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Die Stadtpfarrkirche St Stephan ist eine romisch katholische Kirche und steht am ostlichen Rand des alten Stadtkernes Pfarrplatz von Baden in Niederosterreich Der Turm mit dem charakteristischen barocken Zwiebelhelm ist schon von weit her sichtbar und pragt bis heute das Stadtbild Die Pfarrkirche steht unter Denkmalschutz Pfarrkirche St Stephan Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausseres 3 Inneneinrichtung 4 Orgel 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenKirchlich gehorte Baden durch Jahrhunderte zur Diozese Passau An diese lange Verbundenheit erinnert dass die Pfarrkirche von Baden dem hl Stephanus geweiht ist dem Patron von Passau Ursprunglich war Baden eine Filiale der Pfarrkirche Traiskirchen Im Jahre 1220 wurde erstmals urkundlich ein Priester in Baden erwahnt Welche Stellung er hatte er konnte Kaplan an der Burg Baden gewesen sein wurde nicht erwahnt Als Traiskirchen mit all seinen Filialen dem Stift Melk unterstellt wurde kam es 1312 zur Loslosung Badens von Melk Es wurde nun selbststandige Pfarre unter dem Patronat von Stift Melk Nach langer anhaltenden Streitigkeiten zwischen den Bischofen von Passau und dem Stift Melk trat 1693 das Stift das Patronatsrecht an Passau ab Als die 1469 gegrundete Diozese Wien zum Erzbistum erhoben wurde kam es 1729 zur Abtretung des bisher zu Passau gehorenden Gebietes sudlich von Wien darunter auch Baden 1784 wurde Baden schliesslich landesfurstliche Pfarre Aus dem ursprunglichen Pfarrgebiet von Baden sind mehrere neue Pfarren entstanden Sooss ab 1783 Pfarre St Anna St Christoph Weikersdorf 1783 als St Helena zur Pfarre erhoben und St Josef Leesdorf 1990 zur Pfarre erhoben Die Pfarre ist heute mit ca 6000 Katholiken eine der grossten Pfarren des Dekanates Baden Neben der Pfarrkirche gehoren auch noch andere Kirchen und Kapellen zum Seelsorgebereich der Pfarre darunter die Frauenkirche in Baden Ausseres BearbeitenDie Baugeschichte der Pfarrkirche vor dem Neubau am Ende des 15 Jahrhunderts lasst sich nur anhand der noch vorhandenen Bauteile vermuten Urkundlich erwahnt ist lediglich die Existenz eines Karners Beinhaus im Jahre 1258 Da aber schon vor dieser Zeit Priester in Baden gewirkt haben und die Burg Baden sicherlich uber eine Kirche oder Kapelle verfugte kann man annehmen dass sich bereits gegen Ende des 12 Jahrhunderts auf dem heutigen Platz ein Kirchenbau befand Der unmittelbare Vorgangerbau stammt aus der Romanik Diese Kirche war vermutlich ein dreischiffiger Bau mit zwei niedrigen Turmen zwischen denen sich der Altarraum und die Apsis befanden Um 1400 wurde mit dem Bau eines gotischen Presbyteriums samt Unterkirche begonnen das uber der romanischen Apsis erbaut wurde und diese schliesslich ersetzte Das Langhaus der Kirche wurde in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts errichtet und zwar unter Einbeziehung der romanischen Aussenmauern In diese Zeit fallt auch die Errichtung des Hauptturmes uber den beiden bestehenden romanischen Turmen Diese Arbeiten vermutlich durch eine teilweise Zerstorung der Kirche wahrend der Ungarneinfalle notwendig geworden mussten in diesen unruhigen Zeiten immer wieder unterbrochen werden Der Hauptturm schliesslich wurde nicht vollendet und nur mit einem Satteldach