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Die Gemeine Pfingstrose Paeonia officinalis auch Echte Pfingstrose Bauern Pfingstrose Garten Pfingstrose 1 und kurz auch Pfingstrose genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Pfingstrosen Paeonia innerhalb der Familie der Pfingstrosengewachse Paeoniaceae Sorten der Gemeinen Pfingstrose werden als Zierpflanzen in Parks und Garten verwendet Gemeine PfingstroseGemeine Pfingstrose Paeonia officinalis subsp officinalis am Naturstandort im Aostatal in ItalienSystematikEudikotyledonenKerneudikotyledonenOrdnung Steinbrechartige Saxifragales Familie Pfingstrosengewachse Paeoniaceae Gattung Pfingstrosen Paeonia Art Gemeine PfingstroseWissenschaftlicher NamePaeonia officinalisL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 1 3 Chromosomensatz 2 Okologie 3 Standortbedingungen 4 Systematik und Verbreitung 5 Giftigkeit 6 Geschichte der Kultivierung und Symbolik 7 Weitere Trivialnamen 8 Verwendung 8 1 Verwendung als Zierpflanze 8 2 Verwendung als Heilpflanze 9 Gedicht von Eichendorff 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Illustration nbsp Blute von Paeonia officinalis subsp officinalis mit zahlreichen gelben Staubblattern nbsp Drei offene Balgfruchte mit Samen von Paeonia officinalis subsp officinalis nbsp Pro Blute entwickeln sich bei Paeonia officinalis subsp officinalis zwei oder drei Balgfruchte nbsp Offene Balgfruchte und schwarze SamenVegetative Merkmale Bearbeiten Die Echte Pfingstrose wachst als ausdauernde krautige Pflanze die Wuchshohen von 40 bis 100 Zentimetern erreicht Beispielsweise erreicht die Sorte Paeonia officinalis cv Rubra Plena Wuchshohen von etwa 40 bis 60 Zentimetern Die einzelnen Stangel sind unverzweigt Zur Blutezeit sind keine grundstandigen Laubblatter vorhanden Diese sind dreiteilig gefiedert Die wechselstandigen Stangelblatter sind gestielt Die Blattspreite hat einen Durchmesser von bis zu 30 Zentimeter und ist dreiteilig gefiedert mit zwei dreiteiligen geteilten bis zerschnittenen Fiedern oder einzelnen Blattchen 2 Die Abschnitte oder Blattchen sind oberseits dunkelgrun und kahl unterseits grau und anliegend behaart bis kahl und ganzrandig Sie sind lanzettlich bis verkehrt eiformig und spitz bis zugespitzt sowie an der Basis teils herablaufend Generative Merkmale Bearbeiten Die Blutezeit liegt zwischen Mai und Juni Die sehr grossen gestielten Bluten stehen endstandig und einzeln Die unangenehm duftenden 3 zwittrigen Bluten sind radiarsymmetrisch und funfzahlig Die Naturform besitzt funf teils gefarbte Kelchblatter die ungleich geformt und lang sind sie sind grun bis rot und fallen direkt nach der Befruchtung ab Die funf bis zehn roten Kronblatter sie haben keine Honigdrusen Unterschied zu manchen Ranunculaceae sind bei einer Lange von 4 bis 8 Zentimetern oval und grosser als die Kelchblatter Die Bluten mancher Sorten sind gefullt und besitzen einen Durchmesser von 7 bis 13 Zentimetern Die Farben der Sorten konnen sehr unterschiedlich sein Die Bluten der Naturform sind nicht gefullt Die Pfingstrose besitzt zahlreiche kurze gelbe Staubblatter Es ist ein fleischiger Diskus vorhanden im Unterschied zu den Ranunculaceae Die meist zwei oder drei oberstandigen behaarten bis kahlen Fruchtblatter mit kurzen eingerollten Narbenasten sind fast frei Oben am Kelch sind Nektarien vorhanden 4 Die weissfilzig behaarte Balgfrucht ist bis zu 5 Zentimeter lang sie steht meist in einer Sammelbalgfrucht zu zweit oder dritt Die schwarzen bis braun schwarzen glanzenden und glatten etwa 7 9 Millimeter grossen Samen sind eiformig bis ellipsoid mit harter sproder dunner Schale Chromosomensatz Bearbeiten Die Chromosomengrundzahl betragt x 4 es liegt Tetraploidie vor mit der Chromosomenzahl 2n 20 5 Okologie BearbeitenDie Echte Pfingstrose ist ein Rhizom Geophyt mit Wurzelknollen Die Vegetative Vermehrung erfolgt durch Wurzelbrut Es findet ein gleitender Ubergang von den grundstandigen gestielten geteilten Laubblattern uber ungestielte Stangelblatter bis zu typischen Kelchblattern statt an denen sich z T noch Spreitenreste befinden 6 Blutenokologisch handelt es sich um grosse vorweibliche Pollen Scheibenblumen Die Kronblatter sind durch das Anthocyan Paeolin rot gefarbt 6 Mit 3 6 Millionen Pollenkornern liegt hier die hochste