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Die SPO Tirol auch Die neue SPO Tirol ist die Tiroler Landesorganisation der Sozialdemokratischen Partei Osterreichs Sie wurde Ende des 19 Jahrhunderts gegrundet Von 1945 bis 2013 war sie an allen Tiroler Landesregierungen als kleinerer Koalitionspartner der OVP beteiligt und stellte durchwegs den zweiten Landeshauptmann Stellvertreter Nach den Landtagswahlen vom April 2013 schied die SPO Tirol erstmals nach uber sechzig Jahren zugunsten der Tiroler Grunen aus der Landesregierung aus Seit dem 25 Oktober 2022 ist die SPO Tirol in der Landesregierung Mattle mit drei Sitzen vertreten Erstmalig stellt die SPO mit Georg Dornauer den Ersten Landeshauptmannstellvertreter SPO TirolParteivorsitzender Georg DornauerKlubobmann Georg Dornauer 1 Landesgeschaftsfuhrer Lukas Matt 2 Grundung 28 September 1890Grundungsort TelfsHauptsitz Salurner Strasse 26020 Innsbruck 3 Sitze in Landtagen 7 36 LTW 2022 Abgeordnete Ausrichtung SozialdemokratieWebsite www dieneuespoe tirol atLandtagswahlen 1945 2018 4 35 30 25 20 15 10 5 0 45 49 53 57 61 65 70 75 79 84 89 94 99 03 08 13 18 22 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtliche Entwicklung 1 1 Die Grundungszeit bis 1914 1 2 Pazifismus und Krieg 1 3 Zwischenkriegszeit bis 1933 1 4 Die Sozialdemokraten von 1933 bis 1945 1 5 Die Vorsitzenden nach 1945 2 Bedeutende Personlichkeiten 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichtliche Entwicklung BearbeitenDie Grundungszeit bis 1914 Bearbeiten Die SPO Tirol wurde am 28 September 1890 ein Jahr nach dem Einigungsparteitag der sozialistischen Gruppierungen in Hainfeld gegrundet Die Grundungsversammlung setzte sich aus Teilnehmern aus allen Tiroler Bezirken zusammen und wurde im Gasthaus Zur Traube in Telfs abgehalten Ziel der Versammlung war es eine Parteiorganisation nach dem Programm und den Prinzipien des Hainfelder Parteitages aufzubauen Als Ziele der neu gegrundeten Partei wurden mehrere Forderungen definiert der Kampf fur die Presse und Versammlungsfreiheit die Einfuhrung einer Arbeiterschutzgesetzgebung die Beseitigung des herrschenden Militarsystems zugunsten eines Milizsystems nach dem Muster des Tiroler Landlibells von 1511 die Einfuhrung eines unentgeltlichen Unterrichts sowie religiose Toleranz Im Mittelpunkt des politischen Handelns stand der Kampf um das allgemeine gleiche geheime und direkte Wahlrecht das im Jahr 1907 eingefuhrt wurde Bereits bei der ersten Wahl im Jahre 1907 zog der Innsbrucker Simon Abram als erster sozialdemokratischer Abgeordneter Deutschtirols in den Reichsrat ein Das Frauenwahlrecht wurde 1919 eingefuhrt die Sozialdemokratin Maria Ducia war 1919 die erste Frau im Tiroler Landtag Als agrarisch gepragtes Land verfugte Tirol uber einen sehr geringen Anteil an Arbeitern Die Sozialdemokraten setzten sich daher intensiv fur die sozial schwachen Bauern und Landarbeiter ein Alleine 1895 wurden in Tirol fast 1400 Bauernhofe versteigert Die Bemuhungen der Sozialdemokraten wurden jedoch 1904 durch die Grundung des Tiroler Bauernbunds zunichtegemacht der in der konservativ katholisch gepragten Bauernschaft schnell Fuss fassen konnte Vom 29 Oktober bis 2 November 1911 wurde in Innsbruck auch ein sozialdemokratischer Parteitag abgehalten Ein Gastdelegierter dieses Parteitages war Leo Trotzki der wenige Jahre spater bei der russischen Revolution eine wichtige Rolle spielen sollte Pazifismus und Krieg Bearbeiten Ursprunglich hatte die Tiroler Sozialdemokratie in ihrer Programmatik eine pazifistische