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Sandor Nogradi 14 Mai 1894 in Fulek Konigreich Ungarn als Sandor Grunbaum 1 Januar 1971 in Budapest war ein ungarischer Politiker der Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei MSZMP Magyar Szocialista Munkaspart und Generaloberst der Ungarischen Volksarmee Magyar Nephadsereg der unter anderem zwischen 1955 und 1956 Erster Vize Verteidigungsminister sowie von 1957 bis 1960 Botschafter in der Volksrepublik China und in der Demokratischen Republik Vietnam war Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung Erster Weltkrieg und Ungarische Raterepublik 1 2 1920er und 1930er Jahre 1 3 Zweiter Weltkrieg und Slowakischer Nationalaufstand 1 4 Ungarische Volksrepublik 1 4 1 Abgeordneter und Staatssekretar 1 4 2 Vize Verteidigungsminister und Ungarischer Volksaufstand 1 4 3 Botschafter und Mitglied des Staatsprasidiums 2 Weblinks 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAusbildung Erster Weltkrieg und Ungarische Raterepublik Bearbeiten Grunbaum Sohn eines judischen Backers anderte 1918 seinen Familiennamen in Nogradi Nach dem Besuch der Grundschule in Losonc wechselte er auf das Gymnasium in Szecseny das er nach vier Jahren verliess Im Anschluss machte er eine zehnmonatige Ausbildung als Backer bei seinem Vater der zu dieser Zeit eine Backerei in Verseg betrieb Kurz darauf ging er zu seinem Onkel nach Budapest der als Drucker in der Druckerei Vilagossag Nyomdaban arbeitete und begann 1909 eine Lehre in der Budapester Kronleuchter Fabrik Gottfried und Co Aufgrund einer Erkrankung einer Lunge ging er im Herbst 1911 nach Losonc zuruck und machte eine Ausbildung zum Elektriker Nach dem Tode seines Vaters im Fruhjahr 1912 wurde er zum Ernahrer der Familie und nahm eine Tatigkeit als Arbeiter in der Landmaschinenfabrik in Losonc auf In der Abendschule nahm er Deutsch und Franzosisch Unterricht und legte im Sommer 1914 die Aufnahmeprufung fur die Hohere Handelsschule in Banska Bystrica ab Nach deren Abschluss wurde er 1915 Buchhalter der Losoncer Landmaschinenfabrik und aufgrund dieser Tatigkeit bis zum Fruhjahr 1918 vom Wehrdienst freigestellt Im April 1918 trat Nogradi als Offiziersanwarter in das 25 Infanterieregiment der koniglich ungarischen Landwehr ein kam aber nicht mehr zum Fronteinsatz Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges kehrte er als Angestellter zur Landmaschinenfabrik Losonc zuruck und wurde im November 1918 auch Sekretar der ortlichen Nationalen Vereinigung der Industrie und Transportangestellten IKTOSZ Ipari es Kozlekedesi Tisztsegviselok Orszagos Szovetsege Als solcher engagierte er sich auch bei der Grundung der von Bela Kun gegrundeten Kommunistischen Partei Ungarns KMP Kommunistak Magyarorszagi Partja in Losonc und wurde im Februar 1919 als einer der Organisatoren des Generalstreiks in der sudlichen Slowakei verhaftet Nach seiner Freilassung ging er nach Grundung der Foderativen Ungarischen Sozialistischen Raterepublik durch Bela Kun am 31 Marz 1919 nach Budapest und arbeitete anfangs in der Zentrale der IKTOSZ sowie als Prufer im Nationalen Amt fur Statistik Orszagos Statisztikai Hivatal Im Mai 1919 trat er der ungarischen Roten Armee bei und nahm zunachst an den Kampfen in Piliscsaba teil ehe er nach dem Zusammenbruch der Raterepublik am 1 August 1919 in seinem bisherigen Wohnort Losonc unter Polizeiaufsicht gestellt wurde 1920er und 1930er Jahre Bearbeiten Im Februar 1921 wurde Nogradi wegen der Verbreitung kommunistischer Literatur in Banska Bystrica festgenommen und zu einer Freiheitsstrafe von drei Monaten verurteilt Nach seiner Haftentlassung ging er nach Prag und wurde Sekretar der tschechoslowakischen Kommunistischen Jugendliga Nachdem es zu einer grossen Verhaftungswelle kam ging er im Mai 1923 mit der Parteifuhrung ins Exil nach Berlin Dort arbeitete er zunachst in der Redaktion der SPD Parteizeitung Vorwarts und im Anschluss im Buro der Kommunistischen Jugendinternationale KJI Im Oktober 1923 wurde er nach Moskau entsandt wo er bis September 1924 als Sekretar im Exekutivburo der Kommunistischen Internationale tatig war Anschliessend ging er fur kurze Zeit in Wien und im Anschluss nach Bukarest wo er Anfang 1925 wegen