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Das Palawan Schuppentier Manis culionensis manchmal auch Philippinen Schuppentier genannt ist eine Saugetierart aus der Familie der Schuppentiere Manidae Sie ist auf der philippinischen Insel Palawan und einigen nordlich vorgelagerten Inseln endemisch verbreitet Dort bewohnt sie Walder und teils offene Landschaften und lebt nachtaktiv Uber die genaue Lebensweise der Schuppentierart liegen aber nur wenige Informationen vor Seit ihrer Erstbeschreibung die 1915 erfolgte galt sie teilweise als identisch mit dem nahe verwandten Malaiischen Schuppentier allerdings bestatigten Untersuchungen aus dem Jahr 2005 die Eigenstandigkeit des Palawan Schuppentiers Intensive Bejagung fuhrte dazu dass der Bestand der Art stark gefahrdet ist Palawan SchuppentierPalawan Schuppentier Manis culionensis SystematikUberordnung LaurasiatheriaOrdnung PholidotaFamilie Schuppentiere Manidae Unterfamilie ManinaeGattung ManisArt Palawan SchuppentierWissenschaftlicher NameManis culionensis de Elera 1915 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Habitus 1 2 Schadel und Skelettmerkmale 2 Verbreitung 3 Lebensweise 4 Systematik 5 Bedrohung und Schutz 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenHabitus Bearbeiten Das Palawan Schuppentier ist ein mittelgrosser Vertreter der Schuppentiere der eine Kopf Rumpf Lange von 45 bis 54 cm und eine Schwanzlange von 38 bis 50 cm erreicht Damit entspricht die Schwanzlange etwa 90 der Lange des restlichen Korpers Das Gewicht liegt bei 2 5 bis 8 0 kg Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind nicht bekannt Im Korperbau gleicht das Palawan Schuppentier seinem nahen Verwandten dem Malaiischen Schuppentier Manis javanica ersteres besitzt aber einen verhaltnismassig langeren Schwanz Typisch ist der Schuppenpanzer der die der Oberseite des Kopfes den Rumpf die Aussenseiten der Gliedmassen und den Schwanz bedeckt Die Schuppen sind aber deutlich kleiner ausgebildet als beim Malaiischen Schuppentier und gruppieren sich zu 19 bis 21 Reihen am Rucken Zudem sind sie nicht so dunkel sondern weisen einen fahlen bis cremigen orange gelblichen Farbton auf Ebenfalls im Unterschied zum Malaiischen Schuppentier bestehen auf der Oberflache der Schuppen auf der unteren Korper und Schwanzseite keine kraftigen Langskielen Die Schuppen besitzen eine V Form mit einer Lange ahnlich gross wie die Breite Zum hinteren Rumpf hin werden sie deutlich grosser Am Schwanz ist auf der Ruckenseite nur eine mittlere Schuppenlinie ausgebildet Auf der Unterseite der Schwanzspitze fehlt dagegen eine Schuppe so dass hier eine kleine Hautflache sichtbar ist Zwischen den Schuppen spriessen einzelne Haare die weiterhin auch den unbeschuppten Korper in einer dichten Lage bedecken Die Haare sind weisslich gefarbt und relativ lang Die Haut weist einen braunlichen Ton auf zu dem die Nase durch eine dunklere Farbung im Kontrast steht Die Augen sind klein mit ebenfalls dunkler Iris die Ohren werden nur durch einen kleinen verdickten Knorpelkamm angezeigt Die Vorderbeine sind etwas kurzer als die Hinterbeine Die Gliedmassen enden vorn und hinten in je funf Strahlen mit kurzen gebogenen Krallen Die mittlere Kralle ist dabei am grossten sie ubertrifft am Vorderfuss die anderen aber um weniger als das Doppelte 1 2 Schadel und Skelettmerkmale Bearbeiten Der Schadel wird 6 5 bis 9 0 cm lang und ist konisch geformt mit einem relativ lang ausgezogenen und dicken Rostrum Der Jochbogen ist wie bei allen Schuppentieren nicht vollstandig ausgebildet der vordere am Jochbein ansetzende Knochenfortsatz weist abweichend vom Malaiischen Schuppentier nur eine extrem geringe Lange auf Die Nasenbeine sind gleichfalls kurzer als beim Malaiischen Schuppentier und