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Die Pfarrkirche Erdberg ist eine romisch katholische Pfarrkirche im Bezirksteil Erdberg des 3 Wiener Gemeindebezirks Landstrasse Im Volksmund wird die Kirche zur besseren Differenzierung von der Pfarrkirche Neuerdberg auch Pfarrkirche Alt Erdberg genannt Die Pfarre liegt im Dekanat 3 des zur Erzdiozese Wien gehorenden Vikariates Wien Stadt Sie wurde in den Jahren 1700 bis 1723 im barock klassizistischen Stil errichtet und ist den Heiligen Petrus und Paulus geweiht Das Bauwerk steht unter Denkmalschutz 1 Nordostansicht der Erdberger Pfarrkirche Inhaltsverzeichnis 1 Lagebeschreibung 2 Geschichte 3 Baubeschreibung 3 1 Ausseres 3 2 Inneres 4 Ausstattung 5 Orgel 6 Glocken 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLagebeschreibung BearbeitenDie Kirche steht erhoht uber der Einmundung der Apostelgasse in die Erdbergstrasse An dieser Stelle befand sich fruher das Ortszentrum der Ortschaft Erdberg Geschichte BearbeitenBereits 1234 soll sich an der Stelle der heutigen Kirche eine kleine Kapelle befunden haben die erste urkundliche Erwahnung erfolgte jedoch erst 1333 Im Zuge von Grundstucksstiftungen und Besitzaufzahlungen wird die Kapelle in der darauffolgenden Zeit haufiger erwahnt Am 7 August 1700 wurde der Grundstein fur den Neubau der wahrend der Zweiten Turkenbelagerung 1683 zerstorten Kapelle gelegt Der Bau der ursprunglich nur als Totenkapelle fur den umgebenden Friedhof gedacht war wurde um 1723 den heiligen Aposteln Petrus und Paulus geweiht Auf Wunsch der Bevolkerung durfte hier jedoch die Sterbekommunion aufbewahrt werden 1726 wurde ein Antrag auf einen eigenen Pfarrer gestellt Im selben Jahr wurde der heutige Hochaltar fertiggestellt Die Fassade der Kirche mit den beiden am oberen Ende der Portaltreppe stehenden Apostelfiguren wurde 1735 errichtet 1749 bekam das Bauwerk ein neues Dach 1770 wurde die kleine Kapelle erweitert dabei entstand der heute noch bestehende Trikonchenchor mit dem Kirchturm 1782 wurde der Friedhof aufgelassen der die Kirche umgab Im Jahr darauf wurde die kleine Kapelle zur Pfarrkirche erhoben Die Kirche wurde 1809 ausgemalt und 1810 wurde ein neues Hochaltarbild von Georg Schelling gestiftet dass den Abschied der Apostel Petrus und Paulus darstellt Um 1826 gab es Verhandlungen zur Vergrosserung der Kirche die meisten Plane wurden aufgrund der hohen Kosten jedoch verworfen Die Bewilligung zur Vergrosserung der Kirche wurde am 22 Dezember 1831 erteilt am 12 Juni des Folgejahres wurde bereits mit den Arbeiten unter der Leitung des Baumeisters Karl Brandtner und Mitarbeit des Baumeisters Josef Klee begonnen Ursprunglich war geplant das Presbyterium nicht zu verandern aufgrund von Abmessungsfehlern musste das Gewolbe jedoch angehoben werden Die Kirchweihe des heute bestehenden Gebaudes erfolgte am 15 September 1833 1849 wurde der Dachstuhl des Kirchturmes erneuert Im Jahr darauf wurden durch Baumeister Josef Kastan sudlich der Sakristei drei ebenerdige Raume angebaut 1887 wurde die ursprungliche geradelaufige Stiege beim Haupteingang zu einer Portaltreppe ausgebaut 2 Die Kirche wurde mehrmalig restauriert etwa 1926 oder zuletzt in den Jahren 1985 und 1986 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Heiliger Petrus nbsp Heiliger PaulusAusseres Bearbeiten Die