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Die Gattung Rhodococcus enthalt eine Vielzahl von grampositiven aeroben saurefesten stabchenformigen Bakterienarten die im Boden leben und weit verbreitet sind Das Genom ist fur Bakterien aussergewohnlich gross RhodococcusRhodoccoccus sp SystematikDomane Bakterien Bacteria Abteilung ActinobacteriaOrdnung ActinomycetalesUnterordnung CorynebacterineaeFamilie NocardiaceaeGattung RhodococcusWissenschaftlicher NameRhodococcusZopf 1891 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Erscheinungsbild 1 2 Wachstum und Stoffwechsel 1 3 Chemotaxonomische Merkmale 2 Systematik 2 1 Aussere Systematik 2 2 Innere Systematik 2 3 Synonyme 2 4 Etymologie 3 Vorkommen und Bedeutung 4 Quellen 4 1 Literatur 4 2 Einzelnachweise 5 WeblinksMerkmale BearbeitenErscheinungsbild Bearbeiten Die Zellen der Arten von Rhodococcus sind grampositiv manchmal auch gramvariabel Es konnen kurze stabchenformige Zellen aber auch verzweigte Filamente beobachtet werden wie sie auch bei anderen Gattungen der Actinomycetales z B Amycolatopsis oder Streptomyces vorkommen Die Zellen machen einen Entwicklungszyklus durch beginnend mit kurzen Stabchen oder kokkoiden Zellen Diese keimen zu filamentosen Zellstrukturen aus die sich ahnlich wie die Hyphen von Pilzen verzweigen konnen Die Filamente und Hyphen fragmentieren anschliessend wieder dabei werden erneut plumpe stabchenformige Zellen gebildet Bei einigen Bakterienstammen wird neben dem Substratmyzel auch ein Luftmyzel gebildet Je nach Abschnitt im Entwicklungszyklus verfugen die Zellen uber eine saurefeste Zellwand Dies ist wie bei den verwandten Gattungen Mycobacterium und Nocardia durch die Einlagerung von Mykolsauren in der Bakterienzellwand begrundet 1 Die Kolonien sind haufig gefarbt dies ist auch im Gattungsnamen vermerkt Bei verschiedenen Stammen treten cremefarbene gelbe orange oder rote Kolonien auf Sie konnen rau oder glatt bis schleimig erscheinen 1 Wachstum und Stoffwechsel Bearbeiten Alle Arten von Rhodococcus sind heterotroph sie fuhren keine Photosynthese durch Sie sind strikt aerob d h auf Sauerstoff angewiesen Der Katalase Test fallt positiv aus Rhodococcus Arten konnen zahlreiche organische Verbindungen fur ihren Stoffwechsel nutzen und diese abbauen Die Temperaturen fur optimales Wachstum liegen fur die meisten Stamme zwischen 15 und 40 C 1 Chemotaxonomische Merkmale Bearbeiten nbsp Strukturformel von Tuberkulostearinsaure eine verzweigtkettige Fettsaure die zuerst bei Mycobacterium tuberculosis gefunden wurde aber auch in den Membranlipiden von Rhodococcus Arten vorkommt Die Mureinschicht in der Zellwand enthalt die Diaminosaure meso Diaminopimelinsaure als diagnostisch wichtige Aminosaure in der Peptidbrucke ausserdem noch Glutaminsaure und Alanin Der Peptidoglycan Typ ist A1g Diagnostisch wichtige Zucker sind Arabinose und Galactose Das Haupt Menachinon ist MK 8 H2 Die Phospholipide in der Zellmembran bestehen hauptsachlich aus Diphosphatidylglycerin Phosphatidylethanolamin und Phosphatidylinositol letzteres auch mit Mannose verbunden 1 Einige wenige typische Fettsauren in der Zellmembran lassen sich nicht festlegen Das Fettsauremuster beinhaltet grossere Mengen an gesattigten Fettsauren wie C16 0 Hexadecansaure bzw Palmitinsaure und einfach ungesattigten Fettsauren wie C18 1 cis 9 cis 9 Octadecensaure bzw Olsaure Auch verzweigtkettige Fettsauren kommen vor hier ist die Tuberkulostearinsaure 10 Methyl Octadecansaure C18 0 10 Me ein haufiger Vertreter 2 1 Der GC Gehalt in der Bakterien DNA liegt bei 63 bis 73 Mol Prozent 1 was der Einordnung in der Abteilung der Actinobacteria entspricht Das Genom des Stammes Rhodococcus sp RHA1 nun der Art Rhodococcus