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Richtstatten auch Richtplatz oder Richtstatt 1 bestanden in verschiedenen Gemeinden in Tirol Richtstatten waren fruher Orte an denen Verurteilte hingerichtet wurden 2 Ob wie z B in Wien siehe Wiener Hinrichtungsstatten Hinrichtungen zur Abschreckung manchmal auch direkt am Tatort stattfanden ist in Tirol bislang nicht gesichert nachgewiesen Wie bei vielen Richtstatten liegen die Entstehungsgeschichten auch im Tirol im Dunkeln und sind die jeweils ersten dort vorgenommenen Hinrichtungen in keinen Quellen verzeichnet Wie viele Todesurteile in Tirol vollstreckt wurden ist daher unbekannt Inhaltsverzeichnis 1 Lage 1 1 Amtsbezirk des Scharfrichters von Hall 1 2 Amtsbezirk des Scharfrichters von Meran 1 3 Veranderung der Amtsbezirke 2 Nach dem Vollzug 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLage BearbeitenDiese ehemaligen Richtstatten befinden sich in den verschiedenen Gemeinden an unterschiedlichsten Orten uberwiegend ausserhalb des Siedlungsgebietes Seit dem Jahr 1497 waren in Tirol zwei Scharfrichter angestellt 3 Einer hatte den Dienstsitz in Hall Nordtirol und der andere in Meran Sudtirol Die Richtstatten wurde 1787 als die Todesstrafe in Osterreich fur die normale Strafgerichtsbarkeit abgeschafft wurde Josephinisches Strafgesetz kurzfristig obsolet 1795 nach dem Tod Joseph II wurde die Todesstrafe wieder eingefuhrt 4 Die meisten der alten Richtstatten wurden jedoch nicht wieder in Betrieb genommen Exekutionen fanden nun bei den Gerichten in Innsbruck oder Bozen statt Bekannt sind seit dem Spatmittelalter bis in die Neuzeit zumindest folgende Richtstatten 5 Amtsbezirk des Scharfrichters von Hall Bearbeiten Ein Richtplatz Galgen befand sich in Ehrenberg sudlich von Reutte Burg Freundsberg bei Schwaz nordlich des Inn am Fahrweg nach Stans Abzweigung zum Abdeckerhaus Hall Thaur ostlich der Stadt an der Strasse nach Mils Milser Tor Ursprunglich war der Richtplatz in Thaur bei Burg Thaur wurde aber 1458 verlegt In Hortenberg wird ein Richtplatz mit Galgen erwahnt um 1750 am Lengeberg bei Oberhofen In Imst befand sich der Richtplatz beim Galgenbuhel an der Hauptstrasse Kopflplatz in Innsbruck am unteren Anfang der Weiherburggasse Zwei Hinrichtungen von Bauernfuhrern fanden 1526 vor dem Goldenen Dachl statt 1536 wurde hier auch Jakob Hutter der Anfuhrer der Taufer getotet und 1526 wurde Balthasar Dosser hier gevierteilt 1721 wurde westlich zur Mariahilfkirche beim Sauanger ein weiterer Kopflplatz errichtet Nach 1800 wurde am Prugelbauplatz nordlich der Johanneskirche exekutiert Die letzte Hinrichtung fand am Prugelbauplatz am 14 Dezember 1861 statt und danach wurde im Hof des Gerichtsgebaudes getotet Kitzbuhel in der Nahe der heutigen Eisenbahnstation Schwarzsee Kufstein in der Nahe des Weilers Eichelwang In Landeck bestand ein Richtplatz am Kreuzbichel Der Richtplatz Galgen bei Laudegg war bei der Pontlatzer Brucke bei Prutz In Naudersberg war der Richtplatz sudlich des Ortes Rattenberg hatte drei Richtstatten Einmal ostlich der Zillerbrucke bei der Gemeinde Bruck am Ziller nur fur Hinrichtungen mit dem Strang die Richtstatte wurde 1683 aufgegeben Die zweite mitten in der Stadt und die dritte am Maukenbach von Rattenberg ostlich Strasse nach Kundl Rottenburg heute Rotholz war ein Richtplatz in der Nahe der Zillerbrucke bei der Gemeinde Bruck am Ziller In unmittelbarer Nahe zum Richtplatz von Rattenberg Sonnenburg bei Innsbruck Ursprunglich in der Nahe der Weiherburg danach ab etwa 1330 in der Nahe der Allerheiligenhofe ein Galgen In Steinach am Brenner befand sich