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Pawel Matwejewitsch Obuchow russisch Pavel Matveevich Obuhov 30 Oktoberjul 11 November 1820greg in Nischnjaja Tura 1 Januarjul 13 Januar 1869greg im Dorf Pjatra im Gouvernement Bessarabien war ein russischer Bergbauingenieur und Metallurg 1 Pawel Matwejewitsch ObuchowLeben BearbeitenObuchow stammte aus einer alten Eisenwerker Familie Sein Grossvater Fjodor Obuchow arbeitete als Hammerschmied und wurde wegen seiner hervorragenden Professionalitat trotz fehlender Ausbildung als Meister anerkannt Sein Vater Matwei Obuchow begann seine Laufbahn 1801 als Kanzleibeamter im Wotkinsker Hammerwerk wurde aufgrund seiner Fahigkeiten Obermeister und arbeitete ab 1822 in der Serebrjansker Eisengiesserei Er sanierte die dortigen Wasseranlagen und Wasserrader wofur er trotz fehlender Ausbildung zum Bergingenieur im Bergbau Kadetten Korps ernannt wurde 1835 wurde er Direktor der Kuschwa Eisengiesserei im Majorsrang Als Hauptmann ging er in den Ruhestand und wurde Aufseher der Wotkinsker Eisengiesserei Obuchows alterer Bruder Stepan Matwejewitsch 1807 studierte am Bergbau Kadetten Korps Institut St Petersburger Staatliche Bergbau Universitat arbeitete dann im Ural und wurde 1845 Aufseher der Goldverarbeitung im Nischnjaja Tura Werk Pawel Obuchow zeigte schon fruh seine technische Begabung und zeichnete als Sechsjahriger Staudamme Wasserkraftanlagen und Huttenofen 1832 wurde er in das Bergbau Kadetten Korps Institut aufgenommen 1843 schloss er dort seine Ausbildung als Jahrgangsbester mit Auszeichnung Grosse Goldmedaille ab und wurde als Leutnant im Bergbau Kadetten Korps entlassen Obuchow begann seine Laufbahn als junger Ingenieur in den Berg Blagodat Werken im mittleren Ural bei Kuschwa 1844 1846 arbeitete er als Aufseher im Serebrjansk Werk bei Nischni Tagil Da ihn diese Tatigkeit nicht befriedigte bewarb er sich erfolgreich beim Bergbau Kadetten Korps um ein zweijahriges Auslandsstipendium mit der Verpflichtung hinterher sechs Jahre lang zu dienen Mit dem Stipendium studierte er in Deutschland und Belgien die neuen Arbeitsmethoden in der Montanindustrie mit Konzentration auf die Eisen und Kupfer Produktion und den Maschinenbau Bei seiner Ruckkehr 1848 blieb Obuchow zunachst vier Monate in St Petersburg zur Anfertigung seines Reiseberichts und nahm dann wieder seine Arbeit im Serebrjansk Werk auf Am Ende dieses Jahres wurde er Geschaftsfuhrer des Kuschwa Werks mit Rangerhohung zum Stabskapitan Dort entwickelte er den Plan Damaszener Stahl fur Waffen herzustellen womit er das wissenschaftliche Erbe P P Anossows antrat Zwar konnte er eine Gruppe talentierter und engagierter junger Leute um sich sammeln aber die begrenzten finanziellen und technischen Moglichkeiten verhinderten schnelle Erfolge Als er 1851 Geschaftsfuhrer des Jug Metallurgie Werks wurde begann er sofort Experimente zur Herstellung von Damaszener Stahl durchzufuhren 1853 gelang es ihm schliesslich eine Stahlplatte von 3 4 Linie Dicke herzustellen die bei Gewehrbeschuss nicht durchschlagen wurde wahrend Kurasse doppelter Dicke des Slatoust Metallurgie Werks zu 30 versagten Die Erfahrungen bei der Belagerung von Sewastopol 1854 1855 wahrend des Krimkrieges zeigten dass die vorhandenen glattrohrigen Bronze Kanonen veraltet waren und durch neue wie leistungsfahigere aus Stahl ersetzt werden sollten 1854 wechselte Obuchow nach Slatoust und wurde Geschaftsfuhrer der Slatoust Waffenfabrik die statt der