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Das Rathaus an der Trostbrucke auch bezeichnet als lat consistorium war von 1290 bis 1842 Sitz der Burgerschaft und des Rates bzw Senates der Freien und Hansestadt Hamburg Es wurde im Grossen Brand 1842 zerstort An seiner Stelle steht heute das Haus der Patriotischen Gesellschaft von 1765 erbaut 1845 1847 das bis zur Einweihung des heutigen Hamburger Rathauses 1897 ebenfalls einige Zeit als Sitzungsort der Burgerschaft diente Rathaus an der TrostbruckeRathauses und Niedergericht an der Trostbrucke um 1690DatenOrt HamburgBaujahr Urbau vor 1292 letzter Bau vor allem 1599 1649Koordinaten 53 32 54 9 N 9 59 33 O 53 548572 9 992491 Koordinaten 53 32 54 9 N 9 59 33 OKarte des Rathauses an der Trostbrucke Rathaus und Bank auf einer Lithografie der Gebruder Suhr um 1840Altes Rathaus auf einem Medaillon am Turm des neuen RathausesHeute anstelle des alten Rathauses Das Haus der Patriotischen Gesellschaft Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Portal der kleinen Rathaustur 2 2 Portal des Anbaus von 1649 2 3 Kaiserfiguren 3 Hauptportal 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Rathaus am Ness an der Trostbrucke wurde um 1290 erbaut Die Grundflache dieses Backsteinbaus samt zweigeschossiger Halle betrug 26 17 Meter Im Laufe der Zeit wurden zahlreiche bauliche Veranderungen vorgenommen Neben dem Niedergericht wurde zu Beginn des 17 Jahrhunderts ein Renaissance Anbau errichtet 1619 zog die Hamburger Bank mit ein Dieses wirtschaftliche und politische Zentrum Hamburgs wurde 1842 gesprengt um das Feuer des Hamburger Brands aufzuhalten Einige Standbilder von deutschen Kaisern die seit 1640 an der Fassade dieses Rathauses eingefugt waren sind erhalten geblieben und nun an der Aussenfassade des Museum fur Hamburgische Geschichte zu sehen Auch sind mit Brandschutt verschmolzene Silberbarren des Silberschatzes im Phonix Saal des Rathauses ausgestellt Der Bau dieses Rathauses erforderte den Abriss mehrerer Gebaude deren Fundamente nach dem Hamburger Brand von 1842 freigelegt wurden Diese Fundamente aus Trassmortel und Klinkermauerwerk waren an der der Alster zugewandten Seite mit Granitquadern verkleidet Zudem wurde eine Vielzahl an Pfahlen freigelegt die nicht zu den Grundrissen des Rathauses passten und daher zu anderen alteren Gebauden gehort haben mussen Das genaue Baujahr des Rathauses an der Trostbrucke ist nicht uberliefert Dennoch helfen verschiedene Indizien diesen Zeitraum einzugrenzen Eine zwischen 1681 und 1701 von Peter Schenck dem Alteren herausgegebene Ansicht des Rathauses gibt im Titel das Jahr 1276 als das Erbauungsjahr an Het Rathuis gebout in het Jaar 1276 na der hant in het Jaar vergroot en vernieut und von Hovelen fuhrt in Einige u s w der Stadt Hamburg sonderbar nutzliche Gedachtnisse u s w 1668 Seite 9 an Nach eingeholeter guten Nachricht wird hiemit berichtet wie Anno 1276 erst gedachte 2 Rathshauser zu Hamburg in Eins gezogen und nur eine Dingebank Geter Schenrichtshaus angestallet worden Mit Sicherheit lasst sich das Rathaus an der Trostbrucke erst fur das Jahr 1292 nachweisen in dem Johannes Seinkel dem Hamburgischen Kapitel eine Rente von 11 Mark und 110 Pfennigen fur das Rathaus bei der Trostbrucke hinterliess In Der Stadt Hamburg Erbe und Rente Buch ist das Rathaus an der Trostbrucke erstmals fur 1350 und 1351 erwahnt Die Masse des Gebaudes werden mit 89 Fuss Front 62 1 2 Fuss Sudseite 58 1 2 Fuss Nordseite und 87 3 4 Fuss Wasserseite beschrieben Hierbei ist zu Bedenken dass ein Hamburger Fuss 286 5715 mm entspricht Daraus ergeben sich folgende Abmessungen in Metern 25 504 m 17 911 m 16 764 m 25 147 m Der Backsteinbau ist in graphischer Darstellung erst seit dem 17 Jahrhundert dokumentiert Die vorhandenen Darstellungen sind in der Regel weder massstabs noch detailgetreu Die alteste Ansicht des Rathauses findet sich auf einem die Hamburgische Borse