bedeckt Erst im Jahre 1697 nachdem der Turm in den Turkenkriegen beschadigt wurde setzte man den heute so typischen barocken Zwiebelhelm auf Die am nordlichen Vorturm noch vorhandenen Reste einer Mordgalerie erinnern an die Einbeziehung der Kirche in die Verteidigungsanlagen der Stadt Um das Jahr 1480 soll die Gotisierung abgeschlossen gewesen sein Ratsel gibt der im Westen uber dem Hauptportal befindliche Turm auf Der sogenannte abgeschossene Turm ragte einst weit uber das Dach hinaus und wurde wie der Hauptturm in den Turkenkriegen schwer beschadigt Erst 1827 erhielt er sein heutiges Aussehen Man nimmt an dass auch dieser Turm aus der Zeit der Gotik stammt Im 67 Meter hohen Turm befinden sich die sogenannte Paramentenkammer und die Turmerwohnung in der noch bis ins 20 Jahrhundert der Mesner gewohnt hat Die Glockenstube birgt funf Glocken Von ihnen uberdauerten zwei die Weltkriege die Grosse Glocke 2000 kg Ton H aus dem Jahr 1832 und die Litaneiglocke 950 kg Ton e von 1764 Die drei anderen Glocken wurden 1949 gegossen die Marienglocke Ton fis die Josefsglocke Ton gis und die Urbaniglocke Ton h MasseLange 55 m Breite 20 m Turm 67 mInneneinrichtung Bearbeiten nbsp Blick in das Langhaus nbsp Blick von der EmporeEinrichtungsgegenstande aus der Zeit der Romanik und der Gotik sind kaum vorhanden Aus der Romanik finden sich noch Tierkopfe die unter den Gewolben des Mittelschiffes eingemauert sind An die Gotik erinnern vor allem der Taufbrunnen und mehrere Engelsfiguren an den Kirchenmauern und am Sudtor Die Zeit nach 1480 bis 1683 steht im Zeichen der Turkenkriege und der Reformation an der sich die Badener Pfarrer eifrig beteiligten Daher sind aus der Renaissancezeit nur Grabdenkmaler erhalten von denen einige an den Saulen der Kirche befestigt sind Bemerkenswert ist eine Grabplatte in der Josefskapelle fur den Badener Pfarrer Vinzenz Bauernfeind 1517 Die Turkenkriege von 1529 und 1683 brachten schwere Zerstorungen mit sich So musste neben dem Aufsetzen der Turmzwiebel vor allem das Innere der Kirche im barocken Stil erneuert werden Im Laufe des 18 Jahrhunderts erfolgte die Aufstellung mehrerer Seitenaltare im Langhaus der Kirche am Beginn jedes Seitenschiffes der Marienaltar mit der Kanzel der Sebastiansaltar und der Antoniusaltar Auch die Josefskapelle wurde barockisiert Dort wo heute der Volksaltar steht errichtete man einen Altar zu Ehren des Heiligen Kreuzes der aber im Jahre 1758 in den ehemaligen Sakristeiraum unter dem Nordturm Kreuzkapelle versetzt wurde Zur selben Zeit beendete man den Bau der heutigen Sakristei Erwahnenswert ist auch dass der Sebastiansaltar von der Badener Burgerschaft zur Erinnerung an das Pestjahr 1713 gestiftet wurde Dies wird durch eine Votivtafel bezeugt die heute uber dem Ausgang bei der Sakristei hangt Im Presbyterium wurden die Fenster fast bis zur Ganze zugemauert und ein barocker Hochaltar aufgestellt Das Altarbild mit der Darstellung der Steinigung des hl Stephanus malte der beruhmte Barockkunstler Paul Troger Auch in der Sakristei hat das Barock seine Spuren hinterlassen den Altar zu Ehren des hl Franz Xaver und den wertvollen barocken Sakristeischrank aus dem Jahr 1743 Im Jahr 1880 begannen umfangreiche Regotisierungsarbeiten 1893 wurde der barocke Hochaltar durch den bestehenden ersetzt Lediglich das