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Samuel Stryk auch Stricke Stryck Striccius Strick Stricke Stryckius Stryke Stryken Strykius 22 November 1640 in Lenzen 23 Juli 1710 in Halle Saale war ein deutscher Jurist Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter der Entwicklungsgeschichte des deutschen Rechts im 17 und 18 Jahrhundert des Usus modernus pandectarum Samuel Stryck im Alter von 56 Jahren Stich von August Christian FleischmannSamuel Stryk Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben und Werk BearbeitenStryk war der Sohn des Amtmannes Elias Stryck in Brandenburg und dessen Frau Eva der Tochter des Amtsschreibers Georgius Calov aus Zedenick Zunachst besuchte er die Schule in seiner Heimatstadt dann die Schule in Seehausen und das Gymnasium in Colln So vorgebildet immatrikulierte er sich 9 Juni 1658 an der Universitat Wittenberg wo er zunachst an der philosophischen Fakultat bei Johann Sperling und Georg Kaspar Kirchmaier die Vorlesungen besuchte Nachdem er sich entschlossen hatte statt der Theologie die Rechtswissenschaften zu studieren waren zunachst Caspar Ziegler und Wilhelm Leyser II seine Lehrer 1661 wechselt er an die Universitat Frankfurt Oder wo er die Disputationen De ordinariis regnum consequendi modis und De Dardanariis hielt Im Anschluss begab er sich auf Bildungsreise und besuchte die Universitaten in Oxford Leiden Utrecht Groningen Franeker und Lowen Zuruckgekehrt nach Frankfurt Oder begleitete er zwei vornehme Personen nach Italien und Frankreich Da er aber seine Studien fortsetzen wollte ging er wieder nach Frankfurt Oder wo er am 11 Mai 1665 den akademischen Grad eines Lizentiaten der Rechtswissenschaften erwarb und am 17 Dezember zum Doktor der Rechtswissenschaften promoviert wurde Daraufhin erhielt er eine ausserordentliche Professur und behandelte nacheinander alle vier Werke des heute so genannten Corpus iuris civilis Zunachst war er zustandig fur die sogenannten Novellen Dabei handelt es sich um Gesetzgebung die unter dem spatantiken Kaiser Justinian erlassen worden war Gemass den Regeln der Universitat ruckte er im Juni 1668 in die ordentliche Professur der auf den gaianischen Institutionen aufbauenden justinianischen Institutionen auf Verkurzt gesagt handelte es sich dabei um das elementare Anfangerlehrbuch des romischen Rechts Nach dem Tod seines Schwiegervaters Johann Brunnemann ubernahm er 1672 die Professur der Digesten des Lehrbuchs fur Fortgeschrittene des Lehrbetriebs Nach dem Tod von Philipp Jacob Wolf ubernahm er 1680 die Professur des Codex Dabei handelte es sich um Kaisergesetze die ab dem 2 Jahrhundert bis hin zu Justinian erlassen worden waren Nach dem Weggang von Johann Friedrich Rhetz als Geheimrat nach Berlin wurde Stryk Dekan der juristischen Fakultat Wahrend seiner Frankfurter Amtszeit avancierte er dreimal zum Rektor der Universitat Als 1690 sein einstiger Wittenberger Lehrer Caspar Ziegler verstorben war verhandelte der sachsische Kurfurst Johann Georg III von Sachsen zur Neubesetzung der Stelle mit dem Brandenburgischen Kurfursten Friedrich Wilhelm von Brandenburg da Stryk als ausgezeichneter Kenner des romischen Rechts galt Man konnte eine Einigung erzielen und ihn fur ein Salar von 500 Gulden an der Universitat verpflichten In Wittenberg veroffentlichte er ein erstes Specimen seines zivilrechtlichen Hauptwerks des Usus modernus Pandectarum In diesem Werk zeigte Stryk erfolgreich einen Mittelweg zwischen romischem Privatrecht und alterem deutschem Recht auf Ausgangspunkt fur sein Buch das letztlich namensgebend fur die ganze Epoche werden wurde war dass er das romische Recht in seinem Gesamtbestand als Ansammlung gewohnheitsrechtlicher Regeln sah 1 Zu Recht wurden die Regeln weil sie usus wurden Dieser altromische Begriff usus bezeichne das Herkommen und den perpetuierten Gebrauch der Regeln uber eine langere Zeit und fuhre wahrend der Zeit der Rezeption Schritt fur Schritt zu einer Auf und Ubernahme Die gewohnheitsrechtliche Rezeption der Regeln die nicht schlagartig sondern peu a peu vonstatten gehe lasse es zu dass es in jedem Einzelfall