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Johannes a Lasco polnisch Jan Laski 1499 wohl in Lask 8 Januar 1560 in Pinczow war ein bedeutender Theologe und Reformator der reformierten Richtung Johannes a Lasco Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke 3 Gedenktag 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenLasco wurde 1499 als zweiter Sohn wohl in Lask in der Nahe von Warschau dem Stammsitz seiner Familie geboren Als Woiwode von Sieradz war sein Vater im polnischen Senat vertreten und die Familie zahlte zum Hochadel Sein Onkel Jan 1456 1531 wurde 1503 koniglicher Kanzler und 1510 Erzbischof von Gnesen und als solcher polnischer Primas Es war dieser Onkel der Johannes und seinen alteren Bruder Hieronymus forderte und die Bruder auch 1513 14 nach Rom mitnahm wo sie studierten wahrend der Onkel am 5 Laterankonzil teilnahm Im Anschluss an den Rombesuch studierte a Lasco in Bologna und 1518 19 in Padua Er kehrte in seine Heimat zuruck empfing 1521 die Priesterweihe und begann mit weiteren geistlichen Einkunften versehen eine Laufbahn in der Kirche und zugleich als koniglicher Sekretar bei Hof Im Fruhjahr 1524 brach Johannes a Lasco zusammen mit seinen Brudern Hieronymus und Stanislaw zu einer diplomatischen Reise an den franzosischen Konigshof nach Blois und Paris auf In Basel begegnete a Lasco erstmals Erasmus von Rotterdam Nach dem geplanten Aufenthalt in Paris reiste a Lasco zuruck nach Basel um dort eine Zeit mit Erasmus zusammenzuleben Er gehorte zu Erasmus Lieblingsschulern und erwarb dessen Bibliothek die er nach dessen Tod auch erhielt 1525 schickte ihn sein Onkel Jan zu einer diplomatischen Mission nach Italien nach der Ruckkehr nach Polen 1525 26 beeinflusste a Lasco stark die polnische Erasmus Rezeption Der altere Bruder Hieronymus schaltete sich bald darauf in die langjahrigen Wirren um die ungarische Thronfolge auf der Seite des Fursten von Siebenburgen Johann Zapolya ein 1534 geriet er aber in Konflikt mit Zapolya und wurde von ihm gefangen gesetzt Bei diesen Aktivitaten war Johannes a Lasco zeitweilig an der Seite des Bruders Er erhoffte sich mehrfach die Berufung zum Bischof in verschiedenen Diozesen wurde aber wohl primar wegen der dem polnischen Konig unliebsamen Politik seines Bruders nie berucksichtigt Im April 1537 traf a Lasco in Leipzig mit Philipp Melanchthon zusammen 1 Auf der Weiterreise lernte er wohl in Frankfurt am Main den Melanchthonschuler Albert Ritzaeus Hardenberg kennen und begleitete diesen nach Mainz und ins flamische Lowen wo Hardenberg Theologie lehrte Anfang 1540 heiratete a Lasco Barbara eine Flamin aus recht einfachen Verhaltnissen Er wurde so der erste polnische Geistliche der offen den Zolibat brach Um der Inquisition zu entgehen fluchtete er etwa Mitte 1540 nach Ostfriesland Graf Enno II Cirksena bot ihm das Amt eines Superintendenten an A Lasco lehnte zunachst ab In Ostfriesland konkurrierten zu dieser Zeit altglaubige mit lutherischen sowie vor allem auch mit starken tauferischen Tendenzen bis dahin weitgehend ohne politische Lenkung Erst Mitte 1542 nach dem endgultigen Bruch mit der polnischen Kirche nach einer Krakau Reise nahm er den Ruf der Witwe Ennos II der Regentin Anna von Oldenburg auf das Amt eines Superintendenten an und zog nach Emden Johannes a Lasco schrieb in dieser Zeit an seinen Freund Hardenberg in Bremen Wir sind hier alle so aufgenommen dass es bei den nachsten Verwandten nicht liebevoller hatte geschehen konnen Alle angesehenen Manner des Landes sind so besorgt um die Kirche dass ich ihren Eifer ihre Freundlichkeit ja auch ihre Freigebigkeit nicht genug preisen kann Wir sind in ein gemeinsames Vaterland gekommen A Lascos Tatigkeit fuhrte in die Auseinandersetzung mit Monchen die an ihrer klosterlichen Lebensweise festhielten und mit den Taufern Er kampfte insbesondere fur die Beseitigung der Bilder in den Kirchen Dies verdeutlicht dass er starker durch die schweizerische und hier wohl die Basler Reformation beeinflusst war als von der Wittenberger Reformation Im Zuge der Kontroverse mit den Taufgesinnten insbesondere David Joris und Menno Simons publizierte a Lasco im Jahre 1545 in Bonn seine erste Schrift Defensio adversus Mennonem Simonis 1546 erwarb a Lasco von der Grafin das ehemalige Kloster Abbingwehr bei Loppersum fur 4500 Reichstaler und liess sich dort mit seiner wachsenden Familie nieder Johannes a Lasco war massgeblich verantwortlich fur die Neugestaltung des ostfriesischen Kirchenwesens insbesondere die Einfuhrung von Kirchenrat und Kirchenzucht Er war auch der Initiator des bis heute existierenden Coetus der reformierten Prediger Ostfrieslands Die institutionellen Reformen wurden von den typischen Merkmalen regionaler Konfessionsbildung begleitet indem Lasco intensiv an der Ausbildung der Emder Theologie arbeitete die in der Moderatio doctrinae in Abendmahlsschriften und Katechismen ihren Ausdruck fanden Als sich das im Schmalkaldischen Krieg neutral