bekannte Pollenkornzahl je Blute vor Die Echte Pfingstrose ist ein Pollenspender von besonderem Wert Bestauber sind Pollensucher vieler Arten beispielsweise Honigbienen An den Kelchblattern der Blutenknospen wird auskristallisierendes Zuckerwasser abgegeben das von verschiedenen Insekten besonders von Ameisen aufgenommen wird wobei letztere wahrscheinlich den jungen Knospen einen gewissen Schutz vor Tierfrass bieten 6 Je Blute konnen sich zwei oder mehr Balgfruchte entwickeln Die Ausbreitung erfolgt durch grossere Ameisen es findet wohl auch Bearbeitungsausbreitung durch Vogel statt Die Samen sind olreich Kalte und Lichtkeimer 6 Standortbedingungen BearbeitenIn der Schweiz befinden sich die Standorte der Echten Pfingstrose von der kollinen bis montanen bis subalpinen Hohenstufe in Hohenlagen vom 640 bis 1680 Metern 2 In Italien sind Standorte bekannt in Hohenlagen von 100 bis 1800 Metern Die Naturformen der Echten Pfingstrose gedeihen auf kalkreichen meist flachgrundigen steinigen sommertrockenen Berghangen und lichten Flaumeichen und Hopfenbuchen Gebuschen Die Gemeine Pfingstrose wachst am Alpensudhang in lichten Laubwaldern Ostryo carpinifoliae Fraxinetum orni und Ubergange zum Cephalanthero Fagenion Quercion pubescenti petraeae sowie in einmal jahrlich gemahten oder dichter werdenden und verbuschenden Molinia arundinacea oder Brachypodium pinnatum Bestanden Sukzessionsstadien des Mesobromion erecti in hoheren Lagen wachst sie auch in naturlich waldfreien artenreichen Trockenrasen Lebensraumtyp 6 3 5 4 2 4 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt amp al 2010 sind nach Info Flora in der Schweiz Feuchtezahl F 2 massig trocken Lichtzahl L 3 halbschattig Reaktionszahl R 4 neutral bis basisch Temperaturzahl T 3 montan Nahrstoffzahl N 3 massig nahrstoffarm bis massig nahrstoffreich Kontinentalitatszahl K 2 subozeanisch 2 Spate Beweidung scheint die Echte Pfingstrose gut zu vertragen Systematik und Verbreitung BearbeitenDie Erstveroffentlichung von Paeonia officinalis erfolgte 1753 durch Carl von Linne Paeonia officinalis ist ein sudeuropaisches Florenelement Sie kommt im gesamten Mittelmeerraum von Portugal bis Albanien in Kleinasien und Armenien vor Nordwarts reicht das Areal bis in die Westalpen in Frankreich zum Sudalpenrand in der Schweiz und Italien in die sudlichen Ostalpen in Slowenien und in das Donaubecken Ungarns In den nordlichen Alpen wurde sie eingeburgert oder ist in Zuchtformen verwildert beispielsweise im Schweizer Mittelland und in Bayern Je nach Autor gibt es von Paeonia officinalis etwa funf Unterarten 7 8 Paeonia officinalis subsp banatica Rochel Soo Sie kommt in Ungarn Rumanien und im fruheren Jugoslawien vor 8 Paeonia officinalis subsp huthii Soldano Sie kommt im sudlichen Frankreich und im nordwestlichen Italien vor 8 Paeonia officinalis subsp italica N G Passal amp Bernardo Sie kommt in Mittelitalien und von Kroatien bis ins nordliche Albanien vor 8 Paeonia officinalis subsp microcarpa Boiss amp Reuter Nyman sie kommt vom sudwestlichen Frankreich bis Spanien und Portugal vor 8 Paeonia officinalis L subsp officinalis sie kommt in der Schweiz in Italien und im fruheren Jugoslawien vor 8 Die Unterart Paeonia officinalis subsp villosa Cullen amp Heywood wird bei D Y Hong 2010 Paeonies of the world taxonomy and phytogeography als Art Paeonia peregrina bewertet 8 Giftigkeit BearbeitenDie Pfingstrose wird in allen Teilen als wenig giftig eingestuft 9 Hauptwirkstoffe Nach alteren Angaben Peregrinin Der Wirkungstrager ist jedoch nicht bekannt 9 Vergiftungserscheinungen Bluten und Samen konnen Gastroenteritis mit Erbrechen Kolikschmerzen und Diarrhoe hervorrufen 9 Geschichte der Kultivierung und Symbolik BearbeitenDie Pfingstrose lateinisch Paeonia tauchte in den Krauterbuchern des Mittelalters immer wieder auf Da sie von den Benediktinern uber die Alpen gebracht wurde bekam sie auch den Namen Benediktinerrose Von den Klostergarten fand sie rasch den Weg in die Bauerngarten Im Spatmittelalter entstand die gefullte Form der Paeonia officinalis In der christlichen Symbolik stand sie fur Reichtum Heilung weibliche Schonheit und galt als Rose ohne Dorn Fruher wurde eine hellgrune Paeonia foemina mit schmalen Blattern und haufig in Garten vorkommende von einer dunkelgrunen Paeonia mascula