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Die Route gegen das Vergessen erinnert in Erkelenz Kreis Heinsberg an die nationalsozialistische Gewaltherrschaft Gedenktafel Station Judischer Friedhof Erkelenz Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Eroffnung 3 Verlauf 4 Stationen 5 Veranstaltungen 6 Weitere Opfer 7 Publikationen 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEntstehung Bearbeiten2006 nahm eine Gruppe von Schulern an einem Wettbewerb Denk at tag der Konrad Adenauer Stiftung teil Ihre Arbeit war ein Beitrag zur Erinnerungskultur Eine Route mit zwolf Standorten den sogenannten Stationen sollte im Stadtgebiet an die nationalsozialistischen Verbrechen erinnern und der Opfer gedenken Das Ergebnis ihrer Arbeit mundete in einen Internet Auftritt Hiermit gewannen die Schuler den 2 Platz des Wettbewerbes Nun wollten die Schuler ihre virtuelle Idee aber auch in die reale Tat umsetzen Die Gruppe bat in einem Aufruf interessierte Burger um ihre Mitarbeit Resultat war dass an den 12 Stationen bronzene Gedenkplatten meist auf einem gemauerten Sockel angebracht wurden Die Tafeln weisen einen kurzen Text auf 1 2 Eroffnung BearbeitenEroffnet wurde die Route am 9 November 2008 mit einer Zeremonie im Alten Rathaus Ehrengast war Leah Thorn aus London ihre Mutter Hannelore Leyens war 1939 mit einem Kindertransport nach England gefluchtet Am 7 Marz 2010 zur Ubergabe der Gedenkplatte in Schwanenberg war Gerald Leyens aus London ein Bruder von Hannelore Leyens eingeladen gewesen Die Station in Hetzerath wurde am 16 Mai 2010 in Beisein von Leah Floh Vorsitzende der Judischen Gemeinde Monchengladbach und von Wilfried Johnen vom Landesverband der Judischen Gemeinden von Nordrhein eroffnet Verlauf BearbeitenDie meisten Stationen liegen in der Innenstadt und konnen so gut zu Fuss aufgesucht werden Vier Stationen befinden sich in drei Dorfern Hier bietet sich eine Fahrradtour an sie weist eine Streckenlange von ca 24 Kilometern auf Auf der Geschaftsstelle des Heimatvereins der Erkelenzer Lande konnen fur Gruppen Stadtfuhrungen zur Route bestellt werden Stationen BearbeitenAlter Friedhof Erkelenz Eine Ehrengrabstatte erinnert an sechs sowjetische Zwangsarbeiter und innen In der einzigen Gruft des Friedhofes liegt der ehemalige KZ Gefangene Joseph Hahn begraben Judischer Friedhof Erkelenz Neusserstrasse Der Friedhof wurde in der NS Zeit verwustet Ehemalige Synagoge Patersgasse Im Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge geschandet Judischer Friedhof Schwanenberg Die Grabsteine wurden in der NS Zeit zerstort und beseitigt Spiesshof in Hetzerath Am 1 April 1941 mussten die verbliebenen Juden die noch im Kreis Erkelenz lebten in dieses Gebaude Judenhaus einziehen Am 22 Marz 1942 wurden 25 Juden nach Izbica in das damalige Generalgouvernement Polen deportiert Ein Jude wurde in Majdanek ermordet die ubrigen im Vernichtungslager Belzec Die letzten drei Juden vom Spiesshof wurden am 31 Marz 1942 in das Judenhaus Villa Buth in Julich Kirchberg und spater in das KZ Theresienstadt deportiert Rheinisches Feuerwehrmuseum in Lovenich Diese Station erinnert an die Gleichschaltung der Freiwilligen Feuerwehren Der Brandmeister aus Katzem Josef Vaehsen musste Oktober 1933 sein Amt aufgeben Der franzosische Kriegsgefangene Leon Serres kam bei Loscharbeiten in Venrath am 31 August 1943 um Johannismarkt 1933 erhielt der Platz den Namen Adolf Hitler Platz Hier befand sich auch Anfang der 30er Jahre das Braune Haus die Parteizentrale der ortlichen NSDAP Die Station erinnert an die Gleichschaltung der Vereine und Berufsverbande Haus Spiess in Erkelenz Ehemals ein Privathaus befinden sich hier heute Fraktionsraume verschiedener Parteien Die Station erinnert an das damalige Parteienwesen Das Zentrum war immer die starkste politische Kraft im Kreis Erkelenz gewesen auch bei der letzten Reichstagswahl am 5 Marz 1933 Zwischen Marz und Juli 1933 wurden 117 Anhanger der SPD und KPD verhaftet Ehemaliges Gymnasium an der Sudpromenade Die Schule war vor 1933 katholisch gepragt Schleichend wurden die humanistischen Erziehungsziele abgeschafft Neue nationalsozialistisch gepragte Schuldirektoren leiteten das Gymnasium In Erkelenz existierte seit den 20er Jahren das Konvikt des katholischen Ordens Oblaten des hl Franz von Sales dessen Schuler das Gymnasium besuchten diese wurden massiv bedrangt Das Konvikt musste schliessen Josef Eickels aus Wegberg musste 1935 kurz vor dem Abitur die Schule verlassen da sein Vater Matthias Eickels als uberzeugter Katholik galt 3 Judische Schuler wurden der Schule verwiesen Alfred Weinberg war froh als er in Koln 1937 Schuler der Jawne wurde er hatte