jostii zugeordnet wurde 2006 bereits vollstandig sequenziert Das Genom umfasst ca 9 7 Mio Basenpaare und gilt damit als eines der grossten Bakteriengenome uberhaupt Verpackt ist das Genom in einem linearen Bakterienchromosom und drei linearen Plasmiden 3 Lineare Chromosomen sind bei Prokaryoten ein seltenes Merkmal Fur phylogenetische Untersuchungen werden die Nukleotide der 16S rRNA bestimmt ein fur Prokaryoten typischer Vertreter der ribosomalen RNA Dies geschieht um die Verwandtschaftsverhaltnisse der Mikroorganismen untereinander zu klaren Bei Rhodococcus ebenso wie bei Nocardia Arten werden zusatzlich noch die in der Zellwand vorhandenen Mykolsauren untersucht Bei Rhodococcus Arten bestehen die Mykolsauren ublicherweise aus 30 54 Kohlenstoffatomen 1 So weist Rhodococcus rhodochrous Mykolsauren auf die insgesamt aus 38 46 Kohlenstoffatomen bestehen bei R erythropolis beinhalten die Mykolsauren 34 40 C Atome und bei R equi 30 36 C Atome Die Ergebnisse der Untersuchungen fuhrten dazu dass mehrere Nocardia Arten nun in der Gattung Rhodococcus gefuhrt werden 2 Systematik BearbeitenAussere Systematik Bearbeiten Hauptartikel Systematik der Ordnung Actinomycetales Die Gattung Rhodococcus in der Familie der Nocardiaceae wird zu der Unterordnung der Corynebacterineae in der Ordnung der Actinomycetales innerhalb des Phylum Actinobacteria gestellt 4 Seit 2009 enthalt die erweiterte Familie Nocardiaceae neben Rhodococcus oder Nocardia noch weitere Gattungen die fruher der Familie Gordoniaceae zugerechnet wurden wie die Gattungen Gordonia Millisia und Skermania 5 Nahe verwandte Gattungen die aber anderen Familien zugeordnet sind sind das Mycobacterium und Corynebacterium Innere Systematik Bearbeiten Bislang Stand 2014 sind mehr als 40 Arten von Rhodococcus entdeckt worden Rhodococcus rhodochrous ist die Typusart der Gattung hier eine Auswahl an Arten 6 7 Rhodococcus aetherivorans Goodfellow et al 2004 Rhodococcus artemisiae Zhao et al 2012 Rhodococcus baikonurensis Li et al 2004 Rhodococcus cerastii Kampfer et al 2013 Rhodococcus coprophilus Rowbotham amp Cross 1979 Rhodococcus corynebacterioides Serrano et al 1972 Yassin amp Schaal 2005 Synonym Nocardia corynebacterioides Serrano et al 1972 Rhodococcus equi Magnusson 1923 Goodfellow amp Alderson 1977 Basonym Corynebacterium equi Magnusson 1923 wichtigste Spezies fur Infektionen beim Tier Pferd Ziege und immunsupprimierten Menschen AIDS Infizierte 1 Rhodococcus erythropolis Gray amp Thornton 1928 Goodfellow amp Alderson 1979 Rhodococcus fascians Tilford 1936 Goodfellow 1984 Synonym Rhodococcus luteus ex Sohngen 1913 Nesterenko et al 1982 8 Rhodococcus globerulus Goodfellow et al 1985 Rhodococcus gordoniae Jones et al 2004 Rhodococcus imtechensis Ghosh et al 2006 Rhodococcus jostii Takeuchi et al 2002 zu dieser Art wurde der 2006 entdeckte Rhodococcus sp RHA1 gestellt Rhodococcus koreensisYoon et al 2000 Rhodococcus kroppenstedtii Mayilraj et al 2006 Rhodococcus maanshanensis Zhang et al 2002 Rhodococcus marinonascens Helmke amp Weyland 1984 Rhodococcus opacus Klatte et al 1995 Rhodococcus percolatus Briglia et al 1996 Rhodococcus phenolicus Rehfuss amp Urban 2006 Rhodococcus pyridinivorans Yoon et al 2000 Rhodococcus qingshengii Xu et al 2007 Rhodococcus rhodnii Goodfellow amp Alderson 1979 Rhodococcus rhodochrous Zopf 1891 Tsukamura 1974 emend Rainey et al 1995 Typusart Synonym Rhodococcus roseus ex Grotenfelt 1889 Tsukamura et al 1991 2 Rhodococcus ruber Kruse 1896 Goodfellow amp Alderson 1977 Synonym Nocardia pellegrino Rhodococcus triatomae Yassin 2005 Rhodococcus trifolii Kampfer et al 2013 Rhodococcus tukisamuensis Matsuyama et al 2003 Rhodococcus wratislaviensis Goodfellow et al 1995 Goodfellow