nehmen weniger als ein Drittel der gesamten Schadellange ein Der lange Schwanz besteht aus 29 bis 30 Wirbeln 1 3 Verbreitung Bearbeiten nbsp VerbreitungsgebietDas Palawan Schuppentier lebt endemisch auf der zu den Philippinen gehorenden Insel Palawan und den nordlich vorgelagerten Calamian Inseln wie Busuanga Culion oder Calauit auf der Insel Apulit wurde es eingefuhrt Auf Palawan ist es Untersuchungen zufolge moglicherweise haufiger im Nordteil der Insel zu finden als im Sudteil Von den Calamian Inseln wurde das Palawan Schuppentier an wenigstens 25 Lokalitaten nachgewiesen 4 Der Lebensraum umfasst tiefer gelegene primare tropische Regenwalder der bisher hochstgelegene Nachweis stammt aus 2015 Metern uber Meereshohe 5 Die Schuppentierart kann auch in vom Menschen beeinflussten Gebieten wie Sekundarwaldern Mosaiklandschaften oder Graslandern vorkommen letztere mussen aber genugend Baume aufweisen Sie zeigt einige Vorlieben fur Feigen in denen neben geeigneten Baumhohlen auch Ameisenkolonien vorkommen die von den Fruchten der Baume angezogen werden 1 6 Lebensweise BearbeitenUber die Lebensweise des Palawan Schuppentiers liegen kaum Informationen vor Vermutlich ist es wie alle Schuppentierarten ein eher nachtaktiver Einzelganger und lebt teils in Baumen semi arboricol Beim Klettern in den Baumen wird der Schwanz meist um den Stamm oder Ast gelegt was als Sicherung dient Auf dem Boden bewegt sich das Palawan Schuppentier mit den Krallen der Vorderfusse nach unten geklappt auf den Knocheln vorwarts Bei Gefahr stosst es einen zischenden Laut aus und rollt sich zu einer Kugel zusammen Es nutzt seinen gut ausgebildeten Geruchssinn zur Orientierung und zur Nahrungssuche Die Nahrung besteht hauptsachlich aus Ameisen und Termiten Beobachtungen zufolge sucht das Palawan Schuppentier bevorzugt Nester baumlebender Kolonien auf Die Nester werden mit den Klauen der Vorderfusse aufgerissen und die Beute mit der Zunge herausgeleckt Untersuchte Nester zeigen meist ein einzelnes rundes Loch Grosse Nester liegen aber haufig zerstort am Boden Uber die Fortpflanzung ist nichts bekannt Mutter und Jungtiere wurden gemeinsam im August beobachtet 1 Systematik BearbeitenInnere Systematik der Manidae nach Gaubert et al 2018 7 Manidae Manis Manis crassicaudata Manis culionensis Manis javanica Manis pentadactyla Smutsia Smutsia gigantea Smutsia temminckii Phataginus Phataginus tetradactyla Phataginus tricuspisVorlage Klade Wartung StyleDas Palawan Schuppentier ist eine Art aus der Gattung Manis welcher drei weitere heute bestehende Arten angehoren die die asiatischen Vertreter der Familie der Schuppentiere Manidae reprasentieren Die Schuppentiere wiederum bilden das einzige Mitglied der Ordnung der Pholidota die somit als monotypisch anzusehen sind Sie konnen in die weitlaufige Verwandtschaft der Raubtiere Carnivora eingeordnet werden was allerdings erst durch molekulargenetische Untersuchungen ermittelt und abgesichert wurde 8 Innerhalb der Schuppentiere gehoren die asiatischen Vertreter wiederum der Unterfamilie Maninae an Diese steht den afrikanischen Schuppentieren gegenuber die zu den Unterfamilien der Smutsiinae und der Phatagininae verwiesen werden 9 7 Die Gattung Manis wird haufig in die Untergattungen Manis und Paramanis aufgeteilt Letzterer gehort auch das Palawan Schuppentier an Sein nachster Verwandter ist das Malaiische Schuppentier Manis javanica der einzige weitere Vertreter in der Untergattung Paramanis Dieses bewohnt heute mehrere der grosseren Inseln des Malaiischen Archipels und Teile des Festlandsgebietes von Sudostasien Die Trennung der beiden Arten erfolgte laut genetischen Analysen im Verlauf des Pleistozans 7 Unterarten des Palawan Schuppentiers werden nicht unterschieden 9 1 Das