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Die romisch katholische Pfarrkirche Pillichsdorf befindet sich in der Gemeinde Pillichsdorf im Bezirk Mistelbach in Niederosterreich Sie ist dem heiligen Martin geweiht und gehort zum Dekanat Wolkersdorf im Vikariat Unter dem Manhartsberg der Erzdiozese Wien Das Bauwerk steht unter Denkmalschutz Listeneintrag 1 Pfarrkirche hl Martin in Pillichsdorf Inhaltsverzeichnis 1 Lagebeschreibung 2 Geschichte 3 Architektur 4 Ausstattung 5 Orgel 6 Glocke 7 Trivia 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLagebeschreibung BearbeitenDie Kirche steht frei am Sudrand der Gemeinde Pillichsdorf und war fruher von einem Friedhof umgeben Geschichte BearbeitenDie Grundung der Pfarre Pillichsdorf wird mangels genauer Quellen um das Jahr 1050 angenommen und durfte spater in den Besitz des Bistums Passau gelangt sein Seit dem Mittelalter gesichert seit 1205 war Pillichsdorf Sitz eines weitlaufigen Dekanats des Bistums Passau Vom Mittelalter mindestens seit 1330 bis zum Jahr 1724 existierte das Doppeldekanat Pillichsdorf Ulrichskirchen um dem Dechant ein grosseres Einkommen zu sichern Daruber hinaus gehorten einige Orte der Umgebung zur Pfarre Pillichsdorf so z B vermutlich ursprunglich wohl auch Ulrichskirchen dann Wolkersdorf bis ca 1350 Grossengersdorf bis 1784 Eibesbrunn bis 1784 Seyring bis 1755 Obersdorf bis 1913 Raggendorf bis 1715 Hautzendorf Heiliger Berg Traunfeld bis 1885 sowie der Helmahof und der Reuhof und wurden von hier aus betreut was immer wieder zu Spannungen zwischen dem Dechant in Pillichsdorf und den genannten Gemeinden fuhrte Im Mittelalter waren mehrmals Professoren der Wiener Universitat Dechante von Pillichsdorf Spater in der Barockzeit wurde die finanziell gut ausgestattete Pfarre haufig an Beamte der Passauer Offizialates in Wien vergeben Dekanatssitz blieb Pillichsdorf seit 1785 zur Erzdiozese Wien gehorend bis 1995 Seit damals ist das benachbarte Wolkersdorf Sitz des Dechants 2 Die Pfarrkirche ist eine der altesten und grossten Kirchen der Region Teile des Langhauses stammen aus romanischer Zeit erste Halfte des 13 Jahrhunderts der hohe Chor wurde in der Zeit ersten Halfte des 15 Jahrhunderts im Stil der Gotik erbaut der 45 Meter hohe Turm wurde im 16 Jahrhundert errichtet Nach Branden erhielt das Langhaus Ende des 16 Jahrhunderts ein neues Gewolbe Im 18 Jahrhundert wurde das Gebaude erweitert und teilweise barockisiert Die Innenausstattung stammt uberwiegend aus der Epoche des Barock 18 Jahrhundert sowie aus dem 19 Jahrhundert Architektur BearbeitenKirchenausseresDie Kirche hat ein basilikales im Kern romanisches Langhaus An der Sudseite ist die Fassade durch abgetreppte gotische Strebepfeiler und Lunettenfenster gegliedert Das westlichste davon ist ein rechteckiges romanisches Fenster Das Langhaus wird hoch vom gotischen Chor vom Anfang des 15 Jahrhunderts uberragt Der Langchor endet in einem 5 8 Schluss und weist eine umlaufende Sockelzone auf Am Polygon sind zweifach abgetreppte Strebepfeiler mit Giebelbekronung Uber einem hohen Kordongesims sind Spitzbogenfenster mit gekehlten Gewanden sowie dreibahnigem Masswerk in reichen Dreipass und Fischblasenformen Das ostlichste Fenster ist vermauert Der