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Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Rudolf Peter Henrich Heidenhain 29 Januar 1834 in Marienwerder Westpreussen 13 Oktober 1897 in Breslau war ein deutscher Physiologe und Hochschullehrer Er gehorte zu den ersten Physiologen die sich mit Problemen des Hypnotismus befassten Rudolf Heidenhain vor 1891 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Leistung 3 1 Drusenphysiologie 3 2 Nierenphysiologie 3 3 Muskelphysiologie 3 4 Neurophysiologie 4 Auszeichnungen 5 Schriften Auswahl 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenRudolf auch Rudolph Heidenhain war der Sohn eines Arztes der 1832 vom judischen 1 2 zum evangelischen Glauben konvertiert war Rudolf Heidenhain war der alteste von sechs Sohnen der Familie von denen alle den Arztberuf wahlten Rudolf Heidenhain heiratete 1859 Fanny Volkmann 1841 1867 die Tochter des Physiologen Alfred Wilhelm Volkmann Aus dieser Ehe stammen sechs Sohne darunter der Anatom Martin Heidenhain der Chirurg Lothar Heidenhain und Arthur Heidenhain einer der wichtigsten Pioniere der deutschen Lesehallen Bewegung Zehn Jahre nach dem Tod von Fanny 1867 heiratete Rudolf Heidenhain Mathilde Kohli Tochter des Oberforsters in Marienwerder aus dieser Ehe stammen drei Tochter Rudolf Heidenhain starb 1897 an den Folgen eines Zwolffingerdarmgeschwurs Leben BearbeitenMit knapp acht Jahren besuchte er das Gymnasium Marienwerder 3 Er interessierte sich besonders fur Naturgeschichte und Physik Bei einem Apotheker machte er sich im Privatunterricht mit Grundbegriffen der Chemie vertraut und hatte auch eine Vorliebe fur Botanik die er in der freien Natur studierte Mit 16 Jahren 1850 immatrikulierte er sich fur das Studium der Naturwissenschaften und Medizin an der Albertus Universitat Konigsberg 1852 wechselte er an die Friedrichs Universitat Halle wo der Physiologe Alfred Volkmann lehrte und ihn als Famulus beschaftigte 1854 setzte er sein Studium an der Friedrich Wilhelms Universitat Berlin fort wo er als Assistent im Labor von Emil Heinrich du Bois Reymond arbeiten und dessen elektrophysiologischen Experimente beobachten konnte Im Jahr 1854 wurde Heidenhain in Berlin uber die Herznerven beim Frosch promoviert 4 Nach dem arztlichen Examen 1856 kehrte Heidenhain nach Halle zuruck arbeitete zunachst bei Julius Vogel dann bei Alfred Wilhelm Volkmann und habilitierte sich dort mit einer Arbeit zur Blutmengenbestimmung bei Saugetieren 5 1859 ubernahm er erst 25 jahrig als Nachfolger des Anatomen Karl Bogislaus Reichert den Lehrstuhl fur Physiologie und Histologie der Schlesischen Friedrich Wilhelms Universitat Breslau Fur das akademische Jahr 1872 73 wurde er zum Rektor gewahlt 6 Hier lebte und arbeitete Rudolf Heidenhain bis zu seinem Tod Im Jahr 1873 wurde Heidenhain zum Mitglied der Leopoldina gewahlt Leistung BearbeitenHeidenhain galt als gewissenhafter und geduldiger Beobachter und Experimentator als inspirierender Lehrer und vielseitiger Forscher Er gehorte zur neueren Generation der Physiologen des 19 Jahrhunderts wie Adolf Fick Hermann Helmholtz oder Julius Bernstein die im Gegensatz zum Vitalismus nach mechanistischen Begrundungen fur die physische Realitat suchten und zur Konsolidierung der modernen Physiologie beitrugen Selbst Rudolf Steiner anerkannte die Bedeutung der Forschung Heidenhains und bezog in seinem Nachruf Stellung zur mechanistischen Auffassung der Lebenserscheinungen 7 Heidenhain gelangte mit Arbeiten die Mikroskopie Histologie physiologische Experimente und chemische Analysen kombinierten zu wissenschaftlichen Feststellungen die bis heute gultig sind Daruber hinaus war Heidenhain ein Befurworter tierexperimenteller Methoden Vivisektion die er als unentbehrlich fur die medizinische Wissenschaft betrachtete Heidenhain selbst veroffentlichte 70 Originalarbeiten