darstellenden Kupferstich des Hollanders Jan Dircksen aus Campen der seit spatestens 1613 in Hamburg lebte Dem Kupferstich mit den Massen 17 11 Zoll sind am unteren Rand sechzehn deutsche Verse von P M A JC beigegeben Das Rathaus ist nur im Anschnitt dargestellt zeigt jedoch das Portal in seiner ursprunglichen Form 1 Neben dieser Darstellung existiert ein weiterer Kupferstich des gesamten Rathauses von Hieronimus von Henssbergen vermutlich von 1677 18 1 2 Zoll breit und 14 1 2 Zoll hoch mit der Darstellung von Caspar Hasses Fontaine und Kunst Meisters neuen Schlangen Brandt Spritzen Die tatsachliche Anzahl der Fenster weicht allerdings in der auf dieser Version gezeigten Anzahl ab 1599 wurde ein Wohnhaus nordlich des Rathauses abgebrochen und auf seiner Flache ab 1601 ein Anbau errichtet Der Anbau uber drei Stockwerke erhielt ab 1649 eine Erweiterung Beide Neubauten wurden durch eine einheitliche Fassadengestaltung angeglichen und mit Dachreitern versehen 1649 entstand auf dem Dach auf Hohe der Trennmauer zwischen beiden Gebauden ein kleiner Turm in dem eine Schlaguhr angebracht war 1651 zog die Hamburger Bank in die Raume des Erdgeschosses des Erweiterungsbau ein Architektur BearbeitenVon dem alten Rathaus konnte einige Bauteile vor der Zerstorung bewahrt werden sie waren einige Jahre eingelagert und wurden dann von Fritz Schumacher beim Bau des Museums fur Hamburgische Geschichte in dessen Ausstellung und Aussengelande als Architekturfragmente aufgenommen Portal der kleinen Rathaustur Bearbeiten nbsp Portal der kleinen Rathaustur im Museum fur Hamburgische GeschichteDas Portal bildete die kleine Rathaustur zum Anbau des Rathauses an der Trostbrucke von 1601 Vom Original sind nur der plastische Schmuck die Saulen und die Mittelrosette mit dem Stadtwappen erhalten die sich im Museum fur Hamburgische Geschichte befinden Das aufwandig gearbeitete Portal verfugt uber verschiedene architektonische Elemente Die zwei seitlichen kannelierten korinthischen Saulen fassen den Torbogen und sind die wesentlichen Bestandteile des Portals In den Zwickeln des Torbogens sind zwei Friedensgenien mit Palmzweigen dargestellt Der Architrav wird durch eine medaillonartig eingefasste Darstellung des Hamburger Stadtwappens geziert welches von zwei auf den Hinterbeinen stehenden Lowen gestutzt wird Neben den Lowen steht je eine mannliche Figur mit Speer in romischer Tracht Auf der Spitze des Portals uber dem Wappen steht die Friedensgottin in ihrer erhobenen rechten Hand einen Kranz haltend Portal des Anbaus von 1649 Bearbeiten Das Portal befand sich am Anbau des Rathauses von 1649 und fuhrte zur Hamburger Feuerkasse und zur Hamburger Bank die sich im Erdgeschoss des Anbaus befand In den Zwickeln des Portals sind zwei Lowen angebracht die in der Mitte das Hamburger Stadtwappen halten Von dem Portal ist noch der Bogen im Original erhalten der rechts an der Fassade im Eingangsbereich des Museums fur Hamburgische Geschichte auf rekonstruierten Pilastern angebracht ist Innerhalb des Bogens befand sich an der Museumsfassade die Normalzeituhr der Hamburger Sternwarte die sich vor dem Museumsbau an diesem Standort befand nbsp Portalschmuck der kleinen Rathauspforte nbsp Turklopfer der Hauptpforte nbsp Portal des Anbaues an der Aussenfassade des Museums fur Hamburgische GeschichteKaiserfiguren Bearbeiten nbsp Karl der Grosse Statue vom Alten Rathaus am Museum fur Hamburgische GeschichteIn der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts wurde der mittelalterliche Rathausbau durch zwei Anbauten im Stil der niederlandischen Renaissance erweitert In der Fassade des Anbaus von 1601 und dessen Erweiterung von 1649 waren insgesamt 21 Statuen in Nischen eingelassen die Kaiser des Heiligen Romischen Reiches darstellten Die ersten 15 Statuen am Anbau von 1601 zeigten Kaiser die fur die hamburgische Geschichte besonders wichtig waren Die Figuren an dessen