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Dieser Artikel behandelt das Dorf und die Landgemeinde in der Woiwodschaft Lublin zum gleichnamigen Dorf in der Woiwodschaft Pommern siehe Izbica Glowczyce Izbica jiddisch איזשביצע Ischbitze ist eine Stadt im Powiat Krasnostawski in der Woiwodschaft Lublin in Polen Es ist Sitz der gleichnamigen Stadt und Land Gemeinde IzbicaIzbica Polen IzbicaBasisdatenStaat PolenWoiwodschaft LublinPowiat KrasnostawskiGmina IzbicaGeographische Lage 50 54 N 23 9 O 50 89324 23 15661 Koordinaten 50 53 36 N 23 9 24 OEinwohner 1933 2008 Postleitzahl 22 375Telefonvorwahl 48 82Kfz Kennzeichen LKSWirtschaft und VerkehrStrasse DK17Nachster int Flughafen Flughafen RzeszowGminaGminatyp LandgemeindeEinwohner Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Fruhgeschichte 2 2 Bis 1939 2 3 1939 bis 1945 2 3 1 Das Ghetto 2 3 2 Deportationen in die Vernichtungslager 2 4 Seit 1945 3 Gemeinde 4 Partnerschaften 5 Wirtschaft und Verkehr 6 Personlichkeiten 7 Medien 7 1 Literatur 7 2 Dokumentarfilme 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenIzbica liegt zwischen Zamosc und Krasnystaw etwa 55 km sudostlich von Lublin Der Fluss Wieprz fliesst westlich des Ortes Geschichte BearbeitenFruhgeschichte Bearbeiten Der Grabhugel der Strzyzow Kultur datiert in die Bronzezeit Bis 1939 Bearbeiten Der Ort wurde 1419 urkundlich erstmals erwahnt Nach dem Januaraufstand 1863 gegen die Unterdruckung durch die russische Herrschaft verlor Izbica seine Stadtrechte und wurde der Gemeinde Tarnogora zugeordnet 1921 betrug die Einwohnerzahl etwa 3000 und stieg bis zum Jahr 1939 dem Beginn der deutschen Besatzung auf 6000 Mit einem Anteil von uber 90 Prozent an der Gesamtbevolkerung waren die ortlichen Juden pragend fur das Schtetl Izbica 1 1939 bis 1945 Bearbeiten Das Ghetto Bearbeiten Ab Marz 1942 wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde Izbica zu einem deutschen Konzentrationslager das fur wenige Monate als Durchgangslager Ghetto Izbica bei Judendeportationen von Lodz nach Belzec Sobibor und Treblinka diente Auch etwa 8000 deutsche Juden aus Bad Cannstatt Franken Aachen Koblenz Frankfurt am Main Wiesbaden Dusseldorf Essen Duisburg und dem Rheinland sowie aus Wien waren 1942 in dieses Ghetto deportiert worden Hinzu kamen 2600 tschechische Juden aus Theresienstadt und etwa 2000 slowakische Juden 2 Zeitweise waren uber 19 000 Menschen in diesem Ort eingepfercht der vor dem Krieg nur 4 500 Einwohner hatte Es gab nur Holzhauser ohne fliessend Wasser und ohne Kanalisation meist ohne Strom 3 Nur wenige dieser Deportierten konnten im Ghetto das durch einen Holzzaun abgetrennt war Werkstatten einrichten Die meisten blieben ohne feste Arbeit 400 junge Manner wurden im nahe gelegenen Arbeitslager Augustowka bei der Flussregulierung eingesetzt Wer nicht durch Erwerbsarbeit durch Tauschhandel von mitgebrachter Kleidung oder Lebensmittelpakete aus dem Reich dies war bis zum 15 Mai 1942 erlaubt selbst fur seine Ernahrung sorgen konnte war auf die Suppe der Volkskuche angewiesen an vollkommener Erschopfung genauer gesagt an Hunger starben hier taglich zwanzig bis dreissig Menschen die zu vollkommenen Skeletten abgemagert waren Wir bekamen aus der Gemeinschaftskuche zum Fruhstuck ein bitteres schwarzes Getrank zum Mittagessen eine immer gleichbleibende grau gesalzene sonst geschmacklose Suppe mit einigen wenigen Graupen darin und einem oder zwei Stuckchen Kartoffeln oder Ruben das Ganze war ohne eine Spur von Fett Brot funf Dekagramm pro Tag zitiert nach Robert Kuwalek Das kurze Leben S 124 Die Berichte der uberlebenden polnischen und deutschen Ghettobewohner zeigen Das gemeinsame Verfolgungsschicksal der polnischen und deutschen Juden trug nicht zu einer Solidarisierung bei sondern verstarkte