bisherigen kalten Waffen nun Feuerwaffen produzieren sollte Dafur wurden besonders feste Stahle gebraucht die nur im Ausland verfugbar waren Obuchow entwickelte ein Verfahren zur Herstellung von Guss Stahl im Tiegelofen 1857 erhielt er das Patent fur die Massenherstellung seines Tiegelstahls hoher Qualitat Das Verfahren ermoglichte auch den Guss von Rohren Zunachst wurde mit Gewehrlaufen experimentiert die mit erhohter Pulverladung gepruft wurden Wahrend die Krupp Gewehre bei achtfacher Pulverladung zerplatzten hielten die Slatoust Gewehre die vierzehnfache Ladung aus Nach diesem Erfolg wurde mit dem Guss von Kanonenrohren begonnen Fur seine erfolgreiche Entwicklung erhielt Obuchow ein weiteres Patent eine Auslandsabordnung und eine jahrliche Zulage von 600 Rubel zu seinem Gehalt sowie den russischen Sankt Stanislaus Orden 3 Klasse mit Ernennung zum Oberstleutnant Er verbrachte ein halbes Jahr in Deutschland und erarbeitete nach seiner Ruckkehr auf der Grundlage seiner detaillierten Analyse der Krupp Gussstahlfabrik ein Projekt zur Herstellung von Stahlgeschutzen direkt in Russland 2 wofur er den Orden der Heiligen Anna 3 Klasse erhielt Zar Alexander II ordnete personlich die Bereitstellung der notigen Mittel fur dieses Projekt an Fur die vermehrte Geschutzproduktion empfahl Obuchow nicht das abgelegene Slatoust wegen der schwierigen und kostentreibenden Transportverhaltnisse mit Pferdewagen von Slatoust nach Birsk und dann per Schiff auf der Belaja Aber die Kunden und insbesondere der Generalfeldzeugmeister Grossfurst Michael Nikolajewitsch Onkel des Zaren bestanden auf Slatoust So wurde die Grossfurst Michael Nikolajewitsch Fabrik 1859 in Slatoust gebaut in der bereits 1860 der Stahl fur die Geschutzrohre erschmolzen wurde Damit begann die eigenstandige Stahlgeschutzrohrproduktion in Russland Auf dem St Petersburger Schiessplatz wurde 1860 je eine Kanone aus Krupp Stahl englischem Stahl und Slatoust Stahl mit gleicher Bohrung verglichen Wahrend die auslandischen Kanonen nicht die Grenze von 2000 Schuss erreichten konnten mit der Slatoust Kanone innerhalb von vier Monaten 4017 Schusse abgefeuert werden Die Slatoust Kanone ubertraf nicht nur die Krupp Kanone bezuglich Lebensdauer und Festigkeit sondern war auch billiger und erst recht im Vergleich zur englischen Kanone 3 Dies eroffnete das Tor zur Anwendung von Gussstahl fur Geschutzrohre fur die russische Artillerie Auf der Weltausstellung London 1862 gewann die Kanone eine Goldmedaille und befindet sich jetzt im St Petersburger Artillerie Museum 1861 wurde Obuchow Korrespondierendes Mitglied des Artilleriewissenschaftskomitees der Hauptverwaltung fur Artillerie 1861 1863 war er Bergchef der Slatoust Werke und erhielt danach den Orden der Heiligen Anna 2 Klasse Er wurde zum Oberst befordert und erhielt den Orden des Heiligen Wladimir 4 Klasse Ausserdem standen ihm 35 Kopeken fur jedes Pud seines Gussstahles zu was ihn zum reichen Mann machte Er blieb in St Petersburg und beriet Admiral N K Krabbe bezuglich der Produktion von Schiffsgeschutzen im Ural Die Krupp Gussstahlfabrik bot ihm ein hohes Amt an was er aber ablehnte 1861 schloss Obuchow einen Vertrag mit dem Unternehmer N I Putilow zur vermehrten Produktion von Gussstahl fur Artillerie Geschutze Die Admirale N K Krabbe und J W Putjatin schlugen ein Projekt zur Grundung einer neuen Gussstahlfabrik fur die Produktion von Geschutzen fur die Flotte vor was jedoch vom Finanzminister Michael von Reutern