jahrhundert steht aber auf antiken Gebauderesten Sie enthalt einige bedeutende Kunstwerke Seit 2023 ist die Kirche Titeldiakonie eines Kardinaldiakons Blick auf das Tor und den oberen Teil der Fassade am Hof Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Name 3 Geschichte 4 Inquisitionsprozess 5 Fassade 6 Inneres und Ausstattung 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kirche liegt im XI romischen Rione Sant Angelo an der nach ihr benannten Via di Sant Ambrogio etwa 80 Meter sudostlich des Schildkrotenbrunnens Name BearbeitenDer Name der Kirche bezieht sich auf den heiligen Ambrosius von Mailand Die Herkunft des Beinamens della Massima bzw de maxima ist nicht geklart moglicherweise trug eine der Grunderinnen des Klosters den Namen Maxima 2 Moglich ist auch eine Verbindung zur Cloaca Maxima die in der Nahe in den Tiber mundet oder zu einer Porticus Maxima 3 Geschichte BearbeitenDie Kirche liegt auf dem Gelande das in der Antike zur Porticus Philippi gehorte Die Kirche und die angrenzenden Klostergebaude stehen uber dem Tempel des Hercules Musarum der sich in der Porticus befand 3 Der Uberlieferung nach soll hier das Haus gestanden haben in dem der heilige Ambrosius von Mailand lebte bevor er zum Antritt seiner Prafektur nach Mailand wechselte 4 Er soll zusammen mit seiner Schwester der heiligen Marcellina hier aufgewachsen sein die danach in diesem Haus eine klosterliche Gemeinschaft grundete 3 Ob sich die Erwahnung im Liber Pontificalis aus der Zeit des Papstes Leos III monasterium S Mariae quae appellatur Ambrosii auf diese Kirche bezieht ist ungeklart 5 Wahrscheinlicher ist dass ein erster Kirchenbau an dieser Stelle im 12 Jahrhundert errichtet wurde Im Inneren des Campanile ist noch romanisches Mauerwerk zu erkennen Dazu passt dass im Kirchenkatalog des spateren Papstes Honorius III von 1192 ein monasterium Maxime erwahnt ist Der Katalog von Turin von etwa 1320 hat einen Eintrag Monasterium sancte Mariae de Maxima und berichtet uber zwolf Ordensleute 2 Der heutige Bau entstand im Auftrag der Abtissin Beatrice de Torres unter der Mithilfe ihres Bruders Kardinal Ludovico de Torres von 1606 bis 1634 durch Carlo Maderno 6 Vom 13 Jahrhundert bis 1809 gehorten Kirche und Kloster den Benediktinerinnen Dann wurden diese von den Franziskanerinnen abgelost Nach dem Inquisitionsprozess siehe unten wurde der Franziskanerinnenkonvent aufgelost der Komplex kam 1861 in den Besitz der Benediktiner von Subiaco Nach der Beschlagnahme durch den italienischen Staat 1870 wurden die Gebaude spater zuruckgegeben 1959 bis 1964 und 1992 bis 1994 fanden Restaurierungen statt Seit dem Konsistorium vom 30 September 2023 ist die Kirche Titeldiakonie Erster Kardinaldiakon wurde mit gleichem Datum Claudio Gugerotti Inquisitionsprozess BearbeitenDer Kirchenhistoriker Hubert Wolf der Westfalischen Wilhelms Universitat in Munster konnte als einer der ersten Wissenschaftler im uber 400 Jahre lang verschlossenen Inquisitionsarchiv des Vatikans in Rom recherchieren Er klarte 2013 7 mit einer detaillierten Aufarbeitung Rekonstruktion und Darstellung nach 14 Jahren Forschens ein Kapitel der Kirchengeschichte auf in das die Franziskanerinnen und Kleriker verwickelt waren 8 9 Der Prozess gegen den Konvent der Nonnen vom regulierten Dritten Orden des heiligen Franziskus in Sant Ambrogio della Massima 10 begann im Jahre 1859 zunachst als ein Fall von vorgetauschter Heiligkeit it affettata santita der in die klassische Zustandigkeit der Romischen Inquisition fiel Gegrundet hatte den Konvent Agnese Firrao eine Abtissin die den Vatikan spaltete Es gab Kleriker die ihren Erscheinungen Wundmalen Offenbarungen Verzuckungen Wundern glaubten und sie fur eine lebende Heilige hielten und als solche verehrten wie zum Beispiel Papst Leo XII Es gab aber auch Geistliche die die vorgebliche Heiligkeit