Vorurteile Misstrauen und Neid 4 Das Auftreten der deutschen Juden wurde oft als diskriminierend arrogant und anmassend empfunden die deutschsprachigen Juden im Judenrat und in der judischen Polizei wurden verdachtigt vorrangig polnische Juden auf die Deportationslisten in die Vernichtungslager zu setzen Die vergleichsweise wohlhabenden deutschen Juden trafen auf vielkopfige orthodoxe judische Familien die in armlichen Verhaltnissen ohne fliessend Wasser Elektrizitat und Toiletten wohnten In der Zeit vom 13 Marz 1942 bis Anfang Juni 1942 wurden mindestens 14 446 Juden aus der Slowakei dem Protektorat Bohmen und Mahren Luxemburg und dem Deutschen Reich nach Izbica deportiert 5 Deportationen in die Vernichtungslager Bearbeiten Die sogenannten Aktionen begannen am 24 Marz 1942 Als Aktion wurden von den judischen Bewohnern die Deportationen bezeichnet Sie verliefen in ahnlicher Form Der Judenrat wurde in Kenntnis gesetzt dass er eine bestimmte Anzahl von Personen fur den Abtransport bereitzustellen hatte Die dem Rat genannte Begrundung war der Arbeitseinsatz in der Ukraine Am nachsten Tag besetzten Polizisten strategische Punkte in der Ortschaft Die Personen kamen am nachsten Tag entweder freiwillig zum Marktplatz oder wurden von Trawniki Mannern und Polizeieinheiten dorthin getrieben Dann wurden die Menschen unter dem Einsatz von Schlagen und Schussen zur Rampe bei der Bahnstation getrieben Wenn der Zug eingefahren war wurden so viele Menschen wie moglich in Guterwaggons gepfercht Wahrend dieses Ablaufs wurden die Menschen beraubt und gedemutigt Auch die polnische Bevolkerung war daran beteiligt Die Deportationen selbst wurden von der Sicherheitspolizei und der deutschen Zivilverwaltung organisiert 6 Wahrend der ersten Aktion am 24 Marz 1942 wurde mit circa 2200 Juden etwa ein Drittel der judischen Bevolkerung ins Vernichtungslager Belzec verschleppt In der zweiten Aktion am 8 April 1942 sollten 1000 Juden deportiert werden Es erschien jedoch nur ein Viertel der geforderten Anzahl von Personen am Marktplatz Die Juden leisteten teilweise Widerstand und 60 Menschen wurden direkt im Ort umgebracht Wahrend der dritten Deportation vom 12 bis 15 Mai 1942 mussten ca 400 Juden aus Izbica in die Kreisstadt Krasnystaw marschieren Von Krasnystaw wurden sie zusammen mit anderen Juden ins Vernichtungslager Sobibor deportiert und dort ermordet Diese Deportation richtete sich vor allem gegen nicht arbeitsfahige Juden Die vierte Aktion fand am 8 Juni 1942 statt und betraf ebenfalls vor allem nicht arbeitsfahige Juden vor allem Alte und Kinder Ende Oktober 1942 wurde das Ghetto in zwei grossen Aktionen aufgelost Die erste Deportation wurde von Uberlebenden der schwarze Tag von Izbica genannt und fand am 18 und 19 Oktober statt In zwei Zuge wurden jeweils ca 2500 Menschen eingesperrt und in die Vernichtungslager Belzec und Sobibor deportiert Die Verladung erfolgte mit derartiger Brutalitat dass mehrere hundert Juden dabei erschossen wurden Am 2 November fand die letzte Aktion statt Am Vorabend wurden die Mitglieder des Judenrates ermordet Die Zuge gingen diesmal nach Sobibor Belzec und ins Konzentrationslager Majdanek Die zuruckgebliebenen Juden liess man diesmal nicht nach Hause gehen sondern trieb die 1000 2000 Menschen in das ehemalige Kino des Ortes Dort wurden sie mehrere Tage unter grausamen Bedingungen gefangen gehalten bevor man sie durch Massenerschiessungen auf dem judischen Friedhof ermordete 6 Nach der Ermordung der Juden Izbicas die fast die gesamte Bevolkerung ausgemacht hatten war der Ort nach dem Zweiten Weltkrieg entvolkert die Vorkriegseinwohnerzahlen erreichte Izbica nie mehr Die wenigen Uberlebenden zum Beispiel Thomas Blatt der seine gesamte Familie verloren hatte flohen aus dem Land Seit 1945 