www.wikidata.de-de.nina.az
Die romisch katholische Pfarrkirche St Peter im Moos auch St Peter am Moos bezeichnet in dem niederosterreichischen Dorf Muthmannsdorf ist teilweise im romanisch gotischen Stil errichtet besitzt Fresken aus dem Mittelalter und befindet sich etwa einen halben Kilometer sudwestlich des Ortszentrums Sudansicht der Pfarrkirche St Peter im Moos mit der Hohen Wand im HintergrundDie Kirche ist den Heiligen Peter und Paul geweiht und gehort seit 1 September 2016 zum Dekanat Neunkirchen der Erzdiozese Wien Davor war sie Teil des Dekanats Wiener Neustadt Inhaltsverzeichnis 1 Pfarre St Peter 2 Baugeschichte 3 Malerei Alteste Fresken der Diozese Wien 4 Einrichtung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweisePfarre St Peter Bearbeiten nbsp Innenraum mit gut erkennbarem Achsknick geknickten Langsachsen von Langhaus und Chor Die Pfarrgrundung ist urkundlich nicht eindeutig erfasst jedoch 1220 wird die Pfarre erstmals urkundlich erwahnt 1 1254 ubergab Ottokar II die Pfarre an den Bischof Ulrich I von Seckau Davor waren Muthmannsdorf und Maiersdorf im Besitz des Stiftes Rein 1358 kam sie im Zuge eines Tausches an die Abtei Seckau 1379 wird die Pfarrkirche Maiersdorf als Filialkirche von Muthmannsdorf genannt 1662 verkaufte die Abtei die Pfarre mit dem Schloss Strelzhof an das Stift Neukloster in Wiener Neustadt 1783 wurde Muthmannsdorf im Zuge der Josephinischen Reformen von Maiersdorf Gemeinde Hohe Wand getrennt und zur selbstandigen Pfarre erhoben Seit 1881 als die Vereinigung der Stifte Neukloster und Heiligenkreuz erfolgte ist die Pfarre dem Stift Heiligenkreuz inkorporiert Noch im spaten 19 Jahrhundert gab es regelmassige Wallfahrten aus dieser Pfarrgemeinde nach Unterhoflein in Erinnerung an die Pestepidemien und die Osmanenkriege 2 Zur Pfarre gehoren die Katastralgemeinden Muthmannsdorf und Emmerberg Gemeinde Winzendorf Muthmannsdorf sowie die zur Gemeinde Hohe Wand gehorenden Katastralgemeinden Gaaden und Stollhof in der sich die Filialkirche Maria Konigin des Friedens 1970 erbaut befindet Baugeschichte Bearbeiten nbsp Sichtfenster im Boden Engelsberger Marmor auf die Quelle und Gebeine nbsp Grundriss der Pfarrkirche mit Orientierungstagen der Bauachsen und Mauerfluchten des romanischen Grundungsbaus 1136 und des gotischen Chores 1418 nbsp Orientierungstage der Absteckung fur den romanischen Grundungsbau 1136 und den gotischen Chor 1418 Wahrscheinlich gab es an der Stelle der Kirche eine vorchristliche Kultstatte 1 In der Beicht und Taufkapelle befindet sich ein Opferstein aus heidnischer Zeit heute das Taufbecken Unter den Marmorplatten des Fussbodens gibt es einen 2 79 m breiten Steinkreis der einst eine Uberlaufquelle fasste und der ein keltisches Quellheiligtum gewesen sein konnte 3 Das Grundwasser liegt zeitweise nur 30 cm unter dem Boden und ist im Laufe der Jahrhunderte gestiegen Am Niveau der Sitzbank der Priestersitznische ist erkennbar dass das ursprungliche Bodenniveau ca 3 4 Meter tiefer gelegen ist Der Grossteil der Aufwande der Restaurierung von 1988 wurden fur Drainage und Isolation aufgewendet In spaterer Zeit konnte es ein romisches Heiligtum oder ein Wachturm gewesen sein Der Sakralbau wurde im Wesentlichen in drei Bauabschnitten errichtet Der quadratische Turm dessen Grundriss ein wenig zu einem Parallelogramm verschoben ist wurde als romanischer Chor 1136 erbaut Der heutige Turm wurde spater aufgesetzt Dieser dreigeschossige Chorturm besitzt seit 1723 ein holzernes Glockengeschoss mit Zwiebelturm 4 Das Erdgeschoss dient heute als Volksaltarraum Der angebaute gotische Chor wurde 1418 in der Achse des romanischen Chores angelegt aber die Wande neuerlich orientiert Die Fluchten liegen daher nicht parallel da der Chor aus einem regelmassigen 8 Eck entwickelt wurde Die genaue Vermessung der Kirchenachse zeigte einen Achsknick 5 wobei sich die Achse des Langhauses auf den Sonnenaufgang am Festtag Peter und Paul 29 Juni ausrichtet wahrend sich der Chor am 9 Sonntag nach Pfingsten 19 Juli des Jahres 1136 orientiert 6 Das ostseitige Presbyterium einjochig und mit 5 8 Schluss stammt aus