moglich sein musse zu uberprufen inwieweit ortsrechtliche Vorschriften gultig blieben und gerade nicht durch anders lautendes romisches Recht abgelost worden seien Als Massgabe nahm er an dass romisches Recht lediglich subsidiar wirken konne Damit stellte er sich in Opposition zur mehrheitlich praktizierten Statutenlehre und gab im Zweifel dem Ortsrecht den Vorzug Bei seinen Annahmen baute Stryk auf Conrings Widerlegung der lotharischen Legende auf 2 1692 ging er auf Wunsch seines angestammten Dienstherrn an die neu gegrundete Universitat Halle wo ihm neben dem Titel eines Geheimrats sowohl 1695 als auch 1703 das Prorektorat der Universitat und das Dekanat der juristischen Fakultat ubertragen wurde Gemeinsam mit Veit Ludwig von Seckendorff und Christian Thomasius baute er die neu entstandene Universitat auf und schlug auch Angebote als Direktor der Universitat Kopenhagen aus Justus Henning Bohmer begann 1699 unter Stryks Forderung seine Lehrtatigkeit an der juristischen Fakultat Im Alter von 70 Jahren starb Samuel Stryk am 23 Juli 1710 gegen 7 Uhr fruh in Halle Saale Sein Grab befindet sich auf dem hallischen Stadtgottesacker Die Kollegen August Hermann Francke und Maximilian Ladislaw Freiherr von Lichnowsky hielten bemerkenswerte Trauerreden die spater auch veroffentlicht wurden Schriften Auswahl BearbeitenDisputatio Juridica de Jure privilegati contra privilegatum 1684 Specimen usus moderni Pandectarum 1690 Dieses Werk wurde zum Namensgeber fur eine ganze Epoche der europaischen Rechtswissenschaft usus modernus pandectarum der Praxis und Wissenschaft des romischen Rechts in seiner Anwendung in Kontinentaleuropa nach der Rezeption Christliches Bedencken eines furnehmen Juris Consulti uber die Eids Formulam rev Ministerii zu Hamburg 1690waisenhaus Tractatus de cautelis testamentorum Waisenhaus Halle 1703 Digitalisat Literatur BearbeitenGuido Kisch Studien zur humanistischen Jurisprudenz de Gruyter Berlin 1972 ISBN 3 11 003600 2 Peter C Klemm Eigentum und Eigentumsbeschrankungen in der Doktrin des usus modernus pandectarum Helbing amp Lichtenhahn Basel 1984 ISBN 3 7190 0867 3 Walter Friedensburg Geschichte der Universitat Wittenberg Max Niemeyer Halle Saale 1917 Johann Christoph von Dreyhaupt Pagus Neletici et Nudzici Druck bei Emanuel Schneider Halle Saale 1750 Teil 2 Seite 731 Tilman Repgen Stryk Samuel In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 606 Digitalisat Ernst Landsberg Samuel Stryk In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 36 Duncker amp Humblot Leipzig 1893 S 699 702 Stryk oder Stryck oder Stryke Samuel In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 40 Leipzig 1744 Sp 1128 1135 Eintrag zu Samuel Stryk im Catalogus Professorum HalensisEinzelnachweise Bearbeiten Franz Wieacker Privatrechtsgeschichte der Neuzeit Unter besonderer Berucksichtigung der deutschen Entwicklung Jurisprudenz in Einzeldarstellungen Band 7 ZDB ID 501118 8 2 neubearbeitete Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1967 S 220 Uwe Wesel Geschichte des Rechts Von den Fruhformen bis zur Gegenwart 3 uberarbeitete und erweiterte Auflage Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 47543 4 Rn 247 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Samuel Stryk Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Samuel Stryk im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Samuel Stryk in der Deutschen Digitalen Bibliothek Samuel Stryk im Internet Archive Druckschriften von und uber Samuel Stryk im VD 17 Artikel mit Portrat Geschichte der Wissenschaften in Deutschland Band 18 Abt 3 1 1 S 64 Normdaten Person GND 118756109 lobid OGND AKS LCCN n88002214 VIAF 17396155 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stryk SamuelALTERNATIVNAMEN Striccius Samuel Strick Samuel Stricke Samuel Stryck Samuel Stryckius Samuel Stryke Samuel Stryken Samuel Strykius SamuelKURZBESCHREIBUNG deutscher JuristGEBURTSDATUM 22 November 1640GEBURTSORT Burg Lenzen Prignitz STERBEDATUM 23 Juli 1710STERBEORT Halle Saale Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Samuel Stryk amp oldid 236853233