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Die Schlesische Gesellschaft fur vaterlandische Kultur war die Nachfolgerin der Patriotischen Sozietat die in Schlesien durch Aufklarung des Volkes Landwirtschaft und Industrie heben sowie das Verstandnis fur wissenschaftliche Forschung verbreiten wollte vorzugsweise auf dem Gebiet der Mathematik und Naturwissenschaft Zweck der Gesellschaft war ganz allgemein die Erleichterung und Belebung des Studiums der Mathematik und samtlicher Naturwissenschaften in Schlesien Haus der Schlesischen Gesellschaft fur vaterlandische Kultur Inhaltsverzeichnis 1 Vereinsgeschichte 2 Funktionare 2 1 Prasidenten der Gesellschaft 2 2 Generalsekretare 2 3 Vorsitzende der philologisch archaologischen Sektion 2 4 Haus der Schlesischen Gesellschaft fur vaterlandische Kultur 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVereinsgeschichte Bearbeiten nbsp Haus der Schlesischen Gesellschaft fur vaterlandische Kultur PortalChristian Heinrich Muller 1772 1849 grundete am 17 Dezember 1803 in Breslau die Gesellschaft von Freunden der Naturwissenschaften welche ab Mitte 1804 unter dem Namen Gesellschaft zur Beforderung der Naturkunde und Industrie Schlesiens offiziell durch eine eigene Satzung von den Behorden genehmigt wurde Ab 1809 nannte sie sich Schlesische Gesellschaft fur vaterlandische Cultur Die von Muller angeregte Gesellschaft deren erster Sekretar er auch wurde sollte das Studium der Mathematik und der Naturwissenschaften in Schlesien beleben mit bestandiger Beziehung auf das wirkliche Leben und die Bedurfnisse der Provinz Schlesien in naturgeschichtlicher physikalischer und technischer Hinsicht genau kennen lernen der Unkunde entgegentreten die in manchen Zweigen der Industrie noch herrscht durch standige Korrespondenz zwischen den Mannern in der Hauptstadt und in der Provinz Austausch der Ideen und Erfahrungen Errichtung einer Bibliothek einer Naturaliensammlung eines physikalischen Kabinetts Gleich willkommen werden Techniker Fabrikanten und Manufakturisten wie Astronomen Mathematiker Physiker Chemiker usw sein sowie Jeder andere Der Wahlspruch der Gesellschaft welche auch trotz ihrer spateren Umbenennung beibehalten wurde lautete NATURAE ET PATRIAE Der Naturkunde und dem Vaterland Zum Siegel der Gesellschaft wurde ein Erdglobus gewahlt auf dem Silesia zu lesen war und auf dessen Fussgestell der Hammer und die Spindel von denen alle Gewerbe in Schlesien ausgegangen waren liegen Oberhalb steht das Motto der Gesellschaft NATURAE ET PATRIAE und unterhalb der 17 Dezember 1803 als der Stiftungstag Der Organisationsplan von 1804 sah die Erforschung Schlesiens in naturhistorischer physikalischer und technischer Hinsicht vor Ziel des gemeinnutzigen Vereins war die Hebung von Landwirtschaft Industrie und offentlicher Wohlfahrt in der Provinz Schlesien Zu diesem Zweck wollte die Gesellschaft allen befahigten Mannern durch Beratungen Vortrage und Korrespondenz als Forum des Erfahrungsaustausches und als Wissenszentrum dienen Der in Schlesien regierende Geheime Staatsminister Karl Georg von Hoym bestatigte diese Satzung am 22 September 1804 und die Mitglieder trafen sich von nun an regelmassig zum geselligen Zusammensein bei welchem naturwissenschaftliche und technische Vortrage gehalten wurden Die Regelmassigkeit der ersten Sitzungen und der grosse Eifer der Mitglieder bewies wie ernst man es mit der neu gegrundeten Gesellschaft meinte Die Versammlungen teilten sich in ordentliche und ausserordentliche die ersteren in wochentliche monatliche und jahrliche Die wochentlichen und monatlichen Versammlungen wurden freitags gehalten und nachmittags um 5 Uhr eroffnet Bis zur Schaffung eines eigenen Vereinsjournals 1806 veroffentlichte die Gesellschaft ihre Sitzungsprotokolle in den Schlesischen Provinzialblattern Die einheimischen Mitglieder zahlten monatlich einen Reichstaler und hatten das Recht taglich das Versammlungszimmer zu besuchen Journale und Bibliothek zu benutzen und in den wochentlich stattfindenden allgemeinen Versammlungen worin Vortrage gehalten wurden zu erscheinen Die