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Die Polen in der Schweiz bilden eine grosse Gruppe von Einwanderern und eine ethnische Minderheit in der Schweiz Die polnische Zuwanderung in die Schweiz hat seit 2000 kontinuierlich zugenommen Gegenwartig leben mehr als 36 000 Polen in der Schweiz Stand 2020 Das Polenmuseum Rapperswil war von 1870 bis 1927 Polnisches Nationalmuseum und ist die alteste polnische Einrichtung in der Schweiz Das 1936 gegrundete Kosciuszko Museum in Solothurn ist das alteste von vier Museen die den Freiheitskampfer Tadeusz Kosciuszko ehren Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Demografie 3 Polnische Einrichtungen in der Schweiz 4 Weblinks 5 BelegeGeschichte BearbeitenWahrend des Konzils von Basel hielten sich zwischen 1431 und 1449 mehr als 100 Polen fur langere Zeit auf Schweizer Gebiet auf Etwa 100 Jahre spater wurde Erasmus von Rotterdam der mit seinen Werken in Polen einen starken Einfluss ausubte von hochgestellten Personlichkeiten aus Polen besucht Jan Laski Johannes a Lasco wurde sein Lieblingsschuler und Mazen Korrespondenzen und Widmungsbriefe belegen auch den intensiven Austausch mit Personen aus dem Umkreis von Erasmus Um die Mitte des 16 Jahrhunderts waren neben der Universitatsstadt Basel auch die Reformationszentren Genf und Zurich Besuchsziele Der Calvinismus verbreitete sich besonders in der Oberschicht Kleinpolens Von der Mitte des 16 bis zur Mitte des 17 Jahrhunderts schrieben sich etwa 290 Studenten aus Polen an der Universitat Basel ein andere besuchten die Hoheren Schulen der reformierten Stadte Konig Jan III Sobieski ernannte 1677 Giovanni Antonio Marcacci aus Locarno zu seinem Gesandten bei der Eidgenossenschaft Mit der dritten Teilung Polens verschwand dieser Staat 1795 von der Landkarte Peter Josef Zeltner aus Solothurn beherbergte den Freiheitskampfer Tadeusz Kosciuszko in Frankreich Sein Bruder Xaver Zeltner nahm diesen in Solothurn auf wo Kosciuszko im Oktober 1817 starb Nach dem Novemberaufstand von 1830 1831 wurden polnische Verbande in Ostfrankreich interniert Im April 1833 kamen etwa 500 Soldaten und Offiziere uber den Jura um den Frankfurter Wachensturm zu unterstutzen Da dieser scheiterte baten sie im Kanton Bern um Asyl Die polnische Fluchtlingsangelegenheit des Kantons wurde erst im November mit franzosischer Unterstutzung gelost Ein Drittel von ihnen blieb in der Schweiz und beteiligte sich im Februar 1834 in grosser Zahl am Savoyerzug zur Befreiung Sardiniens Funf Polen waren beteiligt als unter Fuhrung von Giuseppe Mazzini der politische Geheimbund Junges Europa am 15 April 1834 in Bern gegrundet wurde Am 12 Mai folgte die Grundung des Jungen Polens Mloda Polska Zu den Wirkungszentren polnischer Emigranten gehorte auch die Stadt Biel Wahrend die Teilnehmer am Savoyerzug ausgewiesen wurden konnten andere in der Schweiz bleiben Jan Pawel Lelewel baute als Kantonsingenieur das Berner Strassennetz aus und errichtete zahlreiche Brucken Wladyslaw Plater Ladislaus von Broel Plater kam 1844 in die Schweiz und wurde in Kilchberg der Nachbar von Conrad Ferdinand Meyer Er gab von 1864 bis 1865 und von 1866 bis 1870 die Blatter Der Weisse Adler und Niepodleglosc Unabhangigkeit heraus Nach dem Aufstand in der Provinz Posen kamen 1848 wieder polnische Legionare die Schweiz und wurden in Bern und Neuenburg interniert Ludwik Mieroslawski blieb 1849 fur drei Monate in die Schweiz In den liberalen Kreisen der Schweiz entstand wahrend des Januaraufstands von 1863 eine Welle der Begeisterung und Hilfsbereitschaft fur Polen Gottfried Keller war Grunder und Sekretar der politisch humanitaren Hilfsorganisation Schweizerisches Zentralkomitee fur Polen in Zurich bei dem Graf Plater mitwirkte Es koordinierte kantonale und lokale Polenkomitees Diese entschieden auch uber die Lieferung von Waffen St Gallen lieferte fur die Ostschweiz Waffen ins Kriegsgebiet wahrend beispielsweise Schaffhausen dies strikt ablehnte Nach dem Scheitern des Aufstands waren es insgesamt etwa 2500 Fluchtlinge die die Schweiz aufsuchten und von den Komitees betreut wurden Das Polnische Nationalmuseum Polskie Muzeum Narodowe wurde am 23 Oktober 1870 im Schloss Rapperswil eroffnet Es ist die alteste