Von 1859 bis 1897 erschienen weitere 170 Arbeiten des physiologischen Instituts die unter seiner Anleitung und Mitarbeit entstanden Heidenhain gehorte zu den international einflussreichsten Physiologen seiner Zeit Drusenphysiologie Bearbeiten Heidenhain entdeckte unterschiedliche Funktionen seroser und mukoser Speicheldrusen die er histologisch belegen konnte Er wies zwei verschiedene Typen von Drusenzellen in der Magenschleimhaut nach Pepsin und Salzsaure produzierende Zellen Er beschrieb erstmals Sekretbildungsvorgange Absonderungsvorhange 8 in der Drusenzelle Granulavorstufen Sekretion Weitere systematische Studien betrafen die Bauchspeicheldruse und deren Sekret Trypsin 9 die Leber Lymphdrusen und die Brustdruse Die Resorption von Nahrstoffen aus dem Dunndarm in das Blut erwies sich Heidenhains Forschung zufolge als komplexer Vorgang der auch gegen ein Konzentrationsgefalle stattfinden kann Nierenphysiologie Bearbeiten Daruber hinaus verwarf er die rein physikalische Erklarung der Drusensekretion Diffusion Osmose nachdem er das Verhalten von Nierenzellen untersucht hatte und die primare Wasserausscheidung der Bowman Kapsel den Glomeruli Primarharn und die endgultige Harnausscheidung den Nierenkanalchen Tubuli Sekundarharn zuordnen konnte Damit bestatigte Heidenhain die Richtigkeit der mechanistischen Filtrations Ruckresorptions Theorie der Harnbereitung von Carl Ludwig und Arthur Robertson Cushny Muskelphysiologie Bearbeiten Heidenhain entdeckte durch thermoelektrische Messungen erstmals dass es bei der geringsten Muskelkontraktion zu einem Temperaturanstieg um 0 001 0 005 C kommt Zudem wies er nach dass sich die thermomechanische Gesamtenergie der Muskeltatigkeit bei ansteigender aktiver Anspannung erhoht Er zeigte dass der Muskel mehr Energie mobilisiert wenn er gegen Widerstand kontrahiert wird Er zeigte auch dass der Energieverbrauch der arbeitenden und ermudenden Muskulatur ausserst effizient und okonomisch reguliert wird Neurophysiologie Bearbeiten Heidenhain beschrieb erstmals den Einfluss des Nervus vagus auf die Herzfrequenz und die Kraftentwicklung des Herzmuskels Er befasste sich auch mit Reaktionen des autonomen Nervensystems auf sensible Reize z B auf Blutdruck und Hauttemperatur Er beobachtete dass die erhohte Durchblutung und die Erwarmung der Haut zur Abkuhlung des Blutes fuhren Deshalb sinkt die Korperkerntemperatur Er entwickelte eine Apparatur Tetanomotor mit der die Erregbarkeit motorischer Nerven tierexperimentell sehr genau bestimmt werden konnte 10 1880 war Heidenhain unter den Zuschauern einer Vorfuhrung des danischen Buhnen Hypnotiseurs Carl Hansen in Breslau staunte uber die Wirkungen von Suggestionen und begann daraufhin mit experimentellen Untersuchungen der physiologischen Mechanismen von tierischem Magnetismus Dabei bemerkte er die individuell unterschiedlich stark ausgepragte Suggestibilitat beim Menschen Einer seiner Bruder war besonders empfanglich fur Suggestionen und stellte sich als Proband zur Verfugung Neurophysiologisch erklarte Heidenhain die Hypnose als Zustand mit verminderter Aktivitat der Grosshirnrinde und pragte den Begriff zentrale Hemmung kortikale Inhibition Jahrzehnte spater beobachtete Ivan Petrovich Pavlov der 1877 und 1884 bei Heidenhain studiert hatte bei Experimenten zum bedingten Reflex hypnotische Zustande seiner Versuchstiere Als Ursache vermutete er 1910 gleichfalls eine Hemmung der Grosshirnrinde partielle kortikale Inhibition 11 Auszeichnungen BearbeitenTagungsprasident der Versammlung Deutscher Naturforscher und Arzte Breslau 1874 Geheimer Medizinalrat 1882 Prasident der Schlesischen Gesellschaft fur vaterlandische Kultur 1885 bis 1897 Cothenius Medaille der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina 1884 Baly Medaille des Royal College of Physicians Roter Adlerorden 2 Klasse mit Eichenlaub