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Der Sackwiesensee ist ein Bergsee in der Hochschwabgruppe im osterreichischen Bundesland Steiermark Das von Almweiden und montanem Nadelwald umgebene Gewasser liegt im Gemeindegebiet von Tragoss Sankt Katharein und ist ein beliebtes Wanderziel SackwiesenseeAnsicht von Sudosten mit Vorderem Polster und SeemauerGeographische Lage Hochschwabgruppe SteiermarkZuflusse periodische Sickerquellen und KarstwasserAbfluss Ponor nordostlichDatenKoordinaten 47 35 29 N 15 3 41 O 47 591454 15 061417 1414 Koordinaten 47 35 29 N 15 3 41 OSackwiesensee Steiermark Hohe uber Meeresspiegel 1414 m u A Flache 4 55 ha 1 Lange 350 mBreite max 210 mdep1Volumen 60 000 m Umfang 1 kmMaximale Tiefe 5 7 mMittlere Tiefe 1 3 mVorlage Infobox See Wartung NACHWEIS SEEBREITEVorlage Infobox See Wartung NACHWEIS VOLUMENVorlage Infobox See Wartung NACHWEIS UMFANGVorlage Infobox See Wartung NACHWEIS MAX TIEFEVorlage Infobox See Wartung NACHWEIS MED TIEFE Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Umgebung 2 Geologie Morphologie und Hydrologie 3 Limnologie 4 Vegetation 5 Geschichte und Etymologie 6 Literatur und Karten 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage und Umgebung BearbeitenDer Sackwiesensee liegt auf 1414 m u A in einer Senke ohne Oberflachenabfluss am Plateau zwischen Sonnschienalm im Westen und Hauslalm im Osten Das kleine Seebecken wird von Seemauer 1776 m Allakogel 1640 m und Hocheck umrahmt Es offnet sich nach Suden hin zum Plotschboden uber der Tragosser Klamm und nach Osten hin zur Sackwiesenalm am Fuss des Buchbergkogels 1700 m Hochste Erhebung in der naheren Umgebung ist der Ebenstein nordwestlich der Wasserflache Der See ist auf markierten Wanderwegen aus dem Jassinggraben und durch die Tragosser Klamm sowie aus dem Ilgner Tal erreichbar in unmittelbarer Nahe des Sees fuhren der Nordalpenweg und der Nord Sud Weitwanderweg vorbei Nachstgelegene Stutzpunkte sind die Sonnschienhutte und die Hauslalm Geologie Morphologie und Hydrologie BearbeitenDas Gebiet um den Sackwiesensee ist aus mitteltriassischem Wettersteinkalk aufgebaut Die Gewasserlage ist den Resten des 1500 m Plateauzyklus zuzuordnen und verdankt ihre tiefe Einbettung einer West Ost verlaufenden Storung Entlang dieser Storung wurde die Kalkplatte deren Basis aus Werfener Schichten besteht durch Verkarstungsprozesse stark erodiert die so entstandene Doline wurde spater eiszeitlich verschmiert 1 Der See an dessen Nordufer ein Verlandungsmoor anschliesst gliedert sich in zwei allmahlich ineinander ubergehende Becken Die grosste Tiefe von 5 7 m liegt im sudwestlichen Bereich das ostliche Becken erreicht eine Maximaltiefe von lediglich 2 85 m Insgesamt uberwiegen die flachen Teile 46 der Wasserflache liegen uber der 1 m Isobathe 1 Am Sudostufer befinden sich durch Reste der Werfener Schichten bedingt mehrere Quellaustritte die Schuttungen um 0 5 l s erreichen und im Sommer teilweise versiegen Diese Zuflusse weisen einen ungewohnlich hohen Gipsgehalt auf der sich in erhohten Leitfahigkeitswerten niederschlagt Bei thermischen und chemischen Untersuchungen wurden Anfang der 1960er Jahre ausserdem Unregelmassigkeiten in der Sauerstoffserie des Seewassers festgestellt was auf zusatzliche unterirdische Zuflusse schliessen liess Zwei solche konnten bei niedrigem Wasserstand im Litoral entdeckt werden Die jahrliche Pegelschwankung betrug zwischen 1961 und 1964 durch die Schneeschmelze durchschnittlich 30 cm 1 Limnologie BearbeitenDas Transmissionsmaximum des Seewassers liegt im Bereich des orangen Lichts was einer Braunwassernatur entspricht Aufgrund der lange andauernden Eisbedeckung kommt es im Winter zu einer wirksamen Sauerstoffzehrung das Sauerstoffdefizit reicht im Fruhjahr bis unmittelbar an die Eisdecke heran Der durch die gipsfuhrenden Zuflusse hohe Sulfatgehalt bewirkt eine ausgepragte Chemokline und stabile Schichtungen mit einem starken Temperaturgefalle zwischen Oberflache und Grund Im Marz und April kommt es in Folge bakterieller