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Santa Maria in Campitelli vollstandiger Name Santa Maria in Portico in Campitelli auch Santa Maria in Portico ist eine Kirche in Rom Sie ist zudem eine Titeldiakonie der romisch katholischen Kirche und Ordenskirche der Regularkanoniker Madre di Dio Leonardini sowie Pfarrkirche Sie gehort zu den bedeutendsten Bauwerken des romischen Barock und gilt als Hauptwerk Carlo Rainaldis 2 Santa Maria in CampitelliBasisdaten 1 Patrozinium Hl MariaWeihetag 1566Orden Regularkanoniker Madre di Dio O M D Kardinaldiakon Michael Fitzgerald MAfrAnschrift Piazza di Campitelli 900186 Roma Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Namensgebung 2 Geschichte und Baugeschichte 3 Ausseres 4 Inneres 5 Ausstattung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage und Namensgebung BearbeitenDie Kirche steht trotz ihres Namens nicht im X Rione Campitelli sondern im benachbarten XI romischen Rione Sant Angelo etwa 90 Meter nordlich des Marcellustheaters Gleichwohl hat sie ihren Namen vom Stadtteil Campitelli 3 Den Beinamen verdankt sie dem nahegelegenen Portikus der Octavia und der dritte Name entstand aus einer Kombination der beiden Bezeichnungen Es gab in der romischen Geschichte bereits eine Kirche mit dem Namen Santa Maria in Portico diese lag im XII Rione Ripa und besteht nicht mehr 4 Ihr ehemaliger Kirchenschatz wurde Teil des Kirchenschatzes der heutigen Kirche 5 Geschichte und Baugeschichte BearbeitenIn der alten Kirche Santa Maria in Portico im Rione Ripa befand sich ein Gnadenbild Marias das im Pestjahr 1656 in Rom Wunder bewirkt haben soll Der romische Senat verpflichtete sich das wundertatige Bild in einem wurdigeren Rahmen unterzubringen 2 Ursprunglich war geplant es in eine bereits bestehende Marienkirche an der nur wenige Meter von der heutigen Kirche gelegenen Piazza Campizucchi zu uberfuhren Letztlich entschloss man sich zum Neubau einer Marienkirche zur Unterbringung des Bildes Damit beauftragt wurde auf Initiative von Papst Alexander VII Carlo Rainaldi Er lieferte eine Reihe von Entwurfen 6 seine Plane sahen ursprunglich eine auf einem Oval als Grundlage geplante Kirche vor die Plane wurden vermutlich aus Kostengrunden nicht ausgefuhrt Nach erneuter Vorlage von Bauplanen durch Rainaldi wurde die Kirche von 1662 oder 1663 7 bis 1675 gebaut Obschon in diesem Jahr geweiht zogen sich die Arbeiten bis zur endgultigen Ausstattung bis 1725 hin Ausseres BearbeitenDie Fassade war zu ihrer Zeit eine Neuerung in der Gestaltung von Kirchenfassaden 8 Typisch fur Rainaldi ist die Gestaltung mit Vollsaulen Die doppelstockige Fassade ist in der Tiefe in drei Ebenen gegliedert in der Flache mit funf Achsen Die erste Ebene bildet der uber dem mit einem Segmentgiebel versehenen Adikulaportal mit einem stark hervorspringenden Dreiecksgiebel versehene innere Mittelteil der Fassade Rainaldi stellte Vollsaulen in die erste Ebene jeweils links und rechts als Abgrenzung des Mittelteils zu den ubrigen Fassadenelementen dies sowohl im Ober wie im Untergeschoss Die Kapitelle sind eine Variante der korinthischen Ordnung Im Obergeschoss fugte er uber dem Rundbogenfenster eine Jakobsmuschel ein anstelle des Dreiecksgiebels des Untergeschosses wahlte er einen durchbrochenen Segmentgiebel darunter ist der papstliche Wappenschild angebracht Die zweite die eigentliche Gliederungsebene stellen die Dreiviertelsaulen zur Abgrenzung der Struktur des Hauptschiffs von den vermeintlichen Seitenschiffen bzw die Eckpilaster der Fassade dar Diese durch die Vorspiegelung von Seitenportalen an sich basilikale Gliederung entspricht nicht der Gliederung der Kirche da diese einschiffig