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Der Poppostein auch Taufstein genannt danisch Popposten en ist ein Hunengrab aus der Jungsteinzeit nahe am Ochsenweg bei Helligbek Gemeinde Sieverstedt in der schleswigschen Geest ostlich der B76 von Flensburg nach Schleswig Die Megalithanlage der Trichterbecherkultur TBK entstand zwischen 3500 und 2800 v Chr Poppostein 2008 Der Poppostein 2021Ansicht um 1936 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Namensgebung 3 Geschichte 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie etwa 2 4 m lange Anlage war fruher von einem Erdhugel uberdeckt Heute liegen die Steine frei Der Innenraum misst 2 2 1 0 m und wird aus zwei Tragersteinen an den Schmalseiten und einen Tragerstein am nordlichen Ende begrenzt Nach Suden ist der Dolmen offen Auf dem Deckstein aus Granit welcher den Namen Poppostein tragt finden sich 17 eingeriebene kleine Eintiefungen danisch skalformede fordybninger Die Vorgeschichtsforscher nehmen an dass sie in der Vorzeit in Verbindung mit kultischen Handlungen in den Stein getrieben wurden Eine andere These ist dass dem herausgeschlagenen Steinstaub besonderen Heilkraft zugeschrieben wurde da die Schalensteine vorwiegend aus einer Granitsorte bestehen die eine bestimmte chemische Zusammensetzung aufweisen Die chemischen Elemente die in den Schalensteinen in naturlichen unterschiedlichen Verbindungen vorkommen sind nach Aussage von Jakob Roschmann in der Heilkunde von grosser Bedeutung 1 Namensgebung BearbeitenOft werden die Sagen um den Bischof Poppo als Namensgeber fur den Stein angefuhrt Doch wird der Wahrheitsgehalt der Sagen von Wissenschaftlern angezweifelt So fuhrt der Germanenforscher Freerk Haye Hamkens 1902 1985 den Namen Poppostein auf Poppensteen zuruck abgeleitet vom niederdeutschen Wort Poppe das Puppe gleich Kind bedeutet 1 Gegen diese Theorie spricht dass die Volkssprache der Gegend bis ins 19 Jh Danisch nicht Niederdeutsch gewesen ist Die Orts und Flurnamen der Region sind deshalb fast ausschliesslich danischen Ursprungs Steine versinnbildlichen seit alters Dauer und Festigkeit daher dienten sie in vorchristlicher Zeit zugleich als Rechts und Brautsteine an denen Recht gesprochen wurde und Ehen geschlossen wurden 2 Dabei sollen die Schalen in dem Deckstein von einem Brauch bei der Eheschliessung herruhren bei dem mit einem Eheschwert Aeswird Funken fur ein Feuer geschlagen wurden Feuer und Wasser stellen die Grundelemente des Haushaltes dar und sollen fur Kindersegen sorgen 3 Geschichte BearbeitenDer Grabhugel ist wahrscheinlich zwischen 3000 und 2700 vor Christus errichtet worden Vermutlich wurde der Platz in vorchristlichen Zeit als Thingplatz des Istedsyssels zu dem neun Harden gehorten genutzt Nach dem Brauch den Thing an vorgeschichtlichen Grabhugeln und Steinsetzungen zu halten wird auch die Idstedter Gemeinde am Poppostein zusammengetreten sein Dafur spricht auch dass es fruher in Helligbek ein Wirtshaus gab Es waren oft an oder in der Nahe von Thingstatten Wirtshauser angesiedelt weil hier viele Menschen regelmassig zusammenkamen Aus diesem Grund eignete sich der Ort spater auch gut zur Christianisierung der Bevolkerung 1 An der Megalith Anlage soll der Schleswiger Bischof Poppo einer Sage nach im 10 Jahrhundert Heiden getauft haben Im Jahr 960 soll er den danischen Konig Harald Blauzahn Gormsson 985 einer der Bauherren des Danewerkes im nahen Jutenbach getauft haben nachdem er ihn von der Macht des Christentums uberzeugt hatte indem er mit blossen Handen gluhendes Eisen trug Seitdem soll der Bach Helligbek danisch fur heiliger Bach heissen Zu den Heiden gepredigt haben soll Bischof Poppo von einer nahegelegenen Kuppe die heute im Vorgarten des Hofes Poppholz liegt Sie wird deshalb auch Kanzel genannt In einer weiteren Sage wird das Feuerwunder durch das Abbrennen eines mit Wachs getrankten Hemdes am Leib von Missionar Poppo beschrieben und der Stein soll vom erzurnten Teufel auf Poppo geschleudert worden sein 4 Andere Quellen berichten dass sich der danische Konig erst 974 975 nach einer Niederlage einer Zwangstaufe durch den Hamburger Erzbischof Adaldag der einer Konigstaufe angemessen war unterziehen musste und dass das Feuerwunder von Poppo als Grund fur die freiwillige Taufe als Geschichtsschonung gelten konne 5 Demnach sollte durch diese Geschichtsschonung von den Danen eine Niederlage und die Zwangschristianisierung durch die Deutschen vertuscht werden 1859 kaufte der danische Konig Friedrich VII den Grabhugel Der Platz ist seitdem von sechs Grenzsteinen umgeben in die das danische Wappen und die Jahreszahl gemeisselt sind Heute ist das Grab in Landesbesitz und steht unter Denkmalschutz 1 Siehe auch BearbeitenNordische Megalitharchitektur Dolmen in Schleswig HolsteinLiteratur BearbeitenKarsten Kjer Michaelsen Politikens bog om Danmarks oldtid Kopenhagen 2002 ISBN 87 567 6458 8 S 139 140 Ernst Sprockhoff Atlas der Megalithgraber Deutschlands Teil 1 Schleswig Holstein Rudolf Habelt Verlag Bonn 1966 S 14Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Gemeinde Sieverstedt Der Poppostein Memento vom 9 August 2013 im Internet Archive Stand 29 Mai 2009 Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd 15 2000 S 19 Handworterbuch des deutschen Aberglaubens hrsg von Eduard Hoffmann Krayer Hanns Bachtold Staubli S 148 ff Karl Mullenhoff Sagen Marchen und Lieder aus Schleswig Holstein Kiel 1845 S 112 113 143 Bischof Poppo am Hilligebek online und 144 Die Kirche von Sieverstedt online Niels Lund Haithabu und die grossen danischen Ringburgen von Heidger Brandt Books on Demand 2005 S 151Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grosssteingrab Poppostein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bilder Der Poppostein auf Grosssteingraeber de54 609361111111 9 4780555555556 Koordinaten 54 36 33 7 N 9 28 41 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Poppostein amp oldid 237493882