der gotischen Bauepoche Dachstuhl dendrochronologisch datiert mit 1490 Das schlichte Langhaus stammt aus der Barockzeit und ist etwa zu rund zwei Drittel uber den Fundamenten eines romanischen Vergangerbaues errichtet Eine Besonderheit dieser Kirche ist dass der optische Schwerpunkt auf den beiden Seitenaltaren liegt Im Unterschied zu anderen barockisierten Kirchen fehlt ein prachtiger Hauptaltar An der rechten Seite des Langschiffes teilweise mit einem romanischen Fundament steht eine steinerne Barockkanzel mit Statuen der vier Evangelisten Vor der Vergrosserung des Turmbogens war die Kanzel links im Turmuntergeschoss 3 Nordseitig an den Turm ist die Karnerkapelle auch Beicht und Taufkapelle bezeichnet angebaut die ursprunglich romanisch war und um 1437 gotisch umgebaut wurde Die Abschlusssteine konnen nicht datiert werden Einer stellt das Gesicht einer jungen Frau dar die von den Zinnen einer Burg lachelt moglicherweise eine Herrin auf der nahen Emmerburg Unterhalb der Kapelle befindet sich ein fruhgotisches Ossarium das uber ein Bodenfenster einsichtbar ist Hier liegen Gebeine des ehemaligen Friedhofs der rund um die Kirche angelegt war Trotz aller Bemuhungen dringt hier Grundwasser ein Nach der Schneeschmelze verschwinden die Totenkopfe unter einem truben Wasserspiegel 3 1937 1939 erfolgte eine Renovierung der Kirche Dabei entdeckte man die Fresken im Kirchturm Bei der Restaurierung im Kriegsjahr 1940 wurde der Boden mit Platten aus Engelsberger Marmor der Steinbruch liegt auf Gemeindegebiet gepflastert und die Kirchenfenster erneuert 1985 1989 erfolgten eine Restaurierung und Grabungen an der Kirche Bei dieser Restaurierung wurden auch die Kirchenbanke und der Volksaltar mit dem Ambo neu angeschafft sowie der Fussboden erneuert An der Aussenmauer des Chors ist ein romischer Grabstein 1999 restauriert eingemauert der auf der Zweierwiese Malleiten in der Neuen Welt gefunden wurde Seine Inschrift von 178 n Chr besagt dass der romische Stadtrat M Ulpius Verus von Carnuntum und seine Frau Lucilla den Stein fur ihren funfjahrigen Sohn Ulpianus gestiftet haben 3 Einige alte Grabsteine und figurale Elemente stammen aus einem besonders widerstandsfahigen Kalkstein aus einem Steinbruch in der Nahe von Fischau am Steinfelde 7 Malerei Alteste Fresken der Diozese Wien Bearbeiten nbsp Die Fresken im Gewolbe des ChorquadratsDie mittelalterliche Wandmalerei im Chorquadrat stammt aus der Mitte des 13 Jahrhunderts sie wurde 1939 entdeckt und freigelegt 8 Den Mittelpunkt der Fresken bildet das Lamm Gottes und davon ausgehend sind die zwolf Apostel in vier Dreiergruppen dargestellt An den Gewolbefussen befinden sich die vier Evangelistensymbole Mensch Matthaus Adler Johannes Stier Lukas und Lowe Markus sowie im Torbogen Rauten und Medaillons mit den Kopfen von Bischofen und Heiligen Es sind die altesten erhaltenen Fresken der Diozese Wien Ob es sich um eine symbolische Darstellung der Himmelfahrt Christi oder des Pfingstfestes handelt ist ungeklart Die stilistischen Merkmale lassen auf direkten Einfluss italo byzantinischer Malerei schliessen wobei insbesondere die Lowendarstellung an San Marco in Venedig erinnert In der Karnerkapelle befinden sich Fresken aus dem Ende des 13 Jahrhunderts Dargestellt sind im Eingangsbogen eine Martinszene und Bischofe im Gewolbe Engel und an der Nordwand vier Passionsszenen Die Glasmalerei im Langhaus wurde Anfang der 1940er Jahre von der 1 Tiroler Glasmalerei und Mosaikanstalt Innsbruck hergestellt die des Chors um 1905 von dem Wiener Glasmaler A Seipl Einrichtung BearbeitenVom ehemaligen barocken Hochaltar der 1900 abgetragen wurde stammen die beiden Konsolenfiguren hl Joachim und Anna die zwischen den gotischen Fenstern im Presbyterium aufgestellt sind Uber dem Steinaltar hangt ein spatbarockes Kruzifix Der linke Seitenaltar ist mit 1667 datiert und zeigt in der zentralen Muschelnische den Pestheiligen Sebastian Der rechte Seitenaltar ist ein barocker Saulenaltar um 1700 mit einer Kopie der Muthmannsdorfer Madonna Das Original entstand um 1430 wurde 1968 gestohlen konnte aber zuruckgekauft werden Die Skulptur