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Ein moderner Tiegelofen ist ein induktiv beheizter Ofen der in Giessereien zum Einschmelzen von Stahl und Gusseisen aber auch von Nichteisenmetallen verwendet wird Ursprunglich wurden Tiegelofen mit festem Brennstoff wie Koks beheizt und stellten die erste Quelle fur Flussstahl dar der nach der Einfuhrung des Bessemer Verfahrens des darauf aufbauenden Thomas Verfahrens und des Siemens Martin Verfahrens am Ende des 19 Jahrhunderts das Schweisseisen bzw das im Puddelverfahren erzeugte Schmiedeeisen verdrangte Inhaltsverzeichnis 1 Bauformen 1 1 Induktionsschmelzofen 1 2 Tiegel Schachtofen historisch 2 Literatur 3 EinzelnachweiseBauformen BearbeitenInduktionsschmelzofen Bearbeiten Hauptartikel Induktionsofen nbsp Der Ofenaufbau 1 Schmelze 2 Wassergekuhlte Spule 3 Blechpakete 4 TiegelDer moderne Tiegelofen besteht im Wesentlichen aus dem Gehause mit Kippeinrichtung und Deckel den senkrecht stehenden Blechpaketen um eine stromfuhrende Spule in deren Mitte sich der Tiegel zur Aufnahme des zu schmelzenden Gutes befindet Die elektrische Ausrustung umfasst einen Transformator bei hoheren Frequenzen als Netzfrequenz einen Frequenzumrichter sowie eine Kondensatorbatterie zur Kompensation der Ruckwirkungen auf das Netz Der Strom in der Spule induziert in der Tiegelfullung starke Wirbelstrome die den Inhalt aufschmelzen und durchmischen Neben kleineren Ofeneinheiten Ofeninhalt 60 kg bis 6 t werden schon seit den 1960er Jahren auch Ofen mit bis zu 60 t Inhalt gebaut Ein erster elektrischer Induktionsschmelzofen wurde 1899 in Gysinge nach einem Patent des schwedischen Chemikers Frederik Adolf Kjellin errichtet das Patent erwarb Hermann Rochling im Jahr 1901 fur die Volklinger Hutte 1 Tiegel Schachtofen historisch Bearbeiten nbsp Tiegel SchachtofenDer britische Uhrmacher Benjamin Huntsman entwickelte den Tiegelstahl Prozess engl crucible steel um 1740 und sicherte England durch das gut gehutete Produktionsgeheimnis lange Zeit die Vorherrschaft bei hochwertigem Stahl Im Jahr 1804 konnte in Wien der Industrielle Martin Miller den ersten Tiegelstahlofen des Kaisertums in Betrieb nehmen Ein Angebot Napoleons auch einen in Paris in Betrieb zu nehmen lehnte er ab 2 Erst 1823 gelang es Friedrich Krupp hochwertigen Flussstahl in einem Tiegelofen auch in Deutschland herzustellen In den Tiegelofen die im 18 Jahrhundert und 19 Jahrhundert zur Erzeugung von Schmiedeeisen also Stahl benutzt wurden wurde der Stahl aus Zementstahl engl blister steel in feuerfesten Tiegeln aus Ton und Graphit erschmolzen Ein solcher Tiegel ist rund 40 cm hoch und 18 cm breit und fasst rund 20 kg Jeweils zwei dieser Tiegel werden in einen Ofenschacht A gestellt von denen mehrere nebeneinander reihenformig angeordnet sind Die Schachte sind feuerfest ausgekleidet und werden mit einem Deckel K verschlossen der etwa auf dem Niveau des Huttenflurs liegt und meist mit einem Kettenzug und Gegengewicht zum leichteren Bedienen ausgestattet ist Die Tiegel werden von oben in den Ofenschacht gestellt und auch nach Abschluss des Schmelzprozesses von oben mit speziellen Zangen entnommen Die Tiegel stehen dabei im Schacht etwas erhoht auf einem Kase genannten Schamotte Stein der auf einem Rost B liegt das den Ofenschacht nach unten abschliesst Im Betrieb ist der Ofenschacht komplett mit Brennstoff meist Koks aber auch Holzkohle gefullt Die Asche fallt durch das Rost in den Aschenfall C der uber den parallel zur Ofenreihe verlaufenden Kellergang D zu leeren ist wobei der Kellergang gleichzeitig die Frischluft zufuhrt Der Schamotte Stein unter den Tiegeln verhindert also den direkten Kontakt der Tiegel mit der kalten Frischluft Die Abgase der Ofen werden uber einen Fuchs E zur Esse F geleitet der uber den Aschenfall bei M zu reinigen ist Meist befindet sich in unmittelbarer Nahe zu den Tiegelstahl Ofen auch noch ein Trocknungs bzw Brennofen Z in dem die Tiegel getrocknet bzw gebrannt werden und das Einsatzmetall vorgeheizt werden kann Diese ursprunglichen Tiegel Schachtofen wurden weiterentwickelt indem sie als Tiegel Flammofen eine Regenerativ Feuerung bekamen oder der gesamte Tiegel mit Ofen drehbar auf einem Gestell angebracht wurde und das Schmelzgut ohne Entnahme des Tiegels entleert werden konnte Literatur BearbeitenWilliam Henry Greenwood Steel and Iron comprising the practice and theory of the several methods pursued in their manufacture and of their treatment in the rolling mills the forge and the foundry Zweite Ausgabe Cassell amp Company London 1884 S 417 ff online bei archive org Hermann Meyer Lehrbuch der allgemeinen mechanischen Technologie der Metalle Verlagsbuchhandlung Max Janecke Hannover 1907 S 9 f Adolf Ledebur Die Verarbeitung der Metalle auf mechanischem Wege Friedrich Vieweg und Sohn Braunschweig 1877 Kapitel Das Schmelzen der Metalle Tiegelofen S 218 ff online bei archive org abgerufen am 19 April 2010 Einzelnachweise Bearbeiten Chronik der Volklinger Hutte abgerufen am 22 Januar 2015 Martin Miller im Wien Geschichte Wiki der Stadt WienNormdaten Sachbegriff GND 4344070 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tiegelofen amp oldid 235284036