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Das Landgericht Sonnenburg ist eines der im 13 Jahrhundert entstandenen Einrichtungen zur Besorgung der Rechtspflege und offentlichen Verwaltung von Tirol Urbarbuch des Jahres 1288 Von 1806 bis 1814 war es unter bayerischer Herrschaft Karte von dem Gerichtsbezirk SonnenburgGeschichte BearbeitenDie landesfurstlichen Gerichte Landgerichte ubten in Zivil und Strafsachen die hohe Gerichtsbarkeit aus Stadt und Marktgerichte Stifts und Hofmarkgerichte waren mit der niederen Gerichtsbarkeit ausgestattet Die Gerichte setzten sich durchwegs aus nichtstudierten Rechtsprechern ehrenwerte und angesehene Manner zusammen die nach Landesbrauch und Landesrecht Recht sprachen Hauptperson des alttirolischen Gerichtswesens war der vom Gerichtsherrn eingesetzte Richter oder Pfleger mit dem Gerichtsschreiber Diesen oblag neben der Justizpflege auch die politische Verwaltung d h sie mussten in ihrem Sprengel Steuern eintreiben Lieferungen Steuern aufbringen in kritischen Zeiten die Landesverteidigung organisieren usw Die Landgerichte waren damit jene Gebietskorperschaften die jahrhundertelang mit Unterstutzung der Gemeindevorsteher fur das ganze offentliche Leben vor allem der bauerlichen Bevolkerung Tirols als Vollzugsorgane bestimmend waren Das Landgericht Sonnenburg besass vor den anderen Landgerichten den Vorzug dass es fur das ganze Land Tirol bei Verbrechen des Hochverrats und der Falschmunzerei zustandig war Das mittlere Inntal unterteilte sich in die Gerichtsbezirke Rottenburg Rotholz Frundsberg Schwaz Rettenberg Volders Thaur Hall Matrei Wipptal und Sonnenburg Innsbruck Umgebung Das Landgericht Sonnenburg erstreckte sich uber 14 Gemeinden des sudlichen Mittelgebirges von Tulfes bis Kematen und jenseits des Inn auf Hotting Zum Landgerichtsbezirk Sonnenburg gehorten mehrere Niedergerichte und zwar das Gericht Axams Gemeinden Birgitz Axams Grinzens Rothenbrunn und Gries im Sellrain das Gericht Stubai fur die ganzen Talgemeinden das Propsteigericht Ambras Gemeinden Amras Pradl Aldrans Ellbogen das Stadtgericht Innsbruck und das Hofgericht Wilten Gemeinden Wilten St Sigmund im Sellrain Im 18 Jahrhundert war Sonnenburg mit 12 000 Gerichtsuntertanen eines der zahlenmassig grossten Gerichte Tirols Im 13 und 14 Jahrhundert war der Sitz des Landgerichtes Sonnenburg auf der Sonnenburg bei Natters Im 15 bis 17 Jahrhundert war dann Schloss Vellenberg bei Gotzens Gerichtssitz im 18 Jahrhundert der Ansitz Ettnau in Hotting und zuletzt 1814 1849 das Gerichtsgebaude in Wilten Nach dem Frieden von Pressburg am 25 Dezember 1805 kamen Tirol und Vorarlberg von 1806 bis 1814 unter bayerische Herrschaft Dabei nahm die bayerische Regierung 1807 eine neue Gerichtseinteilung vor Unter anderem wurde das Landgericht Sonnenburg mit dem Stadtgericht Innsbruck zum Landgericht Innsbruck zusammengelegt wahrend die kleinen Niedergerichte Ambras Axams und Wilten aufgelost und Innsbruck unterstellt wurden Nach der Wiedervereinigung Tirols mit dem Kaiserreich Osterreich im Jahre 1814 wurde die alte Gerichtsverfassung und Verwaltungsorganisation nach osterreichischem Muster wieder eingefuhrt Die alten Landgerichte nahmen 1817 nach Neuformierung jetzt als kaiserliche Landgerichte ihre Tatigkeit wieder auf Die von der bayerischen Zwischenregierung 1807 aufgehobenen Gerichte Ambras Axams und Wilten wurden nicht mehr hergestellt Vom Gerichtsgebaude in Wilten aus wurden nun 20 Gemeinden versorgt Wilten Amras Aldrans Sistrans Lans Igls Vill Patsch Mutters Natters Gotzens Birgitz Axams Grinzens Rothenbrunn Gries im Sellrain St Sigmund im Sellrain Kematen Vols und Hotting Nach der neuen Justiz Organisationsverordnung fur Tirol und Vorarlberg vom 15 Juni 1849 wurde das kaiserliche Landgericht Sonnenburg Wilten endgultig aufgehoben und der ganze Gerichtsbezirk mit dem Sprengel Innsbruck zum neuen Bezirksgericht Innsbruck vereinigt Damit war mit der Schaffung der Bezirkshauptmannschaften auch eine Trennung der politischen Geschafte von der Justiz gegeben wie sie schon Kaiser Joseph II angestrebt hatte Das Landgericht das neben der Justizpflege als Vollzugsorgan der Regierung alle Angelegenheiten seiner Gerichtsgemeinden mit vaterlicher Sorgfalt zu behandeln hatte namlich angemessene Handhabung des Steuer und Wehrwesens Sorge fur die Aufrechterhaltung der Ruhe Sicherheit und Sittlichkeit sowie Forderung des offentlichen Wohles in jeder Hinsicht hatte damit aufgehort zu bestehen Weblinks BearbeitenFranz Rosenkranz Das Landgericht Sonnenburg Oberlandesgericht Innsbruck GeschichtlichesLiteratur BearbeitenHandbuch der bayerischen Amter Gemeinden und Gerichte 1799 1980 In Verbindung mit Richard Bauer Reinhard Heydenreuter Gerhard Heyl Emma Mages Max Piendl August Scherl Bernhard Zittel hrsg von Wilhelm Volkert Munchen 1983 ISBN 3 406 09669 7 Otto Stolz Geschichte der Verwaltung Tirols Wagner Innsbruck 1998 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landgericht Sonnenburg amp oldid 222891423