mit breiten Blattern und seltener angebauten Form unterschieden 10 Weitere Trivialnamen BearbeitenWeitere Trivialnamen sind Bauernrose Buerrose Knopfrose Pumpelrose Ballerose Gichtrose Kirchenrose Kirchenblume Benediktinerrose Antonirose sie bluht meist um den 13 Juni dem Tag des Hl Antonius von Padua und Pfaffarose Verwendung BearbeitenVerwendung als Zierpflanze Bearbeiten Sorten der Echten Pfingstrose werden als Zierpflanze meist gefulltblutige Sorten in Parks und Garten verwendet Man kann Pfingstrosen als langhaltende Schnittblumen verwenden Verwendung als Heilpflanze Bearbeiten Als pharmazeutische Drogen wurden verwendet Die getrockneten Kronblatter gefullter rotblutiger Gartenformen die getrocknete Wurzel und die frischen unterirdischen Pflanzenteile sowie die Samen Wirkstoffe In den Bluten Anthocyane wie Paeonin Flavonoide und Gerbstoffe In den Wurzeln Monoterpenesterglykoside wie Paeoniflorin und Gerbstoffe Die Pfingstrose hatte fruher als sogenannte Gichtrose in der Volksheilkunde ein umfangreiches Spektrum von Heilanzeigen Die Samen wurden vor allem bei Epilepsie eingesetzt und fanden noch im Erganzungsbuch 6 des Deutschen Arzneibuches 1941 Erwahnung Da bisher keine Wirksamkeit bei den zahlreichen Indikationen nachgewiesen werden konnte ist die Pfingstrose in der Medizin heute bedeutungslos Auch wurden nach der Einnahme von Blutenblattern Wurzeln oder Samen in hoherer Dosis Reizungen im Magen Darm Trakt beobachtet so dass von einer Anwendung heute abgeraten wird Gedicht von Eichendorff BearbeitenDie Paonie ist auch Thema eines Gedichts von Joseph Freiherr von Eichendorff Kaiserkron und Paonien rot Die mussen verzaubert sein Denn Vater und Mutter sind lange tot Was bluhn sie hier so allein Literatur BearbeitenJane Fearnley Wittingstall Paonien Die kaiserliche Blume aus dem Engl von Anke Kuhbier Ellert amp Richter Hamburg 2000 ISBN 3 89234 938 X Lutz Roth Max Daunderer Kurt Kormann Giftpflanzen Pflanzengifte Vorkommen Wirkung Therapie allergische und phototoxische Reaktionen Mit Sonderteil uber Gifttiere 6 uberarbeitete Auflage Sonderausgabe Nikol Hamburg 2012 ISBN 978 3 86820 009 6 D Y Hong 2010 Paeonies of the world taxonomy and phytogeography 1 302 Kew Publishing Royal Botanic Gardens Kew R Hansel K Keller H Rimpler G Schneider Hrsg Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Drogen P Z Folgeband 2 Springer 1994 ISBN 978 3 642 63390 4 Reprint S 7 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gemeine Pfingstrose Paeonia officinalis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Datenblatt mit Fotos und Verbreitung in Portugal bei Flora On Portugal Zur Giftigkeit der Echten Pfingstrose Paeonia officinalis auf giftpflanzen com Pfingstrose aus Sicht der Naturheilkunde bei PhytoDoc Paeonia officinalis bei The Peony Society Einzelnachweise Bearbeiten Paeonia officinalis L Garten Pfingstrose FloraWeb de a b c Paeonia officinalisL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 26 Februar 2021 Joseph Bosing Johann N Schosulan Physisch therapeutische Erlauterung aller jener Arzneymittel Erster Theil Rotzel 1796 S 247 Jahres Bericht des kais kon Ober Gymnasiums zu den Schotten in Wien 1896 1897 S 11 Gemeine Pfingstrose In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland a b c d Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrat 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 Jaakko Jalas Juha Suominen Hrsg Atlas Florae Europaeae Distribution of Vascular Plants in Europe 9 Paeoniaceae to Capparaceae Akateeminen Kirjakauppa The Committee for Mapping the Flora of Europe amp Societas Biologica Fennica Vanamo Helsinki 1991 ISBN 951 9108 08 4 S 15 17 a b c d e f g Paeonia officinalis In Plants of the World Online Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens Kew abgerufen am 14 Januar 2020 a b c Ingrid Schonfelder Peter Schonfelder Das neue Handbuch der Heilpflanzen Franckh Kosmos Stuttgart 2011 ISBN 978 3 440 09387 0 Otto Zekert Hrsg Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570 Hrsg vom osterreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie Deutscher Apotheker Verlag Hans Hosel Berlin 1938 S 150 Paeonia Karte mit allen verlinkten Seiten OSM WikiMap Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gemeine Pfingstrose amp oldid 238986931