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Planetentone sind Tone deren Frequenz auf der Basis von Rotations oder Umlaufszeiten von Planeten des Sonnensystems oktavanalog berechnet werden Sonifikation Die Beschaftigung mit ihnen beruht auf dem Wunsch einiger Musiktheoretiker ein Tonsystem zu erhalten das auf astronomischen periodischen Prozessen beruht Solche Bestrebungen gehen letztlich auf ein zahlenorientiertes kosmisches Harmonie und Ordnungsdenken zuruck das man bereits bei den Pythagoreern Platon und Aristoteles findet und das im christlichen Schopfungsdenken fortgesetzt wird Gott hat alles wohlgeordnet in der naturwissenschaftlichen Physik aber keinen Platz mehr hat Neuzeitlich treten pseudowissenschaftliche Energie und Heilungsideen hinzu Die Idee dass Planeten durch ihren Umlauf tatsachlich Spharenklange also irgendeine Art von Musik erzeugen gilt heute als nicht naturwissenschaftliche widerlegbare Hypothese Die aus den Daten der Erde errechneten Tone werden im Allgemeinen ebenfalls den Planetentonen zugeordnet Die Tonhohe Frequenz wird willkurlich durch sukzessive Verdoppelung Oktavierung der astronomisch bestimmten Rotations oder Umlauffrequenzen festgelegt bis ein fur das menschliche Ohr gut horbarer Frequenzbereich erreicht ist Die Tone finden in der westlichen Esoterik Szene Verwendung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Verwendung 3 Berechnung der Tonhohe 4 Planetentonfrequenzen 5 TV Sendungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Johannes Kepler setzte sich mit dem antiken Gedankengut der Spharenklange mit seinem Werk Harmonice mundi hier Ausgabe Linz 1619 auseinanderDie Frage wie man Spharenharmonien moglichst naturgetreu bzw in hochstmoglicher Analogie zur Natur musikalisch darstellen kann beschaftigte u a den Musikwissenschaftler Hans Cousto in den spaten 1970er Jahren Ihm war bekannt dass Johannes Kepler die Relationen der Bahngeschwindigkeiten der Planeten im Aphel und Perihel musikalischen Intervallen zuordnete doch die Frage eines moglichen Grundtones konnte Kepler mit seiner Vorgehensweise nicht losen Es wurde versucht einen oder mehrere Grundtone zu finden die eine Analogie zur Natur haben und nicht mit dem heute ublichen Kammerton von 440 Hz ubereinstimmen So kam Cousto auf die Idee astronomisch bekannte Rotationsperiodenzeiten oder Umlaufperiodenzeiten der Erde um die Sonne auf Basis arbitrarer Zeiteinheiten in den menschlichen Horbereich zu uberfuhren Der Musikjournalist und Sachbuchautor Joachim Ernst Berendt nannte die Planetentone in seinem Buch Das dritte Ohr Vom Horen der Welt 1988 auch Urtone Ebenso gab Berendt mehrere Musikproduktionen unter dem Namen Urtone heraus die alle auf diesen Planetentonen basierten Verwendung BearbeitenDie Planetentone werden vor allem in der Esoterikszene angewandt Fur diesen Markt werden Klangschalen Gongs Stimmgabeln und ahnliche Klangerzeuger mit den jeweiligen Tonen zur Verwendung bei Meditationen hergestellt Stimmgabeln mit den planetaren Eigenfrequenzen werden auch naturheilkundlich in der Phonophorese Stimmgabel Tonpunktur angewendet Vereinzelt finden diese Frequenzen Anwendung in der Musik vorwiegend bei Meditationsmusik und Psytrance Der Pianist und Komponist Matthias Junken entwickelte eine Planetentonreihe indem er die Rotationsfrequenzen der Planeten durch Multiplikation mit dem einheitlichen Faktor 100 Millionen in fur das