verbliebene Ostfriesland dem Ostfriesischen Interim vom 16 Juli 1549 beugte war a Lasco der dogmatisch keinerlei Bereitschaft zum Einlenken erkennen liess als Superintendent nicht mehr haltbar Er wurde entlassen und folgte Ende September einem Ruf von Thomas Cranmer Reform Erzbischof von Canterbury nach London wo er die protestantische Fluchtlingsgemeinde leitete A Lasco entwarf auch hier eine Gemeindeordnung und einen Katechismus und beteiligte sich an der Reform der englischen Kirche Nach dem Tod des jugendlichen Konigs Edward VI gelangte dessen Halbschwester Maria die Katholische auf den englischen Thron Unter ihrer Herrschaft setzte eine blutige Rekatholisierung des Landes ein Den Fluchtlingsgemeinden a Lascos wurden die bis dahin gewahrten Privilegien entzogen Im November 1553 beschloss a Lasco mit 175 Mitgliedern seiner Gemeinde nach Danemark zu fliehen Mit dabei waren Jan Utenhove und Martin de Cleyne In Kopenhagen wurde der Gemeinde jedoch nicht erlaubt bei ihrer reformierten Abendmahlstheologie zu bleiben Nach einer Odyssee uber verschiedene Hafenstadte der Ostseekuste traf die Fluchtlingsgruppe schliesslich in Emden ein wohin a Lasco inzwischen zuruckkehren konnte Die Aufnahme der meist aus den Niederlanden stammenden Glaubensfluchtlinge markiert den Anfang eines breiten Stroms von Exulanten die in Emden und Ostfriesland Asyl vor den Verfolgungen in den habsburgischen Niederlanden suchten Sie legte zugleich den Grund fur die besondere Rolle der Emder Kirche als Moederkerk des niederlandischen Protestantismus Im Verein mit Pierre du Val dem Prediger der wallonischen franzosischen Gemeinde in Emden und Jan Utenhove empfahl a Lasco 1554 der entstehenden wallonischen Gemeinde in Wesel gegenuber den Forderungen der Weseler Lutheraner Festigkeit zu zeigen Johannes Calvin hatte ihnen dagegen zum Einlenken geraten Nach Kontroversen uber eine Revision seines Katechismus und uber die Haltung im aufkommenden Konflikt um das Abendmahl verliess Johannes a Lasco 1555 Emden endgultig Eine kurze Zeit war er als Superintendent der Fluchtlingsgemeinde in Frankfurt tatig Ein Versuch in einem Gesprach mit Johannes Brenz einen Kompromiss in der Abendmahlslehre zu erreichen blieb folgenlos Seit der Machtubernahme von Konig Zygmunt II 1548 in Polen hatte auch dort der Protestantismus an Boden gewonnen Freunde a Lascos erreichten dass er ohne Risiko in seine Heimat zuruckkehren konnte Ab 1557 war Johannes a Lasco als Superintendent der reformierten Gemeinden in Polen darum bemuht die verschiedenen protestantischen Stromungen des Landes zusammenzuschliessen und den polnischen Adel fur die Reformation zu gewinnen Die Zahl der Protestanten nahm in diesen Jahren zwar stark zu es gelang a Lasco jedoch nicht den Konig fur seine Sache zu gewinnen Johannes a Lasco starb nach langer Krankheit am 8 Januar 1560 in Pinczow In Emden tragt heute die Johannes a Lasco Bibliothek seinen Namen Werke BearbeitenAbraham Kuyper Hrsg Joannis a Lasco opera tam edita quam inedita Bd I II Frederik Muller Amsterdam Martin Nijhoff Den Haag 1866 Google Books und Google Books Gedenktag Bearbeiten9 Januar im Evangelischen Namenkalender 2 Literatur BearbeitenJulius August Wagenmann Laski Johannes In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 17 Duncker amp Humblot Leipzig 1883 S 736 739 Hermann Dalton Laski Johannes In Realencyklopadie fur protestantische Theologie und Kirche RE 3 Auflage Band 11 Hinrichs Leipzig 1902 S 292 296 Richard Kruske Johannes a Lasco und der Sacramentsstreit Ein Beitrag zur Geschichte der Reformationszeit Repr der Ausg Leipzig 1901 Scientia Verlag Repr Aalen 1972 ISBN 3 511 04239 9 Oskar Bartel Jan Laski aus dem Polnischen ubers v Arnold Starke Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1981 Menno Smid Laski Johannes In Neue Deutsche Biographie NDB Band 13 Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 00194 X S 657 f Digitalisat M Smid Laski Jan In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 20 de Gruyter Berlin New York 1990 ISBN 3 11 012655 9 S 448 451 Leseprobe bei Google Books Wolfgang Heller LASCO Laski In 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2 Mai 2023 Johannes a Lasco im Okumenischen HeiligenlexikonWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Jan Laski Johannes a Lasco Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Johannes a Lasco im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Johannes a Lasco Bibliothek in Emden Henning P Jurgens Johannes a Lasco 1499 1560 Ein Europaer des Reformationszeitalters PDF Datei 274 kB Normdaten Person GND 118726633 lobid OGND AKS LCCN n82125135 VIAF 41986488 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lasco Johannes aALTERNATIVNAMEN Laski JanKURZBESCHREIBUNG Theologe und ReformatorGEBURTSDATUM 1499GEBURTSORT Lask bei Warschau PolenSTERBEDATUM 8 Januar 1560STERBEORT Pinczow Polen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes a Lasco amp oldid 238098612