kleine nuchterne barock klassizistische Kirche liegt auf einem Hugel erhoht uber der Erdbergstrasse Der Bau besteht aus einem klassizistischen kubischen Kirchenschiff mit Satteldach an das im Osten ein barocker Trikonchenchor anschliesst der aussen nur leicht geschwungen ist Daruber erhebt sich ein niedriger Kirchturm Die Gliederung der Fassade und der Seitenwande ist flach gehalten An den Ecken des Bauwerkes ist die Fassade durch breite und glatte Faschen gegliedert die durch ein umlaufendes Gebalk verbunden werden Die ubrigen Mauerflachen sind etwas vertieft mit horizontalem Quaderputz Die Eingangsseite ist ubergiebelt Das Rechteckportal und das im Halbkreis geschlossene Lunettenfenster werden zu beiden Seiten von Pilastern flankiert Unterhalb der Halbkreisfenster der Eingangsseite und der Seitenwande zieht sich im Quaderputz ein Kaffgesims durch An den beiden Seitenwanden ist jeweils ein Nebeneingang Das Gebalk am Kirchenschiff zieht sich an den seitlichen Konchen des Chorraumes fort Die mittlere vom Turm uberhohte Konche ist entsprechend der ursprunglichen barocken Choranlage etwas niedriger An den seitlichen Konchen ist jeweils ein kleines Rundbogenfenster und an der Apsis zwei ovale Fensteroffnungen Der Kirchturm uberragt den Chor um ein Geschoss das an allen vier Seiten durch halbrund geschlossene Schallfenster geoffnet ist Uber reich profilierten und stark vorspringenden Gesimsen erhebt sich der geschwungene Turmhelm In den friesartigen Zwischenraumen der Gesimses sind auf jeder Seite Turmuhren eingelassen Zum Hauptportal fuhrt eine neunstufige Steintreppe Auf der obersten Treppe neben dem Hauptportal stehen zwei Steinfiguren aus Kalkstein Sie stellen die Heiligen Petrus und Paulus dar Die rund 150 cm hohen Statuen stammen aus dem Jahr 1735 Inneres Bearbeiten Auf beiden Seiten des Langhauses sind seitenschiffahnliche Raume die untereinander durch Durchgange verbunden und oben zu Emporen ausgestaltet sind Das Kirchenschiff wird durch machtige Pfeilerpaare in zwei Joche und eine Vorhalle geteilt Die einzelnen Abschnitte des Kirchenschiffes werden durch Gurtbogen voneinander abgeteilt Uber Langschiff und Chor ist bohmisches Platzlgewolbe Von der Vorhalle fuhren zu beiden Seiten Treppen auf die Empore In den Seitenapsiden ist mit Hilfe von Lisenen ein 3 8 Chor angedeutet Ausstattung Bearbeiten nbsp Innenansicht der PfarrkircheHochaltarAuf einer sarkophagartigen Mensa ist ein Saulenretabel mit einem oval gerahmten Marienbild aufgebaut Dieses ist eine Kopie des Bildes Trosterin der Betrubten in der Wiener Kapuzinerkirche Die Figuren am 50 70 cm grossen Olbild auf Leinwand sind mit Silberkronen bekront Das Kunstwerk stammt aus dem spaten 18 Jahrhundert Der Rahmen des Bildes ist nach oben hin durch zwei fliegende Engel abgeschlossen die eine Krone halten Dieses Gnadenbild das den Tabernakel bekront uberschneidet optisch den untersten Teil des grossen rundbogig abgeschlossenen Hochaltarbildes Dieses einfach gerahmte Hochaltarbild uber dem Tabernakel zeigt den Abschied der Apostel Petrus und Paulus Dieses 300 120 cm grosse Olbild auf Leinwand wurde von Georg Schilling gemalt und 1810 gestiftet Auf beiden Seiten des Tabernakels knien anbetende Engel auf gesturzten Voluten und auf dem Tabernakel sitzen kerzenhaltende Putten Der Tabernakelaufbau aus Holz ist