Bearbeiten Von 1975 bis 1998 gehorte das Dorf zur Woiwodschaft Zamosc 7 Zum 1 Januar 2022 erhielt Izbica sein Stadtrecht wieder 8 Gemeinde BearbeitenDie Stadt und Land Gemeinde gmina miejsko wiejska Izbica hat eine Flachenausdehnung von 138 66 km 75 des Gemeindegebiets werden landwirtschaftlich genutzt 18 sind mit Wald bedeckt 9 Hauptartikel Gmina IzbicaPartnerschaften BearbeitenIzbica pflegt seit dem 24 August 2008 eine Gemeindepartnerschaft mit Winterlingen in Baden Wurttemberg Im Jahre 2022 wurde Izbica mit kostenlosen Feldbetten und Decken aus Winterlingen ausgerustet 10 11 Wirtschaft und Verkehr Bearbeiten nbsp Ortsdurchfahrt von IzbicaDurch Izbica verlauft die Droga krajowa 17 die Landesstrasse 17 Sie ist bis zur Fertigstellung der S17 Teil der Europastrasse 372 Die Droga krajowa 17 verlauft von Warschau bis zur polnisch ukrainischen Grenze Personlichkeiten BearbeitenMordechai Josef Leiner 1802 in Tomaschov 1854 in Izbica polnischer Rabbiner chassidischer Gelehrter und Grunder der Izhbitza Radzyn Dynastie des Chassidismus Thomas Blatt 1927 in Izbica 2015 in den USA Buchautor und Uberlebender des Aufstandes im Vernichtungslager Sobibor Er wurde im Haus Ul Stukowa Nr 13 geboren 12 Philip Bialowitz 1929 in Izbica Polen 2016 in Florida Juwelier und Uberlebender des Aufstandes im Vernichtungslager Sobibor Selma Burkart 1885 1942 letztes Lebenszeichen aus Izbica Opfer des Holocaust 13 Recherchen zu ihrem Tod begrunden eine Partnerschaft 14 Medien BearbeitenLiteratur Bearbeiten Thomas Blatt Nur die Schatten bleiben Der Aufstand im Vernichtungslager Sobibor Berlin 2000 ISBN 978 3 7466 8068 2 Steffen Hanschen Das Transitghetto Izbica im System des Holocaust Berlin 2018 ISBN 978 3 86331 381 4 Robert Kuwalek Das kurze Leben im Osten In Birthe Kundrus Beate Meyer Hrsg Die Deportation der Juden aus Deutschland Gottingen 2004 ISBN 3 89244 792 6 S 112 134 Dokumentarfilme Bearbeiten Die Verwandlung des guten Nachbarn Thomas Blatt besucht Izbica und Sobibor Regie Peter Nestler 85 Minuten Deutschland 2002 Izbica Drehkreuz des Todes auch uber die vermauerten Grabsteine Regie Wolfgang Schoen Frank Gutermuth Deutschland 2006 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Izbica Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webprasenz der Gemeinde Remember Jewish Izbica Genealogy GroupEinzelnachweise Bearbeiten Waltraud Schwarz Ein ehemaliger Insasse des Nazi Vernichtungslagers erzahlt in St Georgen von seinem schweren Schicksal Der Uberlebende von Sobibor In Sudkurier vom 12 Juni 2009 Robert Kuwalek Das kurze Leben im Osten In Birthe Kundrus Beate Meyer Hrsg Die Deportation der Juden aus Deutschland Gottingen 2004 ISBN 3 89244 792 6 S 120 Anm 24 Stephan Lehnstaedt Der Kern des Holocaust Belzec Sobibor Treblinka und die Aktion Reinhardt Munchen 2017 ISBN 9783406707025 S 71 hierzu Robert Kuwalek Das kurze Leben S 125f und S 118f Steffen Hanschen Das Transitghetto Izbica im System des Holocaust Metropol Berlin 2018 ISBN 978 3 86331 381 4 S 264 a b Steffen Hanschen Das Transitghetto Izbica im System des Holocaust 1 Auflage Metropol Verlag Berlin 2018 ISBN 978 3 86331 381 4 S 187 211 Dz U 1975 nr 17 poz 92 polnisch PDF 802 kB 10 nowych miast na mapie Polski od 1 stycznia 2022 roku 30 Dezember 2021 regioset pl pl en Hilfe fur polnische Partnergemeinde von Winterlingen rollt an Schwarzwalder Bote 1 Marz 2022 abgerufen am 8 Marz 2022 Beate Muller Zwei Transporter voller Hilfsguter an die polnisch ukrainische Grenze Schwarzwalder Bote 3 Marz 2022 abgerufen am 8 Marz 2022 Fuhrung durch Izbica Vor dem Geburtshaus von Thomas Blatt Fotos Selma Burkard PartnerNormdaten Geografikum GND 4801955 0 lobid OGND AKS LCCN n99280194 VIAF 133880298 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Izbica amp oldid 237527173