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Gustav Adolf Prinz zu Hohenlohe Schillingsfurst 26 Februar 1823 in Rotenburg an der Fulda 30 Oktober 1896 in Rom war ein deutscher Kurienkardinal Portrat von Gustav Adolf Kardinal Prinz zu Hohenlohe Schillingsfurst 1885 Grabstatte Gustav Adolfs zu Hohenlohe Schillingsfurst Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Laufbahn 1 2 Hohenlohe und Liszt 1 3 Hohenlohe und die Jesuiten 1 4 Grabstatte 2 Einzelnachweise 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenGustav Adolf Prinz zu Hohenlohe Schillingsfurst war der Sohn von Franz Joseph zu Hohenlohe Schillingsfurst und der Furstin Konstanze geborene Prinzessin zu Hohenlohe Langenburg Seine Bruder waren Victor Herzog von Ratibor 1818 1893 Chlodwig zu Hohenlohe Schillingsfurst 1819 1901 und Konstantin zu Hohenlohe Schillingsfurst 1828 1896 Laufbahn Bearbeiten Gustav Adolf studierte an den Universitaten in Breslau und Munchen Katholische Theologie und wurde 1846 Mitglied der Academia Ecclesiastica in Rom Nach der Priesterweihe 1849 wurde er papstlicher Grossalmosenier und 1857 Titularerzbischof von Edessa in Osrhoene Die Bischofsweihe spendete ihm am 22 November 1857 in der Sixtinischen Kapelle Papst Pius IX Mitkonsekratoren waren Giuseppe Cardoni Prasident der Papstlichen Diplomatenakademie und Francesco Marinelli Sakristan des Apostolischen Palastes Er hatte eine Villa in enfiteusi von den Herzogen von Modena erhalten und veranlasste 1851 eine Reihe von Arbeiten um die Anlage der Villa d Este vor dem Verfall zu retten Im Konsistorium vom 22 Juni 1866 kreierte Papst Pius IX Hohenlohe Schillingsfurst zum Kardinal und ernannte ihn drei Tage spater zum Kardinalpriester von Santa Maria in Traspontina Theologisch von Ignaz Dollinger gepragt war er ein Gegner der in Rom dominanten Jesuiten und der Dogmatisierung der papstlichen Unfehlbarkeit Nach der Einberufung des Ersten Vatikanischen Konzils 1869 berief er aufgrund einer Empfehlung Dollingers den Kirchenhistoriker Johann Friedrich zu seinem theologischen Berater der ihn nach Rom begleitete 1 Der Abstimmung uber die Dogmatisierung der Unfehlbarkeit blieb Hohenlohe Schillingsfurst fern Nach dem Ende des Konzils verliess er die Residenz des Papstes um sich nach Schloss Schillingsfurst zu begeben Den dogmatischen Definitionen des Konzils unterwarf er sich jedoch unverzuglich Deshalb schien er der deutschen Reichsregierung geeignet eine Vermittlung mit der Kurie zu ubernehmen Otto von Bismarck veranlasste im April 1872 seine Ernennung zum Gesandten des neuen Deutschen Reichs bei Papst Pius IX Doch dieser gab nicht sein Agrement und wies die Annahme Hohenlohes als Gesandten zuruck worauf der Gesandtschaftsposten unbesetzt blieb 2 und 1874 ganz aufgehoben wurde Als Befurworter einer Versohnung zwischen Glaube und Wissenschaften und zwischen Kirche und modernem Verfassungsstaat entfremdete er sich mehr und mehr von Pius IX und dessen zunehmend konfrontativer Haltung Die erhoffte Berufung zum Freiburger Erzbischof blieb aus Gustav Adolf zu Hohenlohe Schillingsfurst kehrte erst im Februar 1876 nach Rom zuruck und erlangte bei dem neuen Papst Leo XIII wieder Einfluss Dieser ernannte ihn 1879 zum Kardinalbischof von Albano Hohenlohe Schillingsfurst verzichtete jedoch im Dezember 1883 auf dieses Amt wegen der damit verbundenen Kosten Er blieb Erzpriester von Santa Maria Maggiore und wurde 1884 Kardinalpriester von San Callisto und 1895 von San Lorenzo in Lucina Hohenlohe und Liszt Bearbeiten In Oktober 1861 verhinderte er die Eheschliessung zwischen Franz Liszt und Prinzessin Carolyne zu Sayn Wittgenstein in der Kirche Santi Ambrogio e Carlo in Rom So verhinderte er die Enterbung seines Bruders Konstantin des Gatten von Carolynes Tochter Marie Dessen ungeachtet wurde er ein Freund von Liszt im April 1865 erteilte er ihm die Tonsur in Juli die niederen Weihen Uberdies gewahrte er Liszt von April 1865 bis Juni 1866 seiner Erhebung zum Kardinal Gastfreundschaft in seinen Appartements im Vatikan 3 4 