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Otaci ehemals russisch Ataki Ataki ist eine Kleinstadt und administratives Zentrum des Rajon Ocnița im aussersten Nordosten der Republik Moldau an der Moldauisch ukrainischen Grenze Von der am rechten westlichen Ufer des Dnister rumanisch Nistru gelegenen Stadt besteht ein offizieller Grenzubergang uber eine Strassenbrucke in die Ukraine Otaci rum Staat Moldau Republik MoldauVerwaltungseinheit Rajon OcnițaKoordinaten 48 26 N 27 48 O 48 433333333333 27 8 Koordinaten 48 26 N 27 48 OOtaci Republik Moldau OtaciIn den 1930er Jahren war die Bevolkerung zu knapp 80 Prozent judisch Heute lebt hier die grosste Roma Minderheit des Landes ausserhalb der Hauptstadt Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Stadtbild 3 1 Judischer Friedhof 4 Sonstiges 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Von der Grenzbrucke nach NordwestenOtaci liegt rund 215 Strassenkilometer nordlich der Landeshauptstadt Chișinău im Rajon Ocnița dem nordlichsten Distrikt der Republik Neben dem Distrikthauptort Ocnița 25 Kilometer westlich ist Otaci mit 8469 Einwohnern bei der Volkszahlung 2004 1 die einzige Kleinstadt des Distrikts Der offiziell ebenfalls als stadtische Siedlung gefuhrte Ort Frunză an der Strecke zwischen Otaci und Ocnița hatte 2004 lediglich 1476 Einwohner Die Entfernung zur nachsten grosseren Stadt Soroca flussabwarts in sudostlicher Richtung betragt 56 Kilometer und ungefahr gleichviel Richtung Sudwesten nach Edineț Die Fernstrasse R8 von Otaci nach Edineț fuhrt weiter nach Bălți der grossten Stadt Nordmoldaus Auf dem gegenuberliegenden Ufer des Nistru liegt die ukrainische Grenzstadt Mohyliw Podilskyj Ein Messpunkt des Struve Bogens befindet sich im Dorf Rudi rund 15 Kilometer sudlich von Otaci Die Eisenbahnbrucke zwischen Otaci und Mohyliw Podilskyj ist die einzige direkte Zugverbindung uber den Nistru zwischen Moldau und der Ukraine da die Zugverbindungen weiter sudlich das international nicht anerkannte staatliche Gebilde Transnistrien durchqueren Etwa acht Kilometer sudlich von Otaci verbindet eine Fussgangerbrucke das moldauische Dorf Ungeni mit Bronnitsa auf ukrainischer Seite Sie dient dem kleinen Grenzverkehr der lokalen Bevolkerung 2 An der Nebenstrasse nach Ungeni die in Otaci von der Hauptstrasse Richtung Soroca nach Osten abzweigt und direkt dem Fluss folgt beginnt nach rund zwei Kilometern das langgezogene Dorf Călărășeuca an dessen Ende gut sechs Kilometer von Otaci entfernt das im 18 Jahrhundert gegrundete Kloster Călărășeuca liegt Im Unterschied zum grossten Teil Nordmoldaus der aus weitlaufigen mit Steppengras bewachsenen flachen Hugeln besteht auf denen Getreide und Sonnenblumen angebaut werden ist der nordlichste Landesteil besonders entlang des Nistru von kleinteiligen uberwiegend mit dichtem Laubwald bewachsenen Hugeln gepragt Das Flussbett des Nistru ist im weichen Sedimentgestein eingeschnitten an manchen Stellen treten an den Abhangen erdgeschichtlich altere und festere Kalksteine hervor 3 Geschichte Bearbeiten nbsp Grenzabfertigung Richtung UkraineAb dem 15 Jahrhundert lag das Gebiet an der Ostgrenze des Furstentums Moldau in Bessarabien das seit Anfang des 16 Jahrhunderts unter osmanischer Oberherrschaft stand Wahrend dieser Zeit war Otaci ein Handelsort in dem regelmassig ein Markt stattfand Mit dem Sieg Russlands im Russisch Turkischen Krieg 1812 geriet Bessarabien in den russischen Machtbereich In der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts wuchs eine judische Gemeinde in Otaci die im Jahr 1817 aus 353 Familien bestand und knapp die Halfte der 773 Familien ausmachte Die Zahl der Juden nahm durch Einwanderung nach Bessarabien stetig zu und war bis 1847 auf 559 Familien angewachsen Diese besassen eine Synagoge und drei Gebetshauser Durch den Bau der Bahnlinie 1893 verloren viele judische Handler ihre Erwerbsbasis Einige von ihnen wanderten in die Vereinigten Staaten aus wahrend zur selben Zeit Juden vom Land in die Stadte zogen Im Jahr 1897 waren