befindet sich nun im Stift Heiligenkreuz Uber der Madonna zeigt ein Medaillon den hl Dominikus einen Verbreiter des Rosenkranz Gebets 3 Die Orgel wurde vom Kremser Orgelbauer Franz Capek 1860 1938 zu Beginn des 20 Jahrhunderts angefertigt und hat neun Register nbsp Innenansicht Richtung Empore nbsp Die Fresken aus dem 13 Jahrhundert im Chorquadrat nbsp Die gotische Sakramentsnische im PresbyteriumLiteratur BearbeitenKirchenfuhrer St Peter am Moos Bundesdenkmalamt Hrsg Dehio Handbuch Die Kunstdenkmaler Osterreichs Niederosterreich sudlich der Donau Bearbeitet von Peter Aichinger Rosenberger Evelyn Benesch Kurt Bleicher Sibylle Grun Renate Holzschuh Hofer Wolfgang Huber Herbert Karner Katharina Packpfeifer Anna Piuk Gabriele Russwurm Biro Otmar Rychlik Agnes Szendey Franz Peter Wanek Beitrage von Christian Benedik Christa Farka Ulrike Knall Brskovsky Johann Kraftner Markus Kristan Johannes Wolfgang Neugebauer Marianne Pollak Margareta Vyoral Tschapka Ronald Woldron Verlag Berger Horn Wien 2003 ISBN 3 85028 364 X Erwin Reidinger Fruhwarnsystem der Burgen Starhemberg Emmerberg und Tachenstein Memento vom 30 Dezember 2020 im Internet Archive In Unsere Heimat Zeitschrift fur Landeskunde von Niederosterreich Hrsg Institut fur Landeskunde Land Niederosterreich 1 4 2014 S 149 159 Erwin Reidinger 1136 St Peter am Moos zu Muthmannsdorf Eine Symphonie mit dem Kosmos Academia edu Mai 2022 abgerufen am 20 Mai 2022 Ronald Woldron Peter Aichinger Rosenberger Die mittelalterliche Baugeschichte der Pfarrkirche St Peter im Moos in Muthmannsdorf In Bundesdenkmalamt Hrsg Osterreichische Zeitschrift fur Kunst und Denkmalpflege 2002 LVI 212 Wien 2002 S 212 225 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Peter im Moos Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pfarre St Peter am Moos Bauphasenplane von Friedmund Hueber Hannes Steindl Warum manche Kirchen einen Knick haben Osterreichischer Rundfunk 13 April 2022 abgerufen am 14 April 2022 mit eingebetteten Videos Einzelnachweise Bearbeiten a b Dehio Niederosterreich sudlich der Donau 2003 S 1512 P Benedikt Kluge Zisterzienserpriester Aphorismen zu einer Pestchronik der Erzdiozese Wien Wiener Diocesanblatt Wiener Diozesanblatt Jahrgang 1888 S 154 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung wrd a b c d e Wilhelm J Wagner Hohe Wand Steinfeld Natur Kultur Geschichte Eigenverlag Verein Region Schneebergbahn Hohe Wand Steinfeld Bad Fischau Brunn 1999 S 90 93 Ronald Woldron Peter Aichinger Rosenberger Die mittelalterliche Baugeschichte der Pfarrkirche St Peter im Moos in Muthmannsdorf In Bundesdenkmalamt Hrsg Osterreichische Zeitschrift fur Kunst und Denkmalpflege 2002 LVI 212 Wien 2002 S 212 225 Warum manche Kirchen einen Knick haben ORF Niederosterreich 13 April 2022 abgerufen am 13 Januar 2023 Erwin Reidinger Orientierung mittelalterlicher Kirchen In Amt der NO Landesregierung Hrsg Gestalte n Das Magazin fur Bauen Architektur und Gestaltung N 139 Marz 2013 ZDB ID 2708987 3 S 44 noe gestalten at abgerufen am 14 April 2022 Die Bauschaden der Wiener Votivkirche In Christliche Kunstblatter Organ des christlichen Kunstvereins der Diozese Linz Christliche Kunstblatter Organ des Linzer Diozesan Kunstvereines Christliche Kunstblatter Heft 5 1910 S 11 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung ckb Trude Weigner Niederdonau Neu aufgefundene Fresken in Muthmannsdorf Mittheilungen der k aiserlich k oniglichen Central Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale Mittheilungen der k k Central Commission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst und historischen Denkmale Mitteilungen der k k Zentralkommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst und historischen Denkmale Mitteilungen der k k Zentral Kommission fur Denkmalpflege Mitteilungen des Staatsdenkmalamtes Mitteilungen des Bundesdenkmalamtes Jahrgang 1940 S 37 39 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung edb47 834444444444 16 101055555556 Koordinaten 47 50 4 N 16 6 3 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfarrkirche St Peter im Moos amp oldid 232454171