marmoriert die Rahmen und Ornamente vergoldet und die Figuren aus Holz in weisser Farbe gefasst Seitenaltare im ChorIm Chor stehen links und rechts zwei gegenuberstehende barocke Altaraufbauten Beide bestehen aus einer sarkophagartigen Mensa und einem reich ausgestalteten Retabelaufbau Auf der Mensa steht ein einfacher Saulentabernakel Die Altarbilder an den Ruckwanden werden jeweils seitlich von Pilastern flankiert Diese werden nach oben hin mit einem Gebalk abgeschlossen und laufen unten seitlich jeweils in einer Volute aus Die Pilaster sind jeweils durch einen reich geformten Volutengiebel verbunden Auf der Vorderseite jedes Pilasters sind Konsolen die Empire Vasen tragen Der Aufbau ist mit versilberten Wolken und Putten verziert Beide Altare stammen aus der Zeit um 1730 Die Altare sind aus marmoriertem Holz die Holzfiguren sind weiss gefasst Der linke Altar ist ein Marienaltar Im Giebel ist ein offenes Buch mit der Inschrift Macula non est in te lat Es ist kein Makel an dir Das Altarbild stellt die Unbefleckte Empfangnis dar Das Olbild aus der Mitte des 19 Jahrhunderts wurde auf Leinwand gemalt und hat die Masse 200 130 cm Der rechte Altar ist dem Herzen Jesu geweiht In der Bekronung ist ein apokalyptisches Buch mit sieben Siegeln dargestellt Das Altarbild stellt das Herz Jesu dar Das Olbild vom Anfang des 20 Jahrhunderts wurde auf Leinwand gemalt und hat ebenfalls die Masse 200 130 cm Altare in den SeitenschiffenIn den Seitenschiffen stehen spatbarocke sarkophagformige Mensen aus Holz Auf der Mensa im rechten Seitenschiff steht eine spatbarocke Kreuzigungsgruppe aus bemaltem Holz Dieses Werk vom Ende des 18 Jahrhunderts steht unter Glas KanzelDer Kanzelkorb hat einen kelchformigen Aufbau und ist mit Palmetten geschmuckt Die Brustung und der Treppenaufgang sind durch flache Pilaster gegliedert In den drei Feldern der Brustung befinden sich Inschriftentafeln Auf dem leicht geschwungenen Kanzeldach sind Gesetzestafeln und sitzende Engelsfiguren die verschiedene Attribute in Handen halten Herz Jesu Kelch und Kreuz sowie Zepter Das Holz der Kanzel ist marmoriert und die Gliederung vergoldet Die Kanzel entstand Ende des 18 Jahrhunderts Sonstiges InventarDas Weihwasserbecken ist aus Holz und entstand Ende des 18 Jahrhunderts Das Becken ist muschelformig gerillt und steht auf einem Sockel Auf jeder Seite des Einganges steht jeweils ein Beichtstuhl Der Mittelteil stammt aus dem 18 Jahrhundert die Seitenteile wurden in spaterer Zeit erneuert Auf einem Konsolentischen neben dem rechten Seitenaltar befindet sich an der Vorderseite ein vergoldetes Relief aus Holz das die Anbetung der Heiligen Drei Konige darstellt Es stammt aus dem spaten 18 Jahrhundert Im Chor stehen zwei weiss bemalte Statuen aus Holz die die Heiligen Augustinus und Hieronymus darstellen Diese ca 150 cm hohen Statuen wurden um 1770 geschaffen Im Langschiff stehen zwei weitere zu den Kirchenvatern gehorige Figuren der Heiligen Johannes der Taufer und Maria In der Kirche hangt ausserdem ein Gnadenbild der heiligen Maria von Eisenstadt Dieses Olbild auf Leinwand mit den Massen 100 70 cm entstand in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts SakristeiDie Sakristei ist ein einfacher innen stark modernisierter Bau aus dem 18 Jahrhundert mit neuerer Einrichtung In der Sakristei steht