freistehende machtige 45 Meter hohe Kirchturm stammt aus der Zeit der auslaufenden Spatgotik Durch zwei Strebepfeiler und Abmauerungen ist er mit dem Langhaus verbunden Das unterste Geschoss datiert aus dem Jahr 1508 das erste Obergeschoss wurde 1511 errichtet das zweite und dritte Obergeschoss in den beiden Folgejahren Die Turmfassade ist durch Ortsteinquaderung und tiefe Spitzbogenluken schlicht gegliedert Der Turm verfugt uber drei spatgotische Portale im Turmerdgeschoss deren Gewande gekehlt sind Das nordliche weist verstabte Profile auf diamantierten Sockeln auf An der Nordostseite ist ein hexagonales Treppenturmchen von 1509 angebaut Der Turmhelm in barocken Formen wurde erstmals 1725 errichtet und in den Jahren 1803 1880 und 1971 erneuert Das Erdgeschoss des Turmes ist kreuzgratgewolbt Im nordlichen Choreck ist die Sakristei die ehemalige Margarethenkapelle angebaut Sie wurde ursprunglich Ende des 14 Jahrhunderts errichtet und Mitte des 1762 nach Osten hin erweitert Der Anbau ist ein niedriger Anbau mit Ortsteinquaderung und Pultdach sowie an der Westseite einem Strebepfeiler Sudlich des Chores wurde 1699 anstelle der alten Sakristei eine neue Kapelle errichtet 1744 wurde sie zur schlichten Johannes Nepomuk Kapelle mit Oratorium umgebaut An der Nordseite des Chores ist ein von einem Kaffgesims umgebenes spatgotisches Relief aus der Zeit um 1420 Dieses zeigt Christus am Olberg mit den Wappen der Familien Scharffenberg und Dachsberg An der sudostlichen Polygonwand ist eine romanische Reliefplatte aus dem ersten Viertel des 13 Jahrhunderts angebracht Dabei handelt es sich vermutlich um den Rest des Tympanons der ehemaligen romanischen Basilika Auf ihm ist Christus in der Mandorla dargestellt Zu seinen Fussen liegen ein Lowe und ein Greif An der Aussenwand sind mehrere barocke Grabsteine aus den Jahren 1733 1778 und 1798 sowie ein verwitterter Inschriftengrabstein von 1569 Kircheninneres nbsp Innenansicht Richtung HochaltarDas dreischiffige Langhaus ist vierjochig Das ehemals romanische Langhaus wurde Ende des 17 Jahrhunderts barockisiert Im Mittelschiff ist Stichkappengewolbe mit Putzdekor in Form von Ringen in der Jochmitte Dieses ruht auf Pilastern mit umlaufendem Gebalk das den massiven romanischen Pfeilern vorgelegt ist An der Westseite ist eine einjochige Orgelempore die platzlunterwolbt ist Die Brustung der Orgelempore aus dem 18 Jahrhundert ist vorschwingend Die beiden niedrigeren Seitenschiffe sind langstonnengewolbt Die Seitenschiffe sind in Rundbogen zum Hauptschiff hin geoffnet Die Seitenschiffe sind kapellenartig unterteilt und durch Korbbogen miteinander verbunden Im ersten sudlichen Joch ist Kreuzrippengewolbe vom Anfang des 14 Jahrhunderts mit reliefiertem Schlussstein in Form eines Sternes Im zweiten sudlichen Joch sind Reste eines gotischen Fenstergewandes aus dem 14 Jahrhundert und ein kleines Feld mit gotischem Mauerwerk freigelegt Der gotische Triumphbogen ist spitzbogig Der stark uberhohte Langchor stammt aus der Zeit um 1420 und schliesst im 5 8 Schluss Der Chor ist kreuzrippengewolbt und hat einen Rosettenschlussstein In der sudlichen Polygonwand ist eine Nische mit einem fragmentierten Blendbogen Darin ist eine spatgotische stark verwitterte Wandmalerei