kommunistischer Aktivitaten festgenommen wurde und sich in einem Militargefangnis in Untersuchungshaft befand Nachdem ihm wahrend des Prozesses die Flucht gelang wurde er in Abwesenheit zu einer Freiheitsstrafe von zehn Jahren verurteilt Im Anschluss hielt Nogradi sich zwei Monate in Rumanien versteckt ehe er uber Moldau in die Sowjetunion zuruckkehrte und dort bis 1928 ein Studium absolvierte Im Fruhherbst 1928 kehrte er in die Tschechoslowakei zuruck und arbeitete fur die deutschsprachige Zeitung Vorwarts in Liberec Aufgrund erneuter politischer Tatigkeiten wurde er von der Polizei abermals festgenommen und zunachst nach Sachsen sowie von dort aus nach Osterreich abgeschoben 1929 kehrte er nach Prag zuruck und arbeitete dort bis 1931 woraufhin er bis kurz vor der Machtergreifung Adolf Hitlers am 30 Januar 1933 erneut in Berlin lebte Als Sekretar des Anti Faschismus und Anti Kriegskomitees lernte er Personlichkeiten wie die Schriftsteller Romain Rolland und Henri Barbusse den Maler und Designer Francis Jourdain sowie Albert Norden kennen In den folgenden Jahren war er als Vertreter dieses Komitees in Frankreich aktiv ehe er nach Ausbruch des Spanischen Burgerkrieges auf Seiten der Republikaner am bewaffneten Widerstand gegen die franquistischen Truppen Francisco Francos teilnahm Zweiter Weltkrieg und Slowakischer Nationalaufstand Bearbeiten Nach dem Ende des Spanischen Burgerkrieges am 1 April 1939 kehrte Nogradi zunachst wieder nach Frankreich zuruck ehe er nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg wieder nach Moskau ging wo er abermals fur die Kommunistische Internationale tatig war In Moskau gehorte er 1940 zu den Mitarbeitern und Anhangern von Matyas Rakosi und arbeitete einige Zeit als Sprecher und Redakteur des Radiosenders Kossuth Radio Danach ging er als Kommandant einer ungarischen Partisanen Schule nach Kiew und nahm in der Folgezeit an Kampfen der Widerstandsbewegung in der Slowakei sowie ab dem 29 August 1944 am Slowakischen Nationalaufstand teil Am 8 Oktober 1944 erreichte Nogradi mit einer 20 Mann starken Partisanengruppe Zvolen erhielt dort aber keine Unterstutzung durch die sowjetischen Partisaneneinheiten Im Anschluss zog er mit einer auf siebzig Mann angewachsenen Partisanengruppe in das Kohlebecken bei Salgotarjan und lagerte ab dem 7 Dezember 1944 in der Gemeinde Karancsbereny Nach Kampfen mit SS Einheiten am 27 Dezember 1944 verband sich seine Einheit mit den Verbanden der 2 Ukrainischen Front Ungarische Volksrepublik Bearbeiten Abgeordneter und Staatssekretar Bearbeiten Mitte Januar 1945 kehrte Nogradi nach Ungarn zuruck und wurde zum Abgeordneten in die Provisorische Nationalversammlung Ideiglenes Nemzetgyules gewahlt Anschliessend wurde er von Erno Gero nach Miskolc entsandt um von dort aus als Sekretar die Arbeit der am 5 November 1944 gegrundeten Ungarischen Kommunistischen Partei MKP Magyar Kommunista Part fur mehrere Komitate zu organisieren Am 21 Mai 1945 wurde er zum Mitglied des Zentralkomitees ZK der KMP gewahlt Am 4 November 1945 wurde er auch erstmals zum Abgeordneten in das Ungarische Parlament Orszaggyules gewahlt dem er bis zum 28 Januar 1967 angehorte 1 Am 23 November 1945 wurde er Staatssekretar im Industrieministerium und war dort bis zum 16 Januar 1947 zustandig fur die Steigerung der Kohleproduktion Zuvor ubernahm Nogradi bereits im Oktober 1946 die Leiter der ZK Abteilung fur Agitation und Propaganda und wurde auf dem III Parteikongress der MKP im Januar 1947 auch Mitglied des Organisationskomitees des ZK Auf dem Grundungskongress der Partei der Ungarischen Werktatigen MDP Magyar Dolgozok Partja die nach dem Zusammenschlusses der Sozialdemokratischen Partei Ungarns MSZDP Magyarorszagi Szocialdemokrata Part mit der MKP am 15 Juni 1948 entstanden war scheiterte er mit seiner Wiederwahl in das Organisationskomitee Allerdings wurde er auf dem ZK Plenum im November 1948 wieder zum Mitglied des Organisationskomitees gewahlt Vize Verteidigungsminister und Ungarischer Volksaufstand Bearbeiten Am 3 Dezember 1948 wurde Nogradi als Generalleutnant Altabornagy Vize Verteidigungsminister und ubernahm am 13 Dezember 1948 als Generaloberst Vezerezredes den Posten als stellvertretender Leiter der Politischen