Zahl der Mitglieder wuchs trotz der hohen Beitrage rasch auf uber 200 Durch die zweijahrige franzosische Besetzung Breslaus durch Napoleon 1807 1808 kam die Gesellschaft in finanzielle Schwierigkeiten und nach dem Abzug der franzosischen Besatzungstruppen wurde sie am 18 Dezember 1808 umgeformt und erweitert in die Schlesische Gesellschaft fur vaterlandische Cultur Unter diesem Namen bestand sie bis 1945 fort In ihrer Konstitutionssitzung wurde ihr Programm von Samuel Gottfried Reiche verkundet Die ihrem Namen auf Beforderung der Naturkunde und Industrie eingeschrankte Gesellschaft wird zu dem allgemeinen Institut einer Gesellschaft der Schlesier fur ihr Vaterland an welches alles Geistvolle jedes treue an Vaterland und Regierung festhangende Herz sich anschliesst Um aber eine sorgfaltige Verfolgung einzelner Gegenstande mit der Allgemeinheit der Bestrebungen zu vereinigen so erwachst das harmonische Ganze aus einzelnen Sectionen genannten kleinen Vereinen welche sich zu belehrender Unterhaltung und zur Untersuchung von Gegenstanden aus bestimmten Fachern verbinden Was bisher das Ganze ausmachte die Gesellschaft fur Naturkunde und Industrie wird also nur zu einem Teile des erweiterten Kreises Aus ihr selbst gehen vielleicht einzelne Tochterstamme als fur Entomologie Botanik technische Chemie Okonomie aus und neben sie stellen sich Verbindungen von Padagogen von Freunden der Geschichte von Rechtsgelehrten Arzten und von Mannern anderer Facher So werden Manner von Geist und starkem festen Willen sich jeder in den Fachern offenbaren fur welche sie entschiedenes Talent und Neigung haben sie werden sich gegenseitig entzunden und begeistern fur allgemeines Wohl die Kenntnisse Beobachtungen und Ideen der Einzelnen werden Gemeingut aller werden und siegreich vielleicht wird man die Indolenz vieler bekampfen welche ein Grosses tun konnten fur des Landes Heil Die Bestatigung der Schlesischen Gesellschaft erfolgte durch Konig Friedrich Wilhelm III am 13 November 1809 als eine Vereinigung vieler Manner von Geist Kenntnissen Einsichten und Gemeinsinn zu belehrenden Unterhaltungen und zu gemeinschaftlichen Untersuchungen wissenschaftlicher und gemeinnutziger Gegenstande Kurz darauf nahm die Schlesische Gesellschaft ihre Arbeit wieder auf Die eigentliche Arbeit der Schlesischen Gesellschaft wurde innerhalb der einzelnen Sektionen geleistet Die Gesellschaft zur Beforderung der Naturkunde und Industrie von 1804 ging 1809 in die Schlesische Gesellschaft fur vaterlandische Cultur auf wurde in ihr zur Sektion fur allgemeine Naturkunde Im Dezember 1820 wurde dann aus ihr die bedeutende naturwissenschaftliche Sektion der Schlesischen Gesellschaft gegrundet Sie wird heute vielfach als das wissenschaftliche Paradepferd der Schlesischen Gesellschaft betrachtet Die naturwissenschaftliche Sektion publizierte von 1821 bis Anfang 1825 ihre Bulletins in den Schlesischen Provinzialblattern und dann bis 1832 als Beilage zu der Breslauer Zeitung Jahrlich erschienen etwa 9 bis 11 Nummern der Bulletins in denen von den Sitzungen und den dort vorgetragenen Abhandlungen des zuruckliegenden Monats berichtet wurde Der 1822 zum Ehrenmitglied der Schlesischen Gesellschaft ernannte Johann Wolfgang von Goethe meinte am 29 Oktober 1825 Mir ist kein gemeinnutziger Verein bekannt wo mit solcher Ausdauer und mit solchem Erfolge so mannigfaltige Zwecke verfolgt werden wie es wirklich in der Schlesischen Gesellschaft fur vaterlandische Cultur statt findet 1 1827 wurde Alexander von Humboldt Ehrenmitglied und 1878 Charles Darwin Durch Schriftenaustausch mit vielen Institutionen und korrespondierenden Mitgliedern wollte man einen weltweiten Wissensaustausch sicherstellen 1853 stand die Schlesische Gesellschaft bereits mit uber 350 Gesellschaften und Akademien von Stockholm bis Melbourne von Paris bis Philadelphia in Verbindung Die Schlesische Gesellschaft fur vaterlandische Cultur ersetzte durch ihr hohes wissenschaftliches Niveau und ihr national wie international grosses Ansehen die in Schlesien fehlende Akademie der Wissenschaften und Kunste und war die mit