Dieses Werk stellt die Kreuzigung Christi mit Maria und Johannes dar Das Kunstwerk stammt wahrscheinlich aus dem Jahr 1486 Die Nische wurde bei Restaurierungsarbeiten 1968 entdeckt und freigelegt Im nordlichen Choreck befindet sich die Sakristei die ehemalige Margarethenkapelle von 1390 1762 wurde sie nach Osten hin erweitert Die Sakristei ist kreuzrippengewolbt die beiden westlichen Joche sind gotisch Das Gewolbe ruht auf abgerundeten Anlaufen und hat reliefierte Schlusssteine Das westliche Joch ist etwas eingezogen und hat profilierte Spitzbogengewande die vom heute vermauerten Zugang zum nordlichen Seitenschiff stammen An der Nordwand sind Fragmente von Rotelzeichnungen zu erkennen Sie waren eventuell Vorzeichnungen zu spatgotischen Wandmalereien und stellen einen Krieger mit Schwert die Geisselung Jesu und einen Gnadenstuhl dar Sudlich schliesst die Johannes Nepomuk Kapelle an den Chor an Hierbei handelt es sich um einen zweijochigen barocken Anbau mit korbbogigem Kreuzgratgewolbe auf Pilastergliederung In der segmentbogigen Nische ist eine szenisch angeordnete Szenengruppe die den Bruckensturz des heiligen Johannes Nepomuk darstellt Die Figurengruppe entstand 1744 Ein kleiner volutengestutzter Tabernakel entstand um die Mitte des 18 Jahrhunderts In der Kapelle ist ausserdem ein barocker Grabstein fur Petrus Franc Karl de Priesen Dechant von Pillichsdorf Die marmorne Inschriftkartusche mit reliefierten Puttenkopfen stammt aus dem Jahr 1758 Ausstattung Bearbeiten nbsp Hochaltar aus dem Jahr 1761 62Der Hochaltar stammt aus den Jahren 1761 und 1762 Er ist eine monumentale pilastergegliederte Bildrahmenretabel auf einem hohen volutenflankierten Sockel Das Altarbild von Johann Panter zeigt die Mantelspende des heiligen Martin Es wurde um 1760 geschaffen und 1846 renoviert Am kartuschenformigen Volutenauszug sind Engelsfiguren mit Attributen des heiligen Martin von Tours Seitlich des Altarbildes sind Figuren der Heiligen Florian und Leopold Der Altartisch ist als Sarkophagaltar mit monumentalem reich gegliedertem Rokoko Tabernakel ausgefuhrt Die vier Konsolstatuen im Chor wurden 1895 geweiht Sie stellen den heiligen Josef den heiligen Jakobus den heiligen Antonius sowie die heilige Anna dar Im sudlichen Seitenschiff steht der Barbara Altar von 1769 Der Altar ist eine pilastergegliederte Wandretabel mit Altarblatt das die heilige Barbara darstellt Es wurde von Martin Johann Schmidt Kremser Schmidt gemalt und 1859 durch Bilder der Heiligen Karl Borromaus Aloisius Stanislaus Michael und Josef erganzt Im nordlichen Seitenschiff befindet sich der Kongregationsaltar der ehemalige Frauenaltar Er wurde 1926 geschaffen und auf ihm zeigt eine Figur der Maria Immaculata Die Kanzel aus dem dritten Viertel des 18 Jahrhunderts ist reich dekoriert Auf dem Korb ist ein Relief angebracht das Christus und die Samariterin darstellt Auf dem Schalldeckel erkennt man Puttenfiguren mit den Symbol der Gottlichen Tugenden Gegenuber der Kanzel ist eine Kreuzigungsgruppe aus dem dritten Viertel des 18 Jahrhunderts Diese steht unter einem Baldachin und hat eine Rahmung die mit dem der Kanzel vergleichbar ist Im Turmerdgeschoss ist ein barockes Kruzifix von 1733 Die 14 Kreuzwegbilder malte Alois Nigg