menschliche Gehor wahrnehmbare Tone umsetzte In einem Fernsehinterview uber Unendlichkeitsvorstellungen in der Musik im Jahr 2002 bezeichnete er dieses Tonsystem bei dem Pluto noch als neunter Planet mit inbegriffen war als Neunertonleiter die man nach dem griechischen Zahlwort ἐnnea ennea neun Enneatonik nennen konnte 1 Seit 2012 arbeitet er gemeinsam mit Filmschaffenden an einer audiovisuellen Umsetzung seiner Planetentonreihe in die Videoinstallation Enneatonik als filmasthetisch musikalisches Experimentalkunstwerk Berechnung der Tonhohe BearbeitenJeder Planet hat durch seine Umlaufbahndauer und Selbstumdrehungsdauer eine bestimmte Frequenz weit unter 1 Hz Vervielfacht man diese Frequenz so kann man damit in einen horbaren 20 Hz 20 kHz oder sichtbaren Bereich 380 700 nm Wellenlange kommen Um die Tonhohe in Hertz festzulegen wird zunachst die durchschnittliche Dauer einer Umdrehung des Planeten in einer willkurlich gewahlten Zeiteinheit zum Beispiel in Sekunden ermittelt Dies ist am Beispiel des Oktavtones der Erdrotation gut zu erklaren Ein mittlerer Sonnentag hat etwa 24 Stunden a 60 Minuten a 60 Sekunden insgesamt also 86 400 Sekunden Hieraus kann man dann den Kehrwert der Periodendauer errechnen 86400 s 1 1 1574 10 5 Hz Tagesfrequenz der Erde Die errechnete Frequenz ist zu niedrig um vom menschlichen Gehor wahrgenommen werden zu konnen zumal sie auch nicht als Schallwelle vorliegt und somit unabhangig von ihrer Frequenz sowieso kein horbarer Ton ist Das Ohr kann nur Frequenzen im Bereich von 16 Hz bis 19 000 Hz horen Daher wird die Frequenz solange verdoppelt oktaviert oder auf andere willkurliche Weise multipliziert bis eine gut horbare Frequenz erreicht ist Der Kehrwert der Periodendauer der Erdrotation kann beispielsweise 24 Mal verdoppelt werden um vom Gehor gut wahrgenommen zu werden 1 1574 10 5 Hz 224 1 1574 10 5 Hz 16777216 194 179497984 Hz 194 18 HzPlanetentonfrequenzen BearbeitenSiderische Planetenumlaufe Planet Zwergplanet Umlaufzeit h Grundton Hz Oktaven Planetenton Hz Merkur 2111 3 131 57 10 9 30 141 27Venus 5392 8 51 51 10 9 32 221 23Erde 8766 2 31 69 10 9 32 136 10Mars 16488 16 85 10 9 33 144 72Jupiter 103982 1 2 67 10 9 36 183 58Saturn 258221 1 08 10 9 37 147 85Uranus 736462 3 77 10 10 39 207 36Neptun 1444503 1 92 10 10 40 211 44Pluto 2177573 1 28 10 10 40 140 25TV Sendungen BearbeitenBR Alpha 2000 Die Harmonie der Planeten 30 min BR Alpha 2002 Ideen von Unendlichkeit In der Musik 15 min dritter von drei Teilen Literatur BearbeitenHans Cousto Die Kosmische Oktave Synthesis Verlag Essen 1984 ISBN 3 922026 24 9 Hans Cousto Die Tone der Kosmischen Oktave Simon Leuner Berlin 1989 ISBN 3 922389 45 7 Joachim Ernst Berendt Das dritte Ohr Vom Horen der Welt Neuauflage Traumzeit Verlag Battweiler 2008 ISBN 978 3 933825 67 4 Wolfgang Martin Stroh Handbuch New Age Musik ConBrio Verlagsgesellschaft Regensburg 1994 ISBN 3 930079 40 2 Ravi Shankar Meine Musik mein Leben Nymphenburger Verlagshandlung Munchen 1969 Thomas Kunne Die Schwingung der Archetypen Die Resonanz der Planetentone in Astrologie Mythologie und Klangarbeit Traumzeit Verlag Battweiler 2010 ISBN 978 3 933825 87 2 Weblinks BearbeitenPlanetentone nach Farbfrequenz geordnet zum AnhorenEinzelnachweise Bearbeiten Matthias Junken In Ideen von Unendlichkeit In der Musik BR Alpha 2002 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Planetentone amp oldid 213578658