Abstand bedeutendste wissenschaftliche Vereinigung Schlesiens Sie war gleichzeitig von Bedeutung als zentrale Anlaufstelle an die haufig Gutachten in Auftrag gegeben wurden Die Schlesische Gesellschaft wurde so im Laufe der Jahre zu einem Wissenschaftsverein der sich nicht auf ein einziges Fachgebiet beschrankte sondern vielmehr allen geistigen Bedurfnissen und Interessen seiner Mitglieder breiten Raum bot Die Gesellschaft nahm den ersten Rang aller schlesischen Bildungs und Forschungsinstitute im 19 Jahrhundert ein im Stellenwert und Ansehen durchaus vergleichbar mit der Royal Society in England Sie war ein Forschungsinstitut mit vielen Sektionen in deren Sitzungen Fragen wissenschaftlicher Art erortert wurden und deren Ergebnisse in wertvollen Bulletins und Jahresberichten niedergelegt sind Ein besonderes Verdienst der Gesellschaft war dass sie eine umfangreiche wissenschaftliche Bibliothek geschaffen hat welche eine unentbehrliche Erganzung der Bibliotheken Breslaus bildete vor allem auch durch die grosse Zahl kostbarer Zeitschriften welche die Gesellschaft durch den Schriftenaustausch mit deutschen und auslandischen gelehrten Gesellschaften erhielt Ihre grosse reichhaltige Bibliothek wurde 1886 mit der Universitatsbibliothek Breslau zur Verwaltung verbunden da sie auf diese Weise besser zuganglich war Funktionare BearbeitenPrasidenten der Gesellschaft Bearbeiten Friedrich Albert Zimmermann 1810 1815 Friedrich Wilhelm Neumann 1816 1817 Friedrich Erhardt von Roder 1818 1819 Gottlob Friedrich Fritz Konstantin von Stein 1820 1844 August Hermann von Staff 1845 1846 Heinrich Robert Goppert 1846 1884 Rudolf Heidenhain 1884 1897 Carl Flugge 1898 Johann von Mikulicz Radecki 1899 Richard Foerster 1900 1922 Ferdinand Albin Pax 1923 1926 Wilhelm Kroll 1927 1935 Gustav Adolf Walz 1935 1938 Walter von Boeckmann 1938 1940 Albert Hesse 1940 1945 Generalsekretare Bearbeiten Carl Friedrich Eduard Bartsch 1845 1871 Gustav Dickhuth 1889 1893 Ferdinand Albin Pax 1916 1922 Vorsitzende der philologisch archaologischen Sektion Bearbeiten Richard Foerster 1901 1922 Eduard Norden 1901 1906 Franz Skutsch 1906 1912 Theodor Thalheim 1912 1918 Otto Miller 1918 Konrat Ziegler bis 1923 Wilhelm Kroll 1923 1935 Ludolf MaltenHaus der Schlesischen Gesellschaft fur vaterlandische Kultur Bearbeiten 1906 liess sich die Gesellschaft im Sudosten der Matthiasinsel ein neues Gesellschaftshaus nach Planen des Berliner Architekten Rudolf Zahn errichten 2 Es wurde am 27 Oktober 1907 eingeweiht 3 Schriften BearbeitenUbersicht der Arbeiten und Veranderungen der schlesischen Gesellschaft fur vaterlandische Cultur im Jahre 1834 Grass u a Breslau 1835 DigitalisatLiteratur BearbeitenMichael Rudiger Gerber Die Schlesische Gesellschaft fur Vaterlandische Cultur 1803 1945 Sigmaringen Thorbecke 1988 ISBN 3 7995 6272 9 Klaus Hubner Die Schlesische Gesellschaft fur vaterlandische Cultur zur Wanderversammlung in Glatz 1933 In AGG Mitteilungen 19 2020 87 90 Die Schlesische Gesellschaft fur vaterlandische Kultur I Die Hundertjahrfeier II Die Geschichte der Gesellschaft Grass Barth amp Comp W Friedrich Breslau 1904 Textarchiv Internet Archive Conrad Buchwald Das Heim der Schlesischen Gesellschaft fur vaterlandische Kultur in Breslau In Berliner Architekturwelt Nr 1 April 1908 S 2 21 zlb de Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlesische Gesellschaft fur vaterlandische Kultur Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Ubersicht der Arbeiten und Veranderungen der Schlesischen Gesellschaft im Jahre 1825 Breslau 1826 S 15 Conrad Buchwald Das Heim der Schlesischen Gesellschaft fur vaterlandische Kultur in Breslau In Berliner Architekturwelt Nr 1 April 1908 S 2 21 zlb de Joachim Bahlcke Roland Gehrke Institutionen der Geschichtspflege und Geschichtsforschung in Schlesien Bohlau Koln Weimar 2017 S 131 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Normdaten Korperschaft GND 38985 7 lobid OGND AKS LCCN n87832255 VIAF 147169252 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlesische Gesellschaft fur vaterlandische Kultur amp oldid 233728283