polnische Einrichtung in der Schweiz Wladyslaw Plater bewahrte mit der Einrichtung auch das Gebaude vor dem Abbruch Von 1936 bis 1952 zeigte es als Museum des zeitgenossischen Polen Gegenwartskunst Das Polenmuseum Rapperswil wurde 1975 eroffnet Mehrere Tausend Polen studierten in den Jahren von 1880 bis 1918 in der Schweiz Grund waren die verschiedenen Einschrankungen in den Teilungsgebieten und die zunehmende Russifizierung im Osten Sie wahlten haufig Medizin oder naturwissenschaftliche Facher Hochschullehrer Lehrer und spatere Fuhrungskrafte im unabhangigen Polen hatten ihre Ausbildung in der Schweiz absolviert Gabriel Narutowicz studierte von 1887 bis 1891 Bauwesen am Eidgenossischen Polytechnikum heute ETH Als Ingenieur entwarf er Wasserkraftwerke Wasserversorgungs sowie Kanalisationsanlagen und erhielt das Schweizer und Zurcher Burgerrecht Zuletzt war er Professor und Dekan der Fakultat fur Wasserbau an der ETH in Zurich und hatte Amter bei der Stadt und der Regierung inne Nach seiner Ruckkehr nach Polen wurde er 1922 erster Prasident der Zweiten Polnischen Republik und wurde funf Tage spater ermordet Ignacy Moscicki Prasident von 1926 bis 1939 bekam 1908 das Burgerrecht von Chandon Er starb am 2 Oktober 1946 in Versoix Der Komponist Ignacy Jan Paderewski wurde 1919 erster Ministerprasident und Aussenminister Polens Als Botschafter beim Volkerbund kehrte er Ende 1919 in die Schweiz zuruck Nach Pilsudskis Putsch von 1926 formierte er 1936 die Front von Morges Die Botschaft der Republik Polen in der Schweiz wurde 1919 eroffnet Die 2 polnische Infanterieschutzen Division unterstutzte wahrend des deutschen Westfeldzugs Anfang Juni 1940 die 8 franzosische Armee Vom Nachschub abgeschnitten uberschritt sie am 19 und 20 Juni 1940 unter dem Kommando von Bronislaw Prugar Ketling die Schweizer Grenze Die mehr als 12 000 Mann wurden in der Internierung im ganzen Land verteilt Sie leisteten Arbeitseinsatze fur Landesverteidigung Strassen und Bruckenbau sowie Landwirtschaft Hochschullager in Winterthur Freiburg und Herisau sowie ein Gymnasiallager in Wetzikon boten Ausbildungsmoglichkeiten Im ganzen Land erinnern Denkmaler wie die Polenanlage in Zuchwil Polenwege und strassen sowie Gedenktafeln an den Aufenthalt und die Tatigkeit der Internierten Die polnische Exilgesandtschaft in Bern wirkte als nachrichtendienstliche Drehscheibe und informierte die Alliierten uber das Kriegsgeschehen und den Holocaust im Osten Nach Kriegsende blieben etwa 500 Polen in der Schweiz und erhielten spater das Burgerrecht Demografie BearbeitenDie Zahl der Polen in der Schweiz stieg wahrend der Verhangung des Kriegsrechts in Polen von 2215 im Jahr 1980 auf 4370 im Jahr 1982 an In den Jahren 1985 und 1990 betrugen die Zahlen 4513 und 5264 1995 und 2000 waren 5071 und 4183 Polen in der Schweiz Nach dem Systemwechsel in Polen waren die Zahlen von 1992 bis 2000 rucklaufig Seit der Aufnahme Polens in die Europaische Union 2004 stiegen die Zahlen kontinuierlich an 5 448 2005 11 682 2010 24 872 2015 und 36 158 2020 1 Hinzu kommt die saisonale Wanderungsbewegung von Arbeitskraften in der Landwirtschaft seit der Wende weitere reisten als Touristen ein und wurden als Schwarzarbeiter beschaftigt Polnische Einrichtungen in der Schweiz BearbeitenPolnische Botschaft in Bern Liste der Botschafter Stiftung Archivum Helveto Polonicum in Freiburg im Uechtland Polenmuseum Rapperswil Kosciuszko Museum in Solothurn Nasza Gazetka Zeitschrift der Auslandspolen in der Schweiz Polnische Katholische Mission in der Schweiz Polnische Vereinigung in Genf Polnische Vereinigung in Lausanne Association Polonaise de Lausanne Tanzgruppen Lasowiacy und Piast letztere auch Gesangsgruppe Weblinks BearbeitenHeinrich Riggenbach Polen In Historisches Lexikon der Schweiz Stand 11 November 2016 gov pl Polen in der Schweiz Internierte Polen Blinder Fleck der CH Geschichte In Zeitblende von Schweizer Radio und Fernsehen vom 14 November 2020 Audio Belege Bearbeiten Bundesamt fur Statistik Standige auslandische Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeit 1980 2020 XLSX Tabelle Stand 1 September 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Polen in der Schweiz amp oldid 229010762