abgelehnt wurde 1863 erhielt Obuchow den Auftrag fur den Bau einer Kanonenstahlfabrik mit Mitteln des Marineministeriums so dass er die Genossenschaft P M Obuchow grundete mit N I Putilow dem Kaufmann S G Kudrjawzew und ihm als Mitglieder Prinz Peter von Oldenburg uberliess der Genossenschaft auf 72 jahre kostenfrei das Gelande der fruheren Baumwollspinnerei Alexander Manufaktur nicht weit von St Petersburg am Newa Ufer nahe der Nikolaibahn Hier wurde 1863 das Obuchow Werk gegrundet nach der Oktoberrevolution das Werk Bolschewik mit dem ersten Stahlabguss 1864 4 1865 loste sich die Genossenschaft auf Putilow grundete ein eigenes Unternehmen das kunftige Putilow Werk Im Obuchow Werk leitete Obuchow bis 1868 die metallurgische Produktion und fuhrte seine Untersuchungen zur Stahlherstellung fort worauf er zum Wirklichen Staatsrat ernannt wurde Seit seiner Zeit in Slatoust verfolgte ihn das Problem der Gussfehler Lunker Versprodungen Hohlraume die erst sein Nachfolger D K Tschernow losen konnte Im Herbst 1868 gab Obuchow aus gesundheitlichen Grunden die Arbeit in seinem Werk auf und begab sich zur Kur ins Ausland was aber die Entwicklung seiner Schwindsucht nicht verlangsamte Er starb im Gouvernement Bessarabien und wurde in St Petersburg auf dem Friedhof des Alexander Newski Klosters begraben Ein grosser Teil seines Vermogens war bestimmt fur das Werk zum Bau eines Krankenhauses eines Heims fur alte Arbeiter einer Schule und Stipendien fur Kinder von Meistern fur eine hohere technische Ausbildung Das St Petersburger Stahlwerk erhielt 1869 nach dem Vorschlag Putilows den Namen Obuchow Stahlwerk 1886 wurde das Werk vom Marineamt ubernommen 1871 sah das Marineamt nicht mehr die Notwendigkeit Krupp Geschutzrohre zu kaufen so dass nun die russischen Kriegsschiffe nur noch mit Geschutzen russischer Produktion ausgerustet wurden Obuchow Geschutze wurden 1872 auf der Politischen Ausstellung in Moskau gezeigt und 1873 auf der Weltausstellung in Wien 1908 lieferte das Werk Geschutze aller Kaliber an das Marineamt und das Heeresamt sowie auch Minen Torpedos und andere Rustungsguter Im russischen Militar war die Abkurzung LSP bzw LSPO fur den Pawel Obuchow Gussstahl gebrauchlich 5 Literatur BearbeitenJ N Sorokin P M Obuchows Rolle in der Entwicklung der russischen Stahlindustrie Institut der Geschichte der Naturwissenschaften und Technik 1955 Band 3 russisch Obuchow Pawel Matwejewitsch russisch abgerufen am 19 April 2016 Obuchow Pawel Matwejewitsch 1820 1869 russisch abgerufen am 19 April 2016 Obuchow Pawel Matwejewitsch russisch abgerufen am 19 April 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Grosse Sowjetische Enzyklopadie Obukhov Pavel Matveevich abgerufen am 19 April 2016 Obuchow Pawel Matwejewitsch russisch abgerufen am 17 April 2016 Die erste russische Stahlkanone russisch abgerufen am 19 April 2016 Alexander Vershinin The Obukhov State Plant Funded from an engineer s own pocket abgerufen am 19 April 2016 Feuerwaffensammlung aus den Bestanden des Tscherepowez Museumsverbundes russisch abgerufen am 19 April 2016 PersonendatenNAME Obuchow Pawel MatwejewitschALTERNATIVNAMEN Obuhov Pavel Matveevich russisch Obukhov Pavel MatveevichKURZBESCHREIBUNG russischer Bergbauingenieur und MetallurgGEBURTSDATUM 11 November 1820GEBURTSORT Nischnjaja TuraSTERBEDATUM 13 Januar 1869STERBEORT Pjatra Gouvernement Bessarabien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pawel Matwejewitsch Obuchow amp oldid 214162000