Hochaltarbild verblieb in der Kirche und bekam seinen heutigen Platz uber dem Ausgang bei der Sakristei Die zugemauerten Fenster im Presbyterium wurden wieder geoffnet Ebenso wurde die neugotische Vertafelung und das Chorgestuhl errichtet Auch die Altare in den Seitenschiffen sowie die Josefskapelle und die Kreuzkapelle wurden regotisiert Schmerzlich ist dass man in diesem Zuge die original gotischen Statuenkonsolen an den Wanden durch neugotische ersetzt hat Lediglich eine ist erhalten geblieben und im Badener Schiestl Hof zu bewundern Mit der Umgestaltung der Seiteneingange endete 1913 die Regotisierung der Pfarrkirche In den 70er Jahren fand die grosse Innen und Aussenrenovierung der Kirche statt Es wurden am Nordtor im Zuge der Installierung einer Fernheizung mehrere Raume angebaut Bei der Innenrenovierung wurde der Volksaltar und die heutige Session errichtet Die neugotischen Altare in den Seitenschiffen wurden entfernt lediglich die Altarstatuen verblieben Auch die schadhaften barocken Kirchenbanke wurden durch neue ersetzt Im Jahr 1989 wurde der Altar der Kreuzkapelle schliesslich in den Pfarrhof ubertragen und dort eine Kapelle eingerichtet Orgel BearbeitenDie Orgel der Pfarrkirche war ursprunglich fur die Dorotheerkirche in Wien gebaut worden 1787 wurde sie von den Brudern Johann und Josef Wiest Orgelbauern in Wien nach Baden ubersetzt Sie ist ein Werk des bekannten Orgelbauers Johann Hencke der sie 1744 geschaffen und 1762 restauriert hatte 1 Bei einem Neubau im Jahre 1987 Orgelbau Gerhard Hradetzky Oberbergen in Niederosterreich unter Verwendung des alten Gehause wurden teilweise die Originaltasten wieder eingebaut auf denen schon Mozart und vermutlich auch Beethoven gespielt haben Die Orgel verfugt uber 28 Register verteilt auf zwei Manuale und Pedal 2 3 Mozart der bei der Auffuhrung mehrerer seiner Messen in Baden St Stephan mitgewirkt hatte war mit dem damaligen Chorleiter Anton Stoll befreundet und widmete ihm 1791 sein beruhmtes Ave verum KV 618 das wahrscheinlich am 23 Juni 1791 in der Pfarrkirche uraufgefuhrt wurde nbsp Prospekt der Henke OrgelSie ist wie folgt disponiert I Hauptwerk1 Principal 8 2 Octav 4 3 Quint 3 4 Super Octav 2 5 Mixtur V 2 6 Cymbel III 1 7 Bordon 16 8 Waldt Fleten 8 9 Quintadena 8 10 Spitz Fleten 4 II Positiv11 Gamba 8 12 Principal 4 13 Octav 2 14 Quinta 1 1 2 15 Mixtur IV 1 1 2 16 Copel 8 17 Fleten gedeckt 4 18 Sesquialtera II19 Krum Horn B D 8 Pedal20 Contra Bass 16 21 Principal Bass 8 22 Oktav 4 23 Mixtur III 3 24 Octav Bass 8 25 Quinta 6 26 Gross Posaun 16 27 Octav Posaun 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfarrkirche St Stephan Baden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Pfarre Baden St StephanEinzelnachweise Bearbeiten Zur Geschichte der alten Orgel in der Pfarrkirche In Badener Zeitung 19 Marz 1913 S 3 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung bzt Martin Melcher Die Hencke Orgel der Stadtpfarrkirche Baden St Stephan In baden st stephan at Abgerufen am 16 Oktober 2023 Michael Kitzinger Disposition der Orgel in der Pfarrkirche Baden St Stephan In baden st stephan at Abgerufen am 16 Oktober 2023 48 009722222222 16 236944444444 Koordinaten 48 0 35 N 16 14 13 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfarrkirche Baden St Stephan amp oldid 238240843