die Schulatmosphare in Erkelenz zuletzt unertraglich empfunden 4 Ehemaliges Verlagshaus des Erkelenzer Kreisblattes Bruckstrasse Nr 29 Bis 1944 versuchte der Verleger und Zentrumspolitiker Joseph Hahn trotz des Druckes durch die ortliche NSDAP die Berichterstattung in seiner Zeitung aufrecht zu halten Martin Luther Platz an der Evangelischen Kirche Die Station erinnert an den Widerstand der Kirchen der in Erkelenz von der katholischen Kirche getragen wurde Das Presbyterium der evangelischen Kirche hatte sich den Deutschen Christen angeschlossen Pfarrer Keller trat spater von seinem Amt ab um eine Parteistelle in der NSDAP zu ubernehmen Nur einzelne Personen wie der Presbyter Heinrich Conrady schlossen sich der Bekennenden Kirche an 5 Die katholische Kirche stand unter dauernder Beobachtung Bernhard Hubert Berwitt Pfarrer von Venrath war vom 9 bis 30 April 1942 wegen einer Ausserung von der Kanzel in Aachen in Haft 6 11 Priester aus den Dekanaten Erkelenz und Wegberg wurden wegen verbotenem Horen feindlicher Radiosender vor dem Sondergericht Dusseldorf und dem Reichsgericht Leipzig gestellt Heinrich Florenz aus Gerderhahn wurde zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt Heinrich Beulen aus Gerderath erhielt 1 Jahr Gefangnis Robert Hortmanns aus Golkrath wurde freigesprochen Die Hochststrafe bekam Gottfried Plaum aus Klinkum Wegberg mit 6 Jahren Zuchthaus 7 Der Priester und Judenretter Joseph Emonds stammt aus Terheeg und ist auf dem Friedhof Roermonder Strasse begraben 8 Altes Rathaus Erkelenz Diese Station erinnert an den Widerstand demokratischer Politiker einige dieser Personen werden im Folgenden vorgestellt Das ehemalige Mitglied des Gemeinderates von Holzweiler der Landwirt Peter Mertens SPD starb im Konzentrationslager Jack Schiefer SPD arbeitete im Widerstand und erhielt eine Zuchthausstrafe Joseph Hahn und Reinhold Klugel beide Zentrum wurden verhaftet letzterer am gleichen Tag uberraschend freigelassen Joseph Hahn hingegen war Haftling im KZ Aussenlager Koln Messehalle Veranstaltungen BearbeitenDie Arbeitsgruppe fuhrt seit 2011 in Erkelenz jeweils am 27 Januar eine Gedenkveranstaltung zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus durch 9 An diesem Tag wurde 1945 das KZ Auschwitz Birkenau von der Roten Armee befreit Die Mitglieder haben die Namen aller ermordeten judischen Menschen die im Gebiet der Stadt Erkelenz gelebt haben in einem Tonstudio auf Band eingelesen An dem Tag werden diese Namen auf dem Marktplatz neben dem Alten Rathaus von Sonnenaufgang bis zum untergang mit Hilfe einer Tonaufnahme in Endlosschleife uber Lautsprecher vorgelesen 10 2014 wurde zum Jahrestag des Attentats auf Hitler eine Radtour entlang der Route des Vergessens durchgefuhrt 11 Weitere Opfer BearbeitenWerner Muller der Technische Direktor und Teilhaber der Bohrgeratefabrik Alfred Wirth amp Co KG in Erkelenz im Volksmund kurz Bohr genannt wurde 1943 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt In einem zweiten Prozess wurde dieses Urteil 1944 in eine Zuchthausstrafe umgewandelt Er uberlebte und kehrte nach Erkelenz zuruck Publikationen BearbeitenRoute gegen das Vergessen Erkelenz erinnert sich 2 erw Aufl Heimatverein der Erkelenzer Lande e V Erkelenz 2011 2014 erschien unter dem gleichen Titel ein Flyer der eine kleine Karte enthalt Weblinks BearbeitenDie Route gegen das Vergessen Denktag 2006 abgerufen am 27 Dezember 2014 Kreisweit die Erinnerung an die NS Opfer vertiefen Initiative Erinnern Geilenkirchen abgerufen am 27 Dezember 2014 Einzelnachweise Bearbeiten Mario Emonds Erkelenz im Dritten Reich RP online 8 Oktober 2008 abgerufen am 27 Dezember 2014 Erkelenz Route gegen das Vergessen Gedenktafel am judischen Friedhof in pressemeldung nrw 1 Marz 2010 archiviert vom Original am 28 Dezember 2014 abgerufen am 27 Dezember 2014 Braunes Wegberg Hrsg vom Projektkurs Geschichte Maximilian Kolbe Gymnasium Wegberg 2012 S 71 Hubert Rutten Judisches Leben im ehemaligen Landkreis Erkelenz 2008 S 233 234 Hans Josef Broich Gunter Wild Evangelisch im Erkelenzer 100 Jahre Evangelische Kirche Erkelenz Erkelenz 2003 S 102 ff Pfarrarchiv Venrath Pfarrer Berwitt Pfarrchronik Der Nationalsozialismus im Kreis Heinsberg Heinsberg 2010 S 113 114 hans dieter arntz de Y Michal Bodemann Das doppelte Gedenken taz 8 November 2008 Elke Wild Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust Kirche im Bistum Aachen 25 November 2014 abgerufen am 27 Dezember 2014 Route gegen das Vergessen Unwetter verhageln die Rundfahrt In Aachener Zeitung 11 August 2014 abgerufen am 27 Dezember 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Route gegen das Vergessen amp oldid 234447807