von 6980 Einwohnern 4690 Juden 67 2 Prozent Fur die Jahrhundertwende werden 832 judische Familien unter den insgesamt rund 1000 Familien angegeben 4 Juden durften sich seit 1791 im Russischen Reich nur in bestimmten als Ansiedlungsrayon bezeichneten Gebieten zu denen Bessarabien gehorte niederlassen Nach der Machtubernahme Russlands kamen nach 1812 zahlreiche judische Handwerker und Handler aus Polen der Ukraine und Galizien in das ehemalige osmanische Bessarabien Viele Juden wurden in eigenen landwirtschaftlichen Kolonien angesiedelt Nach Unruhen unter der Landbevolkerung und Pogromen gegen die Juden in den Jahren 1881 bis 1884 fluchteten viele in die Stadte wo sie mancherorts einen Anteil von einem Drittel oder mehr an der Einwohnerzahl stellten 5 1930 waren unter rumanischer Herrschaft von etwa 3500 Einwohnern 2781 Juden 79 4 Prozent In den 1930er Jahren wurde ein judischer Kindergarten und durch die Tarbut Organisation Tarbut hebraisch Kultur sakulare zionistische Bildungsinitiative eine judische Schule gegrundet Rechtsradikale Kreise schurten allgemein Aggressionen gegen Juden die sich mit eigenen Burgerwehren verteidigten Am 28 Juni 1940 uberliess die rumanische Regierung Bessarabien der einruckenden Roten Armee Otaci lag in dem Gebiet von Bessarabien das der Moldauischen Sozialistischen Sowjetrepublik MSSR zugeteilt wurde Nach dem Kriegseintritt Rumaniens im Zweiten Weltkrieg auf der Seite der Achsenmachte am 22 Juni 1941 mussten sich die Sowjets im Juli aus Bessarabien zuruckziehen Gleich zu Beginn der Kampfhandlungen verboten die sowjetischen Behorden allen bessarabischen Burgern das Land Richtung Ukraine zu verlassen Als das Verbot nach ungefahr zehn Tagen aufgehoben wurde hatte die deutsche Luftwaffe bereits die meisten Strassen und Eisenbahnbrucken uber den Nistru zerstort was die Flucht ausserst schwierig machte Ende Juni durften die vielen in Otaci versammelten Juden uber eine von den Sowjets errichtete provisorische Brucke uber den Nistru fliehen Es gab viele Tote weil die Brucke bombardiert wurde Tage spater holten deutsche Einheiten die fluchtenden Juden ein trieben sie zuruck oder erschossen sie auf der Stelle Bessarabien war nun von deutschen und rumanischen Truppen besetzt Im Herbst 1941 wurden unter dem pauschalen Vorwand prosowjetisch zu sein fast alle bessarabischen Juden vertrieben und auf grausame Weise nach Transnistrien deportiert wo ein grosser Teil von ihnen ums Leben kam Otaci war eine der Endstationen bis zu denen Tausende Juden per Bahn gebracht und von wo sie meist zu Fuss weiter nach Osten getrieben wurden Mehrere tausend Juden wurden beispielsweise Mitte Oktober 1941 von Czernowitz in geschlossenen Guterwaggons bis zu den Bahnhofen Otaci und Mărculești transportiert Um diese Zeit wurden auch Juden aus der Sudbukowina mit Viehwaggons nach Otaci befordert Kurz vor der Endstation nahm man ihnen bei einem Zwischenstopp an der Haltestelle Vălcineț ihre Wertsachen ab Die in Otaci aufgereihten Eisenbahnwaggons erreichten zeitweilig bis zu zwei Kilometer Lange 6 Ende des Jahres 1941 lebten praktisch keine Juden mehr in Bessarabien 7 Uber das Schicksal der zuvor in Otaci lebenden Juden ist nichts bekannt es ist aber wahrscheinlich dass es ihnen ebenso wie den anderen Juden in Bessarabien erging und sie ganzlich vertrieben und grossteils umgebracht wurden Stadtbild Bearbeiten nbsp Hauptstrasse im Zentrum nbsp Vom Hugel nach Osten uber das StadtzentrumBei der Volkszahlung 2004 wurde die Zahl der Juden in der Stadt Otaci mit 9 und im gesamten Rajon Ocnița mit 14 angegeben Was Otaci heute auszeichnet sind die 3380 Roma die 2004 gezahlt wurden und die 40 Prozent der stadtischen Bevolkerung ausmachen Im Jahr 1989 als die letzte Volkszahlung in der sozialistischen Zeit auf dem Gebiet des 1991 unabhangig gewordenen Moldau stattfand lebten 1993 Roma in Otaci Damit haben sich in Otaci abgesehen von Chișinău mehr Roma als in jeder anderen Stadt in Moldau angesiedelt Soroca das wegen seiner von wohlhabenden Roma erbauten Villen