Hauptabteilung der Ungarischen Volksarmee Magyar Nephadsereg den er bis zum 1 Januar 1956 innehatte Zu Beginn der 1950er Jahre war er aufgrund dieser Funktion in der Ungarischen Volksrepublik massgeblich fur mehrere Schau und Geheimprozesse vor Militargerichten verantwortlich Zuletzt fungierte er von 1955 bis 1956 als Erster Vize Verteidigungsminister und damit Stellvertreter von Verteidigungsminister Istvan Bata Im Januar 1956 wurde er dann wieder Leiter der ZK Abteilung fur Agitation und Propaganda Am 17 Juni 1956 als sich ein Volksaufstand schon abzuzeichnen begann musste der landesweit verhasste Matyas Rakosi auf sowjetischen Druck als KP Generalsekretar zurucktreten Im Zuge der zweiten Entstalinisierung wurde nun Erno Gero zum neuen Parteichef bestimmt Auch dies mehrte die garenden Unruhen im Lande und insbesondere die Studenten und Intellektuellen empfanden diesen ruckschrittlichen Wechsel als ausserst unbefriedigend Aus diesem Grund nahm Nogradi am 27 Juni 1956 an einer Sitzung des nach dem Dichter und Volkshelden der Revolution 1848 1849 Sandor Petofi benannten Petofi Kreises Petofi Kor von politischen Intellektuellen um Georg Lukacs Tibor Dery Geza Losonczy Gabor Tanczos Ferenc Merei Ferenc Donath und Domokos Kosary teil und versuchte dort die Position der neuen Staats und Parteifuhrung zu rechtfertigen Nach Beginn des Volksaufstandes wurde er am 26 Oktober 1956 Mitglied des Zentralen Militarausschusses der MDP dem er bis zum 31 Oktober 1956 angehorte Am 2 November 1956 unternahm er zusammen mit Antal Apro Gyorgy Marosan und Karoly Kiss eine Besuchsreise nach Moskau um die Sowjetunion um Hilfe im Kampf gegen die Aufstandischen zu bitten Nach seiner Ruckkehr schloss er sich am 4 November 1956 der von Ministerprasident Janos Kadar gebildete Ungarische Revolutionare Arbeiter und Bauernregierung an Nach der Umbenennung der MDP in Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei MSZMP Magyar Szocialista Munkaspart blieb er weiterhin Leiter der ZK Abteilung fur Agitation und Propaganda und ubte diese Funktion bis April 1957 aus Botschafter und Mitglied des Staatsprasidiums Bearbeiten Danach wechselte Nogradi am 1 Mai 1957 ins Aussenministerium und wurde am 9 Mai 1957 als Nachfolger von Agoston Szkaladan zum ausserordentlichen und bevollmachtigten Botschafter in der Volksrepublik China ernannt und war als solcher bis zu seiner Abberufung im Januar 1960 zugleich als Botschafter in der Demokratischen Republik Vietnam akkreditiert 2 Zugleich wurde er auf einem ZK Plenum am 29 Juni 1957 auch wieder zum Mitglied des ZK der MSZMP gewahlt und gehorte diesem bis zum VIII Parteikongress am 24 November 1962 an Danach war Nogradi zwischen 1963 und 1967 Mitglied des kollektiven Staatsprasidiums Nepkoztarsasag Elnoki Tanacsa Auf dem IX Parteikongress der MSZMP wurde er abermals zum Mitglied des ZK gewahlt und gehorte diesem nunmehr bis zu seinem Tode an Zugleich war er vom 3 Dezember 1966 bis zu seinem Tod am 1 Januar 1971 Vorsitzender der Zentralen Revisionskommission Weblinks BearbeitenEintrag in Tortenelmi Tar ungarisch Eintrag im Magyar eletrajzi lexikonEinzelnachweise Bearbeiten Im Parlament vertrat Nogradi anfangs das Komitat Borsod Abauj Zemplen sowie vom 31 Januar 1947 bis zum 28 Januar 1967 die allgemeine Liste der Ungarischen Unabhangigen Volksfront MFN Magyar Fuggetlensegi Nepfront und der Patriotischen Volksfront HNF Hazafias Nepfront Da der als Nachfolger als Botschafter vorgesehene bisherige Landwirtschaftsminister Imre Dogei am 12 Februar 1960 wegen sektiererischer und parteifeindlicher Bestrebungen als Mitglied aus dem ZK der MSZMP ausgeschlossen wurde verblieb Nogradi noch bis zu seiner Ablosung durch Ferenc Martin im Marz 1960 auf seinen Botschafterposten Normdaten Person LCCN nb2013027263 VIAF 121403533 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 15 Januar 2022 PersonendatenNAME Nogradi SandorALTERNATIVNAMEN Grunbaum Sandor Geburtsname KURZBESCHREIBUNG ungarischer kommunistischer Politiker und Generaloberst Mitglied des ParlamentsGEBURTSDATUM 14 Mai 1894GEBURTSORT Fulek Konigreich UngarnSTERBEDATUM 1 Januar 1971STERBEORT Budapest Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sandor Nogradi amp oldid 231080929