der Richtplatz nordlich in unmittelbarer Nahe zur Sill ostlich der Landstrasse Vellenberg in der Nahe der Burg Vellenberg ein Galgen In Vils befindet sich der Galgenberg der auf die Richtstatte hindeutet Amtsbezirk des Scharfrichters von Meran Bearbeiten Das Gericht Altrasen hatte die Richtstatte in Niederrasen spater wurde der Richtplatz vom Ort weiter entfernt bei der Landstrasse auf den Gries verlegt Der Richtplatz des Landgerichts Bozen Gries befand sich an der Strasse nach Gries am rechten Talferufer in der Nahe der Talferbrucke das entsprechende Gerichtsrad ist bereits 1541 auf einer Stadtvedute dokumentiert 6 Enn und Kaldiff hatten einen Galgen an der Strasse von Neumarkt nach Salurn bei St Florian In Glurns sind mehrere Richtstatten bekannt So befand sich eine an der Landstrasse zwischen Taufers und Munster eine weitere auf dem Tartscher Buhel und eine weitere vor der Stadt Gufidaun hatte einen Galgen der genaue Standort ist heute nicht mehr bekannt Heinfels hatte einen Galgen der in Klettenheim ostlich von Sillian stand In der Nahe des Kalterer Sees an der Gerichtsgrenze befand sich der Richtplatz von Kaltern Karneid Steinegg verfugten uber einen Galgen bei der Breitbachbrucke Gemeinde Blumau und ein Kopfplatzl Bei Kastelruth stand der Galgen auf dem Galgenbichl Kurtatsch hatte einen Galgen sudlich der Gemeinde bei der Ortschaft Breitbach Lienz hatte eine Richtstatt mit Galgen ostlich der Stadt auf der sogenannten Galgentratte Meran nahm eine zentrale Stellung ein zwolf Gerichte mussten Delinquenten nach Meran uberstellen Die Richtstatte mit Galgen stand an der Passer beim holzernen Steg Erwahnt wird auch ein Galgen am Sinnichkopf bei Untermais strittig Am Ultner Tor inzwischen abgerissen befand sich ein sogenannter Kopflplatz wo die Hinrichtungen mit dem Schwert vollzogen wurden Michelsburg hatte einen Galgen der bis 1697 auf einem Hugel in der Nahe von St Lorenzen stand Der Galgen wurde danach auf einen anderen Hugel in der Nahe ubertragen nachdem auf dem bisherigen Galgenhugel eine Kapelle errichtet wurde Neuhaus Terlan hatte eine Richtstatte westlich von Terlan auf dem Rauhenbuhel fruher Janegger Buhel genannt Der Galgen von Rodenegg befand sich in Schabs Salurn verfugte uber eine Richtstatte beim sogenannten Galgenbuhel zwischen der Etsch und der Landstrasse Sarnthein hatte eine Richtstatte in Ottenbach bei Schlanders befand sich die Richtstatte Galgen bei Goldrain Schanzen Stein am Ritten hatte den Richtplatz auf dem Pipperbichl auch Galgenbichl oder Hexenbichl unterhalb des Klobensteins Sterzing hatte die Richtstatte sudlich des Ortes beim Ort Tschofs Galgenwiese In Villanders befand sich die Richtstatte bei der Mundung des Zargenbachs in den Eisack bei der Landstrasse Die Richtstatte in Vols am Schlern war vermutlich in der Nahe der Burg Prosels Der Galgen von Welsberg und Ampezzo befand sich an der Gerichtsgrenze zwischen den Gemeinden Schluderbach Peutelstein Wolkenstein hatte die Richtstatte bei Col dala Pelda Veranderung der Amtsbezirke Bearbeiten Die Amtsbezirke wurden zwischen dem Meraner und dem Haller Scharfrichter im Laufe der Jahrhunderte immer wieder geringfugig angepasst bzw erweitert 1500 wurde der Amtsbezirk des Meraner Scharfrichters um die Grafschaft Gorz Pustertal erweitert 1504 kamen Kufstein Kitzbuhel und Rattenberg aufgrund des Landshuter Erbfolgekrieges an Tirol hinzu und der Haller Scharfrichter wurde am 21 Februar 1513 formell beauftragt auch hier Exekutionen vorzunehmen faktisch bereits seit 1504 1528 1534 und 1708 wurden von der Tiroler Regierung unvollstandige Verzeichnisse aufgelegt