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Die 2 Schutzendivision polnisch 2 Dywizja Strzelcow Pieszych 2 DSP franzosisch 2e Division des Chasseurs oder 2e Division d Infanterie Polonaise war eine Einheit der polnischen Armee die 1940 Teil der neu aufgestellten polnischen Armee in Frankreich war und dem franzosischen 45 Festungsarmeekorps zugeteilt wurde DivisionsadlerIm Frankreichfeldzug 1940 sicherte die Division den Ruckzug der 45 Festungsarmeekorps gegen Truppen der Wehrmacht in der Nahe des Clos du Doubs Die Division wurde gegen den Schweizer Jura abgedrangt uberschritt am 19 Juni 1940 die Schweizer Grenze bei Goumois und wurden interniert 1 Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau in Frankreich 2 Militarische Operationen 3 Internierung 3 1 Defensivplane 3 2 Hochschullager 4 Geheime Teilevakuierung und Auflosung der Division 5 Kommandanten und Stab 6 Einheiten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAufbau in Frankreich BearbeitenIm Rahmen des Wiederaufbaus der polnischen Armee nach der Niederlage im Septemberfeldzug 1939 wurde die Division ab dem 11 November 1939 in Frankreich neu aufgestellt Sie setzte sich aus polnischen Soldaten zusammen denen es nach der Besetzung ihres Landes durch Deutschland und der UdSSR gelungen war Polen uber Rumanien und Ungarn zu verlassen sowie aus polnischen Einwanderern die sich bereits in Frankreich befanden wo sie in den Bergwerken und in der Landwirtschaft arbeiteten Den Kern der Division bildete das 4 Infanterieregiment das aus abgetrennten Untereinheiten des Schulregiments und des 2 Infanterieregiments gebildet wurde Die Division stand unter dem Kommando von Brigadegeneral Bronislaw Prugar Ketling und wurde von Ende Dezember 1939 bis im Mai 1940 in Parthenay Departement Deux Sevres aufgebaut und stationiert Ende Mai wurde die Division in die Gegend von Colombey les Belles im Nordosten Frankreichs verlegt wo sie einem Teil der franzosischen Reserve der 8 Armee dem 45 Festungsarmeekorps zugeteilt wurde Hier erganzte sie die fehlende Ausrustung bildete zusatzliche Panzerabwehrunterabteilungen Im Februar verlegte die Division ein Bataillon ihrer bestausgebildeten Soldaten zur Podhale Brigade In der ersten Junihalfte zahlte die Division 15 883 Soldaten die jedoch mangelhaft ausgerustet waren Militarische Operationen BearbeitenAb dem 19 Mai 1940 befand sich die Division in der Frontzone in der Reserve der franzosischen 3 Armee im Raum Colombey les Belles Zusammen mit der 1 Grenadierdivision wurde sie Teil der franzosischen 10 Armee Am 8 Juni wurde die Division dem 45 Festungskorps von General Marius Daille unterstellt Die Truppen wurden am 10 Juni mit der Eisenbahn zu den Verteidigungsanlagen in der Gegend von Belfort transportiert um diese mit zusatzlichen Feldbefestigungen zu verstarken und gleichzeitig Gefechtsausbildung zu betreiben Der Befehl den Ruckzug der franzosischen Armee zu sichern erreichte die 2 Schutzendivision am 16 Juni 1940 Am 18 Juni erhielt die Division den Befehl ein 18 Kilometer breites Verteidigungsgebiet auf den Hugeln in der Nahe des Clos du Doubs und der Schweizer Grenze zu organisieren Ziel der Verteidigung war es alle Strassen die in die Schweiz fuhrten mit einem System unabhangiger Widerstandspunkte abzusperren Die Organisation der Verteidigung fand unter schwierigen Bedingungen statt weil Strassen und Stadte durch den chaotischen Ruckzug der franzosischen Truppen 67 Infanteriedivision usw blockiert waren Vom 18 bis 19 Juni 1940 wurde die Division in schwere Kampfe mit vorstossenden Truppen der Wehrmacht in der Nahe der Flusse Doubs und Saone verwickelt Dabei konnte sie mehrere deutsche Angriffe in der Nahe der Schweizer Grenze vorerst stoppen Als die sich zuruckziehende franzosische Armee fast keinen Widerstand mehr leistete erhielten auch die polnischen Soldaten den Ruckzugsbefehl Die franzosische Zivilbevolkerung half den polnischen Truppen heimlich mit Lebensmitteln und auch Fuhrern damit sie in kleinen Gruppen durch die Walder als Deckung die Grenze erreichen konnten Uber die Grenze bei Goumois gelangten sie mit Kampfausrustung und Restmunition in die Schweiz wo sie fur den Rest des Krieges interniert wurden 2 Internierung Bearbeiten source source source source source 1940 Internierung des 45 Festungsarmeekorps in der Schweiz Armeefilmdienst Die Schweizer Armee