eine Figur des Auferstandenen mit Fahne Dieser ist aus bemaltem Holz das teilweise vergoldet ist Die 70 cm hohe Statue entstand um 1800 Maria Magdalenen KapelleDie Kapelle ist ein einfacher Raum mit einer flachen Decke Die drei Holzturen mit Supraporten die giebelformig gestaltet sind weisen reiche Rocailleornamentik auf und stammen aus dem spaten 18 Jahrhundert Orgel BearbeitenDie ursprungliche Orgel stammte aus der Werkstatte von Dreher amp Flamm aus dem Jahr 1931 Sie verfugte uber 23 Register auf zwei Manuale und Pedal 1993 wurde das Werk durch die von Carl Billich fur St Johann ob Hohenburg im Jahr 1885 erbaute Orgel ersetzt Die Aufstellung erfolgte durch Orgelbauer Franz Eisenhut 3 Glocken BearbeitenTon Umfang in cm Gewicht in kg Gussjahr Inschrift AnmerkungenMaria gis 96 503 nach dem Zweiten Weltkrieg Bitt Mutter der Barmherzigkeit um Frieden Brot und Himmelsfreud Den Toten zweier Weltkriege Die Pfarre Alt Erdberg Petrus h 80 292 Sankt Peter fester Glaubensturm erfleh uns Mut im Zeitensturm Paulus cis 68 160 1955 Die grosse Lieb die Dich gedrangt Sankt Paul die sei auch uns geschenkt Alt Erdberg 1955 Philipp dis 63 144 1922 Benannt nach dem damaligen Pfarrer Philipp Hofer 4 Literatur BearbeitenDehio Handbuch Die Kunstdenkmaler Osterreichs Wien II bis IX und XX Bezirk III Bezirk Landstrasse Erdberger Pfarrkirche Hll Peter und Paul Verlag Anton Schroll amp Co Wien 1993 ISBN 3 7031 0680 8 S 52f Geza Hajos Osterreichische Kunsttopographie Band XLI Die Kunstdenkmaler Wiens Die Kirchen des III Bezirks Verlag Anton Schroll Wien 1974 ISBN 3 7031 0373 6 S 113 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Erdberger Pfarrkirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Pfarre ErdbergEinzelnachweise Bearbeiten Wien unbewegliche und archaologische Denkmale unter Denkmalschutz Memento vom 28 Mai 2016 im Internet Archive PDF Bundesdenkmalamt Stand 27 Juni 2014 PDF Geza Hajos Osterreichische Kunsttopographie Band XLI Die Kunstdenkmaler Wiens Die Kirchen des III Bezirks Verlag Anton Schroll Wien 1974 ISBN 3 7031 0373 6 S 113 f Wien Erdberg St Peter und Paul Orgel Verzeichnis Orgelarchiv Schmidt Abgerufen am 5 Februar 2022 deutsch Geschichte der Pfarre ErdbergSakralbauten im 3 Wiener Gemeindebezirk Landstrasse Altkatholische Kirchen Spitalskapelle des ehemaligen Mautner Markhof schen KinderspitalsAnglikanische Kirchen Anglikanische Kirche Jauresgasse Evangelische Kirchen Evangelische Pauluskirche Sebastianplatz Evangelisch koreanische Kirche Schutzengasse Rom kath Kirchen und Kapellen Elisabethinenkirche Landstrasse Erdberg St Peter und Paul Kirche Erloserkirche der Troster von Gethsemane Gardekirche Herz Jesu Kirche Landstrasse Januariuskapelle Jacquingasse Muttergotteskirche Landstrasse St Rochus und Sebastian Kirche Neuerdberg Don Bosco Kirche Rennweg Maria Geburt Kirche Weissgerber Othmarkirche Sacre Cœur Kirche SalesianerinnenkircheOrientalische Kirchen Armenische Kirche Kolonitzgasse Orthodoxe Kirchen Russisch Orthodoxe Kathedrale Jauresgasse Serbisch Orthodoxe Kirche Veithgasse Abgegangene Sakralbauten Arsenal Maria vom Siege Kirche Vereinssynagoge Untere Viaduktgasse Nikolaikirche Rochusmarkt 48 199953 16 398301 Koordinaten 48 11 59 8 N 16 23 53 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfarrkirche Erdberg Wien amp oldid 226151861