Palawan Schuppentier entstand vermutlich durch Speziation infolge geographischer Isolation aus einer gemeinsamen Linie mit dem Malaiischen Schuppentier Palawan ist vom sudwestlich gelegenen Borneo durch eine schmale bis zu 145 m tiefe Meerenge die Balabacstrasse getrennt Wahrend des Altpleistozans vor mehr als 800 000 Jahren waren Palawan und die Calamian Inseln aufgrund des niedrigen Meeresspiegels bedingt durch das in der nordlichen Hemisphare in Eis gebundene Wasser wahrend einer Kaltphase des Eiszeitalters uber das Greater Palawan Shelf mit Borneo verbunden Sie bildeten demnach den nordostlichsten Teil des Sundalandes welches einen grosseren Teil des heutigen Malaiischen Archipels einnahm Dadurch gelangten wohl Vorfahren des Palawan Schuppentiers bis in ihre gegenwartigen Refugien wo sie mit den tropischen Regenwaldern vergleichbare Lebensbedingungen vorfanden Mit dem Abschmelzen des Eises und dem Anstieg des Meeresspiegels trennte sich das Greater Palawan Shelf in der Zeit vor etwa 800 000 bis 500 000 Jahren im fruhen Mittelpleistozan vom Sundaland ab In den folgenden Kaltphasen kam es Untersuchungen zufolge nicht wieder zu einer Landverbindung Fehlender Genfluss zu den anderen Populationen der Schuppentiere des Sundalandes fuhrte somit zur Ausbildung des Palawan Schuppentiers Der Prozess ist aber noch nicht vollstandig verstanden Die Schuppentiere gelten als relativ konservative Tiergruppe die nur wenige evolutive Veranderungen wahrend ihrer Stammesgeschichte durchliefen Andere Inselpopulationen von Schuppentieren etwa des Vorderindischen Schuppentiers Manis crassicaudata und des Chinesischen Schuppentiers Manis pentadactyla vollzogen keine ahnliche Artbildung 3 Fossilfunde des Palawan Schuppentiers sind nicht bekannt Subfossil stammen Reste aus 5 000 bis 10 000 Jahre alten archaologischen Fundstellen Palawans etwa von Pasimbahan Magsanib im Norden der Insel 1 10 Die wissenschaftliche Erstbeschreibung der Art erfolgte 1915 durch Casto de Elera unter der Bezeichnung Pholidotus culionensis Er benutzte dabei ein Individuum von der Insel Culion wovon sich mit culionensis auch das Artepitheton ableitet Zum Teil bis in die 1950er Jahre wurde das Palawan Schuppentier noch als eigenstandige Art gefuhrt 11 spater galt es dann als identisch mit dem Malaiischen Schuppentier 12 Im Jahr 1998 stellte dies Alfred Feiler anhand von einem Exemplar aus dem Museum fur Tierkunde in Dresden in Frage 2 Bei weiteren Untersuchungen durch Philippe Gaubert und Agostinho Antunes aus dem Jahr 2005 wurden dann Unterschiede im Bau des Schadels und der Hornschuppen festgestellt Diese fuhrten erneut zur Klassifikation als eigenstandige Art 3 5 Bedrohung und Schutz BearbeitenDas Palawan Schuppentier wird intensiv gejagt hauptsachlich wegen des Fleisches das uberwiegend zur Nahrungsversorgung dient aber auch als Bushmeat gehandelt wird Weiterhin sind auch die Haut und die Schuppen begehrt Die Haut wird vor allem bei Asthmabeschwerden eingesetzt 6 die Schuppen gelangen teilweise auch in den internationalen Markt wo sie besonders in der Traditionellen Chinesischen Medizin Verwendung finden Einen weiteren Bedrohungsfaktor stellt die Zerstorung des Lebensraumes durch Entwaldung dar 4 Die IUCN listet aufgrund dessen das Palawan Schuppentier als stark gefahrdet endangered und geht nach Aussagen lokaler Jager von einem deutlichen Ruckgang der Populationen aus 5 Die Schuppentierart ist durch das Washingtoner Artenschutz Ubereinkommen CITES Anhang II geschutzt und unterliegt zusatzlich der zero annual export quota des CITES wodurch jeder internationale Handel mit Schuppentieren oder deren Korperteilen verboten ist Ebenso steht sie auch durch die lokale Gesetzgebung unter Schutz die aber vor Ort nur wenig durchgesetzt