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Johannes Georg Kubel 20 September 1873 in Neustadt an der Aisch 14 Juni 1953 in Bubenreuth war ein deutscher evangelischer Theologe Er gehorte von 1919 bis 1933 zu den fuhrenden Personen der Evangelischen Landeskirche Frankfurt am Main und beteiligte sich im Nationalsozialismus am Kirchenkampf auf Seiten der Bekennenden Kirche und des Pfarrernotbundes in Opposition zur nach dem Fuhrerprinzip umgestalteten Landeskirche Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 FussnotenLeben BearbeitenJohannes Kubel war der Sohn eines evangelischen Pfarrers Er wuchs in Ansbach auf wo er das Humanistische Gymnasium besuchte Nach dem Abitur studierte er Theologie an den Universitaten Erlangen und Halle In Erlangen war er Mitglied in der Studentenverbindung Uttenruthia im Schwarzburgbund Ab 1896 wirkte er als Diaspora Reiseprediger der Evangelischen Kirche in Bayern 1899 bis 1901 als Hilfsgeistlicher an der Lukaskirche in Munchen Von 1901 bis 1909 war er Militargeistlicher in Munchen Er war Mitarbeiter des Lexikons Die Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 1 zu deren erster Auflage er zahlreiche Artikel beitrug 1909 trat er eine Pfarrstelle an der Weissfrauenkirche in Frankfurt am Main an die er bis zu seiner Pensionierung 1938 innehatte Nach dem Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg wurde er 1919 Vorstandsmitglied der Verfassungsgebenden Landeskirchenversammlung 1925 wurde er Mitglied im Landeskirchenrat Als stellvertretender Prasident der Landeskirchenversammlung der Frankfurter Stadtsynode wurde er ihr wichtigster Reprasentant nach dem Vorsitzenden Richard Schulin Als Herausgeber der Frankfurter Vortrage seit 1907 der Chronik der Christlichen Welt 1910 bis 1917 und des Frankfurter Evangelischen Wochenblattes Die Gemeinde ab 1919 spater Christliche Freiheit bzw Freies Christentum war er ein vielbeachteter Publizist Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung setzte die preussische Regierung unter Ministerprasident Hermann Goring einen Staatskommissar fur die evangelischen Landeskirchen ein Aus Protest gegen den unter politischem Druck erfolgten Zusammenschluss der 28 Landeskirchen zur Deutschen Evangelischen Kirche trat er am 27 Juni aus dem Landeskirchenrat aus Am 12 September 1933 beschloss die Landeskirchenversammlung die Fusion der Frankfurter Landeskirche mit der Evangelischen Landeskirche in Nassau und der Evangelischen Landeskirche in Hessen zur Evangelischen Landeskirche Nassau Hessen Die vereinigte Landeskirche gab sich eine vom Fuhrerprinzip gepragte Kirchenverfassung Am 6 Februar 1934 berief Reichsbischof Muller mit Ernst Ludwig Dietrich einen Vertreter der Deutschen Christen zum ersten Landesbischof Kubel schloss sich daraufhin dem Pfarrernotbund und der Bekennenden Kirche an Sein Amt als Schriftleiter des Frankfurter evangelischen Wochenblattes legte er nieder ebenso den Vorsitz im Frankfurter Gustav Adolf Verein Nach seiner Pensionierung 1938 zog er nach Nurnberg wo er vertretungsweise noch verschiedene Amter in der Bayerischen Evangelisch Lutherischen Kirche ubernahm Er starb am 14 Juni 1953 in Bubenreuth Sein Grab befindet sich in Nurnberg Kubel vertrat eine konservative politische Grundhaltung Bereits 1894 schloss er sich der national sozialen Bewegung Friedrich Naumanns an Er befurwortete den monarchischen Obrigkeitsstaat und war 1918 Vorsitzender des Frankfurter Verbandes der nationalistischen Deutschen Vaterlandspartei Nach der Novemberrevolution schloss er sich der monarchistischen Deutschnationalen Volkspartei DNVP an 1929 trat er aus der DNVP aus und verzichtete von da an auf ein parteipolitisches Engagement Dem aufkommenden Nationalsozialismus stand er schon vor 1933 kritisch gegenuber um sich von der SA zu distanzieren und seine Verbundenheit mit den Traditionen des alten preussischen Militars auszudrucken trat er noch kurz vor der Machtergreifung dem republikfeindlichen Stahlhelm bei Kubels theologische und kirchenpolitische Positionen waren zeitlebens von der Liberalen Theologie gepragt In seinen 1973 herausgegebenen Erinnerungen fasste er seine theologische Uberzeugung zusammen Ich hatte in den funfzig Jahren theologischer Entwicklung gelernt dass es auf die brennendsten Fragen uberhaupt keine Antwort gibt und damit bescheide ich mich Ob die Begrenztheit oder die Unendlichkeit des Weltenraums ob die Gebundenheit oder Freiheit unsres Handelns ob der Ursprung des Bosen ob das Verhaltnis zwischen der Wirkung Gottes und der Mitwirkung des Menschen ich bin zu der Gewissheit gelangt dass wir daruber nichts wissen konnen Aber das verbrennt mir das Herz nicht Ich begnuge mich mit dem Erforschbaren und nehme das Unerforschliche in Demut hin frage als Mensch Christ und Theologe nicht mehr nach Himmel und Erde und getroste mich der Liebe Christi die alle Erkenntnisse ubersteigt Literatur BearbeitenWolfgang Klotzer Hrsg Frankfurter Biographie Personengeschichtliches Lexikon Erster Band A L Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XIX Nr 1 Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 7829 0444 3 Christian Weise Johannes Kubel In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 20 Bautz Nordhausen 2002 ISBN 3 88309 091 3 Sp 875 886 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Johannes Kubel im Katalog der Deutschen NationalbibliothekFussnoten Bearbeiten Die Religion in Geschichte und Gegenwart Bd 2 Deutschmann bis Hessen J C B Mohr Paul Siebeck Tubingen 1910 S VII Normdaten Person GND 116580674 lobid OGND AKS VIAF 32752088 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kubel JohannesALTERNATIVNAMEN Kubel Johannes Georg vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer TheologeGEBURTSDATUM 20 September 1873GEBURTSORT Neustadt an der AischSTERBEDATUM 14 Juni 1953STERBEORT Bubenreuth Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Kubel amp oldid 210782247