Erweiterung von 1649 stellten jene 6 Kaiser dar die zuletzt im Heiligen Romischen Reich deutscher Nation geherrscht hatten 2 Die Statuen manifestierten den Anspruch Hamburgs auf Reichsunmittelbarkeit d h der direkten Unterstellung unter den Kaiser und folglich die Zuruckweisung aller anderen Anspruche die etwa vom danischen Konig als Rechtsnachfolger der ausgestorbenen Schauenburger Grafen gelten gemacht wurden 3 Wann genau die einzelnen Statuen entstanden sind ist der Literatur nicht eindeutig zu entnehmen Die meisten Quellen berichten dass die ersten 15 Statuen mit Errichtung des Anbaus von 1601 angebracht wurden 4 Gaedechens schreibt jedoch dass alle Statuen bei einer Vereinheitlichung der Fassade von neuem Rathaus und Rathausanbau 1649 entstanden 5 Nachdem das Rathaus an der Trostbrucke 1842 gesprengt worden war konnten zunachst 20 der 21 Statuen gerettet werden die in der Folge von Fritz Schumacher in die Nordseite des Museums fur Hamburgische Geschichte eingefugt wurden Durch Bombentreffer wahrend des Zweiten Weltkriegs wurden hiervon 6 Statuen so stark beschadigt dass sie nicht wieder aufgestellt werden konnten 6 Heute sind an der Nordseite des Museums folgende Statuen zu sehen In der oberen Reihe von links nach rechts Karl der Grosse Ludwig der Fromme Heinrich I und Otto I In der unteren Reihe von links nach rechts Otto II Konrad II Lothar von Sachsen Friedrich Barbarossa Karl IV Sigismund Albrecht II Friedrich III Maximilian II und Karl V 7 Hauptportal BearbeitenDas Hauptportal erhielt 1772 zwei Skulpturen und ein Wappen geschaffen von dem schwedischen Bildhauer Johann Wilhelm Manstadt Siehe auch BearbeitenHamburger Rathaus Eimbecksches Haus TrostbruckeLiteratur BearbeitenFriedrich Georg Buek Hamburgische Alterthumer Beitrag zur Geschichte der Stadt und ihrer Sitten Perthes Besser amp Mauke Hamburg 1859 S 68 78 239 240 online abgerufen am 17 Oktober 2012 Cipriano Francisco Gaedechens Geschichte des Hamburger Rathhauses nach den hinterlassenen Vorarbeiten des Johann Martin Lappenberg Hrsg Verein fur Hamburgische Geschichte Meissner Hamburg 1867 S 18 urn nbn de bvb 12 bsb10002721 1 Wilhelm Jesse u a Fuhrer durch das Museum fur Hamburgische Geschichte Alster Verlag Hamburg 1926 S 9 Theodor Schrader Fuhrer durch das Museum fur Hamburgische Geschichte 7 Auflage Lutcke amp Wulff Hamburg 1908 S 9 Hildamarie Schwindrazheim Plastik in Hamburg aus der ersten Halfte des siebzehnten Jahrhunderts III In Zeitschrift des Vereins fur Hamburgische Geschichte Nr 32 1931 ISSN 0083 5587 S 167 196 hier 185 186 Hildamarie Schwindrazheim Plastik in Hamburg aus der ersten Halfte des siebzehnten Jahrhunderts IV In Zeitschrift des Vereins fur Hamburgische Geschichte Nr 33 1933 ISSN 0083 5587 S 157 187 hier 185 186 Ferdinand Stoter Zum Rathhausbau Grafe Hamburg 1875 online abgerufen am 17 Oktober 2012 Alexander Birt Der grosse Hamburger Brand und was er uns im alten Rathause zerstorte kunst bau und lokalgeschichtliches aus der Zeit zwischen Hamburgs beiden Stadtbranden von 1284 1842 Grafe amp Sillem Hamburg 1892 online abgerufen am 17 Oktober 2012 Anne Kathrin Rehm Geheimnisse eines Museumsbaus Bauschmuck am Museum fur Hamburgische Geschichte Ein Rundgang mit 8 Stationen Hamburg 1994 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rathaus an der Trostbrucke Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Rathaus an der Trostbruecke auf lexikus de Haus an der Trostbrucke auf Patriotische Gesellschaft von 1765Einzelnachweise Bearbeiten Cipriano Francisco Gaedechens Geschichte des Hamburger Rathhauses nach den hinterlassenen Vorarbeiten des Johann Martin Lappenberg Hrsg Verein fur Hamburgische Geschichte Meissner Hamburg 1867 S Tafel I urn nbn de bvb 12 bsb10002721 1 Sinnbilder S 8 f Sinnbilder S 9 Sinnbilder S 8 f Gaedechens S 21 Rehm o S Rehm o S Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rathaus an der Trostbrucke amp oldid 223642790