Hohenlohe und die Jesuiten Bearbeiten Den 1906 veroffentlichten Memoiren seines Bruders Chlodwig zufolge pflegte Gustaf Adolf zu Hohenlohe Schillingsfurst bevor er eine Messe las stets den Messwein von einem Geistlichen vorkosten zu lassen weil er nach den 1859 enthullten Giftanschlagen auf seine Cousine Katharina Furstin von Hohenzollern Sigmaringen die durch das Heilige Offizium aufgeklart wurden und in die auch der Jesuit Josef Kleutgen verwickelt war befurchtete von Jesuiten vergiftet zu werden 5 In der Argumentation fur die Beibehaltung des Jesuitengesetzes berief man sich auf Hohenlohe Dieser habe 1879 in einem Brief an Bismarck uber die Jesuiten geschrieben Gut ist es immer unser Vaterland vor dieser Landplage zu huten 6 Das Leipziger Tageblatt bemerkte zu diesem Zitat Dem Kardinal der romisch katholischen Kirche mag wohl die Erinnerung an die Plagen Agyptens vorgeschwebt haben als er die Jesuiten durch die Bezeichnung Landplage geisselte 7 Grabstatte Bearbeiten Kardinal Hohenlohe wurde auf dem Campo Santo Teutonico beigesetzt Einzelnachweise Bearbeiten Johannes Kubel Friedrich Johann In Die Religion in Geschichte und Gegenwart RGG Bd 2 Deutschmann bis Hessen J C B Mohr Paul Siebeck Tubingen 1910 Sp 1077 1078 In der Reichstagssitzung am 14 Mai 1872 sagte Bismarck den beruhmt gewordenen Satz Nach Canossa gehen wir nicht vgl Canossasaule Vgl Lisztomania Liszt in Rome Vgl A Walker Franz Liszt The final years 1861 1886 p 26v Vgl A Walker Franz Liszt The final years 1861 1886 p 332 Wer wunscht die Jesuiten in Kolnische Zeitung Nr 381 6 August 1912 S 1 Leipziger Tageblatt Nr 614 2 Dezember 1901 S 1 Literatur BearbeitenFriedrich Wilhelm Bautz Gustav Adolf zu Hohenlohe Schillingsfurst In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 2 Bautz Hamm 1990 ISBN 3 88309 032 8 Sp 992 993 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Gunter Richter Hohenlohe zu Schillingsfurst Gustav Adolf Prinz zu In Neue Deutsche Biographie NDB Band 9 Duncker amp Humblot Berlin 1972 ISBN 3 428 00190 7 S 490 f Digitalisat Martin Schlemmer Gustav Adolf zu Hohenlohe Schillingsfurst Schlaglichter aus dem Hohenlohe Zentralarchiv Neuenstein In Kirche und Gesellschaft im Wandel der Zeiten Festschrift fur Gabriel Adrianyi zum 75 Geburtstag Hrsg und eingeleitet von Hermann Josef Scheidgen Sabine Prorok und Helmut Ronz unter Mitwirkung von Reimund Haas Nordhausen 2012 ISBN 978 3 88309 574 5 S 373 415 Carsten Schmalstieg Prinz Gustav Adolf zu Hohenlohe Schillingsfurst 1823 1896 Grandezza und Opposition In Alma Hannig Martina Winkelhofer Thyri Hrsg Die Familie Hohenlohe Eine europaische Dynastie im 19 und 20 Jahrhundert Verlag Bohlau Koln 2013 ISBN 978 3 41222201 7 S 107 130 Hubert Wolf Die Nonnen von Sant Ambrogio Eine wahre Geschichte C H Beck Munchen 2013 ISBN 978 3 406 64522 8 Weblinks BearbeitenHohenlohe Schillingsfurst Gustav Adolf von In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch Eintrag zu Gustav Adolf zu Hohenlohe Schillingsfurst auf catholic hierarchy org Wolfgang Meyer 30 Oktober 1896 Todestag von Gustav Adolf zu Hohenlohe Schillingsfurst WDR ZeitZeichen vom 30 Oktober 2021 Podcast Hohenlohe Schillingsfurst Gustav Adolf Kardinal Prinz zu Hessische Biografie Stand 30 Oktober 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS VorgangerAmtNachfolgerCostantino Kardinal NaroErzpriester der Basilika Santa Maria Maggiore 1878 1896Vincenzo Kardinal VannutelliCarlo Luigi MorichiniKardinalbischof von Albano 1879 1883Raffaele Monaco La VallettaNormdaten Person GND 116955422 lobid OGND AKS LCCN no2008122423 VIAF 52454872 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hohenlohe Schillingsfurst Gustav Adolf zuALTERNATIVNAMEN Hohenlohe Schillingsfurst Gustav Adolf Kardinal Prinz zu vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher KardinalbischofGEBURTSDATUM 26 Februar 1823GEBURTSORT Rotenburg an der FuldaSTERBEDATUM 30 Oktober 1896STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gustav Adolf zu Hohenlohe Schillingsfurst amp oldid 232261836