ist Die dritte Ebene bilden die Wandflachen der Fassade die Rainaldi noch einmal vertiefte Im mittleren Teil der Fassade stellte er den entstehenden Flachen jeweils zwei Dreiviertelsaulen voran im Bereich der vorgetauschten Seitenportale uberwolbte er die Flache oberhalb dieser mit Fenstern An den Seiten der Fassade im Obergeschoss sind Voluten zur Vermittlung des Baukorpers in das Untergeschoss angefugt Anhand des verkropften Architravs und der Giebel lasst sich die Struktur der Fassade gut erkennen Grundmann bemerkt hierzu Durch die damit verbundenen Vor und Rucksprunge und durch die Korperlichkeit der Vollsaulen erhalt der Gliederungsapparat eine bis dahin ungekannte selbststandige Dominanz 8 Inneres Bearbeiten nbsp Blick in das Innere nbsp Blick in die KuppelNicht minder kompliziert als die Fassade ist die Grundstruktur der Kirche im Inneren Der Bau erscheint zunachst als einschiffige Kirche mit Seitenkapellen Tatsachlich ist der Hauptraum biaxial mit um 90 Grad gedrehten Achsen gestaltet Die Langsachse dominiert die Lange der Kirche ihr steht im Hauptraum eine zweite quergestellte Achse gegenuber An den Enden dieser langlichen Achse fugte Rainaldi Kapellen mit Altarnischen ein Zur Abgrenzung der Kapellen fugte er Eckpilaster mit paarweise vorgestellten Vollsaulen ein So wirken diese Kapellen fast wie Querhausarme inmitten des Hauptraumes 9 Das Ergebnis ist eine Grundform des Hauptraumes fast in der Form eines griechischen Kreuzes 8 An den Hauptraum in der Langsachse schliesst sich das mit einer flachen Kuppelkonstruktion bedeckte Presbyterium an Der Ubergang zwischen den Raumteilen ist deutlich an der architektonischen Einschnurung zu erkennen Rainaldi stellt jeweils Vollsaulen nebeneinander die ausseren zum Hauptraum ubernehmen noch die Deckenstruktur der Langhaustonne die inneren zum Presbyterium folgen der Kuppelstruktur Die Kuppel wird von querovalen Fenstern durchbrochen An das Presbyterium schliesst sich die halbrunde Apsis an Die Abgrenzung der Raumteile erfolgt abermals durch eine Einschnurung mit paarweise gestellten Vollsaulen genauso wie am Ubergang des Hauptraumes zum Presbyterium Die Apsis selbst wird gepragt durch das gewaltige Tabernakel mit der vergoldeten Glorie hinter dem Hauptaltar Die Lichtwirkung auf diese ergibt sich durch links und rechts seitlich eingefugte mit Pilastern flankierte grosse Fenster In der Summe der komplizierten Architektur erreichte Rainaldi eine Steigerung der Raumwirkung zum Altarraum hin 8 Die ausserordentliche szenische Qualitat 7 des Baues gelang Rainaldi durch die Einstellung von Vollsaulen zur Abgrenzung der eigenstandigen Bauteile in der Langssicht und die sich durch die Anordnung und Anzahl der Fenster ergebenden Lichteffekte Diese Bauform hatte bis dahin in Rom keine Vorbilder eine ahnliche Bauweise hatten z B San Salvatore in Bologna oder San Giuseppe in Mailand also norditalienische Kirchenbauten 10 Die durch die Architektur kontrollierte Blickfuhrung wie im Beispiel dieser Kirche wurde im Spatbarock sehr einflussreich 7 Letztlich konnte sich dieser von Rainaldi entwickelte Bautyp in Rom nicht durchsetzen 6 Die Beurteilungen der zeitgenossischen Architekten waren Die einen darunter Argan interpretierten seine Losung als revolutionare Uberwindung der typologischen Grenzen zwischen Zentral und Langsbau wahrend die anderen wie etwa Porthogesi das Bauwerk als gelungenen Kompromiss betrachteten 6 Ausstattung Bearbeiten nbsp Blick auf den Hauptaltar mit der dahinterliegenden Gloriole nbsp Der glaserne Sarg des Hl Giovanni LeonardiDie erste Seitenkapelle rechts enthalt das Gemalde des Heiligen Michael von Sebastiano Conca die nachste auf dieser