welcher Scharfrichter in welchem Gericht zustandig sein soll Ab 1552 war der Meraner Scharfrichter auch fur das Engadin Graubunden zustandig Das Gericht Sterzing wurde 1738 vom Meraner in den Amtsbereich des Haller Scharfrichters ubertragen Lienz war ursprunglich dem Meraner Scharfrichter zugeteilt kam jedoch am 4 Dezember 1723 aufgrund eines Beschlusses der Regierung an den Haller Scharfrichter In Ehrenberg sudlich von Reutte wurde teilweise auch der Scharfrichter aus Fussen beauftragt nicht nur der Haller Henker 7 Nach dem Vollzug BearbeitenWie in vielen anderen Hochgerichten blieben auch in Tirol die Leichen der Getoteten auf Anweisung des Gerichtes unter Umstanden zur Abschreckung jahrelang am Galgen hangen oder auf das Rad geflochten 8 Der Galgen war somit ein deutliches Symbol obrigkeitlicher Macht und der von ihnen ausgeubten Form der Gerechtigkeit 9 Wahrend die Obrigkeit zunehmend die Hinrichtung vor allem zu einer Machtdemonstration ausbaute und dem Volk keine Mitwirkung mehr gewahren wollte gestaltete das Volk seinerseits die Straffeste und Hinrichtungen geradezu zu Volksfesten bei denen es nicht nur Zeuge der Abstrafung eines Verbrechers war sondern Teilnehmer eines Opfergangs der die Gesellschaft reinigte 10 Hingerichtete wurden regelmassig in ungeweihter Erde begraben oft direkt in der naheren Umgebung des Galgen Die ausdruckliche Anordnung der Vergrabung der Hingerichteten beim Galgen oder einer vorher bestimmten Stelle bzw der Asche von Hingerichteten wie dies auch in Tirol uberliefert ist hangt auch mit der angeblich starken magischen Wirkung zusammen die mit deren Uberresten verbunden sein sollten Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Richtplatz Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Duden online Richtstatte und Richtplatz Die Begriffe Richtstatte etc standen fruher auch fur den Ort an dem Gericht gehalten wurde Siehe zum Beispiel Anne Marie Dubler Richtstatte In Historisches Lexikon der Schweiz 20 Oktober 2010 abgerufen am 28 Juni 2019 Grimms Deutsches Worterbuch Artikel Richtplatz Worterbuch von Adelung 1793 Artikel Richtplatz Heinz Moser Die Scharfrichter von Tirol Innsbruck 1982 Steiger Verlag ISBN 3 85423 011 7 S 120 Die Todesstrafe wurde in Osterreich 1950 fur ordentliche am 7 Februar 1968 auch fur standrechtliche Verfahren abgeschafft Auflistung nach Heinz Moser Die Scharfrichter von Tirol Innsbruck 1982 Steiger Verlag ISBN 3 85423 011 7 S 125 ff Hannes Obermair Das Werden eines Raums Rottenbuch vor Rottenbuch In Helmut Stampfer Hrsg Der Ansitz Rottenbuch in Bozen Gries Tappeiner Lana 2003 ISBN 88 7073 335 1 S 16 Absatz zitiert nach Heinz Moser Die Scharfrichter von Tirol Innsbruck 1982 Steiger Verlag ISBN 3 85423 011 7 S 120 ff Peter Schuster Verbrechen Opfer Heilige Die Geschichte des Totens 1200 1700 Stuttgart 2015 Klett Cotta ISBN 978 3 608 94845 5 Die Hinrichtungsstatten am Wienerberg soll 1747 auf Befehl von Maria Theresia aufgelassen worden sein weil sie angeblich den Anblick der dort hangenden Leichen auf ihrer Fahrt nach Schloss Laxenburg zu sehr entsetzt haben Auch hier blieben die Getoteten oft zur Abschreckung so lange am Strick hangen bis ihre verfaulenden Korper selbst herunterfielen Siehe auch Wolfgang Scheffknecht Die Vorarlberger Scharfrichter Strafen und Ausgrenzung in der Fruhen Neuzeit S 375 Siehe auch Lang Hochgericht und Raderkreuz S 12 Richard von Dulmen Theater des Schreckens Gerichtspraxis und Strafrituale in der fruhen Neuzeit Munchen 1988 3 Auflage S 10 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Richtstatten in Tirol amp oldid 231513637