Ausrichtung und trat immer wieder lautstark gegen den Militarismus auf Umso enttauschender war fur viele Arbeiter dass sich die gesamte Sozialdemokratische Partei in Osterreich zu Beginn des Ersten Weltkrieges zur sogenannten Burgfriedenspolitik bekannte indem sie mit der kriegswilligen Regierung einen Burgfrieden schloss und sich der Kriegspolitik unterwarf Ab 1916 vollzogen die Sozialdemokraten jedoch einen Schwenk und setzten sich in der Folge mit Vehemenz fur den Frieden und fur die Wiedereinfuhrung der wahrend des Krieges sistierten politischen und sozialen Rechte ein Ein Symbol fur diesen Kampf war 1916 die Ermordung eines Kriegsbefurworters namlich des fruheren Ministerprasidenten Karl Graf von Sturgkh durch den Sozialdemokraten Friedrich Adler im Wiener Hotel Meissl amp Schadn Zwischenkriegszeit bis 1933 Bearbeiten 1919 wurde Osterreich Ungarn durch den Friedensvertrag von St Germain zerschlagen Tirol fand sich im neu gegrundeten Staat Osterreich wieder Sudtirol musste an Italien abgetreten werden wo die Sudtiroler Arbeiterbewegung bereits vor dem allgemeinen Parteienverbot aus dem Jahr 1926 faktisch aufgelost wurde Die Besetzung des Gewerkschaftshauses in Bozen durch italienische Faschisten entzog ihr 1923 wesentliche organisatorische Grundlagen Durch diese Ereignisse wurde die Nord und Osttiroler Sozialdemokratie geschwacht und musste ihre Organisation von Grund auf erneuern Die Christlichsozialen wurden die bestimmende Kraft in Tirol Bei den ersten Wahlen zum Nationalrat am 17 Oktober 1920 waren die Christlich Sozialen siegreich Auch in Tirol wurden antirepublikanische und antiparlamentarische Tendenzen mit Unterstutzung der Heimwehr Wehrverband der Konservativen immer starker In keinem Bundesland war der Einsatz der Heimwehr so umfassend wie in Tirol wo die Heimwehr bald alle burgerlichen Wehrverbande umfasste und auch von der Kirche unterstutzt wurde In Tirol wurde mit Unterstutzung der Landesregierung die Heimwehr schwer bewaffnet Jeder Widerstand der Arbeiterschaft war aussichtslos zumal auch das Bundesheer in die Planung der Konservativen eingebaut wurde Die Folge waren Repressalien gegen den Republikanischen Schutzbund wobei der Tiroler Heimwehrfuhrer Richard Steidle auch osterreichweit eine bedeutende Rolle spielte Im Jahr 1930 schwor die Heimwehr in Korneuburg einen Eid auf eine Politik der Abkehr von der Demokratie westlicher Pragung Bereits 1933 forderte Steidle ein Anhaltelager fur politische Haftlinge in Tirol Die Sozialdemokraten von 1933 bis 1945 Bearbeiten Nachdem Bundeskanzler Dollfuss im Marz 1933 das Parlament ausgeschaltet und die Demokratie zerschlagen hatte kam es am 12 Februar 1934 zu einem bewaffneten Widerstand des Republikanischen Schutzbundes Auch in Tirol wurde am 13 Februar 1934 gekampft und von den Behorden das Standrecht verkundet Schutzbundler in Worgl Bad Haring und Kirchbichl lieferten dem Bundesheer der Polizei und der Heimwehr einige Feuergefechte Es gab Verwundete und es folgten Verhaftungen Der Streik der Jenbacher Arbeiter wurde unterdruckt Die roten Radelsfuhrer in Tirol J Lenk J Oberhofer J Astl und andere Mitangeklagte wurden vom Tiroler Landesgericht zu schweren Arreststrafen verurteilt Die Landesorganisation Tirol des Republikanischen Schutzbundes wurde aufgelost In weiterer Folge wurde im Mai 1934 die demokratische Verfassung auch formal aufgehoben und der austrofaschistische Standestaat ausgerufen Die Vorsitzenden nach 1945 Bearbeiten 1945 1961 Franz Huttenberger 1961 1970 Karl Kunst 1970 1981 Herbert