organisierte die Internierung der Soldaten gemass der Haager Landkriegsordnung mit Entwaffnung Verpflegung Verwundetenpflege und Transport in acht uber die Schweiz verteilte Lagergruppen Das im Herbst 1940 neu errichtete Versuchs Grosslager Buren an der Aare in dem sich bis zu 2000 Polen aufhielten sollte bis 6000 Soldaten aufnehmen konnen Nach einer Meuterei die zwei verletzte Polen forderte kamen die verantwortlichen Schweizer Militarbehorden von der Masseneinquartierung wieder ab deren Herausforderungen Schwarzhandel mit Einheimischen Alkoholkonsum Fluchthilfe durch Einheimische Fraternisierung usw und die psychologischen Aspekte insbesondere fur die Miliz Wachmannschaften sie unterschatzt hatten Trotz Verbot Haager Konvention von 1907 nicht mehr an Kriegshandlungen teilnehmen zu durfen floh die Halfte der polnischen Internierten um in ihre zweite Heimat Frankreich zuruckzukehren oder sich der in England gebildeten polnischen Armee anzuschliessen Knapp ein Drittel kam zuruck und erhielt bis zu 6 Monate Gefangnis 1941 fluchteten 2000 Polen weil sie im Zusammenhang mit der Repatriierung der franzosischen Militarinternierten im Marz 1941 Angst hatten in deutsche Kriegsgefangenschaft zu geraten Mit dem Beginn der Anbauschlacht wurden alle vorhandenen Arbeitskrafte auch die Internierten aufgeboten und das Lager leerte sich bis Marz 1942 3 Die internierten Soldaten arbeiteten zunachst am Bau von Feldbefestigungen fur die Schweizer Armee und spater an Militarstrassen den sogenannten Polenwege dann wurden sie neben landwirtschaftlichen Arbeiten fur die Lebensmittelversorgung in der Industrie im Dienstleistungssektor im Strassen und Bruckenbau bei Sanierungsarbeiten in der Forstwirtschaft bei der Flussregulierung im Bergbau bei der Torfgewinnung und bei der Landesverteidigung Bau von Hochgebirgswegen Flugplatzen Artilleriestellungen Unterstanden Verankerungen und Telefonleitungen eingesetzt Wahrend der mehrjahrigen Internierung bauten sie unter anderem 450 km Strassen 63 Brucken und 10 km Kanale 4 Defensivplane Bearbeiten Der polnische Divisionskommandeur wollte die Kampfkraft und die hohe Moral der Soldaten aufrechterhalten um sich an der Verteidigung der Schweiz zu beteiligen Am 15 Dezember 1942 wurde ein Aktionsplan fur die 2 Infanterie Schutzen Division fur den Fall eines deutschen Angriffs auf die Schweiz ausgearbeitet Die Vereinbarungen die der Oberbefehlshaber der Schweizer Armee General Guisan mit General Prugar Ketling getroffen hatte wurden wiederholt aktualisiert Am 1 August 1943 zahlte die Division 10 508 Soldaten darunter 534 Offiziere 87 Anwarter 2473 Unteroffiziere und 7414 Gefreite Hochschullager Bearbeiten nbsp Polnischer Internierter bei Diplomarbeit an der ETHAuf Beschluss von Prugar Ketling und der zustandigen Schweizer Behorden hatten 700 Internierte die Moglichkeit an den Tochterhochschulen der Universitat und dem Polytechnikum Zurich der Universitat Freiburg der Hoheren Handelsschule in St Gallen in den Hochschullagern in Winterthur Freiburg und Herisau zu studieren 5 Die Organisation des Lehrkorpers geht auf die Initiative von General Krugar Ketling zuruck Adam Vetulani wurde mit der Organisation von Gymnasial und Hochschulkursen fur Soldaten der 2 Schutzendivision betraut Er hielt Vortrage und Vorlesungen an Universitaten und gab Lehrbucher fur die allgemeinbildenden und beruflichen Schulen der Soldaten heraus Vetulani arbeitete zusammen mit Antoni Deryng an der Organisation des Rechtsstudiums In den Universitatslagern wurde ein geheimes Verfahren fur den Unterricht in inoffiziellen Kadettenschulen eingefuhrt Die Lehrplane wurden so gestaltet dass sie sich nicht negativ auf die Ergebnisse des Studiums an den Schweizer Universitaten auswirkten Die militarische Ausbildung die ein Jahr dauerte wurde wahrend der Ferien besonders intensiviert Er wurde hauptsachlich als praktischer Unterricht vor Ort durchgefuhrt Geheime Teilevakuierung und Auflosung der Division BearbeitenDer Beschluss Prugar Ketlings vom 17 August 1944 ordnete den Beginn einer geheimen Evakuierung aus der Schweiz an Er schickte seine Vertreter nach Frankreich um die Bedingungen fur die Evakuierung und Wiederaufstellung der Division zu prufen Ausserdem fuhrte er am 30 August in Genf ein Gesprach mit einem Vertreter der franzosischen Resistance Die Evakuierung war denjenigen Internierten vorbehalten