wird Das Palawan Schuppentier ist in mehreren Naturschutzgebieten auf Palawan prasent 1 Literatur BearbeitenPhillipe Gaubert Order Pholidota In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 2 Hooved Mammals Lynx Edicions Barcelona 2011 ISBN 978 84 96553 77 4 S 82 103 S 99 Philippe Gaubert und Agostinho Antunes Assessing the taxonomic status of the Palawan pangolinManis culionensis pholidota using discrete morphological characters Journal of Mammalogy 86 6 2005 S 1068 1074 AbstractEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Phillipe Gaubert Order Pholidota In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 2 Hooved Mammals Lynx Edicions Barcelona 2011 ISBN 978 84 96553 77 4 S 82 103 S 99 a b Alfred Feiler Das Philippinen Schuppentier Manis culionensis Elera 1915 eine fast vergessene Art Mammalia Pholidota Manidae Zoologische Abhandlungen Staatliches Museum fur Tierkunde Dresden 50 12 1998 S 161 164 a b c Philippe Gaubert und Agostinho Antunes Assessing the taxonomic status of the Palawan pangolinManis culionensis pholidota using discrete morphological characters Journal of Mammalogy 86 6 2005 S 1068 1074 Abstract a b Sabine Schoppe und Rommel Cruz The Palawan Pangolin Manis culionensis In S Pantel und C S Yun Hrsg Proceedings of the Workshop on Trade and Conservation of Pangolins Native to South and Southeast Asia 30 June 2 July 2008 Singapore Zoo Singapore TRAFFIC Southeast Asia Petaling Jaya Selangor Malaysia 2008 S 176 188 a b c L Lagrada Sabine Schoppe und Daniel Challender Manis culionensis The IUCN Red List of Threatened Species Version 2014 2 1 zuletzt abgerufen am 6 November 2014 a b Jacob A Esselstyn Peter Widmann und Lawrence R Heaney The mammals of Palawan Island Philippines Proceedings of the Biological Society of Washington 117 2004 S 271 302 a b c Philippe Gaubert Agostinho Antunes Hao Meng Lin Miao Stephane Peigne Fabienne Justy Flobert Njiokou Sylvain Dufour Emmanuel Danquah Jayanthi Alahakoon Erik Verheyen William T Stanley Stephen J O Brien Warren E Johnson und Shu Jin Luo The Complete Phylogeny of Pangolins Scaling Up Resources for the Molecular Tracing of the Most Trafficked Mammals on Earth Journal of Heredity 109 2018 S 347 359 doi 10 1093 jhered esx097 William J Murphy Eduardo Eizirik Stephen J O Brien Ole Madsen Mark Scally Christophe J Douady Emma Teeling Oliver A Ryder Michael J Stanhope Wilfried W de Jong und Mark S Springer Resolution of the Early Placental Mammal Radiation Using Bayesian Phylogenetics Science 294 2001 S 2348 2351 a b Timothy J Gaudin Robert J Emry und John R Wible The Phylogeny of Living and Extinct Pangolins Mammalia Pholidota and Associated Taxa A Morphology Based Analysis Journal of Mammalian Evolution 16 2009 S 235 305 Janine Ochoa Victor Paz Helen Lewis Jane Carlos Emil Robles Noel Amano Maria Rebecca Ferreras Myra Lara Benjamin Vallejo Jr Gretchen Velarde Sarah Agatha Villaluz Wilfredo Ronquillo und Wilhelm Solheim II The archaeology and palaeobiological record of Pasimbahan Magsanib Site northern Palawan Philippines Philippine Science Letters 7 1 2014 S 22 36 Colin Campbell Sanborn Philippine Zoological Expedition 1946 1947 Mammals Fieldiana Zoology 33 2 1952 S 87 158 Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World 3 Ausgabe The Johns Hopkins University Press Baltimore 2005 ISBN 0 8018 8221 4 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Palawan Schuppentier Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Manis culionensis in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von Batin G amp Widmann P 2008 Abgerufen am 6 November 2014 Informationen bei Mammalian Fauna of the Philippine Islands Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Palawan Schuppentier amp oldid 214268738