Salcher 1981 1985 Ernst Fili 1985 1994 Hans Tanzer 1994 2002 Herbert Prock 2002 2012 Hannes Gschwentner 2012 2014 Gerhard Reheis 2014 2016 Ingo Mayr 2016 2018 Elisabeth Blanik 5 6 seit 2018 Georg Dornauer 6 7 Bedeutende Personlichkeiten Bearbeiten nbsp Der SPO Landtagsklub 2022 Simon Abram 1907 Abgeordneter zum Osterreichischen Reichsrat Oktober 1918 bis November 1920 Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung bzw der Konstituierenden Nationalversammlung Von 1920 bis 1934 Abgeordneter zum Osterreichischen Nationalrat Franz Gruener 1919 Mitglied der osterreichischen Verhandlungsdelegation in Saint Germain Landeshauptmann Stellvertreter in Tirol 1920 bis 1928 Im selben Jahr aus der Partei ausgetreten Maria Ducia 1919 erste Frau im Tiroler Landtag Mandatarin bis 1934 Adele Obermayr 1924 1934 Abgeordnete zum Tiroler Landtag 1943 45 als Widerstandlerin ins KZ Ravensbruck deportiert nach 1945 Landtagsabgeordnete und Bundesratin Herbert Salcher 1979 bis 1981 Bundesminister fur Gesundheit und Umweltschutz und 1981 bis 1984 Bundesminister fur Finanzen Erwin Niederwieser 1990 bis 2008 Abgeordneter zum Osterreichischen NationalratLiteratur BearbeitenKarl Eller Michael Svehla Mehr als Brot Die Geschichte der Ersten Tiroler Arbeiterbackerei ETAB Universitatsverlag Wagner Innsbruck 2021 ISBN 978 3 7030 1081 1 Joachim Gatterer Die sozialistische und kommunistische Arbeiterbewegung in Tirol und Sudtirol 1890 1991 Vorarbeiten und Quellensammlung fur eine Dokumentation ihrer Geschichte Dissertation Innsbruck 2017 702 Seiten Joachim Gatterer rote milben im gefieder Sozialdemokratische kommunistische und grun alternative Parteipolitik in Sudtirol StudienVerlag Innsbruck u a 2009 ISBN 978 3 7065 4648 5 Rainer Hofmann Horst Schreiber Hg Sozialdemokratie in Tirol Die Anfange Avonxar Verlag Krailing 2003 ISBN 3 936902 02 X Gisela Hormayr Ich sterbe stolz und aufrecht Tiroler SozialistInnen und KommunistInnen im Widerstand gegen Hitler StudienVerlag Innsbruck u a 2012 ISBN 978 3 7065 5218 9 Gerhard Oberkofler Die Tiroler Arbeiterbewegung von den Anfangen bis zum Zweiten Weltkrieg 2 erweiterte Auflage Europa Verlag Wien u a 1986 Martin Ortner Hg Rote Erinnerungen Tiroler SozialdemokratInnen erzahlen Renner Institut Tirol Innsbruck 2008 Sabine Pitscheider Auf steinigem Boden Die SPO in Osttirol 1945 1990 StudienVerlag Innsbruck u a 2011 ISBN 978 3 7065 4999 8 Friedrich Stepanek Ich bekampfte jeden Faschismus Lebenswege Tiroler Spanienkampfer StudienVerlag Innsbruck u a 2010 ISBN 978 3 7065 4833 5 Weblinks BearbeitenWebsite der SPO TirolEinzelnachweise Bearbeiten Amt der Tiroler Landesregierung Die Klubobleute Abgerufen am 15 April 2020 Vorsitz amp Landesorganisation Abgerufen am 15 April 2020 deutsch Kontakt amp Impressum Abgerufen am 15 April 2020 deutsch Land Tirol Wahlen Abgerufen am 15 April 2020 orf at Blanik mit grosser Mehrheit neue SPO Chefin Artikel vom 22 Oktober 2016 abgerufen am 22 Oktober 2016 a b Tiroler Tageszeitung Elisabeth Blanik tritt als Parteichefin der Tiroler SPO zuruck Artikel vom 19 November 2018 abgerufen am 19 November 2018 orf at Parteitag der SPO Tirol Dornauer erhielt 85 Prozent und eine Ruge Artikel vom 2 Marz 2019 abgerufen am 2 Marz 2019 Landesorganisationen der SPO Burgenland Karnten Niederosterreich Oberosterreich Salzburg Steiermark Tirol Vorarlberg Wien Parteien im Tiroler Landtag OVP Tirol SPO Tirol FPO Tirol Die Grunen Tirol Liste Fritz NEOS Tirol Abgerufen von https de wikipedia org w index php title SPO Tirol amp oldid 236009221