Seite eine Heilige Anna geschaffen von Luca Giordano 9 In der Kirche befindet sich das Grabmal des Kardinals Bartolommeo Pacca geschaffen von einem Dresdner Bildhauer Ferdinand Pettrich Die Kirche enthalt auch Plastiken von Lorenzo Ottoni und Giuseppe Mazzuoli 11 Das Gnadenbild in der Mitte des Tabernakels hinter dem Hauptaltar ist eine Emailarbeit geschaffen nach franzosisch rheinischen Vorbildern 9 moglicherweise aber auch aus der Gegend von Limoges vielleicht ist es eine romische Arbeit Das Datum der Entstehung ist ebenso nicht bekannt genannt werden das 10 11 12 oder das fruhe 13 Jahrhundert 9 Es zeigt die ebenso wie das von ihr gehaltene Jesuskind vergoldete Madonna in einem von einer Arkade uberwolbten blauen Hintergrund mit goldenen Ranken moglicherweise Ol oder Eichenzweige 12 In die vom Arkadenbogen links und rechts oberhalb der Mariendarstellung freigelassenen Felder sind Darstellungen der Heiligen Petrus und Paulus eingefugt Das Tabernakel selbst ist von Berninis Cathedra Petri im Petersdom angeregt es wurde nach Entwurfen von Giovanni Antonio de Rossi durch Melchiore Cafa und Ercole Ferrata im Jahr 1667 geschaffen 13 Der Kirchenschatz enthalt ein in Silber getriebenes und teilvergoldetes Reliquienkreuz des 12 Jahrhunderts Nach der Inschrift wurde es von einem romischen Goldschmied mit Namen Gregorius und seiner Frau Benedetta zur Einlosung eines Gelubdes geschaffen 14 Als weitere Besonderheit enthalt ein Armreliquiar Reliquien des Heiligen Marcellinus und stammt aus dem fruhen 13 Jahrhundert Das Behaltnis ist aus Silber getrieben der reichverzierte Sockel ist vergoldet Es ist eines von einer Handvoll uberlieferter mittelalterlicher Kunstwerke die den Echtheitsstempel der Stadt Rom tragen 14 In der Kirche ist der Grunder des Ordens der Madre de Dio der Heilige Giovanni Leonardi in einem glasernen Sarg beigesetzt Er wurde von Papst Pius XI 1938 heiliggesprochen Siehe auch BearbeitenListe der Kardinaldiakone von Santa Maria in CampitelliLiteratur BearbeitenMarco Bussagli Hrsg Rom Kunst amp Architektur Konemann Koln 1999 ISBN 3 8290 2258 1 Ursula Verena Fischer Pace Kunstdenkmaler in Rom 2 Bande Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1988 Herbert Rosendorfer Kirchenfuhrer Rom 3 Aufl Edition Leipzig Leipzig 2005 ISBN 3 361 00485 3 Rolf Tomann Red Die Kunst des Barock Architektur Skulptur Malerei Konemann Koln 1997 ISBN 3 89508 991 5 Manfred Wundram Hrsg Reclams Kunstfuhrer Italien Band V Rom und Latium Reclam Stuttgart 1981 ISBN 3 15 008679 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Santa Maria in Campitelli Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien www romeartlover it Vedutenstich von Giuseppe Vasi englisch Kirche Santa Maria in Campitelli bei gcatholic org Website der PfarreiEinzelnachweise Bearbeiten Diozese Rom Memento vom 10 Februar 2010 im Internet Archive a b Grundmann Hrsg Architekturfuhrer Rom S 242 Rosendorfer Kirchenfuhrer Rom S 151 152 Rosendorfer Kirchenfuhrer Rom S 151 Geht hervor aus Bussagli Hrsg Rom Kunst amp Architektur S 300 a b c Bussagli Hrsg Rom Kunst amp Architektur S 517 a b c Tomann Red Die Kunst des Barock S 42 a b c d Grundmann Hrsg Architekturfuhrer Rom S 243 a b c d Wundram Hrsg Reclams Kunstfuhrer S 215 Grundmann Hrsg Architekturfuhrer Rom S 244 Fischer Pace Kunstdenkmaler in Rom S 435 a b Bussagli Hrsg Rom Kunst amp Architektur S 300 Fischer Pace Kunstdenkmaler in Rom S 434 a b Bussagli Hrsg Rom Kunst amp Architektur S 301 41 892972222222 12 479277777778 Koordinaten 41 53 34 7 N 12 28 45 4 O Normdaten Geografikum GND 4230577 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Santa Maria in Campitelli amp oldid 239089053