im Jahr 1840 Auf der Kopie eines Votivbildes von 1684 sieht man eine alte Ansicht von Pillichsdorf Das Taufbecken wurde 1649 aus rotem Marmor geschaffen und in den Jahren 1933 und 1934 sowie 1967 renoviert In der Sakristei befindet sich ein Weihwasserbecken aus Marmor aus dem 17 Jahrhundert Es steht in einer Segmentbogennische mit flankierenden Halbsaulen Das geschnitzte Chorgestuhl stammt aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts Das Kommuniongitter von 1760 ist aus Schmiedeeisen das in eine Steinbalustrade eingelassen ist Das Ewige Licht wurde Anfang des 19 Jahrhunderts geschaffen An der Triumphbogenwand stehen zwei Epitaphe aus rotem Marmor Der linke mit Wappen und Insignien des Verstorbenen wurde fur Graf Johann Joachim Ignaz von Aham geschaffen und stammt aus dem Jahr 1702 Der rechte fur Graf Johannes Antonius von Herberstein aus dem Jahr 1701 zeigt das Wappen der Herbersteiner und einen geflugelten Todesgenius aus polychromiertem Stuck Orgel Bearbeiten nbsp Die Loyp Orgel aus dem Jahr 1847Die Orgel aus dem Jahr 1847 stammt von Josef Loyp Das Gehause sowie das Brustungspositiv wurden in klassizistischen Formen errichtet Die Orgel mit Schleifladensystem mechanischer Spiel und Registertraktur hat 16 Register und zwei Manuale sowie Pedal und uber 900 Pfeifen Sie wurde im Jahr 1973 von Philipp Eppel umgebaut und 2008 von Orgelbau M Walcker Mayer in Guntramsdorf renoviert 3 Glocke BearbeitenDie alteste Glocke ist das Zugenglockchen Totenglocke Es wurde 1715 von Johann Baptist Dival gegossen Trivia BearbeitenTurmmuseum PillichsdorfDas Turmmuseum 4 ist ein kleines Museum im 500 Jahre alten Kirchturm der Pfarrkirche St Martin Es wurde 1984 gegrundet seit 1987 umfasst es ein zweites Turmgeschoss Uber Wendeltreppen gelangt man hinauf in die beiden Raume wo uber 130 Exponate aus der Geschichte der Ortschaft zu besichtigen sind Geologie Ur und Fruhgeschichte Mittelalter Neuzeit Literatur BearbeitenDehio Handbuch Die Kunstdenkmaler Osterreichs Niederosterreich Nordlich der Donau Pillichsdorf Pfarrkirche hl Martin Bundesdenkmalamt Hrsg Verlag Anton Schroll amp Co Wien 1990 ISBN 3 7031 0585 2 S 878ff Pfarrkirche St Martin in Pillichsdorf Kirchenfuhrer In Christliche Kunststatten Osterreichs 552 Hg v d Pfarre Pillichsdorf Salzburg Verlag St Peter 2013Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfarrkirche Pillichsdorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webprasenz der Pfarre Pillichsdorf 3D Modell der Pfarrkirche Hl Martin auf Niederosterreich 3DEinzelnachweise Bearbeiten Niederosterreich unbewegliche und archaologische Denkmale unter Denkmalschutz Memento vom 26 Juni 2016 im Internet Archive PDF Bundesdenkmalamt Stand 21 Juni 2016 Hosch Rudolf Heimatbuch der Marktgemeinde Pillichsdorf 1987 S 78ff Renovierung der Loyp Orgel Memento des Originals vom 11 Dezember 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www walcker at abgerufen am 7 Dez 2015 Turmmuseum Pillichsdorf auf www weinviertel at Memento des Originals vom 6 Oktober 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www weinviertel at48 36225 16 54007 Koordinaten 48 21 44 1 N 16 32 24 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfarrkirche Pillichsdorf amp oldid 229261456