der Agnese Firrao bezweifelten Von der Romischen Inquisition wurde das Kloster 1816 geschlossen und die falsche Heilige wurde in ein anderes Kloster verbannt Ihre Schwestern aber blieben ihr treu ergeben und liessen sich aus der Ferne von ihr durch Briefe steuern der Konvent existierte weiter In einem bisher einmaligen Verfahren hob Papst Leo XII 1829 das Urteil der Inquisition wieder auf Dass jemals ein anderes Urteil der Inquisition aufgehoben wurde ist nicht bekannt Bis 1859 berief sich auch die nachfolgende junge Novizenmeisterin des Konvents Maria Luisa die in ihrem Kloster ebenfalls wie eine Heilige verehrt wurde auf Erscheinungen und auf Teufelsspuk Im Schutz des kirchlich klosterlich abgeschlossenen Raumes ereigneten sich weiterhin obskure Praktiken sexueller Missbrauch lesbische Initiationsriten und Geschlechtsverkehr mit Priestern Kinder wurden gezeugt und im Krankenhaus zum Heiligen Geist abgetrieben weil angeblich vom Teufel gezeugt ausserdem kam es zu unterlassener Hilfeleistung Mordanschlagen und auch zwei Morden Als die gebildete deutsche Novizin Furstin Katharina von Hohenzollern Sigmaringen 1817 1893 geb von Hohenlohe Waldenburg Schillingsfurst 1848 1853 verheiratet mit Karl von Hohenzollern Sigmaringen spater Stifterin der Erzabtei Beuron ihrem Beichtvater Peters Kleutgen in der Beichte von ihren Beobachtungen uber einen anderen Verehrer der Novizenmeisterin Maria Luisa berichtete und damit alles aufzufliegen drohte brach Kleutgen das Beichtgeheimnis Katharina von Hohenzollern war zu einflussreich und prominent um aus dem Kloster entlassen zu werden 9 Man griff zu einem Mordversuch auf Katharina an dem verschiedene Nonnen des Klosters beteiligt waren angeblich auf Befehl der Gottesmutter um ungestort weitermachen zu konnen Sie uberlebte die Giftanschlage knapp ihre bemerkenswerte Leibesfulle und Korpergrosse kamen ihr zugute Mit Gluck gelang es ihrem Cousin Erzbischof Hohenlohe dem spateren Kardinal sie aus dem Kloster zu befreien Katharina von Hohenzollern zeigte die Umtriebe bei der papstlichen Inquisitionsbehorde an Das Heilige Tribunal des Sanctum Officium wie die Glaubenskongregation damals noch hiess legte den Fall nach Vorermittlungen Papst Pius IX zur Entscheidung vor Die Inquisition schritt ein der Prozess dauerte zweieinhalb Jahre 1859 wurde die Liebesbeziehung zwischen Novizenmeisterin Maria Luisa und Kleutgen bekannt Obwohl 40 Nonnen unter Eid in Einzelverhoren aussagten und samtliche ihrer Aussagen die wortlich niedergeschrieben wurden Maria Luisa ebenso schwer wie Joseph Kleutgen belasteten wurde Kleutgen zwar wegen formeller Haresie verurteilt aber rasch begnadigt weil er sich dialektisch gewandt sehr wohl zu verteidigen vermocht hatte Maria Luisa wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt und Papst Pius IX tat alles um den Fall Sant Ambrogio geheim zu halten Spezielle Rollen im Zusammenhang mit den Vorgangen spielten die Kardinale Costantino Patrizi Naro und Karl August von Reisach Fassade BearbeitenDie Fassade liegt an einem kleinen Hof den ein Besucher durch ein mit schmalen Pilastern mit Kapitellen toskanischer Ordnung versehenes Portal betritt Zum Zeichen der bischoflichen Wurde sind oberhalb der Kapitelle jeweils zwei Quasten aufgesetzt Die Fassade hat eine Vorhalle mit drei Arkadenbogen die Pfeiler sind ebenfalls nach toskanischer Ordnung gestaltet Der Mittelteil der Fassade ist nur mit drei Rundbogenfenstern gegliedert von denen das mittlere als Blindfenster eingefugt ist Die Fassade wird oberhalb des Gesimses von einem einfachen Dreiecksgiebel abgeschlossen Inneres und Ausstattung BearbeitenDie Kirche ist einschiffig je zwei Seitenkapellen flankieren das Langhaus Uber der Vierung erhebt sich eine Kuppel Diese verfugt uber keinen Kuppeltambour und wird von einer Laterne gekront Der Chor der Kirche ist