Sauerstoff und Sulfat Reduktion zur Bildung von Schwefelwasserstoff und Methan Wahrend der kurzen Vegetationsperiode entwickelt sich in Menge und Qualitat bescheidenes Nanoplankton das vorwiegend aus Chlorophyceae und Cryptomonaden besteht Unregelmassigkeiten in der Vertikalverteilung desselben wurden auf die Chemokline zuruckgefuhrt Das Zooplankton darunter vor allem Crustacea ist hingegen reich entwickelt Als Folge der intensiven Schwefelwasserstoffbildung im Bodenschlamm fehlt dem Sackwiesensee eine Bodenfauna 1 Vegetation BearbeitenDie Vegetation auf dem Sackwiesensee setzt sich aus Alpen Laichkraut Durchwachsenem und Schwimmendem Laichkraut sowie Armleuchteralgen der Hahnenfussart Ranunculus paucistamineus Teich Schachtelhalm und Zwerg Igelkolben zusammen Die ufernahe Sumpfflora besteht aus Weissem Germer Kronenlattich und Scheuchzers Wollgras Das Moor beherbergt die Flechtenarten Echte Rentierflechte und Cetraria islandica sowie zahlreiche Moosarten darunter Bryum pseudotriquetrum Dicranum elongatum Goldenes Frauenhaarmoos Sphagnum capillifolium Sphagnum warnstorfii und Spiess Torfmoos Die trockenen Bereiche sind von Latschen bestanden Die Zwergstrauchheide wird von Besenheide Heidelbeere Gewohnlicher Moosbeere Preiselbeere und Rauschbeere gebildet 2 Geschichte und Etymologie Bearbeiten nbsp Alter Wegweiser zum Sackwiesensee Standort SackwaldLaut Regulierungsakten bestand die Sackwiesenalpe 1860 aus zwei Gebirgskesseln und diente hauptsachlich als Weideland fur Kuh und Jungvieh Im oberen teilweise versumpften Kessel bestanden 16 Almhutten und 17 Weideberechtigungen Die Treibzeit begann in der Regel um Johanni und endete um den Kleinen Frauentag Wahrend dieser Zeit diente der Sackwiesensee im unteren Gebirgskessel dem Vieh als naturliche Tranke Das zur Herrschaft Goss gehorende Almgebiet umfasste insgesamt etwa 300 Joch Weideland und 100 Joch Wald 3 Anders als in benachbarten Weidegebieten mussten die Viehhalter neben 48 Pfund Schmalz und der ublichen 14 Pfennig Ableitgeld jahrlich zu Michaeli mehrere Laib Kase an die Herrschaft abtreten 4 5 Der Name Sackwiesen leitet sich von dem an feuchten Standorten gedeihenden Seegras ab das in Tragoss Socher genannt wird In der naheren Umgebung sind Sackwaldboden Socherbichl und Socherlacke weitere Toponyme dieses Ursprungs Das saure Gras dient in getrockneter Form als Tiereinstreu und wurde in der Vergangenheit auch von Wanderern als Schlafunterlage genutzt 3 Ein weiterer etymologischer Aspekt ist die Gelandeform die angeblich an einen Sack erinnert 6 Literatur und Karten BearbeitenKlaus Kosswig Der Sackwiesensee in den Ostalpen Hochschwabgebiet Zur Limnologie eines dystrophischen Gipsgewassers In Internationale Revue der gesamten Hydrobiologie Band 52 Nr 3 1967 S 321 359 Hochschwabgruppe Alpenvereinskarte 1 50 000 Blatt 18 Zusammendruck der amtlichen Karte OK50 vom Bundesamt fur Eich und Vermessungswesen ISBN 978 3 937530 62 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sackwiesensee Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wanderung zum Sackwiesensee bei bergfex atEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Klaus Kosswig Der Sackwiesensee in den Ostalpen Hochschwabgebiet Zur Limnologie eines dystrophischen Gipsgewassers In Internationale Revue der gesamten Hydrobiologie Band 52 Nr 3 1967 S 321 359 Johann Nevole Vorarbeiten zu einer Pflanzengeographischen Karte Oesterreichs V Das Hochschwabgebiet in Obersteiermark In Abhandlungen der k k zool botan Gesellschaft in Wien Band IV Heft 4 Wien 1908 S 22 27 zobodat at PDF a b Wolfgang Puchleitner Das Almwesen in Tragoss Geschichte und Geschichten Selbstverlag Graz 2007 ISBN 978 3 200 00981 3 S 242 251 StLA GL Nr 18 K 57 Extrakt Nr 25 aus dem Schmalzregister im Amt Tragoss Sackwiesenalm StLA Archiv Goss Stift K 200 H 279 S 52 Alfred Webinger Zur Ortsnamenkunde des Hochschwabgebietes Siedlungen Almen Fluren Berge Gewasser Leykam Graz 1953 S 12 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sackwiesensee amp oldid 238175852