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Die Rietburg ist die Ruine einer Hangburg oberhalb der pfalzischen Ortsgemeinde Rhodt unter Rietburg im Landkreis Sudliche Weinstrasse Rheinland Pfalz RietburgStaat DeutschlandOrt Rhodt unter RietburgEntstehungszeit 1200 1204Burgentyp Hohenburg HanglageErhaltungszustand RuineStandische Stellung MinisterialenGeographische Lage 49 17 N 8 5 O 49 278255 8 080014 530 8 Koordinaten 49 16 41 7 N 8 4 48 1 OHohenlage 530 8 m u NHNRietburg Rheinland Pfalz Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Anlage 3 Geschichte 3 1 Errichtung 3 2 Geiselnahme und Verlust der Burg 3 3 Niedergang 3 4 Grabungs und Erhaltungsmassnahmen 4 Sage 5 Heutige Nutzung 5 1 Tourismus 5 2 Sport 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDie Rietburg liegt in einer Hohe von 530 8 m 1 an der Nordostflanke des 618 m hohen Blattersbergs Dieser gehort zur Haardt die den Ostrand des Pfalzerwalds bildet Erreichbar ist der Fuss des Blattersbergs uber die Autobahn 65 Karlsruhe Ludwigshafen am Rhein Ausfahrt Edenkoben von Edenkoben aus in Richtung Rhodt dann uber eine Fahrstrasse in Richtung Rietburg bis zum Parkplatz nahe dem Schloss Villa Ludwigshohe und der Talstation der Rietburgbahn die Bahn fuhrt als Sessellift zur Burg hinauf Anlage Bearbeiten nbsp GrundrissVon der ursprunglichen Burg erhalten sind nur ein Teil der Schildmauer sowie Teile des Berings und des Zwingers Geschichte BearbeitenErrichtung Bearbeiten nbsp RekonstruktionszeichnungDie Entstehung der Rietburg wird auf 1200 bis 1204 datiert und den Herren von Riet zugeschrieben Diese waren anfangs Lehnsmannen der nordelsassischen Benediktinerabtei Weissenburg spater Ministerialen und Lehnsmannen der damals staufischen deutschen Herrscher Die Familie stammte aus der Gegend zwischen Speyer und Germersheim und hatte ihren Namen nach einem mit Ried bewachsenen Herkunftsgebiet am Rhein erhalten Erstmals wurde sie 1149 in einer Urkunde des sudpfalzischen Klosters Eusserthal erwahnt Erbauer der Burg war Konrad II von Riet altester von sechs Sohnen des gleichnamigen Vaters und dessen Ehefrau Adelheid die seit 1184 verheiratet waren 2 Geiselnahme und Verlust der Burg Bearbeiten Nach dem Tod Konrads II ubernahm dessen Vetter Hermann von Riet die Burgherrschaft In den nach 1250 aufflammenden Konflikten zwischen Staufern und Welfen blieb er staufischer Gefolgsmann und ging durch eine politische Geiselnahme in die Geschichte ein 1255 nahm er die den Welfen angehorende Konigin Elisabeth Gattin des deutschen Konigs Wilhelm samt ihrer Begleitung wahrend einer Reise von der Bischofsstadt Worms zur Reichsburg Trifels bei der Ortsgemeinde Edesheim fest und setzte sie auf der Rietburg gefangen Eine Koalition von regionalen Fursten und Stadten zwang ihn am 4 Dezember 1255 seinen Gefangenen die Freiheit zu geben Hermann kam mit dem Leben davon doch seine Burg wurde ihm entzogen und zur Reichsburg erklart die direkt dem Konig unterstand Erster Lehnsmann wurde der oberelsassische Landvogt Otto III von Ochsenstein Als dessen Tochter Katharina mit Emich V von Leiningen Landeck vermahlt wurde fiel die Burg in den 1280er Jahren an einen Zweig des Hauses Leiningen Spater erlangte das Hochstift Speyer das Eigentum 2 Niedergang Bearbeiten 1470 im Verlauf der Weissenburger Fehde zwischen Kurfurst Friedrich dem Siegreichen von der Pfalz und seinem Vetter Herzog Ludwig dem Schwarzen von Pfalz Zweibrucken wurde die Rietburg durch Truppen der Leininger beschossen und schwer beschadigt war aber noch bewohnbar Im Bauernkrieg 1525 kam die Burg unbeschadet davon Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges 1618 48 wurde sie indessen endgultig zerstort und spater nicht wieder aufgebaut 2 Grabungs und Erhaltungsmassnahmen Bearbeiten Bei Grabungsarbeiten im Jahre 1872 wurden 580 Gold und Silbermunzen aus dem 16 Jahrhundert gefunden 1925 fuhrte die Gemeinde Rhodt umfangreiche Erhaltungsmassnahmen durch um den weiteren Zerfall der Rietburg aufzuhalten 1931 errichtete der Pfalzerwald Verein in den Ruinen der Burg eine Hutte 1955 wurde die Burggaststatte gebaut Seit 1991 bemuht sich der Rietburgverein um den Erhalt der Anlage 2 3 So wurden z B 2012 fur eine Holzbrucke uber den historischen Halsgraben uber den einst wohl eine Zugbrucke fuhrte 25 000 investiert 4 Sage BearbeitenDie Sage 5 von dem Rauber auf der Rietburg berichtet Einst