die sich fur eine geheime und organisierte Verlegung gemeldet hatten In Frankreich angekommen wurden die polnischen Soldaten von den Mitarbeitern der Grenzabteilung abgeholt und zum Demobilisierungszentrum gebracht Hier wurden vor allem die finanziellen Angelegenheiten und der Transport ins Vereinigte Konigreich geregelt Nach der Kapitulation Deutschlands ubergaben die Schweizer Behorden die polnischen Soldaten in Ubereinstimmung mit dem Volkerrecht an die polnischen Kommandanten Ausserdem erklarten sie sich bereit ihre sofortige Beforderung per Bahn auf franzosisches Gebiet zuzulassen wo sie demobilisiert wurden Ende August 1945 waren noch 4000 polnische Internierte in der Schweiz davon wollten 1000 bis 1300 in ihre Heimat zuruckkehren Rund 9000 Polen kehrten nach Frankreich 2000 nach Polen zuruck oder emigrierten nach England oder Ubersee und rund 1000 blieben in der Schweiz 6 Kommandanten und Stab Bearbeiten nbsp Bronislaw Prugar Ketling am 20 Juni 1940 bei GoumoisKommandant Brigadegeneral Bronislaw Prugar Ketling Infanterie Oberst Stanislaw Pelc Artillerie Oberst Wlodzimierz Leon Dembinski Pioniere Oberstleutnant Bohdan Chojnowski Stabschef Oberstleutnant Jan Narzymski Abteilung I Major Tadeusz Dziamski Abteilung II Major Waclaw Chocianowicz Abteilung III Major Marian Czyzewski Abteilung IV Major Mieczyslaw Oborski Kommunikation Major Wladyslaw JamkaEinheiten Bearbeiten nbsp 202 Schweres Modlinski Artillerie Regiment bei Goumois4 Warschauer Infanterieregiment 5 Malopolski Regiment der Fussschutzen 6 Grenzlandregiment der Infanteristen Pionierkompanie der 13 Division Leutnant Stanislaw Pizarski Divisionspanzerabwehrkompanie 2 leichtes Warschauer Artillerieregiment 202 Schweres Modlinski Artillerie Regiment Sumiswald 24 Juni 1940 400 Mann 190 Pferde acht schwere Geschutze 16 Fuhrwerke Panzerabwehrbatterie der 10 Division Hauptmann Julian Wolyniak 186 Artilleriepark Major Henryk Wollowicz 2 Vilniuser Aufklarungsgeschwader Kavallerie 2 Pionierbataillon Kaniow Sappeure 186 Telefonkompanie Hauptmann Ryszard Bajzert 186 Funkkompanie Leutnant Jan Kossakowski 386 Autotransportkompanie Hauptmann Jan Zwierzchowski 186 Sanitatsgruppe 186 Einsatzgruppe 7 Literatur BearbeitenCharles Kohli Debacle sur le Doubs Goumois 1940 Delachaux amp Niestle Neuchatel 1950 Kohli war Kommandant des Detachements der Schweizer Armee im Grenzort Goumois Die polnische Armee in Frankreich 1939 1940 Wojsko Polskie we Francji Swiat Polonii auf Polnisch Jurg Rettenmund Polnische Internierte in der Region Napf 1940 41 Teil 1 Jahrbuch Oberaargau 1995 Ruben Mullis Die Internierung polnischer Soldaten in der Schweiz 1940 1945 Militargeschichte zum Anfassen Herausgegeben von Hans Rudolf Fuhrer Zurich 2003 Stadtarchiv Chur internierte Polen in Chur Caroline Belart Viele von ihnen weinten polnische Internierte in der Schweiz und insbesondere in der Gemeinde Thalheim AG wahrend des Zweiten Weltkriegs Argovia Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau Band 118 2006 Pro Historia Glis 2010 Warum Polenstrasse in Glis Sonja Furger Polnische Militarinternierte in Ringlikon 1940 bis 1944 Gemeindekurier Uitikon 2016Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Polish 2nd Infantry Fusiliers Division Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Polenmuseum Rapperswil 2 Schutzendivision Die polnischen Soldaten die in den Jahren 1940 1945 in der Schweiz interniert waren Kantons und Universitatsbibliothek Freiburg Polnische Militarinternierte in der Schweiz INTE 4000 Fotos uber die Internierung von 12 500 polnischen Soldaten wahrend des Zweiten Weltkriegs in der Schweiz Schweizerisches Nationalmuseum Sempach 1940 Souvenir des internes francaisEinzelnachweise Bearbeiten Polenmuseum 2 Schutzendivision The Polish Army In France amp 2DSP Internment in Switzerland 1939 1940 e periodica ch Die Internierung Appenzellische Jahrbucher Band 119 1991 swissinfo ch vom 21 Juni 2015 75 Jahre Grenzubertritt polnischer Truppen im Jura May Broda Das polnische Internierten Hochschullager Herisau St Gallen In Appenzellische Jahrbucher 119 1991 S 25 54 Online Verein der Nachkommen internierter Polen in der Schweiz france1940 Ordre de bataille 10 Mai 1940Normdaten Korperschaft GND 4545354 8 lobid OGND AKS VIAF 136588763 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 2 Schutzendivision Polen amp oldid 236424085