rechteckig und schliesst gerade ab Im Langhaus sind die Wande zwischen den Kapellen mit Pilastern gegliedert die Kapitelle folgen ionischer Ordnung mit Festons Der Innenraum ist dem Geschmack des Barock folgend reich mit Goldstuck verziert Die Kirche wird von Tonnengewolben gedeckt im Langschiff mit Stichkappen Die Pendentifs der Vierung sind freskiert es handelt sich um vier Darstellungen von Tugenden geschaffen von Francesco Cozza im 17 Jahrhundert Die in Richtung Chor erste Kapelle rechts enthielt fruher ein Pietro da Cortona zugeschriebenes Altarbild heute befindet sich hier eine Darstellung Ambrosius und Marcellina aus dem 19 Jahrhundert In der zweiten Kapelle rechts die dem heiligen Benedikt gewidmet ist befindet sich eine Statue des Heiligen von Orfeo Boselli im Stil von Francois Duquesnoy aus der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts Im Bogen befindet sich ein Fresko Flucht nach Agypten aus dem 17 Jahrhundert 11 Das Oberbild uber dem Hochaltar im Chor stellt Maria mit Kind Josef und ein weiterer Heiliger dar ebenfalls eine Arbeit des 17 Jahrhunderts Auf der Mensa des Hochaltars befindet sich ein Reliquienkastchen mit Reliquien des heiligen Polykarp von Smyrna 12 eine Kosmatenarbeit Das Vorsatzbild des linken Querschiffs stellt Maria mit Kind dar es ist ein Tafelbild und wurde im 15 Jahrhundert geschaffen Gegenuber hangt eine Kopie der Kreuzigung von Francesco Trevisani Die erste Kapelle links enthalt auf dem Altar eine Mariendarstellung mit unsicherer 13 Zuschreibung an Giuseppe Cesari in einer Marmorflache Die Kapelle ist auch mit Szenen aus dem Leben Marias freskiert In der zweiten linken Kapelle die dem heiligen Maurus gewidmet ist hangt ein Gemalde von Ciro Ferri das den Heiligen darstellt der einen Gelahmten heilt 14 Vom linken Querschiff aus erreichbar ist die Sakristei die Pilaster hier sind nach korinthischer Ordnung gestaltet Das Altarretabel enthalt eine Darstellung Christus am Kreuz eine Arbeit des 17 Jahrhunderts Einige wichtige Kunstwerke befinden sich ausserdem im Refektorium des Klosters So die Kreuzabnahme von Antoniazzo Romano 15 Literatur BearbeitenWalter Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms 1 Bd Verlag Bruder Hollinek Wien 1967 Mariano Armellini Le Chiese di Roma Roma 1891 Christian Hulsen Le Chiese di Roma nel Medio Evo Firenze 1927 Francesca Cappelletti Paolo Galeotti Hrsg Roma Sacra 15 Itinerario Elio de Rosa Editore Pozzuoli 1999 Hubert Wolf Die Nonnen von Sant Ambrogio Eine wahre Geschichte C H Beck Verlag Munchen 2013 ISBN 978 3 406 64522 8 Rezension Suddeutsche Zeitung Weblinks BearbeitenSant Ambrogio della Massima bei www romeartlover it englisch Einzelnachweise Bearbeiten Diozese Rom a b Hulsen Le Chiese di Roma nel Medio Evo S 344 a b c Francesca Cappelletti Roma Sacra S 6 Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms S 308 Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms S 308 309 Francesca Cappelletti Roma Sacra S 7 Leseprobe von Hubert Wolf Die Nonnen von Sant Ambrogio Eine wahre Geschichte Memento des Originals vom 24 Oktober 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www chbeck de PDF 649 kB DFG Forschungsprojekte von Hubert Wolf Laufendes Forschungsprojekt Nr 4 PDF 34 kB Abgerufen am 8 Dezember 2010 a b Rudolf Neumaier Tiefe Einblick in die Welt der Scheinheiligen In Suddeutsche Zeitung 16 Februar 2013 Stadtplan mit Lage der Kirche Francesca Cappelletti Roma Sacra S 8 Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms S 310 Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms S 311 Francesca Cappelletti Roma Sacra S 9 Francesca Cappelletti Roma Sacra S 10 41 893138888889 12 47825 Koordinaten 41 53 35 3 N 12 28 41 7 O Normdaten Geografikum GND 7593634 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sant Ambrogio della Massima amp oldid 237767828