als Zigeunerhauptstadt Moldaus gilt folgt auf dem zweiten Platz Die Mehrheit der Einwohner waren 2004 Ukrainer 3784 ferner wurden unterschieden Moldauer 724 Russen 521 Gagausen 14 Rumanen 9 Bulgaren 7 Polen 4 und Sonstige 15 8 Den Status einer Stadt oras erhielt Otaci 1994 Zentrum von Otaci ist der Bereich vor der Grenzabfertigung an der Brucke Hier befinden sich ein Markt Lebensmittelgeschafte Banken und die Haltestelle fur Minibusse russisch Marschrutki Einige Wohnblocks aus sozialistischer Zeit uberragen die ublichen ein bis zweigeschossigen Einfamilienhauser mit Walmdachern Die ehemalige Synagoge wurde wahrend der sowjetischen Zeit als Kulturhaus genutzt Das Gebaude das sich heute in judischem Besitz befindet steht nach einem Bericht von 2010 leer und ist in einem schlechten Zustand 9 Nach Westen ziehen sich die von Garten umgebenen Wohnhauser den Hugel hinauf Nach Sudosten am Flussufer entlang geht die Bebauung fast nahtlos in das Dorf Călărășeuca uber Die Eisenbahnbrucke uberquert einen Kilometer flussaufwarts von der Strassenbrucke den Fluss Weiter nach Norden folgen Industriebetriebe welche die Ebene am Fluss ausfullen Der Bahnhof im dortigen Stadtteil Vălcineț ist sieben Kilometer vom Zentrum entfernt Judischer Friedhof Bearbeiten Oberhalb von Vălcineț befindet sich auf dem Hugelkamm ein alter von Buschwald umgebener judischer Friedhof Eine teilweise eingefallene Mauer umgibt den im 19 Jahrhundert angelegten Friedhof Manche Grabsteine sind umgesturzt oder mit Gras uberwachsen ihre Gesamtzahl soll 3500 betragen haben 10 Laut anderen Angaben waren 1992 noch rund 1000 11 und 2010 noch uber 500 Grabsteine erhalten Es gibt einen Warter der sich regelmassig um die Anlage kummert Sonstiges BearbeitenDer stadtische Fussballverein ist der FC Nistru Otaci Literatur BearbeitenKlaus Bochmann Vasile Dumbrava Dietmar Muller Victoria Reinhardt Hrsg Die Republik Moldau Republica Moldova Ein Handbuch Leipziger Universitatsverlag Leipzig 2012 ISBN 978 3 86583 557 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Otaci Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Herman Rosenthal Ataki Jewish Encyclopedia 1906 Ataki Moldova Encyclopedia Judaica 2008Einzelnachweise Bearbeiten Demographic national language and cultural characteristics Excel Tabelle in Abschnitt 2 National Bureau of Statistics of the Republic of Moldoca Dmitri Liutkanov Field Office Otaci Memento des Originals vom 13 August 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www eubam org European Union Border Assistance Mission EUBAM Wilfried Heller Mihaela Narcisa Arambașa Geographie In Klaus Bochmann u a Hrsg Die Republik Moldau S 161 Ataki Moldova Encyclopedia Judaica 2008 Mariana Hausleitner Deutsche und Juden Das Erbe der verschwindenden Minderheiten In Klaus Bochmann u a Hrsg Die Republik Moldau S 218 Jean Ancel The History of the Holocaust in Romania The Comprehensive History of the Holocaust University of Nebraska Press Lincoln und Yad Vashem Jerusalem 2011 S 236 279 291 294 Vladimir Solonari Die Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik wahrend des Zweiten Weltkrieges 1941 1945 In Klaus Bochmann u a Hrsg Die Republik Moldau S 93 Demographic national language and cultural characteristics Excel Tabelle in Abschnitt 7 National Bureau of Statistics of the Republic of Moldoca Jewish Heritage Sites and Monuments in Moldova Memento des Originals vom 27 Dezember 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www heritageabroad gov United States Commission for the Preservation of America s Heritage Abroad Washington 2010 S 59f Otaci Jewish Cemetery Memento des Originals vom 22 Juli 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www jewishmemory md Miriam Weiner Jewish Roots in Ukraine and Moldova Pages from the Past and Archival Inventories The Jewish Genealogy Series The Miriam Weiner Roots to Roots Foundation YIVO Institute for Jewish Research New York 1999 S 352 online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otaci amp oldid 224602061