Mitglied oder Ehrenmitglied von 19 Fachgesellschaften im In und AuslandSchriften Auswahl BearbeitenHistorisches und Experimentelles uber Muskeltonus In Arch f Anatomie Physiologie u wiss Medicin 1856 Beitrag zur Anatomie der Peyer schen Drusen In Arch f Anatomie Physiologie u wiss Medicin 1859 Physiologische Studien Berlin 1856 Studien des Physiologischen Instituts zu Breslau Leipzig 1861 1868 Mechanische Leistung Warmeentwickelung und Stoffumsatz bei der Muskelthatigkeit Leipzig 1864 Die Vivisektion im Dienste der Heilkunde Breitkopf amp Hartel Leipzig 1879 Digitalisat Der sogenannte thierische Magnetismus Physiologische Beobachtungen Breitkopf amp Hartel Leipzig 1880 Digitalisat Die Vivisektion im Dienste der Gesundheit Purkinje Johannes Evangelista In Allgemeine deutsche Biographie Band 26 1888 S 717 721 Literatur BearbeitenPaul Grutzner Heidenhain Rudolf In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 50 Duncker amp Humblot Leipzig 1905 S 122 127 Karl Eduard Rothschuh Heidenhain Rudolf In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 247 f Digitalisat Julius Leopold Pagel Biographisches Lexikon hervorragender Arzte des neunzehnten Jahrhunderts Berlin 1901 Spalte 704 705 Obituary Rudolf Heidenhain In British Medical Journal Band 2 1921 23 Oktober 1897 S 1215 1216 PMC 2407814 freier Volltext Karl Hurthle Zum Gedachtnis an Rudolf Heidenhain Rede gehalten in der Aula Leopoldina Breslau am 13 Oktober 1898 Karl Hurthle Rudolf Heidenhain Chronik der Universitat zu Breslau 1897 98 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Rudolf Heidenhain im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kurzbiografie und Verweise auf digitale Quellen im Virtual Laboratory des Max Planck Instituts fur Wissenschaftsgeschichte Heidenhain bei whonamedit com drw saw leipzig deEinzelnachweise Bearbeiten Ernst Heppner Juden als Erfinder und Entdecker Welt Verlag 1913 DNB 366310747 S 92 Archivierte Kopie Memento vom 18 Januar 2016 im Internet Archive Joseph Walk Hrsg Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918 1945 Hrsg vom Leo Baeck Institute Jerusalem Saur Munchen 1988 ISBN 3 598 10477 4 S 143 Hans Duhring Das Gymnasium Marienwerder Von der Domschule zur Oberschule Ostdeutsche Beitrage aus dem Gottinger Arbeitskreis Band 30 Holzner Verlag Wurzburg 1964 S 106 De nervis organisque centralibus cordis cordiumque lymphaticorum ranae Dissertation Disquisitiones criticae et experimentales de sanguinis quantitate in mammalium corpore exstantis Habilitationsschrift Rektoratsreden HKM Rudolf Steiner Rudolf Heidenhain gestorben am 13 Oktober 1897 In Magazin fur Literatur 66 Jg Nr 44 6 November 1897 Gesamtausgabe Band 30 S 549 551 anthroposophie byu edu Rudolf Heidenhain Physiologie der Absonderungsvorgange In Hermanns Handbuch der Physiologie Band 5 1 1883 S 173 ff Vgl K Zimmermann Bauchspeicheldruse In Franz Xaver Sailer Friedrich Wilhelm Gierhake Hrsg Chirurgie historisch gesehen Anfang Entwicklung Differenzierung Dustri Verlag Deisenhofen bei Munchen 1973 ISBN 3 87185 021 7 S 89 106 hier S 90 Rudolf Heidenhain Ein mechanischer Tetanomotor fur Vivisectionen In Jacob Moleschott Untersuchungen zur Naturlehre des Menschen und der Thiere Band 4 1858 S 124 books google de George Windholz Hypnosis and inhibition as viewed by Heidenhain and Pavlov In Integrative Physiological and Behavioral Science Band 31 1996 S 155 162 Normdaten Person GND 116604948 lobid OGND AKS LCCN nr2001007546 VIAF 17978252 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heidenhain RudolfALTERNATIVNAMEN Heidenhain Rudolf Peter Henrich vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher PhysiologeGEBURTSDATUM 29 Januar 1834GEBURTSORT Marienwerder WestpreussenSTERBEDATUM 13 Oktober 1897STERBEORT Breslau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Heidenhain amp oldid 238664342