et al 2002 Basonym Tsukamurella wratislaviensis Goodfellow et al 1995 Rhodococcus yunnanensis Zhang et al 2005 Rhodococcus zopfii Stoecker et al 1994Synonyme Bearbeiten Die Art Rhodococcus equi findet man oft auch unter dem Namen Corynebacterium equi der als Basonym gilt Weitere Synonyme fur diese Art sind u a Nocardia restricta Bacillus hoagii Corynebacterium purulentus Mycobacterium equi Mycobacterium restrictum und Proactinomyces restrictus Rhodococcus bronchialis wird nun als Gordonia bronchialis R rubropertinctus als Gordonia rubripertincta und R sputi als Gordonia sputi zu der Gattung Gordonia gestellt Auch R aurantiacus nun Tsukamurella paurometabola und R chlorophenolicus nun Mycobacterium chlorophenolicum wurden anderen Gattungen zugeordnet 6 Etymologie Bearbeiten Die Gattung Rhodococcus wurde 1891 von Wilhelm Zopf erstbeschrieben er berichtete uber Ausscheidung von Fettfarbstoffen Lipochromen seitens gewisser Spaltpilze Der Gattungsname setzt sich aus den griechischen Worten rhodon Rose und kokkos Beere zusammen und bedeutet in etwa roter Kokkus 6 und bezieht sich auf die Farbe der Kolonien und die Form der Zellen wobei diese eher kurze Stabchen als echte Kokken sind Vorkommen und Bedeutung BearbeitenRhodococcus Arten sind weit verbreitet und im Boden und Wasser zu finden Isoliert wurden sie unter anderem aus Boden unterschiedlicher geografischer Herkunft Ozeansediment und dem Kot von Pflanzenfressern Einige Rhodococcus Stamme sind Krankheitserreger bei Menschen und Tieren v a Pferde andere sind pflanzenpathogen R fascians 1 Der Organismus ist in der Lage polychlorierte Biphenyle PCB umzuwandeln und kann so auf kontaminierten Boden leben 9 Auf einem mit Lindan kontaminierten Boden ist Rhodococcus sp RHA1 extrahiert worden 3 Auch Versuche mit anderen Rhodococcus Stammen im Hinblick auf den Abbau umweltpersistenter Chemikalien verliefen erfolgreich Die Bakterienstamme konnen Vinylchlorid VC und Trichlorethen TCE abbauen Dabei werden Zellsuspensionen in einem flussigen Nahrmedium verwendet das bis zu 40 mg l Vinylchlorid bzw 5 mg l Trichlorethen als Zusatze enthalt die von den Bakterien abgebaut werden Fur den Abbau muss Sauerstoff zur Verfugung stehen Auch weitere aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe teilweise auch chloriert konnen von den Rhodococcus Stammen als Nahrungsquelle verwendet werden darunter Benzol Biphenyl und 1 1 1 Trichlorethan 10 Eine industrielle Nutzung von Rhodococcus erfolgt uber die Herstellung von bioaktiven Steroiden Acrylamid und Acrylsaure Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Michael Goodfellow Peter Kampfer Hans Jurgen Busse Martha E Trujillo Ken ichiro Suzuki Wolfgang Ludwig William B Whitman Hrsg Bergey s Manual of Systematic Bacteriology Volume 5 The Actinobacteria 2 Auflage Springer Verlag New York 2012 ISBN 978 0 387 95043 3 S 437 445 doi 10 1007 978 0 387 68233 4 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Amanda L Jones Michael Goodfellow Genus VI Rhodococcus In Bergey s Manual of Systematic Bacteriology Volume 5 The Actinobacteria 2 Auflage Springer Verlag New York 2012 ISBN 978 0 387 95043 3 S 437 445 a b c F A Rainey J Burghardt u a Polyphasic Evidence for the Transfer of Rhodococcus roseus to Rhodococcus rhodochrous In International Journal of Systematic Bacteriology Band 45 Nr 1 Januar 1995 S 101 103 ISSN 0020 7713 doi 10 1099 00207713 45 1 101 a b M P McLeod R L Warren u a The complete genome of Rhodococcus sp RHA1 provides insights into a catabolic powerhouse In Proceedings of the National Academy of Sciences Band 103 Nr 42 Oktober 2006 S 15582 15587 ISSN 0027 8424 doi 10 1073 pnas 0607048103 PMID 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