hauste ein Raubritter auf der Burg die als altes Schloss bezeichnet wird man nannte ihn einen wilden Geier mit der Fratze Satans Er lauerte Menschen auf und schleppte sie als Beute in seinen Horst Besonders unter den Frauen war er verhasst Eines Tages raubte er ein junges Madchen das sanft war wie eine Taube Der Vater des Madchens stieg mit einigen Getreuen zur Burg empor versuchte jedoch vergeblich die Burg zu ersturmen Der Rauber stand wahrenddessen lachend auf den Zinnen und verlangte ein Losegeld vom Vater Fur einen grossen Betrag von Gold und Erz solle er seine Tochter zuruckbekommen Nachdem das Losegeld gezahlt worden war gab der Rauber dem Vater seine Tochter zuruck indem er sie von den Zinnen warf Als das Madchen zerschmettert am Boden lag lachte der Rauber schallend Hierauf stromten alle Kampen zusammen ersturmten das Schloss und sturzten den Rauber von der Mauer Dieser muss seither zusammen mit seinem Gefolge als boser Geist ruhelos durch die Nacht jagen Heutige Nutzung BearbeitenTourismus Bearbeiten nbsp Schneise der Rietburgbahn rechts oben die Burg links unten Schloss Villa Ludwigshohe nbsp Aussichtspunkt auf der RietburgAuf die Rietburg fuhrt seit 1954 ein Sessellift die Rietburgbahn deren Trasse auf der Ostseite des Berges zur Rheinebene hin verlauft Die Aussicht dorthin kann wahrend der Talfahrt genossen werden Die Talstation ist zu Fuss oder mit dem Auto erreichbar und befindet sich nahe beim Schloss Villa Ludwigshohe Dieses wurde von 1846 bis 1852 im Auftrag von Ludwig I Konig von Bayern errichtet Die Bergstation der Rietburgbahn liegt nur wenige Schritte von der Burgruine entfernt In diese hineingebaut ist ein Ausflugslokal die Hohengaststatte Rietburg welche uber eine Freiterrasse mit weitem Blick uber die Rheinebene verfugt Von hier aus lasst sich uber die Ebene hinweg die gesamte Bergstrasse vom Melibokus im Norden bis zum Konigstuhl bei Heidelberg uberschauen Der Blick geht weiter zum Steinsberg bei Sinsheim als hochster Erhebung des Kraichgaus und bei guter Sicht zum Heuchelberg und Stromberg Im Sudosten erkennt man den Nordschwarzwald von der Badener Hohe uber den Mehliskopf bis zur Hornisgrinde Bei aussergewohnlich gunstigen Sichtverhaltnissen sieht man weit im Nordnordosten die Hochhauser von Frankfurt Westendstrasse 1 im Osten den Katzenbuckel direkt links neben dem Konigstuhl und im Sudsudosten den mittleren Schwarzwald bis in Hohe von Kenzingen wo der Schwarzwald im Zuge der Freiburger Bucht nach Osten schwenkt Sport Bearbeiten Die Rietburg ist alljahrlich im September Schauplatz des Internationalen Rietburg Berglaufs der zur Pfalzer Berglaufserie gehort Er fuhrt uber eine Strecke von 8200 m und uberwindet kumuliert 420 Hohenmeter Literatur BearbeitenAlexander Thon Stefan Ulrich Rhodt unter Rietburg Burgruine Rietburg Schnell Kunstfuhrer Nr 2739 Verlag Schnell und Steiner Regensburg 2009 ISBN 978 3 7954 6831 6 Alexander Thon umb sunderlichen frieden fromen und notz des landes Belagerung und Untergang pfalzisch elsassischer Burgen im Mittelalter In Olaf Wagner Heiko Lass Hrsg wurfen hin in steine groze und niht kleine Belagerungen und Belagerungsanlagen im Mittelalter Beihefte zur Mediaevistik Heft 7 Verlag Lang Frankfurt am Main u a 2006 ISBN 3 631 55467 2 S 241 268 hier 65 71 Alexander Thon Hrsg Wie Schwalben Nester an den Felsen geklebt Burgen in der Nordpfalz 1 Auflage Verlag Schnell und Steiner Regensburg 2005 ISBN 3 7954 1674 4 S 136 141 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rietburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Rietburg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Theresienstrasse und Rietburg auf der Website der Ortsgemeinde Rhodt Rietburg auf der Website des RietburgvereinsEinzelnachweise Bearbeiten Lage und Hohe der Rietburg auf Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland Pfalz LANIS Karte Hinweise abgerufen am 5 Juni 2022 a b c d Ortsgemeinde Rhodt Die Rietburg 27 Juni 2004 archiviert vom Original am 17 Juli 2010 abgerufen am 19 August 2010 Rietburgverein Historie Archiviert vom Original am 11 Februar 2013 abgerufen am 19 August 2010 Die Rheinpfalz Sudwestdeutsche Zeitung 14 Mai 2012 Epheuranken Die Sage von dem Rauber auf der Rietburg 1840 In Henri Franck Hrsg Pfalzische Sagen Heidelberg 1990 ISBN 3 921797 26 8 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rietburg amp oldid 224726612